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KarlGustav, Pharmakolog,
Bruder des vorigen, geb. zu
Jever, habilitierte sich 1834 an der
Universität
zu
Berlin, wurde 1842
Professor der Arzneimittellehre und starb daselbst. Er schrieb: »Lehrbuch
der Arzneimittellehre« (Berl. 1847-61, 3 Bde.).
(Süden), diejenige der vier
Weltgegenden, wo die
Sonne
[* 14] und die meisten übrigen
Gestirne, von der nördlichen
Halbkugel der
Erde aus betrachtet, ihre größte
Höhe erreichen. oder Mittagszeit nennt man denjenigen
Moment, in welchem der
Mittelpunkt der
Sonne in den
Meridian eines
Ortes eintritt und also die
Sonne für diesen
Ort kulminiert (s.
Kulmination). Man nennt
diesen Mittag bestimmter den wahren Mittag
Da aber die
Sonne nicht ganz gleichförmig unter den
Fixsternen nach O. rückt, so ist die
Zwischenzeit zwischen zwei wahren Mittagen oder der wahre
Sonnentag nicht beständig gleich groß.
Man denkt sich daher eine sogen. mittlere
Sonne, die in derselben Zeit wie die wahre ihren (scheinbaren)
Umlauf unter den
Fixsternen
vollendet, sich aber gleichförmig und auf dem
Äquator bewegt, und nennt mittlern Mittag die Kulminationszeit dieser mittlern
Sonne. Die Zwischenzeit zwischen zwei mittlern Mittagen heißt der mittlere
Sonnentag und bildet die Grundlage
der mittlern oder bürgerlichen Zeit (vgl. Zeit). Der Unterschied zwischen wahrem und mittlerm
Mittag heißt
Zeitgleichung (s. d.). Mittagsfläche heißt die
Ebene des
Meridians, Mittagshöhe die
Höhe eines
Sterns im
Meridian,
Mittagslinie die Durchschnittslinie der Mittagsfläche mit der
Ebene des
Horizonts, Mittagspunkt oder
Südpunkt
der Durchschnittspunkt des
Meridians mit dem
Horizont,
[* 15] über welchem die
Sonne im M. steht.
in der
Arithmetik ein Wert, der zwischen andern
Werten liegt. Man unterscheidet das arithmetische
Mittel beliebig vieler
Zahlen, d. h. die
Summe dieser
Zahlen, dividiert durch ihre Anzahl; das geometrische oder die mittlere Proportionale
zweier
Zahlen, d. h. die
Quadratwurzel aus dem
Produkt derselben; das harmonische Mittel zweier
Zahlen, d. h. das doppelte
Produkt
derselben, dividiert durch ihre
Summe. Das geometrische Mittel zweier
Zahlen ist wieder das geometrische aus
dem harmonischen und dem arithmetischen Mittel derselben; denn es ist 2ab/(a+b) das harmonische, (a+b)/2 das arithmetische
und √(ab) das geometrische aus a und
b, und die
Quadratwurzel aus den beiden ersten
Zahlen gibt wieder √(ab). Das harmonische
ist der kleinste, das arithmetische der größte der drei Mittelwerte zwischen zwei
Zahlen. - Mittel im philosophischen
Sinn, s.
Zweck.
(lat.
Medium aevum, franz. Moyen-âge, engl. Middle-age), der große
Zeitraum der Geschichte, welcher zwischen dem klassischen
Altertum und der neuern Zeit liegt, und dessen
Dauer vom
Untergang des weströmischen
Reichs (476) oder schon vom Beginn der
Völkerwanderung (375) an bis zur
Entdeckung von
Amerika
[* 18] (1492), wohl auch bis zum Beginn der deutschen
Reformation (1517) angenommen wird. Der
Name ist als die
Bezeichnung einer Übergangsperiode von der antiken
Welt mit ihrer großartigen geistigen
Kultur und der
Schöpfung des römischen
Weltreichs zu der modernen
Kultur und dem jetzigen Staatensystem aufzufassen.
Als allgemeines geschichtliches Merkmal des Mittelalters tritt uns zunächst die beginnende
Entwickelung der
Germanen und
Slawen
in
Europa
[* 19] und der morgenländischen Völkerstämme in
Asien
[* 20] und
Afrika
[* 21] auf den Trümmern der römischen
Macht vor
Augen, dort unter dem
Geleit des
Christentums, hier des
Islam, die an die
Stelle des untergehenden
Heidentums treten.
Die Geschichte der Menschheit erweitert ihren Schauplatz nach
Norden
[* 22] und
Osten, verlegt aber zugleich ihren
Schwerpunkt,
[* 23] indem
nach wechselvollen
Kämpfen schließlich der
Orient dem religiös-kriegerischen
Despotismus der
Osmanen erlag,
welcher alles geistige und materielle
Leben ertötete, während im
Westen, im
Abendland, unter dem Einfluß des
Christentums
und der erwachenden antiken
Kultur aus der romanisierten alten
Bevölkerung
[* 24] und den frischen Kernvölkern der
Germanen neue
Nationen sich bildeten und eine neue
Bildung erwuchs. Dies Eintreten der
Germanen in die Geschichte und
die Verschmelzung ihres Volkstums mit den vorgefundenen
Formen des
Lebens zu neuen
¶
mehr
Schöpfungen nimmt vorzugsweise unser Interesse in Anspruch. In den einzelnen Perioden des Mittelalters treten verschiedene eigentümliche
Richtungen hervor. Die erste Periode, von dem Umsturz des weströmischen Reichs bis zur Teilung der fränkischen Monarchie (843),
zeigt uns noch den gewaltigen Kampf zwischen den alten römischen und den neuen germanischen Elementen des
Lebens, aber auch bereits die Anfänge des mittelalterlichen Staatswesens. Die zwei größten Bildungen, welche hieraus hervorgegangen,
sind das Kaisertum mit dem damit zusammenhängenden Lehnswesen und das Papsttum mit seiner vielgegliederten, mächtigen Hierarchie.
Beide Bildungen gingen von der Idee politischer und kirchlicher Einheit aus. Die bald folgenden Übergriffe der Hierarchie in
das Gebiet des Staats führten aber zu langen, heftigen Kämpfen zwischen Kaisertum und Papsttum, welche den ganzen zweiten
Zeitraum (bis gegen das Ende des 13. Jahrh.) ausfüllen. In diese zweite Periode fallen die bedeutendsten Gestaltungen des
mittelalterlichen Lebens. Aus der Umgestaltung des Heerwesens bildete sich das Ritterwesen, dessen Blüte
[* 26] in
die Zeit der Kreuzzüge, eine der eigentümlichsten Erscheinungen des Mittelalters, fällt.
Schiffahrt und Handel erhielten durch die Kreuzzüge neuen Aufschwung. Der Reichtum, welcher dadurch in die Städte floß, erhöhte
das Selbstgefühl der Bürger, und während dieselben den Bedrückungen der Ritter entgegentraten, erwachte in ihnen, zuerst
in den lombardischen, das Streben nach größerer Freiheit und Selbständigkeit. So trat in den Städten
ein bedeutsames Element neben die feudalistische Aristokratie, und es entstand ein gewisses Gleichgewicht
[* 27] der Gewalt und der
Macht zwischen Königtum, Aristokratie und Volk, welch letzteres indes fast ausschließlich durch die Städte repräsentiert
wurde.
In den letztern herrschte aber ebenfalls noch das aristokratische Element vor, und nur sehr allmählich
errangen sich die Zünfte eine Stimme in den städtischen Angelegenheiten. Es entstanden Städtebündnisse (Hansa), Landfriedensgesetze
und Femgerichte. Mit der fortschreitenden Bildung des Zeitalters begann auch die Kultur der Nationalsprachen, und namentlich
wandte sich das Rittertum der Poesie und dem Gesang (Troubadoure, Minnesänger) zu. Zugleich entstand eine
neue bildende Kunst; namentlich war es die Baukunst,
[* 28] welche am Ausgang dieses Zeitraums in ihrer schönsten Blüte stand.