Diese Erfolge stehen nun allerdings in keinem
Verhältnis zu der enormen Zahl von Arbeitskräften und Geldmitteln, die darauf
verwendet werden. Insonderheit stellen das mohammedanische
Asien
[* 7] und
Amerika einen ziemlich unfruchtbaren
Boden dar; sogar in
Ostindien,
[* 8] wo alle möglichen
Missionen sich in Bekämpfung einer uralten Kulturreligion den
Rang ablaufen
wollen, sind die Erfolge bis jetzt noch fraglos klein. Wohlthätig hat die Mission fast überall da gewirkt, wo sie
tiefer stehenden Völkern zugleich mit einer überlegenen
Bildung nahen konnte, so besonders bei den
Negern,
Hottentoten und
Kaffern.
Auf
Madagaskar
[* 9] hat die Mission trotz mehrfacher Verfolgungen immer wieder festen
Fuß gefaßt. Auf der Westküste
Afrikas ist der
Erfolg der englischen, amerikanischen und deutschen
Missionen fortwährend im Steigen begriffen. Ebenso hat die Mission auf
den nordöstlichen
Inseln, besonders den
Gesellschafts-,
Sandwich-,
Freundschafts- und Markesasinseln, namhafte Erfolge errungen.
Nur dürftige Erfolge weist dagegen die Mission unter den
Juden auf, welche in neuerer Zeit besonders von
England aus betrieben
wird.
in der kath.
Kirche überhaupt die
Priester, welche in besondern Lehranstalten zu
Missionären für
Nichtchristen, auch für
Protestanten gebildet werden und in klösterlichen
Vereinen für die Missionszwecke leben und thätig
sind;
Hier entspringt er in einer Meereshöhe von 512 m, durchfließt den 1,39 qkm großen
ElkLake (481 m ü. M.) und ergießt sich
nach kurzem
Lauf in den Itaskasee (47° 14' nördl.
Br., 479 m ü. M.), der gewöhnlich als seine eigentliche
Quelle
[* 15] angesehen
wird. Als ein
Bach von 5 m
Breite
[* 16] und kaum ⅓ m Tiefe tritt der aus diesem
See heraus, fließt in nordöstlicher
Richtung, bildet eine Anzahl
Stromschnellen und vereinigt sich bei dem Permidji- oder Traversesee, den er nahe seiner Einmündungsstelle
wieder verläßt, mit seinem andern Quellfluß, dem gleich langen La
Place. Er durchfließt darauf noch
mehrere kleinere und größere
Seen, zuletzt den
Caß- und Winiboshishsee, von welchem an er südliche
Richtung annimmt, die
er bis zu seiner Mündung beibehält.
Die ersten beträchtlichen
Fälle des Mississippi sind die von Peckagama, 432 km unterhalb der
Quelle, wo der
Fluß in einem felsigen
Kanal
[* 17] von 24 m
Breite in einem sehr geneigten
Bett
[* 18] (von 6 m
Fall auf 180 m) dahinstürzt. Von hier an bis zu seiner Mündung
ist der
Fluß für
Dampfschiffe fahrbar. Nur bei den
Fällen von St.
Anthony (1049 km von der
Quelle), welche 5,5 m senkrecht
herabstürzen, wird dieselbe unterbrochen. 14 km weiter unten nimmt der Mississippi den
Minnesota oder St.
Peter'sRiver von W. auf, und etwa 130 km weiter stromabwärts den St. Croix, von O. her, und erweitert sich sodann zu dem 40 km
langen und 4,8 km breiten Pepinsee, an dessen unterm Ende der
Chippewa von
NO. her einmündet.
Unter 42° nördl.
Br. wird der Mississippi durch den
Wisconsin, nahe unter 40° durch den
Des Moines, beide von W. her, und unter 39°
durch den
Illinois, von O. her, verstärkt. 29 km weiter unten (2140 km unterhalb der
Quelle) mündet von
NO.
her derMissouri ein, der bei seiner Vereinigung mit dem Mississippi größer und wasserreicher als dieser ist
und dessen bis dahin klares
Wasser trübt. Die weitern Nebenflüsse des Mississippi sind von O.
her der schiffbare
Kaskaskia und der
Ohio (2444 km von der
Quelle), dann von W. her unter 34° nördl.
Br. derWhite River, der in den Ozarkbergen
entspringt, und 25 km unterhalb desselben der
Arkansas, nächst dem
Missouri der wichtigste Nebenfluß, der im
Felsengebirge
entspringt.
Ungefähr 1½° südlicher ergießt sich der
Yazoo wieder von O. her in den und schließlich der, wie der
Arkansas, an den
Felsengebirgen entspringende
Red River (503 km oberhalb der Mündung des Mississippi).
Unmittelbar unter der Mündung
des
Red River zweigen sich vom Mississippi vier
Arme ab, die aber dem Hauptstrom an Wasserreichtum bedeutend nachstehen: der erste,
der
Atchafalaya, ein altes
Bett des
Flusses, mündet in die gleichnamige
Bai am
Meerbusen von
Mexiko;
[* 19]
der zweite, der Iberville,
zweigt sich auf der Ostseite vom Hauptstrom ab und mündet, den
Maurepas-,
Pontchartrain- und Borgnesee durchfließend, östlich
in den Mexikanischen
Meerbusen;
die beiden andere
Arme, Plaquemine und
Bayou la Fourche genannt, verlassen den Mississippi auf der Westseite
zwischen dem
Atchafalaya und
New Orleans, indem der erstere sich mit demAtchafalaya verbindet, der letztere
aber unmittelbar in den
Meerbusen von
Mexiko mündet. 153 km unterhalb
New Orleans ergießt sich der Hauptstrom in sechs Mündungen
von ungleicher
Größe in den
Meerbusen von
Mexiko.
Diese Mündungen sind: der Nordostpaß,
Paß
[* 20] à l'Outre,
Ost-, Südost-,
Süd-
und Südwestpaß. Der ganze
Lauf des Mississippi beträgt 4209 km, und sein
Flußgebiet umfaßt 3,221,800 qkm (58,514
QM.), verteilt wie folgt:
¶
Man ersieht hieraus, daß, was Stromlänge betrifft, der Missouri als eigentlicher Quellstrom des Mississippi zu
betrachten ist. Der obere Mississippi führt über das Seenplateau von Minnesota und durch dicht bewaldete Gegend, und zwischen St.
Paul und Dubuque wird das Thal
[* 22] von steilen Rändern und Höhen begrenzt, die bis 180 m Höhe erreichen. Weiter abwärts durchschneidet
er die fruchtbare Region der Prärien, wo Grasflächen mit Wald abwechseln. Bei der Ohiomündung beginnt
die Alluvialregion des Mississippi, d. h. der Fluß wird hier bald auf der einen, bald auf der andern Seite streckenweise von großen
Niederungen begleitet, die er zuzeiten überflutet, und auf denen er große Massen der Sedimente, die er mit sich führt, abgelagert
hat.
Diese sumpfigen, zum Teil unter dem Wasserspiegel des Stroms gelegenen Niederungen lassen sich nach den Hauptnebenflüssen,
durch die ihre Gewässer abfließen, einteilen in das St. Francisbassin, auf der rechten Seite des Mississippi von der
Ohiomündung bis etwa 250 km abwärts, in die Yazoogründe, auf der linken Seite des Stroms noch 300 km
weiter abwärts, und in die sogen. Tensassümpfe, auf der rechten Seite bis zur Mündung des
Red River hinab. Jede dieser Niederungen ist bei einer Länge von 250-300 km etwa 50-80 km breit. Es sind außerordentlich unzugängliche,
von Waldung und Schilf bedeckte Terrains mit wenig Anbau, die aber, wenn sie durch Deiche gegen die Überschwemmungen
gehörig geschützt würden, ungemein ergiebig werden könnten.
Nur auf der östlichen Seite und auch hier nur streckenweise hat der Mississippi hohes Uferland, welches kein Alluvialboden
ist, zur Seite, namentlich auf der Strecke von der Ohiomündung bis Memphis, wo die erwähnten YazooSwamps beginnen,
und dann von der Mündung des Yazooflusses bis zum Anfang des Delta.
[* 23] Auf diesen hohen Uferrändern (bluffs) liegen die meisten
Städte am Mississippi. Auf der ganzen fast 1800 km langen Strecke von der Ohiomündung bis zum Meer ist das Bett des Mississippi mit natürlichen
Dämmen (banks) eingefaßt, welche sich der Strom selbst geschaffen hat, indem er bei Überflutungen feine
Sedimente zu beiden Seiten anhäufte.
Sie sind 3-5 km breit, am höchsten hart am Uferrand; landeinwärts sinken sie allmählich ab, und erst, wo sie aufhören,
beginnen die Sümpfe (swamps). Diese breiten, natürlichen Erdwälle des und seiner Nebenflüsse, die in ihrem
Unterlauf ebenfalls mit solchen eingefaßt sind, sind die ergiebigsten Bodenstriche des ganzen weiten Mississippithals, und
auf ihrem gewöhnlich nicht überschwemmten Rücken hat der Anbau mit Erfolg begonnen; hier liegen die Zucker- und Baumwollplantagen
am untern Mississippi. Hart am Ufer des Stroms auf dem höchsten Kamm der Bänke hat man hier und da künstliche Deiche
(levees) zur Verstärkung
[* 24] und Erhöhung der natürlichen aufgeführt, besonders um mehr Land vor Überschwemmung zu schützen.
Bei sehr niedrigem Wasserstand haben die Bänke, vom Fluß aus gesehen, das Ansehen hoher Dämme; bei gewöhnlichem, mittlerm
Wasserstand füllt
der Fluß gerade die Rinnen zwischen den Bänken aus; bei Hochwasser aber überflutet
er sie und überschwemmt dann die vorerwähnten weiten sumpfigen Niederungen. Bei der Abzweigung des Atchafalaya fängt das
durch die jüngern Ablagerungen gebildete und in fortwährendem Wachstum begriffene Delta des an, welches ungefähr 36,000
qkm (6559 QM.) groß ist und wenige Zentimeter bis 3 m hoch über dem Niveau des Meers liegt.
Da es alljährlich fast ganz unter Wasser gesetzt wird, so besteht es großenteils aus Seen und Sümpfen, die mit Rohr, Schilf
und Bäumen, namentlich Cypressen, bewachsen sind, und deren Ausdünstungen das Klima jener Gegenden so ungesund machen. Trotz
der 100-120 Mill. cbm fester Bestandteile, die der Fluß jährlich ins Meer führt, scheint das Delta kaum
zu wachsen, indem die neubildende Kraft
[* 25] des Stroms und die zerstörende des Meers sich das Gleichgewicht
[* 26] halten. Eigentümlich
sind noch dem Delta die sogen. Mud-lumps, d. h. Schlammbänke, die sich infolge der in ihnen vorgehenden Zersetzung von Pflanzenstoffen
aufblähen und über das Wasser erheben, um endlich wieder zusammenzusinken.
Der eigentliche ursprüngliche Boden des Mississippibetts von der Ohiomündung bis zum Meer besteht aus einem harten, bläulichen,
ungemein zähen Thon, der von dem Wasser kaum angegriffen wird. Streckenweise fließt der Strom unmittelbar auf diesem Thon hin,
während er ihn anderwärts mit Sand und Kies oder mit Erde und Schlamm bedeckt hat. GroßeBänke mit reinem
Kieselsand, völlig frei von schlammigen Sedimenten, mit denen das Wasser geschwängert ist, werden besonders unterhalb der
Landspitzen in engen Inselkanälen (chutes), überhaupt überall da gefunden, wo der Mississippi schnell genug
fließt, um seinen Schlamm noch mit sich führen, und doch nicht schnell genug, um auch den Sand mit hinwegführen
zu können. Da, wo er im schnellen Fluß auch den Sand mit wegnimmt, erscheint dann jener harte, den ursprünglichen Boden des
Flusses bildende Thon. Da hingegen, wo der Fluß ganz langsam fließt oder beinahe stillsteht, hat er denThon
mit Schlamm und Erde bedeckt und Schlammbänke (willow-battures, »Weidenbänke«) gebildet,
die, soweit sie aus dem Wasser hervorragen, mit Weidengebüsch bewachsen sind.
Während die mittlere Hauptader des Mississippi, im ganzen genommen, ohne ausgedehntere Abweichungen von gerader Richtung von N. nach
S. fließt, macht der Fluß, namentlich von der Ohiomündung abwärts, viele kleine Krümmungen und Windungen
(turns, bends), die erst im Delta aufhören. Sie sind zum Teil so extravagant, daß sie fast ringförmig in sich zurücklaufen
und nur einen schmalen Isthmus übriglassen. Diese Isthmen hat aber der Fluß stellenweise durchbrochen und sich einen geraden
Lauf geschaffen, neben dem dann das alte Flußbett sichelförmige Seen bildet.
Das Gefälle des Mississippi beträgt auf die ganze Länge seines Laufs etwa 12 cm auf das Kilometer. Der bei weitem größere Teil seines
Gefälles kommt selbstverständlich auf seinen obern Lauf, der kleinere auf seinen Unterlauf (von der Ohiomündung abwärts).
Bei Hochwasser liegt der Wasserspiegel hier 98 m ü. M., und
da der Strom von da an bis zu seiner Mündung (die Krümmungen eingerechnet) noch 1755 km lang ist, so beträgt sein Gefälle
auf dieser Strecke nicht ganz 56 mm. Auch dies schwache Gefälle nimmt immer mehr ab und beträgt vom Anfang des Delta bei der
Mündung des Red River bis zum Meer auf eine Länge¶