Die mit diesem sauren Teerbestandteil gesättigte
Lauge wird von dem
Öl getrennt, letzteres gut ausgewaschen und in gleicher
Weise mit konzentrierter
Schwefelsäure
[* 10] behandelt, um
Brandharze zu zerstören. Das abermals gewaschene
Öl wird aus eisernen
Blasen über freiem
Feuer destilliert und dabei unter Beachtung der SiedetemperaturLeichtöl, Rohsolaröl
und beim Erkalten erstarrende Paraffinmasse voneinander getrennt. Aus der ersten Paraffinmasse gewinnt man durch
Pressen ein
Öl, welches nach Art des Rohöls weiter verarbeitet wird.
Das sogen. deutsche
Petroleum wird durch Behandeln von kaltem
Photogen mit
Schwefelsäure,
Waschen, Behandeln mit heißer
Natronlauge,
abermaliges
Waschen und
Filtrieren
[* 12] dargestellt, ist farblos, blau schillernd, von mildem ätherischen
Geruch. Das
Rohsolaröl wird mit Preßölen von der Paraffinfabrikation wie das Rohöl gereinigt und gibt dann bei der
RektifikationSolaröl,
Paraffinöl und
Paraffin. Das
Solaröl besteht ebenfalls aus
Kohlenwasserstoffen, ist klar, farblos oder gelblich, dickflüssiger
als
Photogen, fast geruchlos oder von mehr oder weniger intensivem
Geruch, spez. Gew. 0,825-0,835,
siedet bei 175-200°. Bisweilen scheidet es bei Winterkälte
Paraffin aus.
Man benutzt es als Leuchtmaterial. Das
Paraffinöl (Schmieröl,
Gasöl) besteht aus den schwersten flüssigen
Kohlenwasserstoffen,
soll aber möglichst wenig
Paraffin enthalten, von welchem es durch starke Abkühlung getrennt wird. Es besitzt das spez. Gew.
0,850-0,860, ist gelb, braun oder schwarz, dickflüssig, mischt sich
mit fetten
Ölen und
Harzöl, brennt nicht in
Lampen,
[* 13] wird aber als
Schmiermittel und zur
Darstellung von
Leuchtgas
[* 14] benutzt. Es liefert mit
Hilfe sehr einfacher Vorrichtungen pro
Zentner 30
cbmGas, welches drei- bis viermal heller
leuchtet als Steinkohlenleuchtgas.
Die Bestandteile der Mineralwässer entstammen, wie die der Quellen überhaupt, den von den versinkenden atmosphärischen Niederschlägen
berührten Gesteinen, wobei sich dadurch, daß das Wasser in den verschlagenen Schlangenwegen, welche seinen unterirdischen
Lauf charakterisieren, eine große MengeGestein auslaugen kann, Konzentrationsprozesse in dem Sinn abspielen
können, daß ein in den Gesteinen weitverbreiteter, aber nur in Spuren vorkommender Bestandteil sich im Quellwasser in relativ
viel bedeutenderer Menge vorfindet. So entstammen die Solen nicht immer unterirdischen Salzlagern, sondern sie entspringen
mitunter auch aus kristallinischen Gesteinen, den in denselben zwar unbedeutenden, aber weitverbreiteten Chlornatriumgehalt
sammelnd.
Auch die Erhöhung der Temperatur bei den sogen. Thermen ist nur auf eine Wärmezufuhr aus den vom Wasser
bespülten Gesteinen zurückführbar; das Wasser versinkt bis zu denjenigen Tiefen der Erdrinde, bei denen durch die erfahrungsmäßige
Wärmezunahme nach dem Erdinnern zu die Temperatur der Quelle herrscht; benutzt dann die Quelle beim Aufsteigen eine Spalte,
also einen bequemen, rasch zurücklegbaren Weg, so wird sie ohne wesentlichen Wärmeverlust an der Erdoberfläche ankommen
mit dem der tiefsten Stelle ihres unterirdischen Laufes entsprechenden Wärmegrad.
Wechselt die Natur der Gesteine, welche vom versinkenden Wasser berührt werden, so kann sich eine Mannigfaltigkeit von chemischen
Prozessen abspielen. So kann mit Sauerstoff beladenes Wasser in der Tiefe auf Schwefeleisen, in Kalkstein
eingeschlossen, stoßen; dieses liefert bei der Oxydation nicht nur leicht lösliches Eisensulfat, sondern auch Schwefelsäure,
die dann auf das Calciumcarbonat einwirken wird und das Wasser mit Kohlensäure anreichert, für welche es aber auch noch andre
Abstammung geben kann: unterirdische Ansammlungen gasförmiger Kohlensäure vulkanischen Ursprungs oder
Zufuhr aus den obersten Schichten der Erde, deren Vegetationshülle reichlichst Kohlensäure, vom Wasser in die Tiefe entführt,
liefern kann. Mit Kohlensäure auf irgend einem Weg versehen, wird das Wasser alle von ihm berieselten kohlensauren Gesteine
stark auflösen, als doppeltkohlensaure Salze an die Erdoberfläche transportieren. Spielt sich der oben
erwähnte Oxydationsprozeß von Doppelschwefeleisen in dolomitischen Gesteinen ab, so sind die Bedingungen zur Bildung von Bitterwässern
gegeben; wirkt die auf diesem Wege
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