[* 1] Fig. 1. Rokoko-Konsole (Karlsruhe, [* 2] großherzogliches Schloß).
[* 1] Fig. 2. Stuhl aus Nußbaumholz, deutsche Renaissance (München, [* 3] bayr. Nationalmuseum).
[* 1] Fig. 3. Spätgotischer Tisch (Nürnberg, [* 4] Germanisches Museum).
[* 1] Fig. 4. Gotischer Faltstuhl (Salzburg, [* 5] Frauenstift).
[* 1] Fig. 5. Tische der italienischen Hochrenaissance (Dresden). [* 6]
Fig. 6. Schrank [* 7] der deutschen Spätrenaissance (München, bayr. Nationalmuseum).
[* 1]
Fig. 7. Sitzmöbel
in Form eines Chorstuhls, französische Frührenaissance
(Schloß von
Blois).
[* 1] Fig. 8. Bilderrahmen, 18. Jahrh. (Berliner [* 8] Museum).
[* 1] Fig. 9. Gotischer Schrank (deutsche Arbeit, 15. Jahrh.).
[* 1] Fig. 10. Kredenzschrank (deutsche Arbeit, 1530).
[* 1] Fig. 11. Italienische Hochzeitstruhe, 16. Jahrh. (Mailand.) [* 9]
Fig. 12. Postament in französischer Boulearbeit, 1700.
[* 1] Fig. 13. Fauteuil mit Beauvais-Tapisserie (Zeit Ludwigs XV.).
[* 1] Fig. 14. Kommode aus der Zeit Ludwigs XVI., von J. H. ^[Johann Heinrich] Riesener.
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heutigen Tag in Geltung gebliebenen Art. Namentlich wurden Schränke der verschiedensten Größe und Bestimmung zu einem Hauptbestandteil
des Mobiliars und zu einem Hauptobjekt künstlerischer Gestaltung: neben den auf das mannigfaltigste und kostbarste gezierten,
mit Geheimfächern etc. versehenen Kunstschränken und Kabinetten erscheinen insbesondere Kredenztische oder Büffette
[* 10]
(Fig. 6 u.
10), Bücherschränke, Truhen für Kleider und Wäsche
[* 10]
(Fig. 11), Schmuck und Waffenschränke, Tische
[* 10]
(Fig.
5), Sitzmöbel
für profane
[* 10]
(Fig. 2 u. 4) und kirchliche Zwecke (Kirchen- und Chorstühle,
[* 10]
Fig. 7) etc. Holzbildhauerei, Drechslerkunst
und eingelegte Arbeit aus verschiedenfarbigem Holz
[* 11] (Holzintarsia), aber auch in Marmor, Halbedelsteinen, Messing und Zinn dienen
zur Ausschmückung der Möbel.
Diese verschiedenen Techniken begreift man unter dem Namen Kunsttischlerei.
Den kräftigen Formen der Barockzeit folgen die zierlichen, gewundenen und geschnörkelten Formen des Rokoko
[* 10]
(Fig. 1 u. 8).
Man maskierte das Holz mit weißem Lackanstrich, Vergoldung und Bemalung, und der Tischler Boulle brachte die Einlagen von
Schildkrot und Metall in die Mode
[* 10]
(Fig. 12). Von der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts an bis zur
Mitte des jetzigen herrschte die Geradlinigkeit und Schmucklosigkeit, die Anwendung der Furnierung der wohlfeilen Holzarten
mit dünnen Platten kostbarerer Hölzer vor
[* 10]
(Fig. 13). In der Gegenwart wird die deutsche Kunsttischlerei, welche seit ca. 1875 einen
großen künstlerischen Aufschwung genommen hat, meist von dem Renaissancegeschmack beherrscht, während
die Franzosen mehr den nationalen Stilrichtungen (Louis XIV, XV und XVI) folgen. In England hat sich ein eigentümlicher Möbelstil
ausgebildet, welcher mehr von dem praktischen Bedürfnis als von künstlerischen Grundsätzen beeinflußt wird.
Vgl. Jacquemart, Histoire du mobilier (Par. 1877);
Champeaux, Le [* 12] meuble (das. 1885, 2 Bde.);
Bonaffé, Le meuble en France au XVI. siècle (das. 1886);
Hirth, Das deutsche Zimmer (3. Aufl., Leipz. 1886);
Storck, Einfache
Möbel
im Charakter der Renaissance (Wien
[* 13] 1875);
Schwenke, Ausgeführte und Zimmereinrichtungen der Gegenwart (Berl. 1883-87, 2 Bde.);
Pape, Der Möbel
tischler der Renaissance (Dresd. 1885);
Havard, Dictionnaire de l'ameublement (Par. 1887 ff.);
»Illustrierte Schreinerzeitung« (hrsg. v. Luthmer, Stuttg., seit 1882).
S. auch Zimmerausstattung.