Holzläden, die man bei strenger Kälte mit Moos oder Laub bedeckt, oder dicke Woll- und Haardecken. Bei gelinderer Witterung
werden die Fenster mittels untergesteckter Luft- oder Kerbhölzer an der dem Wind entgegengesetzten Seite gelüftet, bei warmem
und sanftem Regen ganz abgenommen. Je weiter das Jahr vorrückt, und je wärmer das Wetter wird, desto
mehr muß man die Pflanzen an die Luft gewöhnen, besonders wenn man diese auf den Stand im Freien vorbereiten will. Bei vielen
kann man die Fenster am Tage ganz abnehmen und braucht sie nur in kalten Nächten aufzulegen. Zum Beschatten dienen Rohr- oder
Bastmatten, Leinwandrahmen etc. Das Begießen muß mit abgestandenem Wasser von der Temperatur des Mistbeets
geschehen.
die Anzucht von Gemüse, Obst (Ananas, Weintrauben, Erdbeeren), Topfpflanzen oder von Gemüse- und Blumenpflanzen
zur weitern Kultur im Freien. Das letztere geschieht möglichst dicht unter dem Glas des lauwarmen Mistbeets durch dünne Aussaat
von Samen vom Februar an, wonach die jungen Pflanzen in ein andres Beet versetzt (verstopft, pikiert), dann
nach und nach an die Luft gewöhnt und zu geeigneter Zeit ins Freie versetzt werden. Gemüse zum Gebrauch wird in ähnlicher
Weise angezogen, und zwar ohne Verstopfen der Pflanzen: Karotten, Spinat, Erbsen, Bohnen, Radieschen u. a., mit Verstopfen der
Pflanzen: Blumenkohl, Weiß-, Rot- und Wirsingkohl, Salat, Gurken, Melonen, von denen viele auch schon im Herbst oder später im
Gewächshaus angezogen und später in das warme Mistbeet versetzt werden, das durch zuweilen erneute Umschläge von vorher
erwärmtem Pferdemist warm erhalten werden muß.
Weinstöcke werden durch Augenstecklinge im warmen Mistbeet vermehrt, die Rebstöcke in ebensolchem in
Töpfen weiter gezogen und auf Mist im Treibhaus bis zur Reife der Trauben (im ganzen 18 Monate vom Einsetzen der Augenstecklinge
an) weiter kultiviert. Erdbeerpflanzen werden in Töpfen angezogen und im bis zur Fruchtreife warmen Mistbeet im Freien oder
im Haus gehalten. Topfpflanzen, darunter auch Zwiebel- und Knollengewächse, werden bei Mistbeetkultur üppiger und
kräftiger in Blättern und Blüten; sie werden zu geeigneter Zeit in Sägespäne, Torfmull od. dgl. oder ohne Töpfe in
die Erde auf dem warmen Mistbeet gesetzt, letztere nach vollendeter Ausbildung wieder in Töpfe gebracht, dann bis zum Anwachsen
im lauwarmen Mistbeet durch Überspritzen feucht gehalten, anfangs von Luft und Sonne abgeschlossen, an
die sie nur allmählich gewöhnt werden dürfen. Bei der Mistbeetkultur darf die Bodenwärme nie 30° R. übersteigen;
die Pflanzen müssen mit Aufmerksamkeit gegossen, zuweilen überspritzt werden, immer mit überschlagenem Wasser von der Lufttemperatur
des Beets. Wenn das Wachstum der Pflanzen es fordert, muß der Kasten gehoben und mit erneutem Umschlag versehen
werden.
Stadt in Mähren, im sogen. Kuhländchen, an der Ostrawitza, dem schlesischen Friedek gegenüber und an der Bahnlinie
Ostrau-Friedland, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine Flachsspinnerei, ansehnliche
mechanische und Handweberei in Baumwolle, eine Druckfabrik, bedeutenden Handel und (1880) 3769 Einw.
Stadt in Niederösterreich, an der Wien-Brünner Eisenbahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts,
hat ein Barnabitenkloster, eine Landessiechenanstalt, eine alte, hoch gelegene Kirche, Weinbau und (1880) 2863 Einw.
Pfarrdorf im
bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, südwestlich bei Baireuth, hat (1885) 580 Einw.
und ist der Mittelpunkt einer wendischen Bevölkerungsenklave, welche 13 größere und kleinere Dörfer umfaßt.
Die Bauern
haben in Tracht, Sitte und Sprache manches Eigentümliche bewahrt.
(Misitra), Stadt im griech. Nomos Lakonien, auf der Halbinsel Morea, am Taygetos, 4 km südwestlich vom alten Sparta,
aus dessen Steinen es erbaut und durch dessen Bewohner es bevölkert wurde, ist Sitz eines griechischen
Erzbischofs, hat eine verfallene Citadelle und zählte vor den Freiheitskriegen 20,000, jetzt aber mit drei Nachbardörfern
zusammen kaum 900 Einw. Misthra war ursprünglich eine Festung, welche 1250 durch Guillaume Villehardouin erbaut wurde.
Während der Frankenherrschaft auf Morea war Misthra die Hauptstadt des Thals, ging aber zuerst von allen Teilen
der Halbinsel an Byzanz verloren. 1460 wurde es türkisch und blieb es mit geringen Unterbrechungen bis 1687. Unter der Herrschaft
Venedigs wurde es die Hauptstadt des Braccio di Maina und blühte auch unter der Herrschaft der Türken, bis es im griechischen
Freiheitskampf 1825 von Ibrahim Pascha verwüstet wurde. Die Regierung befahl 1834, daß die Bewohner von
den Bergen herab nach der Ebene übersiedeln sollten, um dort das alte Sparta (s. Sparti) wieder aufzubauen.
[* ] (Kotkäfer, Coprophaga Latr.), Gruppe aus der Familie der Blatthornkäfer (Lamellicornia), meist kleine und mittelgroße
Käfer, welche, wie ihre Larven, im Mist von Säugetieren und zwar namentlich in dem von Huftieren leben. Der Dungkäfer (Aphodius
fimetariusL.), 5 mm lang, mit länglichem, gewölbtem Körper, drei Höckern auf dem Kopf, beim Männchen
vorn eingedrücktem Thorax und ungeteilten Augen, glänzend schwarz, am Vorderwinkel des Thorax und der gekerbt gestreiften
und fein punktierten Flügeldecken mennigrot, ist überall in Deutschland gemein und lebt im Mist, in welchen das Weibchen
die Eier legt. Er fliegt viel herum und umschwärmt oft einen Misthaufen wie die Bienen ihren Stock.
Der gemeine Roßkäfer (Geotrupes stercorariusL.), 2 cm lang, mit rundlichem Körper, rautenförmigem, vorn aufgeworfenem Kopfschild,
querem, hinten geradrandigem Halsschild, vollständig geteilten Augen und tief gestreiften Flügeldecken, ist oberseits schwarz,
blau oder grün schillernd, unterseits veilchenblau; der kleinere Frühlingsroßkäfer (G. vernalis L.) ist fast
halbkugelig, glänzend stahlblau, mit sehr glatter, fast polierter Rückenfläche; beide leben hauptsächlich im Pferdedung
und im Herbst in Pilzen, fliegen schwerfällig und mit lautem Gebrumm und legen ihre Eier einzeln in fußtiefe
mehr
Röhren, welche sie für die Larve mit einem Mistpfropfen füllen, und aus welchen die Käfer erst im nächsten Frühjahr auskriechen.