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Namen der Flüsse | Flußgebiet QKilom. | Stromlänge Kilometer. | Wassermasse Kubikmeter in d. Sekunde |
---|---|---|---|
Oberer Mississippi |
437700 | 2140 | 2900 |
Missouri | 1341600 | 4983 | 3400 |
Ohio | 554200 | 2035 | 4480 |
Arkansas | 489500 | 2436 | 1780 |
Red River | 251200 | 1930 | 1610 |
Kleinere Nebenflüsse | 147600 | - | 4940 |
Man ersieht hieraus, daß, was Stromlänge betrifft, der
Missouri als eigentlicher Quellstrom des Mississippi
zu
betrachten ist. Der obere Mississippi
führt über das Seenplateau von
Minnesota und durch dicht bewaldete Gegend, und zwischen St.
Paul und
Dubuque wird das
Thal
[* 2] von steilen Rändern und
Höhen begrenzt, die bis 180 m
Höhe erreichen. Weiter abwärts durchschneidet
er die fruchtbare
Region der
Prärien, wo Grasflächen mit
Wald abwechseln. Bei der Ohiomündung beginnt
die Alluvialregion des Mississippi
, d. h. der
Fluß wird hier bald auf der einen, bald auf der andern Seite streckenweise von großen
Niederungen begleitet, die er zuzeiten überflutet, und auf denen er große
Massen der
Sedimente, die er mit sich führt, abgelagert
hat.
Diese sumpfigen, zum Teil unter dem Wasserspiegel des
Stroms gelegenen
Niederungen lassen sich nach den Hauptnebenflüssen,
durch die ihre Gewässer abfließen, einteilen in das St. Francisbassin, auf der rechten Seite des Mississippi
von der
Ohiomündung bis etwa 250 km abwärts, in die Yazoogründe, auf der linken Seite des
Stroms noch 300 km
weiter abwärts, und in die sogen. Tensassümpfe, auf der rechten Seite bis zur Mündung des
Red River hinab. Jede dieser
Niederungen ist bei einer
Länge von 250-300 km etwa 50-80 km breit. Es sind außerordentlich unzugängliche,
von Waldung und
Schilf bedeckte
Terrains mit wenig Anbau, die aber, wenn sie durch
Deiche gegen die
Überschwemmungen
gehörig geschützt würden, ungemein ergiebig werden könnten.
Nur auf der östlichen Seite und auch hier nur streckenweise hat der Mississippi
hohes Uferland, welches kein Alluvialboden
ist, zur Seite, namentlich auf der
Strecke von der Ohiomündung bis
Memphis, wo die erwähnten
Yazoo
Swamps beginnen,
und dann von der Mündung des Yazooflusses bis zum Anfang des
Delta.
[* 3] Auf diesen hohen Uferrändern (bluffs) liegen die meisten
Städte am Mississippi.
Auf der ganzen fast 1800 km langen
Strecke von der Ohiomündung bis zum
Meer ist das
Bett
[* 4] des Mississippi
mit natürlichen
Dämmen (banks) eingefaßt, welche sich der
Strom selbst geschaffen hat, indem er bei Überflutungen feine
Sedimente zu beiden Seiten anhäufte.
Sie sind 3-5 km breit, am höchsten hart am Uferrand; landeinwärts sinken sie allmählich ab, und erst, wo sie aufhören,
beginnen die
Sümpfe (swamps). Diese breiten, natürlichen
Erdwälle des und seiner Nebenflüsse, die in ihrem
Unterlauf ebenfalls mit solchen eingefaßt sind, sind die ergiebigsten Bodenstriche des ganzen weiten Mississipp
ithals, und
auf ihrem gewöhnlich nicht überschwemmten
Rücken hat der Anbau mit Erfolg begonnen; hier liegen die
Zucker- und Baumwollplantagen
am untern Mississippi.
Hart am
Ufer des
Stroms auf dem höchsten
Kamm der
Bänke hat man hier und da künstliche
Deiche
(levees) zur Verstärkung
[* 5] und
Erhöhung der natürlichen aufgeführt, besonders um mehr Land vor
Überschwemmung zu schützen.
Bei sehr niedrigem Wasserstand haben die Bänke, vom Fluß aus gesehen, das Ansehen hoher Dämme; bei gewöhnlichem, mittlerm Wasserstand füllt der Fluß gerade die Rinnen zwischen den Bänken aus; bei Hochwasser aber überflutet er sie und überschwemmt dann die vorerwähnten weiten sumpfigen Niederungen. Bei der Abzweigung des Atchafalaya fängt das durch die jüngern Ablagerungen gebildete und in fortwährendem Wachstum begriffene Delta des an, welches ungefähr 36,000 qkm (6559 QM.) groß ist und wenige Zentimeter bis 3 m hoch über dem Niveau des Meers liegt.
Da es alljährlich fast ganz unter Wasser gesetzt wird, so besteht es großenteils aus Seen und Sümpfen, die mit Rohr, Schilf und Bäumen, namentlich Cypressen, bewachsen sind, und deren Ausdünstungen das Klima [* 6] jener Gegenden so ungesund machen. Trotz der 100-120 Mill. cbm fester Bestandteile, die der Fluß jährlich ins Meer führt, scheint das Delta kaum zu wachsen, indem die neubildende Kraft [* 7] des Stroms und die zerstörende des Meers sich das Gleichgewicht [* 8] halten. Eigentümlich sind noch dem Delta die sogen. Mud-lumps, d. h. Schlammbänke, die sich infolge der in ihnen vorgehenden Zersetzung von Pflanzenstoffen aufblähen und über das Wasser erheben, um endlich wieder zusammenzusinken.
Der eigentliche ursprüngliche
Boden des Mississipp
ibetts von der Ohiomündung bis zum
Meer besteht aus einem harten, bläulichen,
ungemein zähen
Thon, der von dem
Wasser kaum angegriffen wird. Streckenweise fließt der
Strom unmittelbar auf diesem
Thon hin,
während er ihn anderwärts mit
Sand und
Kies oder mit
Erde und Schlamm bedeckt hat.
Große
Bänke mit reinem
Kieselsand, völlig
frei von schlammigen
Sedimenten, mit denen das
Wasser geschwängert ist, werden besonders unterhalb der
Landspitzen in engen Inselkanälen (chutes), überhaupt überall da gefunden, wo der Mississippi schnell genug
fließt, um seinen Schlamm noch mit sich führen, und doch nicht schnell genug, um auch den
Sand mit hinwegführen
zu können. Da, wo er im schnellen
Fluß auch den
Sand mit wegnimmt, erscheint dann jener harte, den ursprünglichen
Boden des
Flusses bildende
Thon. Da hingegen, wo der
Fluß ganz langsam fließt oder beinahe stillsteht, hat
er den
Thon
mit Schlamm und
Erde bedeckt und Schlammbänke (willow-battures, »Weidenbänke«) gebildet,
die, soweit sie aus dem
Wasser hervorragen, mit Weidengebüsch bewachsen sind.
Während die mittlere Hauptader des Mississippi, im ganzen genommen, ohne ausgedehntere Abweichungen von gerader Richtung von N. nach S. fließt, macht der Fluß, namentlich von der Ohiomündung abwärts, viele kleine Krümmungen und Windungen (turns, bends), die erst im Delta aufhören. Sie sind zum Teil so extravagant, daß sie fast ringförmig in sich zurücklaufen und nur einen schmalen Isthmus übriglassen. Diese Isthmen hat aber der Fluß stellenweise durchbrochen und sich einen geraden Lauf geschaffen, neben dem dann das alte Flußbett sichelförmige Seen bildet.
Das Gefälle des Mississippi beträgt auf die ganze Länge seines Laufs etwa 12 cm auf das Kilometer. Der bei weitem größere Teil seines Gefälles kommt selbstverständlich auf seinen obern Lauf, der kleinere auf seinen Unterlauf (von der Ohiomündung abwärts). Bei Hochwasser liegt der Wasserspiegel hier 98 m ü. M., und da der Strom von da an bis zu seiner Mündung (die Krümmungen eingerechnet) noch 1755 km lang ist, so beträgt sein Gefälle auf dieser Strecke nicht ganz 56 mm. Auch dies schwache Gefälle nimmt immer mehr ab und beträgt vom Anfang des Delta bei der Mündung des Red River bis zum Meer auf eine Länge ¶
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von 503 km nur 15 m, so daß also hier auf das Kilometer kaum 30 mm Gefälle kommen, die sich auf der letzten, 150 km langen Strecke auf 20 mm verringern. Trotz dieses sehr geringen Gefälles behält der Mississippi bis zu seiner Mündung eine große Geschwindigkeit bei und stürzt sich namentlich bei Hochwasser mit ungemeiner Rapidität in den Golf hinaus. Die mittlere Geschwindigkeit seines Laufs beim höchsten Wasserstand beträgt auf der Strecke vom Ohio bis zum Arkansas 1,87, von da bis zum Red River 1,84, von da bis Bayou la Fourche 1,8, und von da bis zum Anfang der Gabelspaltung 1,76 m auf die Sekunde, so daß sie sich also ziemlich gleichbleibt.
Erst in den Mündungsarmen nimmt sie beträchtlich ab, ist aber bei Hochwasser auch da verhältnismäßig noch groß genug, indem sie noch an 1,22 m in der Sekunde beträgt, während bei niedrigem Wasserstand und zur Zeit der Flut oft ein Gegenstrom vom Meer in die Arme hinaufgeht. Die große Geschwindigkeit des Laufs des Mississippi bei so geringem Gefälle erklärt sich, wenigstens zum Teil, aus der verhältnismäßig großen Enge und Tiefe seines Bettes, worin seine gewaltigen Wassermassen zusammengepreßt übereinander hingleiten.
Bei mittlerm Wasserstand ist er auf der Strecke vom Ohio bis zum Arkansas etwa 1370 m breit und nimmt von da bis zur Gabelteilung in der Nähe seiner Mündung allmählich an Breite [* 10] bis auf die Hälfte ab. Unterhalb des Arkansas ist er 1220, in der obern Hälfte des Delta nur 920 und unterhalb New Orleans nur 750 m breit. Erst bei der Gabelteilung und an den äußersten Enden seiner Pässe erweitert er sich zu einer Breite von 2100-2400 m. Diese Breitenverhältnisse sind bei einem so langen und wasserreichen Strom sehr unbedeutend; je geringer aber die Breite des Mississippi, desto größer ist seine Tiefe.
Schon gleich unterhalb der Ohiomündung beträgt dieselbe bei Hochwasser in den tiefsten Rinnsalen 27 m, welche Tiefe der Strom auf eine Strecke von 1755 km beibehält und in seinem Delta noch vermehrt. Gleich beim Anfang des letztern unterhalb der Mündung des Red River ist er 30 m, bei New Orleans und der Gabelteilung 36, stellenweise sogar 45 m tief. Weniger tief sind die Pässe, durchschnittlich 12 m; nur der Südwestpaß ist 15 m tief. Hart an den Mündungen dieser Pässe sind Sandbänke (bars) aufgehäuft, die auf ihrem Kamm kaum eine Tiefe von 3-4 m haben; indes ist es (1876-79) durch Anlage von Buhnen gelungen, den Südpaß auf 9 m zu vertiefen.
Der Mississippi schwillt in seinen zahlreichen Adern in verschiedener Weise und zu verschiedenen Zeiten an, weil Winter-, Frühlings- und Sommerregen in dem weiten Gebiet zu verschiedenen Zeiten eintreten. Die westlichen Nebenflüsse kommen aus hohen Gebirgen, wo der Schnee [* 11] erst zu Anfang Juni schmilzt, die östlichen dagegen von niedrigern Höhenzügen, die schon im März schneefrei werden. Im allgemeinen aber zeigt der Mississippi in seinem Laufe von der Ohiomündung bis zum Meer nur ein einmaliges Anschwellen und ein einmaliges Fallen [* 12] im Jahr.
Sieben Monate hindurch, von Ende Dezember bis Ende Juli, steht er über seiner mittlere Höhe, die übrigen fünf Monate unter derselben. Der Unterschied zwischen hohem und niedrigem Wasserstand beträgt bei St. Paul 6,4, bei St. Louis 12,8, bei Cairo 15 und bei New Orleans 6 m. Selbst die stärksten Deiche am Mississippi erfüllen ihren Zweck, das Land gegen Überschwemmung zu schützen, noch keineswegs, denn sie sind insgesamt weit niedriger und schwächer als die Wasserbauten am Rhein, am Po und an der Weichsel.
Wie wichtig aber eine genügende Eindeichung des Stroms ist, geht daraus hervor, daß das jetzt noch wüste und versumpfte Alluvialland vom Ohio bis zum Red River einen Flächenraum von etwa 50,000 qkm einnimmt, wovon der größte Teil kulturfähig zu machen ist, und daß der Schade, den eine einzige Überschwemmung, wie die große von 1858, in den Anpflanzungen am untern Mississippi anzurichten pflegt, nur um wenige Millionen niedriger veranschlagt wird als die Kosten der Eindeichungen, die 7 Mill. Dollar betrugen sollen. Sehr umfassende Regulierungsarbeiten hat neuerdings der Ingenieur Huntingdon (1884) vorgeschlagen.
Was die Schiffahrt auf dem Mississippi anlangt, so wird dieselbe nicht bloß durch Wirbel und Gegenströmungen, sondern auch durch losgerissene Uferstücke und Baumstämme (snags), die im Schlamm stecken, sehr erschwert. Segelschiffe brauchen oft 5-30 Tage zur Bergfahrt von der Mündung des Flusses bis New Orleans, während sie bei günstigem Winde [* 13] die Thalfahrt auf dieser Strecke oft in 12 Stunden machen. Gegenwärtig wird der Fluß aufwärts fast nur noch mit Dampfbooten befahren; abwärts bedient man sich außerdem, besonders zum Transport der Landesprodukte, großer Flachboote (arks), die aber nicht wieder aufwärts gehen. Das erste Dampfboot für den Mississippi wurde 1811 zu Pittsburg gebaut; gegenwärtig beträgt die Zahl der den und seine Nebenflüsse regelmäßig befahrenden Dampfboote 1149 mit 232,000 Ton. Gehalt (darunter einzelne von 1000-1800 Ton.).
Vgl. Humphrey und Abbot, Physics and hydraulics of the Mississippi River (Philad. 1861);