geteilt, quadriert oder mehrmals gespalten und gequert wurden, wie
man es häufig in den Bilderhandschriften des
Sachsenspiegels
sieht. Dazu kommt im 15. Jahrh. noch eine Verschiedenheit des
Stoffes an demselben Kleidungsstück, die sich dann im 16. Jahrh.
auf die verschiedenen
Stoffe und
Farben der
Puffe,
Schlitze,
Aufschläge etc. beschränkt. Die
Frauen hatten
sich dieser
Mode fast völlig enthalten. S. Tafel
»Kostüme
[* 2] II«,
[* 1]
Fig. 1.
die »Monographia Cycadearum«
(Utrecht
[* 6] 1842),
das »Systema Piperacearum« (Rotterd.
1843-44),
die
»Illustrationes Piperacearum« (Bresl. 1844) etc. bereits
einen berühmten
Namen erworben hatte. Mit Vorliebe bearbeitete er die tropischen
Pflanzen und schrieb:
»Analecta botanica indica« (Amsterd. 1850-52, 3
Tle.);
Als Mitglied der geologischen
Kommission der
Niederlande
[* 7] schrieb er:
»De fossile planten van het kryt in Limborg«. 1859 folgte er einem
Ruf als
Professor
der
Botanik nach
Utrecht, und 1862 wurde er zum
Direktor des Reichsherbariums in
Leiden
[* 8] ernannt. Er begann nun zum Teil mit
Hilfe
tüchtiger Mitarbeiter die bis dahin zu wenig bekannten reichen
Schätze dieser Sammlung in den »Annales Musei Lugduno-Batavi«
zu bearbeiten und lieferte außerdem »Prodromus systematicus
Cycadearum« (Amsterd. 1861);
»Sumatra, seine Pflanzenwelt und deren Erzeugnisse« (Leipz. 1862);
»Choix des plantes rares ou
nouvelles cultivées et dessinées dans le jardin botanique de
Buitenzorg«
(Haag
[* 9] 1863);
Seit 1867 nationalliberales Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und des
Reichstags, errang er
durch seine bedeutende Rednergabe, seine unermüdliche Arbeitskraft, seine vielseitige und doch gründliche
Bildung rasch
eine hervorragende
Stellung. Besonders an der Beratung über die
Reform der
Verwaltung nahm er
Anteil; er war Vorsitzender der
großen Justizkommission, welche das neue deutsche Prozeßrecht beriet, und
Referent derselben im
Reichstag,
der am die
Justizgesetze annahm.
(span., spr. mike-), Soldtruppen, welche bis in
die neueste Zeit (1877) die
Städte der baskischen
Provinzen, die nach ihrem alten
Recht (fueros) vom Militärdienst
frei waren, zum Garnisondienst aufstellten;
früher wurden die in den südlichen
Pyrenäen ihr
Wesen treibenden
Räuber als
Miquelétes bezeichnet.
Miquelets français nannten sich 1804 französische, gegen spanische
Guerillas gebildete
Freikorps.
(spr. mik'lóng),Insel dicht bei
Neufundland, hat mit der durch eine
Sandbank mit ihr verbundenen
Insel Langlade ein
Areal von 202 qkm (3,7 QM.) und (1885) 5765 Einw.
Miquelon, mit
Saint-Pierre (s. d.), ist der einzige Überrest der ausgedehnten
Kolonien, welche die
Franzosen bis 1763 in
Nordamerika
[* 15] besaßen.
(russ.),
Friede,
Gemeinde, insbesondere die russische aus den Einwohnern eines oder auch mehrerer benachbarter
Dörfer
bestehende
Gemeinschaft, welche Eigentümerin von
Grund und
Boden ist und denselben von Zeit zu Zeit zur
Nutznießung unter ihre
Mitglieder verteilt.
(spr. -bo), 1)
VictorRiquetti,Marquis von, franz. Physiokrat, geb. zuPertuis
in der
Provence, stammte aus einer
¶
mehr
italienischen FamilieNamens Arrighetto, welche 1267 als ghibellinisch aus Florenz
[* 18] vertrieben worden war und sich in Frankreich
niedergelassen hatte, wo ihre Güter von Ludwig XIV. zu dem Marquisat Mirabeau erhoben wurden. Mirabeau war ein eifriger Verteidiger des
physiokratischen Systems und schrieb in diesem Sinn eine MengeSchriften, wie »Ami des hommes« (Par. 1755, 5 Bde.),
»La philosophie rurale« (das. 1763, 4 Bde.).
Sein Lebenswandel war ein durchaus zügelloser. Er starb in Argenteuil.
2) Honoré GabrielVictor Riquetti, Graf von, einer der bedeutendsten Männer der französischen Revolution,
Sohn des vorigen, geb. zu Bignon in der Provence, trat, 17 Jahre alt, als Leutnant in das Kavallerieregiment Berri,
führte jedoch in der kleinen GarnisonSaintes ein so zügelloses Leben, daß ihn der Vater 1768 auf der InselRé bei La Rochelle
gefangen setzen ließ und ihn sodann mit der französischen LegionLorraine nach Corsica
[* 20] sandte. Hier gewann
Mirabeau durch ausgezeichnetes Verhalten das Vertrauen seiner Vorgesetzten und die Liebe seiner Mannschaften. Da der Vater ihm aber
den Ankauf einer Kompanie verweigerte, verließ Mirabeau 1770 mit dem Grad eines Hauptmanns den Dienst und begab sich auf ein
Familiengut in Limousin, wo er das physiokratische System ausüben sollte. 1772 verheiratete ihn der Vater mit der einzigen
Tochter des Marquis von Marignan, einer schönen, aber eiteln und oberflächlichen Weltdame, mit der er ein großes Haus machte,
aber unglücklich lebte.
Sein schon in Manosque begonnener, damals vollendeter »Essai sur le despotisme« machte
durch kühne Freiheitsgedanken und kräftige Sprache
[* 22] großes Glück. Inzwischen sprach das Gericht zu Pontarlier das Todesurteil
über den Entführer aus, und sein Bildnis ward an den Galgen geheftet. Zufolge der auf Betrieb seines
Vaters angestellten Recherchen ward auch bald entdeckt, im Mai 1777 von den Generalstaaten ausgeliefert und ins SchloßVincennes
in Haft gebracht, während man Sophie in das St. Klarakloster zu Gien sperrte.
Die Briefe, welche Mirabeau von seinem Gefängnis aus an seine Geliebte schrieb, wurden später
von Manuel im Polizeiarchiv zu Paris
[* 23] aufgefunden und unter dem Titel: »Lettres originales de Mirabeau, écrites du donjon de Vincennes«
(Par. 1792, 2 Bde.) veröffentlicht.
Sie wurden in Frankreich als ein klassisches Buch der Liebe viel gelesen. Daneben verfaßte Mirabeau während seiner Haft
in Vincennes seinen durch gewaltigen Stil ausgezeichneten »Essai sur les lettres de cachet et les prisons d'État« (Hamb. 1782, 2 Bde.).
Erst im Dezember 1780 wurde er aus seinem Gefängnis befreit.
Die für seinen Feuergeist unerträgliche Kerkerhaft war eine harte Prüfung für ihn; aber er ging nicht unter, nur sog
sein GeistHaß und Rachegefühl gegen das grausame System ein, unter dem er so furchtbar gelitten. Nicht nur hatte er die sprudelnde
Frische und die unverwüstliche Spannkraft seines Wesens behalten, sondern auch seine Kenntnisse erweitert und sein Urteil
gebildet.
Sofort begann er durch kühne Prozesse seine Wiederherstellung in der Gesellschaft. Im September 1782 erwirkte
er durch seine Selbstverteidigung vor dem Gericht zu Pontarlier die Aufhebung des gegen ihn und Sophie ergangenen Urteils.
Den Prozeß gegen seine Gemahlin aber verlor er (1783), obwohl er sein Verhalten glänzend rechtfertigte. Auch entzweite
er sich mit seiner Geliebten, die ihm untreu wurde und 1789 durch Selbstmord endete. Auf sich selbst angewiesen,
in tiefer, bitterer Geldnot, mußte er von seiner Feder leben. Er schrieb zahlreiche Schriften gegen die politischen und sozialen
Schäden seiner Zeit. Nach einem kurzen Aufenthalt in England verließ er 1785 Paris wieder, um nach Berlin zu gehen, wo er Friedrich
II. vorgestellt wurde. Im Mai 1786 nach Paris zurückgekehrt, reichte er ein Memoire über die Lage der
europäischen Staaten ein, worin er mit Freimut die mißliche StellungFrankreichs, namentlich zu Preußen,
[* 24] beleuchtete, und ward
hierauf abermals nach Berlin gesandt.
Bei seinem frühern Aufenthalt daselbst mit dem MajorMauvillon bekannt geworden, benutzte er die von diesem
gesammelten Materialien und seine eignen Erfahrungen zur Abfassung seines Werkes »Sur la monarchie prussienne sous Frédéric
le Grand« (Par. 1787, 4 Bde.;
Lond. 1788, 8 Bde.; deutsch von Mauvillon und Blankenburg, Braunschw. u. Leipz.
1794-96, 4 Bde.), das die Mängel des preußischen Staats und die notwendigen Reformen mit überraschendem
Scharfblick darlegte.
Bei den Wahlen für die Generalstände 1788 wiesen die Stände der Provence seine Kandidatur wegen seiner Vergangenheit zurück.
Jetzt bewarb er sich um eine Vertretung des dritten Standes, ward in Aix und Marseille zugleich gewählt, entschied sich für
Aix und ging 1789 als Deputierter nach Versailles.
[* 25] Hier gründete er 7. Mai das »Journal des États-Généraux«,
das zwar unterdrückt, aber von ihm unter dem Titel: »Lettres du comte de à ses commettants« fortgesetzt wurde.
In der Versammlung selbst verhielt er sich anfangs beobachtend; bald aber lösten ihm der Übermut der Aristokratie und der
Haß gegen den Despotismus die Zunge, und in der königlichen Sitzung vom 23. Juni sprach er das entscheidende
Wort, mit welchem die Revolution ihren Anfang nahm, indem er im Namen der Deputierten des dritten Standes erklärte, daß sie
dem Befehl des Königs, auseinander zu gehen, nicht gehorchen, sondern nur der Übermacht der Bajonnette
weichen würden.
Übrigens war das Auftreten Mirabeaus zwar kühn, ja herausfordernd, sein eigentliches Ziel aber gemäßigt. Er wollte den
Umsturz des alten despotischen, verrotteten Systems und eine freie, aber monarchische Verfassung. Darum suchte er sich dem
König zu nähern und vor allem einen Staatsstreich zu verhindern. DiesenZweck hatte auch die 8. Juli von
ihm beantragte und angenommene Adresse, in welcher der König um Entfernung der um Versailles zusammengezogenen Truppen gebeten
wurde. Zu diesem Behuf verfaßte er ferner 15. Okt. eine Denkschrift für den König; zwar verlangte er unbedingte Anerkennung
der Reformen vom 4. Aug., sonst jedoch wollte er behilflich sein zur Aufrichtung einer festen Ordnung und einer
starken monarchischen Gewalt und riet sogar zur Übersiedelung nach Rouen,
[* 26] um der verderblichen Einwirkung des PariserPöbels
zu entgehen. Mirabeau setzte auch zu diesem Zweck in der Nationalversammlung das Martialgesetz durch, verteidigte die vollziehende Gewalt
und suchte 6. Nov. den Ministern eine beratende Stimme in der Versammlung zu sichern. Jedoch
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