Die Mittelfreien
(Schöffenbarfreien) hatten vor den letzteren die erbliche
Berechtigung zum Schöffenamt, Lehnsfolgefähigkeit, Landstandschaftsfähigkeit und Steuerfreiheit voraus.
In der westlichen Hälfte unterscheidet man wieder fünf untergeordnete Doppelbecken: das Balearisch-Iberische, das Gallisch-Sardinische,
das Ligurisch-Tyrrhenische, das Adriatisch-Ionische, das
Sizilische und das Syrtenbecken;
Viel charakteristischer ist indessen die
Scheidung des
Mittelmeers
in seine
Nord- und Südseite, die durch eine von der Südwestspitze
Kleinasiens über
Kreta und
Malta bis zur
Straße von
Gibraltar gezogene (im allgemeinen den 36. Breitengrad einhaltende)
Linie geschieden werden. Während die
Küsten der Südseite
fast ungegliedert und buchtenarm erscheinen und als einzige bedeutende
Insel nur
Cypern
[* 25] im äußersten
Osten zu nennen ist,
zeigt die Nordseite eine so großartige Küstenentwickelung, eine so reiche
Fülle von tief einschneidenden
Meerbusen und
Buchten, vorspringenden
Halbinseln, größern und kleinern
Inseln, wie sie sich in so kurzer
Entfernung kaum anderswo wiederfindet.
An dieser Mannigfaltigkeit nimmt die Westküste von
Kleinasien einen hervorragenden
Anteil.
Die drei größten, fast geschlossenen
Meere dieser nördlichen Hälfte sind: das Ägeische, das Adriatische und das Tyrrhenische
oder
Toscanische Meer;
Der Zufluß zum
Mittelmeer aus den umliegenden
Erdteilen ist im
Verhältnis zu seiner
Ausdehnung
[* 35] gering. Es münden in dasselbe
aus
Europa (außer allerdings sehr zahlreichen Küstenflüssen) nur drei größere
Ströme:
Ebro,
Rhône
und
Po, dazu drei mittlere:
Etsch,
Tiber und
Maritza, während auf der ganzen afrikanischen und asiatischem Seite der
Nil der
einzige Zufluß von Bedeutung ist. Bei der geringen Wassermasse, welche diese
Flüsse
[* 36] dem
Mittelmeer zuführen, würde dasselbe
infolge der starken
Verdunstung, welcher es nach seiner
Lage zwischen
¶
Die Zahlen bezeichnen die Fahrzeiten in Stunden. (Ö.)=Österr. Lloyd, (E.)=Englische, (F.)=Französische, (I.)=Italienische,
(N.)=Niederländische, (D.)=Deutsche, (R.)=Russische, (Ä.)=Ägyptische Schiffe.
[* 39] Die Hauptstädte sind unterstrichen.
31 und 45° nördl. Br. und bei den anhaltenden heißen Südwinden ausgesetzt ist, an Umfang sehr bald unverhältnismäßig
abnehmen, wenn nicht in der Meerenge von Gibraltar eine Zuströmung aus dem Atlantischen Ozean stattfände. In genannter Meerenge
gewahrt man nämlich an der Oberfläche eine starke Strömung aus dem Ozean ins Mittelländische Meer,
welche kaum vorübergehend durch anhaltende Ostwinde unterbrochen wird; daneben ist neuerdings durch englische Expeditionen
festgestellt worden, daß ein unterseeischer Strom aus dem MittelländischenMeer in den Ozean zurückgeht und so fast alles
Salz
[* 42] demselben wieder zurückgibt, doch fehlt bei der mäßigen Tiefe der Meerenge (311 m) in den tiefern
Wasserschichten des MittelländischenMeers jede Bewegung.
Deshalb hat sich in einer Tiefe von 322 m der im Wasser enthaltene Sauerstoff für lebende Wesen nicht mehr ausreichend gezeigt.
Auch die Temperatur erscheint in dieser Tiefe um 10° C. höher als in den gleichen Schichten des Atlantischen Ozeans. Dieselbe
Doppelströmung findet zwischen dem MittelländischenMeer und dem SchwarzenMeer statt; während aus letzterm
minder salzhaltiges Wasser an der Oberfläche ausfließt, ist in der Tiefe ein Rückfluß von Salzwasser aus dem MittelländischenMeer beobachtet worden.
Bei der Bildung des Meers zu seiner jetzigen Gestalt mögen wohl auch Erdbeben
[* 45] und vulkanische Explosionen mitgewirkt haben,
wie denn noch heute das Becken desselben von Feuer unterwühlt ist (man denke an den vulkanischen Ausbruch
auf Santorin 1866-70) und auch die Küsten zum Teil heftigen vulkanischen Erschütterungen ausgesetzt sind. An einigen Orten
haben sie sich in historischen Zeiten mehr als einmal gesenkt und sind wieder emporgestiegen, wie dies bei den Ruinen des Serapistempels
bei Puzzuoli sowie an den dalmatischen, sizilischen und sardinischen Küsten nachgewiesen werden kann.