besitzen ein großes Reproduktionsvermögen. Sie finden sich fast ausschließlich in den nördlichen gemäßigten
Regionen.
Zu den Erdmolchen gehört der
Feuersalamander(Salamandra maculataLaur., s. Tafel
»Schwanzlurche«),
[* 2]
12-17
cm lang, schwarz mit
unregelmäßigen, großen, goldgelben
Flecken und stark entwickelten
Drüsen, in
Europa
[* 3] und Nordafrika, besonders in feuchten
Thälern und Wäldern, kriecht langsam und schwerfällig, erscheint bei
Tag nur nach einem
Regen, jagt nachts
Schnecken,
[* 4]
Würmer
[* 5] etc. und spritzt zu seiner
Verteidigung einen milchweißen Saft aus, welcher auf
Schleimhäute reizend wirkt,
auch kleinere
Tiere tötet. Der Saft enthält einen in
Alkohol löslichen, kristallisierbaren, sehr giftigen
Stoff.
Der
Feuersalamander war seit demAltertum Gegenstand vieler Fabeleien; man hielt ihn für äußerst listig,
glaubte, daß er das
Feuer lösche, und die Alchimisten benutzten ihn beim Goldmachen. In der Gefangenschaft hält er sehr
gut aus. Er wird durch
Kochsalz schnell getötet. Die Art der
Fortpflanzung ist wenig bekannt. Das Weibchen legt 30-50 und
mehrEier
[* 6] ins
Wasser, am liebsten in kaltes Quellwasser, worauf die
Embryos alsbald ausschlüpfen. Die
Jungen
verlassen im
August oder
September das
Wasser und halten sich in den ersten
Jahren sehr verborgen.
In denAlpen
[* 7] lebt der sehr ähnliche, aber kleinere ungefleckte, schwarze
Salamander(S. atraLaur.), welcher stets nur zwei
Junge zur
Welt bringt, indem in jedem Eigang sämtliche
Eier bis auf eins zusammenfließen und dem
Keimling
zur
Nahrung dienen. Die
Embryos verlieren die
Kiemen noch im Mutterleib, vorzeitig herausgeschnitten leben sie mit
Kiemen monatelang
im
Wasser. Von den Wassermolchen
(Triton
[* 8]
Laur.), deren Männchen in der Brunstzeit einen Rückenkamm besitzen, sind
bei uns häufig: der Kammmolch (T. cristatusLaur., s. Tafel
»Schwanzlurche«),
13-17
cm lang, oberseits schwärzlich olivenbraun,
schwarz und weiß gefleckt, unterseits gelb, schwarz gefleckt, im
Hochzeitskleid mit gezacktem
Kamm, unterseits orangerot,
an der Seite des
Schwanzes mit weißbläulichen, perlmutterfarbenen
Streifen, an der
Kehle mit weißen
Wärzchen; der Feuermolch
(T. igneusSchn.), 10
cm lang, oberseits schieferblau, dunkelbraun, an den Seiten schwarz gefleckt, unterseits
orangerot; im
Hochzeitskleid mit ungezacktem, weißgelblichem, schwarz quergestreiftem
Kamm, unterseits feuerrot, an den Schwanzseiten
mit bläulichweißen
Flecken.
Der
Streifen- oder Gartenmolch (T. taeniatusSchn.), 7-8
cm lang, mit am Ende zugespitztem, fast fadenartigem
Schwanz, oberseits
olivengrün oder braun, an den Seiten weißgelblich, unterseits orangegelb, überall schwarz gefleckt,
im
Hochzeitskleid mit ganz besonders hohem
Kamm, weiß punktiert, auf der Bauchmitte orange und mit perlmutterblauem
Streifen
am
Schwanz.
Alle drei
Arten finden sich in Mitteleuropa und
Vorderasien. Sie leben in klarem, nicht schnell fließendem
Wasser,
welches sie auf längere oder kürzere Zeit verlassen, überwintern gesellig am Land unter
Steinen und
Baumwurzeln und bleiben nur in quellenreichen
Teichen auch den
Winter über.
Sie ertragen lange Trockenheit und große
Kälte, nähren sich von
Insekten,
[* 9]
Schnecken,
Würmern und besitzen ein erstaunliches
Reproduktionsvermögen, indem sie alle
Glieder,
[* 10] auch die
Kinnladen und die
Augen, in kurzer Zeit und vollkommen
wieder ersetzen. In der Paarungszeit rufen sie nach Art der
Unken. Bisweilen finden sich die
Kiemen noch an geschlechtsreifen
Exemplaren. Gefangene
Tritonen sind sehr
leicht zu erhalten.
Vgl.
Strauch,
Revision der Salamandridengattungen (Petersb. 1870);
(tschech. Vltava), der Hauptfluß
Böhmens und wichtigste Zufluß der
Elbe, aber mächtiger und wasserreicher
als sie, entspringt in den Moorgründen des
Böhmerwaldes, hart an der bayrischen
Grenze, in einer
Höhe
von 1180 m in zwei
Quellen, der
Kalten und Warmen Moldau, fließt anfangs in einem waldigen, moorigen Längenthal nach SO.,
wendet sich aber bei
Hohenfurt, wo ihr
Spiegel
[* 11] nur noch 529 m ü. M. liegt, durch die 1 km lange Paßenge
der
Teufelsmauer brausend, nach N. Diese
Richtung behält sie im allgemeinen bis zu ihrer Mündung in die
Elbe gegenüber
Melnik
bei.
Von
Hohenfurt bis
Budweis (379 m) fließt die Moldau durch bunte Urgebirgsformationen in schönem
Thal;
[* 12] auf der
Strecke von
Budweis
bis
Melnik (152 m ü. M.) durchmißt sie im obersten und untersten
Teil breite
Kessel, sonst ein enges Querthal, das sich nur an einigen
Punkten (so bei
Prag)
[* 13] etwas erweitert.
IhreLänge beträgt 420 km.
Sie ist von
Hohenfurt aus flößbar, von
Budweis schiffbar; doch gibt es zahlreiche Hindernisse der
Schiffahrt, so 27
Strudel,
darunter die sogen. Johannisströmungen bei Stechowitz, ferner 57
Wehre.
Dampfschiffe verkehren oberhalb
Prag bis Stechowitz und unterhalb
Prag bis zur Mündung. Die Regulierung der Moldau für Schiffahrtszwecke,
namentlich auch die Beseitigung der
Wehre, ist seit langem projektiert. Nebenflüsse der Moldau sind rechts: die Maltsch, Luschnitz,
Sazawa; links: die
Wotawa,
Beraun etc. Ihr Gebiet umfaßt 30,800 qkm (560 QM.)
oder 3/5 der Oberfläche
Böhmens (die
Elbe nur 2/5). Im Gebiet der Moldau liegen die großen Teichgruppen bei
Frauenberg und
Wittingau,
unter denen der
RosenbergerTeich 5,8 qkm
groß ist. Der Schwarzenbergsche Schwemmkanal verbindet die Quellbäche der Moldau mit
der
Mühl in
Oberösterreich.
Die
Donau, welche die Südgrenze der Moldau berührt, empfängt die beiden Hauptströme des
Landes, den
Pruth und den
Sereth, welch
letzterer die Moldau der
Länge nach durchfließt, die goldführende
Bistritza und weiter die
Flüsse
[* 17] Trotusch,
Berlad und Putna
aufnimmt und oberhalb
Galatz in die
Donau mündet. Von größern
Seen ist der
Bratysch, nahe der Mündung des
Pruth, zu erwähnen.
In denKurortenSlanik, Strunga, Borka und Pangescht sprudeln heilsame
Mineralquellen. Infolge der
Nähe des
Meers und des mangelnden
Schutzes vor dem Nordwind ist das
Klima
[* 18] der Moldau
¶
mehr
sehr unbeständig; Gewitter und häufige Regen bei großer Hitze charakterisieren den Sommer, während die Kälte im Winter bis
-22° C. steigt. Die Bevölkerung
[* 20] wird auf 2 Mill. Seelen geschätzt, darunter ca. 150,000 Juden, deren Hauptmasse in der nördlichen
Moldau wohnt, wohin sie meist aus Galizien und Bessarabien eingewandert sind. Hauptbeschäftigung der Einwohner
ist der Ackerbau, welcher seit der Aufhebung der Leibeigenschaft (1856) und dem Agrargesetz von 1862 mehr und mehr in Aufschwung
kommt, zumal der Boden äußerst fruchtbar ist.
Geschichte. Über die älteste Geschichte der als Teil Daciens s. Rumänien. Die Gründung der als Staat fällt wahrscheinlich
in die Jahre 1350-1361, wo Bogdan oder Dragosch, ein rumänischer Häuptling, aus der Marmaros mit seinem zahlreichen Kriegsgefolge
nach der Moldau zog und, die vorhandenen Bewohner slawischen, rumänischen und tatarischen Ursprungs
unterwerfend, von dem Gebiet der Moldau, mit Einschluß der Bukowina und Bessarabiens, als Fürst desselben Besitz ergriff.
Dieser kehrte jedoch bald in Begleitung eines großen türkischen Heers unter SolimanPascha zurück; Stephan
brachte dem überlegenen Feind in der denkwürdigen Schlacht bei Rakowa 1475 eine schwere Niederlage bei und zwang die Türken
zum regellosen Rückzug. Von Feinden bedroht, hielt es Stephan für geratener, mit dem Fürsten Radu Frieden zu schließen gegen
Abtretung des Distrikts Putna, wonach der FlußMilkow für immer die Grenze der Fürstentümer wurde.
Diese Kapitulation bildete die Grundlage der staatsrechtlichen Stellung der Moldau zur souveränen Macht und wurde von dem Nachfolger
Bogdans, Peter Raresch, mit Soliman I. unter den Mauern von Ofen (1529) erneuert. Von 1546, dem Todesjahr
des kühnen Raresch, folgt bis 1633 eine Reihe meist unbedeutender Herrscher, unter denen es der Pforte möglich war, den Tribut
stark zu erhöhen und immer mehr Einfluß im Innern und beider Wahl des Fürsten zu gewinnen. Johann I. (1571-74) widersetzte
sich den immer steigenden Ansprüchen der Türken und schlug sie wiederholt.
Unter Lupus Nachfolgern verschwand immer mehr der alte trotzige Unabhängigkeitsgeist und der Mannesmut der moldauischen Fürsten,
und mit NikolausMaurokordatos (1711) nahm die verhängnisvolle Periode der Fanariotenherrschaft ihren Anfang, mit ihr der
geistige und politische Verfall der und Walachei. Während dieser Periode griff Rußland immer entschiedener in die Schicksale
der Fürstentümer ein, die nunmehr der Spielball russischer Protektionspolitik wurden, welche sich in zahlreichen Besetzungen
des Landes durch große Heere äußerte und zur Zerstückelung der Moldau durch den Verlust der Bukowina an Österreich
(1777) und Bessarabiens an Rußland (1812) führte.
GregorGhika legte Protest ein gegen den willkürlichen Verkauf eines Teils des Ländergebiets, büßte jedoch dafür mit seinem
Leben. Als aber durch den Aufstandsversuch der Fanarioten unter AlexanderYpsilanti, welche 1821 in die Moldau einfielen, die Pforte
mißtrauisch gegen die Griechen wurde, beschloß sie, dem Land keine fremden Herrscher mehr aufzudrängen.
JohannSturdza, der gewählte einheimische Fürst, wurde von der Pforte bestätigt. Sturdzas gute Absichten wurden
jedoch durch die neue Schutzmacht, Rußland, vereitelt, deren Vertreter alle Reformen verhinderten und seit dem Frieden von
Adrianopel thatsächlich das Land regierten. 1834 ernannte die PforteMichaelSturdza zum Fürsten
der Moldau, dieser, Rußland ganz ergeben, suchte durch einige Verbesserungen und Reformen seine habgierigen Pläne und systematischen
Erpressungen für seinen Säckel und den seiner russischen Günstlinge zu verhüllen. Diese schamlose Mißwirtschaft
bewirkte im
¶