2) Pieter de, der jüngere, Sohn des vorigen, genannt
Tempesta, geb. 1643, malte anfangs
Jagden in der Art des
FranzSnyders,
ging frühzeitig nach
Italien
[* 7] und malte dort vorzugsweise Seestürme, welche ihm den Beinamen
Tempesta eintrugen. In
Genua
[* 8] soll
er seine
Frau haben ermorden lassen, um seine Geliebte heiraten zu können, wofür er zu lebenslänglichem
Kerker verurteilt wurde. 1684 entkam er jedoch aus dem Gefängnis und ging nach
Piacenza, wo er 1701 starb.
FrancescoMaria, ital. Dichter, geb. zu
Modena, machte seine
Studien in seiner Vaterstadt, dann in
Bologna
und
Rom,
[* 9] geriet hier aber bald in solche
Ausschweifungen, daß seine Eltern ihn 1512 nach
Modena zurückriefen,
wo er sich auf deren Verlangen verheiratete.
Schon 1516 verließ er indessen seine junge
Frau wieder, um nach
Rom zurückzukehren,
und bald nahm er in den
Kreisen der
Gelehrten, Dichter und
Künstler, welche
Leo X. damals um sich versammelt
hatte, einen hervorragenden Platz ein.
Seine äußere
Lage war durch die
Fürsorge von
Gönnern wie des
KardinalsHippolyt von
Medici und nach dessen
Tod Aless.
Farneses
sichergestellt.
In den letzten
Jahren zu den
Seinen nach
Modena zurückgekehrt, starb er daselbst nach schweren
Leiden
[* 10] an der
Syphilis ist eins der bedeutendsten lyrischen
Talente seines
Jahrhunderts, das sich nach seinen
Vorzügen wie in seiner sittlichen
Entartung in ihm treu abspiegelt. Seine Liebesgesänge, die teils an seine Mätressen (darunter
Faustina Mancina), teils an die edle Camilla
Gonzaga gerichtet sind, zeichnen sich die einen durch
Glut derLeidenschaft,
die andern durch Tiefe und Zartheit der
Empfindung aus; seine
Kanzonen glänzen durch
Reichtum an neuen und kühnen, selbst
gewaltigen Bildern. Am bekanntesten wurde sein
»Capitolo in lodo de' fichi«, eine Sammlung von
Epigrammen, die (sehr bezeichnend)
als Anhang zu
Aretinos »Dialoghi« erschienen (später von A.
Caro mit
Kommentar herausgegeben). Auch hat
Molza treffliche lateinische Gedichte hinterlassen und sich mit
Glück in der
Novelle versucht. Eine Sammlung seiner Werke gab
Serassi (mit
Biographie,
Bergamo 1747-54, 3 Bde.) heraus. - Seine Enkelin Tarquinia
Molza, geb. zu
Modena, gest. daselbst, gehörte zu den gelehrtesten
Frauen des 16. Jahrh.
Sie besaß eine gründliche Kenntnis der lateinischen, griechischen und hebräischen
Sprache,
[* 11] pflegte mit Erfolg die
Dichtkunst
und war nicht minder in der
Astronomie
[* 12] und den mathematischen
Wissenschaften bewandert.
Tasso und
Guarini sangen ihr
Lob, und
der römische
Senat erteilte ihr den
Titel einer »römischen Bürgerin«.
IhreDichtungen (veröffentlicht
in
den Werken ihres Großvaters) bestanden in
Madrigalen und
Epigrammen; auch hat sie zwei
Dialoge des
Platon
(»Karneades« und
»Kriton«)
übertragen.
(Mombasa), zu
Sansibar
[* 13] gehörige Stadt, auf der Ostseite der gleichnamigen kleinen
Koralleninsel an der Ostküste
Afrikas, unter 4° 4' südl.
Br., mit einem mächtigen, 1635 von den Portugiesen erbauten
Fort, an welches
sich dicht gedrängt unschöne arabische
Steinhäuser anreihen, engem, ärmlichem
Bazar und
Ruinen alter christlicher
Kirchen.
Nach N. zu dehnen sich die Palmhütten der
Neger und die Sklavenstadt aus. Die
ca. 20,000 Einw. sind ein Gemisch aller ostafrikanischen
Stämme, zu denen noch Araber und indische
Banianen kommen. ist Sitz eines englischen
Konsuls; am Nordende
der
Insel befindet sich das englische Missionshaus. Der
Hafen, früher der wichtigste
Ostafrikas, ist jetzt verödet, aber
Station
der
Dampfer der British
India Steam
NavigationCo. - Mombas wurde 1506 von dem damaligen portugiesischen
Vizekönig von
Indien,
Almeida,
erobert, der es aber wieder verlor, 1528 abermals von Nuño eingenommen, der nun Augustinermönche daselbst
ansiedelte. Mombas wurde nun
Mittelpunkt des ostafrikanischen
Handels mit
Indien, bis die
Sultane von
Oman im 17. Jahrh. die Portugiesen
vertrieben und den
Islam einführten. Unter der einheimischen
Familie der Msara bildete Mombas einen selbständigen
Staat; 1824-26
war es in
EnglandsBesitz und kam dann an
Sansibar, welches den
Ort 1874 (mit
Hilfe englischer
Kriegsschiffe)
gegen die Msara zu behaupten wußte. Landeinwärts die Missionsstation Kisoluduni, wo
Krapf,
Rebmann und
Wakefield wirkten.
(lat.), im allgemeinen s. v. w.
Augenblick, Zeitpunkt;
daher momentan, augenblicklich, vorübergehend.
In der
bildenden
Kunst versteht man unter Momént den
Augenblick derHandlung oder Begebenheit, welcher als der bedeutendste
und für die
Anschauung geeignetste vom
Künstler besonders hervorgehoben worden ist oder werden muß.
(franz., spr. -mjeh, etwa s. v. w.
Mucker), spottende Benennung einer seit 1814 in Genf
[* 21] hervortretenden, zuerst unter dem Einfluß der
Frau v.
Krüdener (s. d.) stehenden, später mehr methodistischen
Partei, welche in
Gegensatz zu der des
Abfalls beschuldigten Staatskirche
trat, sich in
Konventikeln¶
mehr
erbaute und eine sehr ernste Lebensrichtung hatte. Hervorgerufen und geleitet war die Bewegung von den GenferGeistlichen Empaytaz,
Malan, Gaussen, Bost und Galland. Aus den Mômiers ging 1831 die Evangelische Gesellschaft in Genf
hervor, die 1832 eine besondere Lehranstalt
errichtete; 1848 vereinigten sich die verschiedenen Dissidentengemeinden zu einer freien evangelischen
Kirche (Église libre), welche seitdem neben der Staatskirche (Église nationale) besteht.