Würzelchen auslaufen, werden gegessen. Zur Aussaat mischt man den Samen mit feuchtem Sand, läßt ihn keimen und säet ihn
dann in Reihen, die 20-45 cm voneinander entfernt sind, wobei man die Samen am besten in 2-3 cm tiefe, 8-18 cm voneinander entfernte
Löcher legt und mit guter Komposterde deckt. Jäten, Behacken, Verstellen und abermaliges Behacken bilden
die weitere Bearbeitung. Vor der Ernte schneidet man das Kraut ab und hebt dann die Rüben bei trocknem Wetter aus.
Sie lassen sich bei zweckmäßiger Lagerung recht gut bis zum Frühjahr aufbewahren. Samenmöhren werden sorgfältig im Keller
überwintert. Man beschneidet sie bis gegen die Herzblätter, steckt sie in kaum angefeuchteten Sand und
setzt sie zur Zeit der Baumblüte an sonnigen, geschützten Stellen in Gärten fußweit voneinander. Von der großen Futtermöhre
hat man über 1200 Ztr. vom Hektar geerntet, doch gilt als Mittel ein Ertrag von 600-640 Ztr. Feinde der Mohrrübe sind: die Möhrenfliege
(Pslia rosae Fabr.), deren Larve, wie der Engerling und der Drahtwurm (Elater segetisL.), die Wurzeln beschädigt,
die Raupe der Flöhkrauteule (Mamestra persicariaeL.), welche das Kraut abfrißt, die Mohnblattlaus (Aphis papaveris Fabr.),
welche die obern Stengelteile aussaugt. Im Gemenge mit Trockenfutter sind die Mohrrüben ein gedeihliches Futter für alle
Haustiere und eignen sich auch zur Mästung; besonders sind sie für Schafmütter und Lämmer, für Pferde
und Geflügel sehr zu empfehlen, auch für Kühe und Schweine jedem andern Wurzelgewächs, besonders den Kartoffeln, vorzuziehen.
Auch das Kraut wird von Kühen gern gefressen. Möhren enthalten 86-88 Proz. Wasser, 1,0-1,5 Eiweiß, 0,2-0,26 Fett, 2 Zucker,
6,4-9 sonstige stickstofffreie Extraktivstoffe, 1,2 Rohfaser, 0,8 Proz. Asche. Der gelbe Farbstoff ist Karotin C18H24O ,
welcher in dunkelroten Tafeln kristallisiert, veilchenartig riecht, sich leicht in Benzol und fetten Ölen, schwer in Alkohol
und Äther, nicht in Wasser löst, bei 168° schmilzt und sich am Licht zersetzt. Außerdem enthalten die
Mohrrüben ein ätherisches Öl. Aus dem Saft bereitet man auf dem Land einen Sirup (Succus Dauci); geröstete Mohrrüben dienen
als Kaffeesurrogat. Die Überführung der wilden Form der Mohrrübe in die Kulturform gelingt in wenigen Generationen. Schon die Griechen
und Römer zogen die Mohrrübe in ihren Gärten, und auch Karl d. Gr. empfahl sie als Kulturpflanze. S. Tafel »Nahrungsmittel«.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, an der Linie Güldenboden-Göttkendorf der Preußischen
Staatsbahn, hat eine evang. Pfarrkirche, ein altes (von 1297) und ein neueres Schloß, ein Rathaus im gotischen Stil, ein Amtsgericht
und (1885) 3879 meist evang. Einwohner. ist Geburtsort Herders, dem 1854 ein Denkmal daselbst errichtet
ward. Am 25. Jan. 1807 fand bei Mohrungen ein siegreiches Gefecht der Russen unter Bennigsen gegen die Franzosen unter Bernadotte statt.
Friedrich, Mineralog, geb. 29. Jan. 1773 zu Gernrode am Harz, studierte seit 1796 in Halle und Freiberg, ging 1802 nach
Wien, wo er eine Beschreibung der Mineraliensammlung des Bankiers v. d. Nüll (Wien 1804, 2. Aufl. 1806) herausgab,
ward 1811 Professor der Mineralogie in Graz, 1817 in Freiburg,
1826 in Wien und starb 29. Sept. 1839 in Agordo bei Belluno. Mohs gilt als einer
der Begründer der naturhistorischen Methode in der Mineralogie und hat sich namentlich auch als Kristallograph
große Verdienste erworben. Er schrieb: »Versuch einer Elementarmethode zur naturhistorischen Bestimmung und Erkenntnis der
Fossilien«
(Wien 1813, Bd. 1);
»Die Charaktere der Klassen, Ordnungen, Geschlechter und Arten, oder Charakteristik des naturhistorischen Mineralsystems«
(Dresd. 1820; neu bearbeitet von Zippe, Wien 1858);
»Grundriß der Mineralogie« (Dresd. 1822-24, 2 Bde.; engl.
mit Zusätzen von Haidinger, Edinb. 1825, 3 Bde.);
»Anfangsgründe der Naturgeschichte des Mineralreichs« (Wien 1832; 2. Aufl., fortgesetzt von Zippe, das. 1836-39, 2 Bde.).
Vgl. »Friedrich und sein Wirken in wissenschaftlicher Hinsicht« (Wien 1843).
(Goldrupie), Goldmünze in Britisch-Ostindien, bis 1853 zum festen Preis von 15 Silberrupien
(à 1,925 Mk.) ausgeprägt, seit 1853 nur Handelsmünze, 11,664 g schwer, 11/12 fein, enthält also für 29,830 Mk. Feingold,
an Feinheit, Rauhgewicht und Feingewicht der silbernen Kompanierupie gleich.
(Kha, Myong, Pnom), Name für eine Anzahl wilder Gebirgsstämme, in den Längsthälern der
steilen Gebirgskette, welche den Mekhong begleitet und Anam von dem übrigen Hinterindien scheidet.
Die Moï sind von schwarzer
Hautfarbe und haben krauses Haar und negerartige Gesichtszüge;
ihr Gebiet ist von alten Steindenkmälern und Ruinen erfüllt.
(spr. mŏannjo), François Napoléon Marie, Mathematiker, geb. 20. April 1804 zu Guémené (Departement
Morbihan), wirkte seit 1848 als Kaplan am Kollegium St.-Louis zu Paris und starb 13. Juli 1884. Moigno hat sich außer seiner Zeitschrift
»Cosmos« (seit 1852, später als »Les
Mondes«, bis 1880) besonders durch folgende Werke bekannt gemacht: »Leçons de calcul différentiel« (Par. 1840-44, 2 Bde.,
unvollendet);
»Répertoire d'optique« (das. 1847-50, 4 Bde.);
»Traité de télégraphie électrique« (2. Aufl., das.
1852);
»Manuel de la science« (das. 1859, 2 Bde.);
»Leçons de mécanique analytique« (das. 1867);
»Les splendeurs de la foi« (1879-83, 5 Bde.);
»Le Réverend P. Secchi« (1879) u. a.
(franz., spr. mŏa-, gewässerte Zeuge), wollene oder seidene Gewebe mit wellenartigem Schimmer auf der ganzen
Fläche oder auf dem Grund zwischen eingewebten Figuren. Dieser Schimmer (Wässerung) wird dadurch erreicht, daß man zwei Stücke
Zeug mit den rechten Seiten aufeinander legt und feucht zwischen zwei heißen, scharf pressenden,
glatten Walzen langsam hindurchgehen läßt. Enthält das Gewebe eingewebte Figuren, so läßt man es mit einem Preßtuch an
Stelle des zweiten Stücks durch die Walzen gehen, wobei dann die weichen Figuren die Wässerung nicht annehmen.
Die zum Moirieren bestimmten Zeuge werden nämlich mit starken Kettenfäden gewebt, und da diese beim Aufeinanderlegen
zweier Stücke niemals völlig parallel laufen, sondern teilweise übergreifen und sich in verschiedener Weise unter sehr spitzen
Winkeln schneiden, so entstehen kleine Spiegel an allen Kreuzungspunkten der Kettenfäden, in welchen sich der Druck am stärksten
äußert. Die eigentümliche Aufeinanderfolge dieser Spiegel zeigt sich nun als Wässerung. Indem man
das Zeug vor dem Eintritt in die Walzen durch einfache Vorrichtungen verschieden spannt, kann man die Wässerung mehrfach abändern,
und man erhält auf solche Weise z. B. Moiré antique, bei welchem sich die Musterung über große Flächen verbreitet, und Moiré
français,
mehr
wo sie mehr in Streifen erscheint. Auf Baumwollenstoffen und Papier bringt man ähnliche Effekte durch gravierte Walzen hervor.