(Wasserbleiocker, Molybdänsäure), Mineral aus der Ordnung der Anhydride, als Überzug und eingesprengt
vorkommend, ist feinerdig, zerreiblich, gelb, matt, undurchsichtig, besteht im wesentlichen aus Molybdänsäure und erscheint
auf Molybdänglanz und Quarz in Schweden, Norwegen, Schottland, Sibirien, Tirol.
1) Pieter de, holländ. Maler, geboren zu London, wurde 1616 in die Lukasgilde zu Haarlem
aufgenommen und starb im März 1661 daselbst. Er malte Landschaften mit Staffage auf Grund sorgfältiger Naturstudien in der
Art des Jan van Goyen. Das Louvre besitzt von ihm eine Landschaft mit einem Reiterkampf, das Berliner Museum eine Landschaft mit
Kavalleristen, Bauern etc. Er hat auch radiert.
2) Pieter de, der jüngere, Sohn des vorigen, genannt Tempesta, geb. 1643, malte anfangs Jagden in der Art des Franz Snyders,
ging frühzeitig nach Italien und malte dort vorzugsweise Seestürme, welche ihm den Beinamen Tempesta eintrugen. In Genua soll
er seine Frau haben ermorden lassen, um seine Geliebte heiraten zu können, wofür er zu lebenslänglichem
Kerker verurteilt wurde. 1684 entkam er jedoch aus dem Gefängnis und ging nach Piacenza, wo er 1701 starb.
Francesco Maria, ital. Dichter, geb. 18. Juni 1489 zu Modena, machte seine Studien in seiner Vaterstadt, dann in Bologna
und Rom, geriet hier aber bald in solche Ausschweifungen, daß seine Eltern ihn 1512 nach Modena zurückriefen,
wo er sich auf deren Verlangen verheiratete. Schon 1516 verließ er indessen seine junge Frau wieder, um nach Rom zurückzukehren,
und bald nahm er in den Kreisen der Gelehrten, Dichter und Künstler, welche Leo X. damals um sich versammelt
hatte, einen hervorragenden Platz ein.
Seine äußere Lage war durch die Fürsorge von Gönnern wie des Kardinals Hippolyt von Medici und nach dessen Tod Aless. Farneses
sichergestellt. In den letzten Jahren zu den Seinen nach Modena zurückgekehrt, starb er daselbst nach schweren Leiden an der
Syphilis 28. Febr. 1544. ist eins der bedeutendsten lyrischen Talente seines Jahrhunderts, das sich nach seinen
Vorzügen wie in seiner sittlichen Entartung in ihm treu abspiegelt. Seine Liebesgesänge, die teils an seine Mätressen (darunter
Faustina Mancina), teils an die edle Camilla Gonzaga gerichtet sind, zeichnen sich die einen durch Glut der Leidenschaft,
die andern durch Tiefe und Zartheit der Empfindung aus; seine Kanzonen glänzen durch Reichtum an neuen und kühnen, selbst
gewaltigen Bildern. Am bekanntesten wurde sein »Capitolo in lodo de' fichi«, eine Sammlung von Epigrammen, die (sehr bezeichnend)
als Anhang zu Aretinos »Dialoghi« erschienen (später von A. Caro mit Kommentar herausgegeben). Auch hat
Molza treffliche lateinische Gedichte hinterlassen und sich mit Glück in der Novelle versucht. Eine Sammlung seiner Werke gab
Serassi (mit Biographie, Bergamo 1747-54, 3 Bde.) heraus. - Seine Enkelin Tarquinia
Molza, geb. 1. Nov. 1542 zu Modena, gest. 18. Aug. 1617 daselbst, gehörte zu den gelehrtesten Frauen des 16. Jahrh.
Sie besaß eine gründliche Kenntnis der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache, pflegte mit Erfolg die Dichtkunst
und war nicht minder in der Astronomie und den mathematischen Wissenschaften bewandert. Tasso und Guarini sangen ihr Lob, und
der römische Senat erteilte ihr den Titel einer »römischen Bürgerin«. Ihre Dichtungen (veröffentlicht
in
den Werken ihres Großvaters) bestanden in Madrigalen und Epigrammen; auch hat sie zwei Dialoge des Platon (»Karneades« und
»Kriton«) übertragen.
(Mombasa), zu Sansibar gehörige Stadt, auf der Ostseite der gleichnamigen kleinen Koralleninsel an der Ostküste
Afrikas, unter 4° 4' südl. Br., mit einem mächtigen, 1635 von den Portugiesen erbauten Fort, an welches
sich dicht gedrängt unschöne arabische Steinhäuser anreihen, engem, ärmlichem Bazar und Ruinen alter christlicher Kirchen.
Nach N. zu dehnen sich die Palmhütten der Neger und die Sklavenstadt aus. Die ca. 20,000 Einw. sind ein Gemisch aller ostafrikanischen
Stämme, zu denen noch Araber und indische Banianen kommen. ist Sitz eines englischen Konsuls; am Nordende
der Insel befindet sich das englische Missionshaus. Der Hafen, früher der wichtigste Ostafrikas, ist jetzt verödet, aber Station
der Dampfer der British India Steam Navigation Co. - Mombas wurde 1506 von dem damaligen portugiesischen Vizekönig von Indien, Almeida,
erobert, der es aber wieder verlor, 1528 abermals von Nuño eingenommen, der nun Augustinermönche daselbst
ansiedelte. Mombas wurde nun Mittelpunkt des ostafrikanischen Handels mit Indien, bis die Sultane von Oman im 17. Jahrh. die Portugiesen
vertrieben und den Islam einführten. Unter der einheimischen Familie der Msara bildete Mombas einen selbständigen Staat; 1824-26
war es in Englands Besitz und kam dann an Sansibar, welches den Ort 1874 (mit Hilfe englischer Kriegsschiffe)
gegen die Msara zu behaupten wußte. Landeinwärts die Missionsstation Kisoluduni, wo Krapf, Rebmann und Wakefield wirkten.
(früher Montebello), Dorf in der ital. Provinz Mailand, Kreis Monza, zur Gemeinde Limbiate gehörig, hat ein Schloß
mit Park, welches gegenwärtig als Filiale des Mailänder Irrenhauses dient.
Hier hatte 1797 der General Bonaparte nach Abschließung
des Vertrags von Leoben drei Monate lang sein Hauptquartier.
(lat.), im allgemeinen s. v. w. Augenblick, Zeitpunkt;
daher momentan, augenblicklich, vorübergehend.
In der
bildenden Kunst versteht man unter Momént den Augenblick der Handlung oder Begebenheit, welcher als der bedeutendste
und für die Anschauung geeignetste vom Künstler besonders hervorgehoben worden ist oder werden muß.
Vgl. Blümner, Laokoon-Studien,
Heft 2: »Über den fruchtbaren und das Transitorische in den bildenden Künsten« (Freiburg
1882).
(lat.),
das »Bewegende«, Bewegung Wirkende, besonders in der Mechanik; statisches Momént einer
Kraft, das Produkt derselben in den senkrechten Abstand ihrer Richtung von einem Punkt oder einer geraden Linie oder einer Ebene
(vgl. Hebel, Kräftepaar); Momént der Trägheit eines Körpers, die Summe der Produkte der Masse eines jeden Körperteilchens in das
Quadrat seiner Entfernung von einer gegebenen geraden Linie (Achse). S. Trägheitsmoment. Im übertragenen
Sinn heißt Momént das, was bei der prüfenden Betrachtung eines Gegenstandes einen Grund der Entscheidung nach dieser oder jener
Seite hin darbietet.
(franz., spr. -mjeh, etwa s. v. w.
Mucker), spottende Benennung einer seit 1814 in Genf
hervortretenden, zuerst unter dem Einfluß der Frau v.
Krüdener (s. d.) stehenden, später mehr methodistischen Partei, welche in Gegensatz zu der des Abfalls beschuldigten Staatskirche
trat, sich in Konventikeln
mehr
erbaute und eine sehr ernste Lebensrichtung hatte. Hervorgerufen und geleitet war die Bewegung von den Genfer Geistlichen Empaytaz,
Malan, Gaussen, Bost und Galland. Aus den Mômiers ging 1831 die Evangelische Gesellschaft in Genf
hervor, die 1832 eine besondere Lehranstalt
errichtete; 1848 vereinigten sich die verschiedenen Dissidentengemeinden zu einer freien evangelischen
Kirche (Église libre), welche seitdem neben der Staatskirche (Église nationale) besteht.
Vgl. v. d. Goltz, Die reformierte Kirche
Genfs im 19. Jahrhundert (Basel
1862).