Den kräftigen
Formen der Barockzeit folgen die zierlichen, gewundenen und geschnörkelten
Formen des
Rokoko
[* 1]
(Fig. 1 u. 8).
Man maskierte das
Holz mit weißem Lackanstrich, Vergoldung und Bemalung, und der Tischler
Boulle brachte die Einlagen von
Schildkrot und
Metall in die
Mode
[* 1]
(Fig. 12). Von der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts an bis zur
Mitte des jetzigen herrschte die Geradlinigkeit und Schmucklosigkeit, die Anwendung der Furnierung der wohlfeilen Holzarten
mit dünnen
Platten kostbarerer
Hölzer vor
[* 1]
(Fig. 13). In der Gegenwart wird die deutsche
Kunsttischlerei, welche seit
ca. 1875 einen
großen künstlerischen Aufschwung genommen hat, meist von dem Renaissancegeschmack beherrscht, während
die
Franzosen mehr den nationalen Stilrichtungen
(Louis XIV, XV und XVI) folgen. In
England hat sich ein eigentümlicher Möbelstil
ausgebildet, welcher mehr von dem praktischen
Bedürfnis als von künstlerischen
Grundsätzen beeinflußt wird.
Gewebe
[* 6] verschiedener Art zum Beziehen von Polstermöbeln, zu Vorhängen,
Decken etc., namentlich
Atlas,
[* 7] Damast,
Kattun,
Plüsch, Roßhaargewebe. In neuester Zeit haben namentlich Jutegewebe als Möbelstoffe große Bedeutung erlangt.
(spr. mobīl),Haupthandelsstadt im nordamerikan.
StaatAlabama, auf sandiger
Ebene an der Mündung des
Flusses Mobile in die Mobilebai, mit (1880) 29,132 Einw.,
worunter 12,240
Farbige. Mobile hat eine kath.
Kathedrale, eine Arzneischule, ein von
Jesuiten geleitetes
College (im benachbarten
Dorf
SpringHill), ein
Theater,
[* 8] ein kath. Waisenhaus und andre wohlthätige Anstalten.
Schiffe
[* 9] von 4 m Tiefgang
können bis in die
Docks gelangen. Zum
Hafen gehören 1886: 132 Seeschiffe von 10,983
Ton.
Gehalt.
Wert derAusfuhr 1885-86: 2,748,811
Dollar, der Einfuhr 69,734
Doll. Zur Ausfuhr gelangen namentlich
Baumwolle,
[* 10] dann
Holz,
Teer,
Terpentin, Faßdauben. Die Stadt ist
Sitz eines deutschen
Konsuls. - Mobile wurde 1699 von den
Franzosen gegründet, fiel 1763 an
England, 1780 an
Spanien
[* 11] und
1813 an
die
Vereinigten Staaten.
[* 12] Am erzwang sich der Unionsadmiral
Farragut den Eingang zum
Hafen, die Stadt selbst fiel erst
River (spr. mobīl riwwer),Hauptfluß des nordamerikan.
StaatsAlabama, gebildet durch den Zusammenfluß von
Alabama und
Tombigbee, ergießt sich nach einem
Laufe von 80 km in die seichte
Mobilebai, ein
Haff, 56 m tief, dessen Hauptzugang,
DogRiverBar, jetzt von
Schiffen von 4 m Tiefgang passiert
werden kann.
(Garde mobile, eigentlich
Garde nationale mobile), im Frühjahr 1848 in
Stärke
[* 14] von 24
Bataillonen à 1000
Mann inParis
[* 15] zur Bekämpfung der
Revolution errichtete
Truppe, wurde nach Jahresfrist aufgelöst, dann durch
Gesetz
vom aus dem Teil der Wehrpflichtigen wieder ins
Leben gerufen, der bei der
Aushebung für felddienstfähig erklärt,
aber durch Losnummer,
Stellvertretung etc. vom
Dienst im
Heer frei geblieben war und im Kriegsfall zum Besatzungsdienst verwendet
werden sollte. Man rechnete, bis 1877 an Mobilgarde 500,000 Mann zur
Verfügung zu haben; mit der Reorganisation
des
Heers 1872 ging die Mobilgarde indes wieder ein.
Zwangsvollstreckung (s. d.) ^[= (Exekution, Hilfsvollstreckung), die amtliche zwangsweise Ausführung eines Richterspruchs oder ...] in das bewegliche
Vermögen.
eine direkte, auf das
Einkommen aus beweglichem
Vermögen gelegte
Steuer. Eine solche ist
die
Kapitalrentensteuer. Die französische Contribution personnelle mobilière sollte zwar ursprünglich als
Gegensatz zur
Contribution foncière den
Ertrag des Mobiliarvermögens treffen, sie ist jedoch in Wirklichkeit eine nach dem Mietwert der
Wohnungen bemessene
Einkommensteuer. Die Mobiliarsteuer kann praktisch immer nur die
Erträge aus bestimmten
Gattungen des beweglichen
Vermögens
erfassen.Letzteres entzieht sich zu sehr der Nachforschung, als daß eine volle und gleichmäßige Belastung
des gesamten
Einkommens aus demselben ermöglicht würde.
Kapital flüssig, umlaufsfähig machen,
z. B. durch Verkauf, Verpfändung, insbesondre bei
Grundstücken durch Erleichterung des Besitzübergangs von einer
Hand
[* 16] zur
andern.
(Mobilisierung), die Überführung des
Heers aus dem Friedenszustand auf den
Kriegsfuß. Dazu gehört:
1) Die Ergänzung der Feldtruppen auf volle Kriegsstärke durch
Einziehen vonReserven und Beschaffen von
Pferden, unter
Abgabe der Kranken und Unausgebildeten, und
Aufstellung der Neuformationen für das mobile
Heer, wie
Munitionskolonnen,
Brückentrains, Proviantkolonnen etc.
Pioniere, Besatzungseskadrons und Ausfallbatterien), aus denen mobile Reservedivisionen und Etappentruppen entnommen werden.
4) Aufstellung der sogen. Administrationen und Branchen, d. h. Intendantur, Proviantamt, Feldpost, Lazarett- und Etappendienst
für das mobile Heer, und 5) die Bildung der stellvertretenden Behörden, namentlich der General- und Brigadekommandos zum Oberbefehl
über die Ersatztruppen, und Leitung des Ersatzgeschäfts. Die Mobilmachung des Heers erfolgt auf Grund des Mobilmachungsplans
und der von den Generalkommandos für ihren Bezirk gegebenen Ausführungsbestimmungen, der Mobilmachungsinstruktionen.