atlantischen
Küste in weithin sich erstreckender wüster Umgebung, mit 12-15,000 Einw., worunter viele
Juden und 160
Europäer, hat starke Ringmauern, viele architektonisch schöne Bauten,
Läden,
Bazare und ist Hauptmarkt für
den sudanesischen Straußfederhandel, exportiert aber auch alle übrigen
Produkte des
Sudân wie
Marokkos, wogegen es europäische
Baumwoll- und Metallfabrikate,Glas,
[* 2]
Zucker,
[* 3]
Kaffee u. a. einführt. (Einfuhr 1885 für 4,25 Mill. Mk.,
Ausfuhr für 5 Mill. Mk.) Die
Industrie beschränkt sich auf Maroquingerberei und Verfertigung von
Waren aus getriebenem
Kupfer.
[* 4] Der
Hafen wird durch eine vorliegende 1 km lange
Insel gebildet, ist im allgemeinen gut, aber gegen
SW. offen. ist Sitz
eines deutschen
Konsuls.
(Makdeschu), Hafenplatz an der Somalküste
(Ostafrika), zu
Sansibar
[* 5] gehörig, ehemals blühend, jetzt ganz
verfallen, mit einem
Fort, darin die
Residenz des
Gouverneurs und eine kleine
Besatzung, und etwa 4000 mohammedan. Einwohnern,
worunter zahlreiche Nachkommen einstiger Sklaven (Abösch).
Der
Ort hat viele
Moscheen und Klöster und
betreibt nicht unbeträchtliche Fabrikation von
Baumwollgeweben, die in Innerafrika sehr beliebt sind.
Petrus, geboren um 1597, rumänischer Abkunft, war seit 1633
Metropolit von
Kiew
[* 6] und starb 1647. Er
ist der Verfasser des »Orthodoxen Bekenntnisses der katholischen und apostolischen
Kirche des
Morgenlands« (1643),
welches das Hauptsymbol der
Griechischen Kirche (s. d.) geworden ist (hrsg.
von Kimmel in
»Libri symbolici eccles. orient.«,
Jena
[* 7] 1843).
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Bromberg,
[* 8] an einem
See und der
LiniePosen-Thorn der
Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und 2 kath.
Kirchen, ein (1833 aufgehobenes) Benediktinerkloster,
Stärke-,
Öl- und Maschinenfabrikation und (1885) 2707 meist kath. Einwohner.
eigentlich Abul Kasem ben
Abdallah, der
Stifter der nach ihm benannten
Religion, ward im April 571 zu
Mekka aus
dem
Stamm der Koreischiten geboren, welcher in dem erblichen
Besitz der
Schlüssel zur
Kaaba war und mit dem Schutzamt derselben
die Herrschaft über
Mekka verband. Seine Eltern,Abdallah und Amina, waren nichtsdestoweniger arm. Von
seinen Jugendschicksalen weiß die Geschichte nur sehr wenig, um so mehr die
Legende zu erzählen. Dazu gehört vielleicht
selbst die
Reise, welche der zwölfjährige Mohammed mit seinem Oheim
Abu Talib, der ihn nach dem frühen
Tod seiner Eltern erzog,
nach
Syrien unternommen haben soll, bei welcher Gelegenheit christliche
Mönche seine prophetische Bestimmung
erkannt hätten. Im 25. Jahr heiratete Mohammed die reiche Kaufmannswitwe Chadidscha, in deren
Dienst er vorher gestanden.
Dies war sein
Glück; sie war seine erste Gläubige; mehrere
Kinder entsprangen der
Ehe, von denen aber nur die Tochter Fatime,
später
AlisFrau, den
Vater überlebte. Leider fehlen genaue verbürgte Nachrichten über die gewaltige
Veränderung, die in Mohammed etwa im 40. Lebensjahr vorging und ihn 610 oder 612 zum Religionsstifter machte. Veranlassung,
über die
Nichtigkeit des in
Fetischismus zurückgesunkenen
Sterndienstes seiner Landsleute nachzudenken, hatte er genug, da
bereits einige Mekkaner, unter andern Waraka, ein
Vetter seiner
Frau, welcher das
Alte und
Neue Testament
gelesen hatte, sich vom
Götzendienst losgesagt hatten, da ferner häufig
Juden durch Handelsinteressen nach
Mekka geführt
wurden und auch einige
Christen hier wohnten.
Eine tiefere Kenntnis vom
Juden- und
Christentum ging Mohammed sicher ab; doch wußte er, daß die Gläubigen dort
den
Messias, hier den
Parakleten erwarteten. Der
Gedanke, die zerstreuten
Elemente in eins zusammenzufassen, konnte nach dem
Erwähnten ihm nicht fern liegen. Der bisherige
Kaufmann zog sich brütend in die
Einsamkeit zurück,
Visionen und
Träume kamen
dazu, und bald erschienen ihm alle ihm zuströmenden
Ideen als absolute
Offenbarungen, welche die übrigen
Menschen ohne Widerrede hinzunehmen hätten. Es
war in Mohammed von Anfang an etwas Krankhaftes; er litt namentlich von Kindheit
an an epileptischen
Zufällen, aber auch diese, vom gewöhnlichen
Aberglauben auf dämonische Besessenheit zurückgeführt,
wurden ihm ein Zeichen, daß himmlische Mächte von ihm
Besitz ergriffen hätten.
Sein Prophetentum datiert von
zwei
Erscheinungen des
EngelsGabriel, an deren
Realität ihn erst seine
Frau glauben lehrte. Außer dieser hielten zu ihm noch
seine Töchter,
Ali, der Sohn
Abu Talibs, sein Sklave
Said und sein
FreundAbu Bekr, ein Mann von edlem
Gemüt und großer praktischer
Klugheit. Seine übrigen Verwandten
¶
mehr
erklärten ihn geradezu für einen Narren. Um so bereitwilliger fielen ihm bald Leute der untersten Klassen zu. Mohammeds Angriffe
auf den Götzendienst in Predigten und die Besorgnis, daß darunter der Besuch des Heiligtums zu Mekka, mithin ihr Einkommen,
leiden möge, brachten die Koreischiten nicht wenig gegen den neuen Propheten auf. Jedoch gelang es dem
Propheten, einige Pilger aus Jathrib vom Stamm Chazradsch zu gewinnen, die seine Lehre
[* 20] in ihrer Heimat bekannt machten.
Auf dem »Huldigungshügel« Akaba schlossen 73 Gläubige aus Jathrib einen
Treubund mit Mohammed, infolge dessen zuerst seine Bekenner, dann auch und Abu BekrMekka verließen, zumal sie
von einem Mordanschlag der Koreischiten unterrichtet wurden. Dies die später auf den 16. Juli 622 angesetzte Hedschra oder Flucht,
von der an die Moslems ihre Ära beginnen. Jathrib erhielt in der Folge den Namen al Medina, »die Stadt (nämlich des Propheten)«.
Hier stand Mohammed nun an der Spitze einer kriegerischen Gemeinde, und als Häuptling und göttlicher Prophet
gebot er unbedingt über die kleine Schar seiner ausgewanderten Landsleute (Muhadschirin) und die meisten Medinenser: die
sogen. »Hilfsgenossen« (Ansar).
Hier baute er auch seine erste Moschee, die das zweite Heiligtum des Islam ward (das erste ist die »heilige Moschee« in Mekka,
das dritte die »entfernteste Moschee« in Jerusalem).
[* 21] Um die JudenMedinas für sich zu gewinnen, näherte
er sich denselben vielfach, wurde aber später, als sie ihm dauernd den Glauben verweigerten, ihr entschiedener und erbitterter
Feind. Bald nach seiner Ankunft in Medina verheiratete sich der 50jährige Mohammed mit Abu Bekrs Tochter Aischa, und
fortan mehrte sich die Zahl seiner Frauen alljährlich.
SeinCharakter zeigte sich fortan in weniger günstigem Licht
[* 22] als bisher unter Verfolgungen und Mühsalen. Vor allem war er
darauf bedacht, die Koreischiten zu züchtigen und sie mit Gewalt zur Bekehrung zu zwingen; er fing damit an, ihren Karawanen
aufzulauern und so die Wege nach Syrien und nach Jamama im Innern Arabiens unsicher zu machen. Auf einem
dieser Beutezüge, 624, kam es zu dem blutigen Kampf bei Bedr, in welchem die Mekkaner unterlagen und Mohammeds Todfeind Abu
Dschahl fiel;
Mohammed hatte während des Kampfes in seinem Zelt gebetet und nach dem Glauben der Moslems eben
dadurch den Sieg entschieden. Im Frühjahr 625 rückten die Mekkaner 3000 Mann stark gegen Medina heran;
Mohammed hatte ihnen kaum 1000 Mann
entgegenzustellen. So kam es, daß in dem sich am Berg Ohod bei Medina entspinnenden Kampf der Prophet die erste Niederlage erlitt.
Mohammed selbst war unter den Verwundeten. Im Sommer 627 wurde Medina sogar von den Mekkanern belagert;
doch
ward die Gefahr von Mohammed teils durch einen um seine Stadt gezogenen Graben, teils durch geschickte, den Feind teilende Unterhandlungen
abgewandt.
Ein Zug
Mohammeds gegen die mit den Mekkanern verbündeten jüdischen Stämme endete mit der Hinrichtung von 700 Juden.
Dies war die blutigste von vielen Thaten der Rachsucht, die der Prophet sich mit der Zeit erlaubte. Im Äußerlichen hielt
er es wie früher. Den einzigen Luxus, den Mohammed mit der Vergrößerung seiner Macht trieb, war die Erweiterung seines Harems;
sonst wohnte, aß und kleidete er sich wie jeder gewöhnliche Araber. 628 wagte er mit einer großen
Schar nach Mekka zu wallfahren; die Koreischiten wehrten ihm zwar anfangs den Eintritt in das heilige Gebiet, doch kam sodann
ein zehnjähriger Waffenstillstand und im März 629 die erste Pilgerfahrt Mohammeds nach Mekka
zu stande.
Wie weit sich Mohammeds Pläne jetzt schon erstreckten, ersieht man daraus, daß er um diese Zeit an die
nahen und fernen Fürsten, selbst an den Kaiser inKonstantinopel,
[* 23] die Aufforderung ergehen ließ, den Islam anzunehmen. Als Mekka
einen mit Mohammed verbündeten Stamm befehdet hatte, konnte der Prophet bereits 10,000 Mann gegen jenes aufbieten. Hierdurch eingeschüchtert,
traten 630 die Mekkaner zum Islam über, worauf Mohammed sämtliche Götzenbilder in der Kaaba zertrümmern ließ.
Ein glänzender Feldzug gegen die Takifiten- und Hawazinstämme im Südosten Mekkas schloß sich unmittelbar an, und seitdem
war der Sieg von Mohammeds Sache in Arabien entschieden. Er selbst kehrte nach Medina zurück und empfing hier
die Gesandten der verschiedenen Stämme, welche ihm ihre Huldigung darbrachten. Im März 632 unternahm er eine große Pilgerfahrt
nach Mekka, an der zum erstenmal kein Heide teilnehmen durfte. Das letzte Unternehmen, welches ihn beschäftigte, war ein großer
Kriegszug gegen die Byzantiner, dessen Erfolg er aber nicht mehr erleben sollte.
Seit Ende April von heftigen Fieberschauern mit Phantasien heimgesucht, starb er 7. Juni 632 mittags. Er
ward an der Stelle begraben, wo er gestorben war; sie befindet sich jetzt innerhalb der erweiterten Moschee zu Medina.
Vgl.
Weil, Mohammed der Prophet, sein Leben und seine Lehre (Stuttg. 1843);
Irving, History of Mahomet (Lond. 1850, 2 Bde.;
deutsch, Leipz. 1850);
Muir, The life of Mahomet (Lond. 1858-61, 4 Bde.;
neue Ausg. in 1 Bd. 1877);
2) Mohammed II., Bujuk, d. h. der Große, Enkel des vorigen, Sohn Murads II., geb. 1430 zu Adrianopel, folgte 1451 seinem
Vater, mit dem er schon seit 1444 die Herrschaft geteilt, auf dem Thron
[* 26] der Osmanen, eroberte und verwüstete Konstantinopel
(s. d.), erhob die Stadt aber sodann zu seiner Residenz und brachte sie bald wieder zur Blüte.
[* 27] Um den entvölkerten
Provinzen seines neuen Reichs Einwohner zu verschaffen, gewährte er den Griechen völlige Religionsfreiheit und gestattete ihnen
auch, sich wieder einen Patriarchen zu wählen.