Nie verließen ihn aber seine
Bescheidenheit und seltene Anspruchslosigkeit. Auch politisch
ist er thätig gewesen und noch
thätig. Seit 1867 gehört er dem
Reichstag des Norddeutschen
Bundes, dann des
DeutschenReichs, seit dem
preußischen
Herrenhaus an, wo er sich der konservativen
Partei anschloß, und mit unermüdlicher
Gewissenhaftigkeit erfüllte
er seine
Pflichten als
Abgeordneter; Aufsehen erregte seine formell und sachlich meisterhafte
Rede über die politische
Lage
und die militärischenPflichten des deutschen
Volkes im
Reichstag. Seine vielseitige, tiefe
und edle Geistesbildung prägt sich auch in seinen Werken aus. Die Geschichte des italienischen
Feldzugs 1859 (2. Aufl., Berl.
1863), des
Kriegs von 1866 (das. 1867-68), des deutsch-französischen
Kriegs 1870/71 (das. 1873 ff.) und des deutsch-dänischen
Kriegs (1886-87, 2 Bde.), welche der
Generalstab unter seiner Leitung herausgab, sind auch stilistisch mustergültig. Die
»Briefe aus Rußland« (Berl. 1877) sind
eine Übersetzung der 1856 an seine
Gattin in
Dänemark
[* 3] gerichteten und damals in »Dagens Nyheder« veröffentlichten
Tagebuchblätter Moltkes. Das »Wanderbuch« (4. Aufl.,
Berl. 1879) enthält Aufzeichnungen aus
Rom,
[* 4]
Spanien
[* 5] undParis.
[* 6] Auch die von ihm herausgegebene
Karte von
Konstantinopel
[* 7] und dem
Bosporus
[* 8] und die der Umgebung von
Rom sind zu erwähnen.
(Moltong,Multum, Molleton, franz.), wollenes, leinwand- oder köperartig gewebtes,
weiches, langhaariges, auf beiden oder nur auf einer Seite gerauhtes und mit einem
Schnitt geschornes
Gewebe,
[* 9] ist lockerer
alsFries und dichter als
Flanell und dient wie letzterer zu Unterkleidern.
Doppelter ist auf beiden Seiten verschieden gefärbt.
der östlichste Archipel von
Niederländisch-Indien, der den
Raum zwischen
5° nördl. bis 9° südl.
Br. und 124-136° östl. L. v. Gr. einnimmt und sich
von
Celebes bis
Neuguinea und von den
Philippinen bis zur
Nordküste von
Australien
[* 11] erstreckt. Die innerhalb
dieses ausgedehnten
Raums eingeschlossenen
Inseln und Inselgruppen teilt man gewöhnlich in drei Abteilungen:
1) die Molukken im engern
Sinn, bestehend aus der großen
InselHalmahera oder
Dschilolo nebst Morotai u. a., den
Kleinen Molukken
(Ternate,
Tidor u. a.), den
Inseln Batjan, Obi, der Sulagruppe und der Amboinagruppe, bestehend aus den beiden großen
InselnCeram und
Buru, der kleinen
InselAmboina und den Bandainseln, welch letztere man mit einigen andern bisweilen als Südmolukken
zusammenfaßt;
3) die
Südwestinseln, bestehend aus der Wetterinsel und der östlich davon gelegenen, aus vielen kleinen
Inseln bestehenden Serwattygruppe.
Areal und
Bevölkerung
[* 12] berechnen sich für diese drei
Gruppen wie folgt:
Mit Ausnahme einiger ganz kleiner
Inseln, welche der Korallenbildung angehören, sind alle
Inseln vulkanisch,
und einige der zahlreichen Vulkankegel sind noch jetzt in Thätigkeit. Die
Reihe der
Vulkane
[* 13] (eine Fortsetzung der von
Java
und den
KleinenSundainseln) beginnt auf Wetta, zieht nach
Banda, dann nach
Amboina,
Buru, Obi und
Dschilolo hinüber. Die höchste
Erhebung ist derGunong Tomahu (3000 m) auf
Buru. In Bezug auf
Bewässerung und Üppigkeit der
Vegetation
stehen die Molukken hinter den westlichern
Inseln zurück; dafür sind sie aber der Sitz von zwei für den
Handel äußerst wichtigen
Kulturen, des
Gewürznelken- und des
Muskatnußbaums, von denen der erste gerade auf felsigem und dürremBoden
vorzüglich gedeiht.
Seine
Kultur ist auf
Amboina und die Nachbarinseln, die der Muskatnüsse auf die Bandagruppe beschränkt. Außerdem kultiviert
man mit Erfolg
Kaffee,
Indigo,
[* 14] Kakao,
Tabak,
[* 15]
Reis; der Sagobaum liefert den Eingebornen die Hauptnahrung. Das
Klima
[* 16] ist heiß,
doch, einzelne Gegenden ausgenommen, nicht ungesund. Die Tierwelt ist zugleich der des asiatischen Archipels
und des Australkontinents verwandt, reich ist namentlich die Vogelwelt. Von
Mineralien
[* 17] hat man an der Südküste von
CeramZinn,
Kohle und
Petroleum, auf Batjan
Kohle und
Gold,
[* 18] sonst noch
Eisen,
[* 19]
Kalk,
Alaun
[* 20] gefunden.
Mineralquellen besitzen
Amboina,
Ceram u. a.; eßbarer
Thon, im ganzen asiatischen Archipel geschätzt, wird von den
Uliasserinseln bei
Amboina geholt. Die Bewohner der Molukken bestehen aus den wahrscheinlich autochthonen
Alfuren (s. d.), welche
das
Innere der größern
Inseln (besonders
Halmahera,
Ceram und
Buru) bewohnen, und aus den in den Küstenlandschaften angesessenen
Einwanderern, welche aus den Nachbarinseln stammen und zu den
Malaien gehören, aber durch Vermischung mitChinesen,
Arabern und Europäern, namentlich auf
Amboina, stark beeinflußt worden sind.
Herrschaft schnell über den Archipel aus, so daß die einzelnen Fürsten zu bloßen Beamten der OstindischenKompanie herabsanken.
Um das Monopol des Gewürzes sich zu sichern, beschränkten sie den Anbau der Nelkenbäume auf Amboina (s. d.) und die nahe dabeiliegenden
Inseln, den derMuskatnußbäume auf die GruppeBanda (s. d.) und ließen systematisch auf allen übrigen
Inseln die vorhandenen Bäume ausrotten. Erst 1863 wurde der Anbau derselben freigegeben.