und den Nachbarstämmen entscheidet eine allgemeine
Volksversammlung. Als Richtschnur im sozialen
Leben gelten bei den Mirediten die
Kanuni
Lek Dukadschinit genannten, bereits 400 Jahre alten
Gesetze, deren
Verletzung durch Viehkonfiskation bestraft wird, da
Vieh bei Mangel an barem
Gelde das allgemeine Tauschmittel ist.
Daher gelten die auch als berüchtigte
Vieh- und Pferdediebe.
Diebstahl außerhalb des eignen Gebiets ist straflos.
Mord wird jedoch nicht, wie die übrigen
Verbrechen,
von den Gemeindeältesten abgeurteilt, sondern die
Rache dafür gehört nach der unter allen
Albanesen festgewurzelten
Ansicht
lediglich der beleidigten
Familie, und das
Verhältnis der
Blutrache tritt ein, welche bei den Mirediten streng
gehandhabt wird.
Auch nach dem
Tode des
Vaters bleiben die
Brüder beisammen, und nur solche, die
Geistliche werden, treten
aus. Die
Keuschheit der
Frauen wird hoch geachtet. Die
Tracht der ist die mittelalbanesische: langer weißer Flanellrock (Dolama),
weiße Schaffellmütze, leinene
Hosen.
[* 5] Im breiten
Gürtel
[* 6] stecken
Pistolen
[* 7] und
Pfeife;
(spr. -ǟs),Jules, franz.
Bankier, geb. zu
Bordeaux
[* 12] von jüdischen Eltern, ging 1842 nach
Paris,
[* 13] wo
er sich bald an ausgedehnten gewinnreichen Finanzunternehmungen beteiligte. Um 1849 ward er
Eigentümer des
»Journal des chemins
de fer«, sodann des
»Pays«, beteiligte sich bei einer
Anleihe der Stadt
Paris, gründete 1850 die
»Caisse
d'actionnaires réunis« und kaufte den »Constitutionnel«. In
Marseille,
[* 14] wo er sich sodann niederließ, kaufte er bedeutende
Ländereien und
Bergwerke in Südfrankreich. 1856
schloß er mit der päpstlichen
Regierung einen
Vertrag über den
Bau vonEisenbahnen
ab, 1857 übernahm er die spanische
Anleihe von 300 Mill.Realen und gründete den spanischen
Crédit mobilier. 1860 einigte
er sich auch mit
der
Pforte wegen einer
Staatsanleihe. Ende 1861 ward er wegen unregelmäßiger Geschäftsgebarung zu Gefängnis
verurteilt, auf eingelegte
Berufung hin jedoch freigesprochen. Er starb in Villemare bei
Marseille.
Flecken im Großherzogtum
Mecklenburg-Strelitz,
Kreis
[* 16]
Stargard,
[* 17] am gleichnamigen
See, durch
den der Havelkanal führt, hat eine evang.
Kirche mit der großherzoglichen Gruft, ein
Schloß, ein Schullehrerseminar, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, ein Dampfsägewerk und (1885) 1783 evang.
Einwohner. Mirow war seit 1227 eine Johanniterkomturei.
eine aus mehreren verschiedenen
Sprachen zu ungefähr gleichen Teilen gemischte
Sprache,
[* 23] wovon die englische, ein Gemisch aus
Angelsächsisch und normännischem
Französisch, das klassische
Beispiel ist. Doch erstreckt
sich, wie zuerst
MaxMüller gezeigt hat, eine solche Mischung fast immer nur auf den Wortschatz, nicht auf die
Grammatik, daher
z. B. im
Englischen der größere Teil der
Wörter aus dem
Französischen und
Lateinischen stammt, fast alle
grammatischen Endungen aber germanisch sind, weshalb die
Sprache ein ganz überwiegend germanisches Gepräge hat.
AndreMischsprachen sind: das
Pehlewi oder Mittelpersische, ein semitischer
Dialekt mit starken iranischen Beimischungen, und
das Neupersische, bei welchem das umgekehrte
Verhältnis stattfindet;
Singhalesische oder Elu auf der InselCeylon,
[* 26] ein Gemisch aus arischen (indogermanischen) und vielleicht drawidischen Bestandteilen
mit der Ursprache der Insel, u. a.