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Röhren, [* 2] welche sie für die Larve mit einem Mistpfropfen füllen, und aus welchen die Käfer [* 3] erst im nächsten Frühjahr auskriechen.
Röhren, [* 2] welche sie für die Larve mit einem Mistpfropfen füllen, und aus welchen die Käfer [* 3] erst im nächsten Frühjahr auskriechen.
(Magistral, Meistre, Mistraou, Vent de Cers, Circius der Alten), kalter Nordwestwind im südlichen Frankreich in der Provence, der zwar die Luft reinigt, aber der Gesundheit und dem Gedeihen der Vegetation sehr nachteilig ist. Er ist ursprünglich ein Westwind, der in Nordwest und später in Nord übergeht. Seine Entstehung verdankt der Mistral ebenso wie die Bora (s. d.) an den nördlichen Küsten des Adriatischen Meers einer lokal auftretenden Modifikation des in den warmen Südwestwind eindringenden kalten Polarstroms. Er ist stets von hohem Barometerstand begleitet, gleichviel ob gutes oder schlechtes Wetter [* 4] im südlichen Europa [* 5] herrscht. Der ist der trockenste Wind in diesen Gegenden, da er beim Übersteigen der Cevennen seine Feuchtigkeit abgesetzt und als reichlichen Regen ergossen hat. Er weht vom Land weit über den Golfe du Lion herab und gelangt, über Menorca hinstreichend, als eigentlicher Nordwind nach Algerien. [* 6] Bei großer Heftigkeit dauert er nur einen oder nur wenige Tage, bei geringerer dagegen mehrere Wochen.
Frederi, neuprovençal. Dichter, geb. zu Mailane (Bouches du Rhône), studierte in Avignon die Rechte, zog sich dann aber in sein Heimatsdorf zurück, wo er nach mehreren kleinern Versuchen in provençalischer Sprache [* 7] das Epos »Mirèio« (1859 zuerst mit französischer Einleitung und Interlinearversion erschienen, 7. Aufl. 1884) dichtete, das in ganz Frankreich ungemeines Aufsehen machte und dem Dichter 1861 seitens der Akademie den großen Dichterpreis sowie 1863 das Kreuz [* 8] der Ehrenlegion einbrachte.
Das Gedicht, eine reizende Darstellung südfranzösischen Lebens (mit deutscher Übersetzung hrsg. von Frau Dorieux-Brotbeck, Heilbr. 1880), ward insbesondere noch dadurch merkwürdig, daß es die Anregung zu einer Verbindung zahlreicher südfranzösischer Gelehrten und Schriftsteller wurde, die sich Lou Felibrige (»Dichter, Schriftsteller«) nennt und die Wiederbelebung der altprovençalischen Sprache zum Zweck der Herstellung einer nationalen südfranzösischen Litteratur anstrebt (s. Félibres).
Mistral, der, obwohl der Mittelpunkt der Bewegung, noch heute in seinem Dorf lebt, schrieb ein zweites Epos: »Calendou« (1867),
gründete dann in Montpellier [* 9] die Société des langues romanes, deren Organ die Revue »Armana prouvençau« ist, gab 1876 noch einen Band [* 10] Gedichte: »Lis Iselo d'or«, heraus und veröffentlichte neuerdings: »Lou trésor dou Felibrige«, ein großes Wörterbuch der modernen »Langue d'oc« (1878-1886, 2 Bde.),
sowie die Novelle »Nerto« (mit franz. Übersetzung, 2. Aufl. 1884). Das Gedicht »Mirèio« ist auch als Oper (»Mireille«, mit Musik von Gounod) in Frankreich populär geworden.
(engl., spr. missis, in Schottland auch mißtres, »Herrin, Gebieterin«),
Prädikat aller englischen verheirateten Frauen, die nicht den Titel Lady (s. d.) führen. Heiratet eine Lady einen titellosen Herrn (Mister),
so verbleibt ihr für ihre Person der Titel Lady. In der förmlichen Sprache, namentlich auf Briefadressen, wird »Mrs.« (stehende Abkürzung für Mistress) stets mit dem Vornamen des Mannes verbunden, z. B. Mrs. John Digby. Ohne Vornamen, z. B. Mrs. Digby, genannt zu werden, ist das Vorrecht der Frau des Familienhaupts; hier würde das Hinzufügen des Vornamens für eine Beleidigung gelten. Bei Dienstboten ist Mistress, ohne jeden Namen, die Hausfrau. Mistress of a school (spr. mißtres), Schulmeisterin; Mistress (spr. mißtres), s. v. w. Mätresse.
Kreishauptstadt in der ital. Provinz Messina [* 11] (Sizilien), [* 12] hat ein Gymnasium, ein Kastell, lebhaften Handel und (1881) 12,235 Einw. ist das alte Mytistraton.
(Miszellen, lat.), Abhandlungen und Schriften verschiedenen Inhalts, Vermischtes.
miszieren, mischen.
s. Anstifter. ^[= im Strafrecht derjenige, welcher einen andern zu einer strafbaren Handlung vorsätzlich bestimmt, ...]
Mitau
[* 1] (russ. Mitawa, lett. Jelgawa), Hauptstadt des russ. Gouvernements Kurland, [* 13] liegt mitten in einer flachen Ebene von nur 4 m Meereshöhe unweit der Mündung der Drixe in die Aa und an der Eisenbahn Riga-Mitau-Moshejki (Libau), [* 14] ist regelmäßig gebaut, hat aber viele niedrige und hölzerne Häuser. Unmittelbar vor der Stadt liegt das große, nicht ganz ausgebaute Schloß, 1738 von Biron begonnen auf der Stelle der 1271 erbauten Ordensburg, welche ehedem Residenz der Herzöge von Kurland war (in den Gewölben sind dieselben in silbernen Särgen beigesetzt), jetzt Sitz des russischen Gouverneurs und der Gouvernementsbehörden.
Die Stadt hat 6 Kirchen (darunter 3 lutherische), ein sogen. akademisches Gymnasium (mit Bibliothek), ein Realgymnasium, über 30 andre Lehranstalten, ein Provinzialmuseum (mit Bibliothek), eine Kurländische Gesellschaft für Litteratur und Künste (seit 1816 bestehend), eine Lettische Litterarische Gesellschaft (mit der Rigaschen verbunden), ein Theater, [* 15] mehrere Kranken- und Armenhäuser und zählt (1881) 29,615 Einw. (über die Hälfte Deutsche, [* 16] dann Juden, weniger Russen, Letten und Polen).
Der
Konfession nach sind 64,4 Proz.
Evangelische, 24 Proz.
Juden, 6,5 Proz. Griechisch-Orthodoxe, 4,9
Proz. Katholiken. Die
Industrie ist nicht von Belang und ist repräsentiert durch 41
Fabriken mit einem Produktionswert von
848,000
Rubel, vornehmlich Likörfabriken, Bierbrauereien, Flachsspinnereien,
Licht- und
Seife-,
Wachstuch- und Schokoladefabriken.
Der
Handel, hauptsächlich mit
Cerealien,
Holz
[* 17] u. dgl., geht über
Riga.
[* 18] ist Sitz der Vertretung des kurländischen
Adels, der
Direktion des
Landwirtschaftlichen Kreditvereins, zweier
Sparkassen
etc. In der Umgegend von Mitau
liegen die drei Lustschlösser Schwerthof, Friedrichslust
und Ruhenthal. - Die 1271 unter dem Ordensmeister
Konrad von
Medem (Mandern) gegründete Stadt war ursprünglich befestigt
und lange Zeit die Hauptstadt von
Semgallen. Im 16. Jahrh. wurde sie
Residenz der
Herzöge von
Kurland. 1658 bemächtigten
sich die
Schweden
[* 19] der Stadt, gaben sie aber im
Frieden von
Oliva 1660 wieder heraus; 1706 nahmen die
Russen dieselbe ein und
zerstörten das
Schloß großenteils. Nachdem dies, wenn auch nicht ganz, im vorigen
Stil wiederhergestellt
worden war, diente es 1798-1807 als
Asyl
Ludwigs XVIII. von
Frankreich. Seit 1795 gehört Mitau
zu Rußland.
(Compossessio plurium pro indiviso), gemeinschaftlicher Besitz mehrerer an einer ungeteilten Sache. S. Besitz.
(spr. míttschäm), Ortschaft in der engl. Grafschaft Surrey, am Wandle, 14 km von London, [* 21] mit Firnis-, Wachstuch- und Filzfabriken, Kornmühle und (1881) 8960 Einw. ¶