Stadt in der ital. Provinz Perugia, Kreis Spoleto, an der Maroggia, mit einer Gemäldesammlung, welche berühmte
Fresken von Benozzo Gozzoli und Bilder aus der Schule Peruginos enthalten, einem Gymnasium, herrlicher Aussicht und (1881) 1059 Einw.
Falterōna, Gebirgsstock im Etruskischen Apennin, in der ital. Provinz Arezzo, 1648 m hoch,
reich an herrlichen Kastanien- und Buchenwäldern, mit den Quellen des Ronco und des Arno.
Stadt in der ital. Provinz Rom, Kreis Viterbo, am östlichen Kraterrand des Sees von Bolsena, ist Bischofsitz,
hat ein altes Schloß, Seminar, eine schöne Kathedrale, eine romanische Doppelkirche, San Flaviano, und (1881) 3092 Einw. Der
hier gebaute Muskatwein ist unter dem Namen »Est, est, est« (s. d.) bekannt.
Sir Moses, jüd. Philanthrop, geb. 24. Okt. 1784 zu London, trat durch Heirat in verwandtschaftliche Beziehungen
zu dem Rothschildschen Haus und machte 1829 eine Reise nach dem Orient, über welche er in dem »Diary of a journey
to the Holy Land« berichtete, und welche in ihm den Beruf weckte, für seine Glaubensgenossen hilfreiche Sorge zu tragen. 1837 zum
Sheriff für London und Middlesex erwählt, ward er 9. Nov. von der Königin bei ihrer Anwesenheit in der City zum Ritter ernannt.
Die Verheerungen, welche zu jener Zeit ein Erdbeben in Zafed und Tiberias angerichtet, führten Montefiore zum
zweitenmal nach Palästina und eine Judenverfolgung in Damaskus 1840 auch dorthin. Auf den Wunsch Nikolaus' I. unternahm er 1845 eine
Reise durch das russische Polen, um die Lage der Israeliten daselbst kennen zu lernen und Vorschläge zu ihrer Hebung zu machen.
Nach England zurückgekehrt, ward er 1846 von der Königin zum Baronet erhoben. Die Hungersnot in Palästina 1854 fand Montefiore wieder
an Ort und Stelle mit reichen Spenden aus England.
Vom Sultan verschaffte er sich das Recht zu Grunderwerbungen in Palästina und begann gewerbliche Unternehmungen, aber auch Armenhäuser
in das Leben zu rufen. Das Andenken seiner 1862 gestorbenen Gattin Judith ehrte er durch eine Reihe bedeutender
Stiftungen, wie die eines israelitischen College in Ramsgate. Infolge einer Judenverfolgung in Marokko 1863 begab er sich dorthin,
wo er den Sultan zu einem Ferman zur Sicherung der Juden wie auch der Christen vermochte. 1866 ging Montefiore zum
sechstenmal nach Palästina, um den von Cholera und Heuschrecken heimgesuchten Israeliten daselbst Hilfe zu bringen. 1867 nahmen
vor allem die Judenverfolgungen in Rumänien Montefiores Thätigkeit in Anspruch. Er begab sich nach Bukarest und sah auch
hier wieder seine Bemühungen mit einigem Erfolg gekrönt. 1874 trat er von der Präsidentschaft des Deputiertenkollegiums
der britischen Juden, welche er lange Zeit bekleidet hatte, zurück. Nachdem er 1875 zum siebentenmal Palästina besucht, starb
er, über 100 Jahre alt, 28. Juli 1885 in London.
Vgl. Levin, Moses Montefiore (Berl. 1884);
Wolf, Sir Montefiore (Lond. 1884).
Generōso (spr. dsche-), ein schweizer.
Bergstock der Tessinischen Voralpen, 1695 m hoch, erfüllt die zwischen dem Luganer- und Comersee gelegenen Landschaften und
gewährt eine herrliche Aussicht über die ganze Alpenkette von Savoyen bis zum Bernina. Zu Füßen liegt der vielarmige Luganersee.
Der Berg wird meistens von Mendrisio aus bestiegen. 1½ Stunden unter dem Gipfel liegt das Kurhaus Monte Generoso (1209
m), das als Luftkurort stark besucht ist.
(franz., spr. mongt-schü), Vorrichtung zum Heben heißer Flüssigkeiten, im wesentlichen ein aufrecht stehender,
geschlossener Kessel, in welchem durch ein Rohr unter der Decke zugeleiteter hoch gespannter Dampf auf die
zu hebende Flüssigkeit drückt, so daß diese in einem vom Boden des Kessels ausgehenden Rohr emporsteigen muß.
Der Montejus leistet
gute Dienste, wo eine Pumpe nicht anwendbar ist, und wird namentlich in Zuckerfabriken benutzt.
1) (Monteleone di Calabria) Kreishauptstadt in der ital. Provinz Catanzaro, unweit des Golfs
von Sant' Eufemia, mit Ruinen des hoch gelegenen Kastells, Gymnasial-Lyceum, Konvikt und Bibliothek, lebhafter Seidenindustrie
und (1881) 9704 Einw. Monteleone ward 1783 durch ein Erdbeben fast gänzlich zerstört. Südwestlich von Monteleone liegt das Dorf Bivona (Vena)
an der Stelle des von den Sarazenen zerstörten antiken Hipponium, später Valentia genannt, eines bedeutenden
Hafenplatzes der römischen Flotte. - 2) (Monteleone di Puglia) Flecken in der ital. Provinz Avellino, Kreis Ariano, mit (1881) 3753 Einw.,
war im Mittelalter Besitztum der Familie Pignatelli, welche hiervon den Titel »Herzöge von Monteleone« führte.
Libretti, Dorf in der ital. Provinz Rom, im Sabinergebirge an der Straße von Rom nach Rieti gelegen, mit (1881) 269 Einw.;
im Oktober 1867 Schauplatz wiederholter Kämpfe zwischen den Garibaldinern und päpstlichen Truppen.
(spr. mongtelimár), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Drôme, am Zusammenfluß des Roubion und Jabron, an der Eisenbahn Lyon-Marseille gelegen, mit
aller Citadelle, (1886) 9445 Einw., Seidenfilanden, Fabrikation von
Hüten, berühmtem Backwerk, Kohlenbergbau, Handel mit Wein, Seide, Trüffeln, einem Gerichtshof und Collège. Montélimar war ein Hauptsitz
der Hugenotten und wurde von denselben in den Religionskriegen heldenmütig verteidigt.
Fiorentīno, Flecken in der ital. Provinz Florenz, Kreis San Miniato, an der Bahnlinie Florenz-Pisa,
hat eine 1203 von den Florentinern erbaute Feste, Thonwarenindustrie und (1881) 1229 Einw. Westlich davon
das Lustschloß Ambrogiana.
Belsīto (spr. -maddschōre), Stadt in der ital.
Provinz Palermo (Sizilien), Kreis Termini, am Torto und der Eisenbahn Palermo-Porto Empedocle, mit (1881) 7856 Einw.
Jorge de, span. Dichter des 16. Jahrh.,
geboren um 1520 zu Montemor in Portugal, trat früh in Militärdienste, begab sich dann nach Kastilien, wo er Sänger in der
königlichen Kapelle wurde, begleitete Philipp II. auf seinen Reisen und kam 1552 im Gefolge der Prinzessin Johanna an den portugiesischen
Hof, wo er mehrere Jahre blieb. Er fiel 26. Febr. 1561 zu Turin im Zweikampf. Durch seine berühmte, aber unvollendet
gebliebene »Diana« (zuerst 1545; neueste Ausg., Madr. 1802), welche sich durch Kunst der Erfindung und Charakterzeichnung wie
durch Schönheit der Sprache auszeichnet und für klassisch gilt, wurde Montemayor Erfinder des spanischen Schäferromans, der in den
neuesten Litteraturen Europas Nachahmungen hervorrief. Eine schwache Fortsetzung derselben lieferte Alonso Perez, eine sehr gute
(»Diana enamorada«) Gaspar Gil Polo (Valenc. 1564, am besten Madr. 1802). Außerdem besitzen wir von eine Gedichtsammlung: »Cancionero«
(Sarag. 1561 u. öfter),
sowie drei kleine »Autos« und eine
mehr
Übertragung der Dichtungen des Troubadours Ausias March (das. 1562).
Vgl. Schönherr, Jorge de Montemayor (Halle 1886).