hervor. Im männlichen
Geschlecht sind sie normal rückgebildet oder fehlen ganz, geben aber in Ausnahmefällen
Milch. -
BeimMenschen werden sie wegen ihrer
Lage als
Brüste (mammae) bezeichnet und bestehen hier beim
Weib aus der
Drüse und der sie umgebenden
Fettmasse. Sie sind zu zweien vorhanden und haben bei Erwachsenen jede ein
Gewicht von etwa 250 g. Die
zwischen ihnen befindliche Vertiefung heißt
Busen (sinus), doch wird dieser
Name fälschlich auch wohl für die
Brüste selbst
gebraucht.
In der Mitte jeder
Brust befindet sich die Brustwarze (mammilla, papilla mammae), an welcher man einen flachern, ringförmigen
Teil, den Warzenhof (areola mammae), und die eigentliche Brustwarze unterscheidet.
In dem mehr oder weniger
dunkel gefärbten Warzenhof bemerkt man die Mündungen einer oder mehrerer
Talgdrüsen in Gestalt kleiner Hervorragungen.
Auf der Vorderfläche der eigentlichen
Warze münden die 12-20
Gänge der
Drüse (Milchgänge, ductus lactiferi), von denen
jeder zu einem Drüsenlappen gehört.
Die
Warze ist reichlich mit
Blutgefäßen und
Nerven
[* 2] ausgestattet und daher erektil, d. h. fähig, sich
unter Zunahme ihres
Umfanges aufzurichten und straffer zu werden. Bei den
Jungfrauen sind die
Brüste halbkugelig, fest und
elastisch, werden dagegen infolge reichlicher Milchabsonderung oder auch im zunehmenden
Alter schlaff und hängen alsdann
vielfach herab, verlängern sich auch bei einzelnen
Völkerschaften so sehr, daß sie über die
Achsel
hinübergeschlagen werden können.
Überzählige
Brüste sind bei Männern ebenso häufig wie bei Weibern gefunden worden und stehen fast immer unterhalb der
beiden normalen, jedoch auch in der Achselhöhle, am
Rücken oder Oberschenkel. Solche
Bildungen sind mitunter erblich. In der
Brust des
Mannes sind die Drüsenlappen und
Gänge meist eben kenntlich,
Warze und Warzenhof dagegen deutlich
ausgebildet. Die Milchabsonderung beginnt schon während der
Schwangerschaft, so daß bereits im siebenten
Monat derselben
eine milchähnliche
Flüssigkeit aus den Brustwarzen hervortritt.
Aber erst nach der
Geburt strömt die
Milch so reichlich, daß sie als ausschließliches
Nahrungsmittel
[* 3] für den Neugebornen zu dienen vermag (s.
Milch). Übrigens stehen die
Brüste zu den
Fortpflanzungsorganen in naher Beziehung.
Schon während der Menstruationszeit zeigt sich oft ein vermehrter
Blutandrang nach ihnen; eine stärkere Reizung der Brustwarze
kann sogar eine wehenartige Thätigkeit der
Gebärmutter
[* 4] hervorrufen, und nach der
Geburt erregt das Saugen
des
Kindes energische
Kontraktionen der entleerten
Gebärmutter, so daß die
Nachwehen dadurch überaus lebhaft und schmerzhaft
werden.
(Beinglas), milchweißes, schwach rötlich durchscheinendes
Glas,
[* 6] welches aus Kalknatronglas,
häufiger aber aus
Bleiglas durch Zusatz von phosphorsaurem
Kalk
(Knochenasche, Bakerguano) dargestellt wird. Das
Glas ist nach
dem
Schmelzen vollkommen klar, wird aber um so trüber und weißer, je öfter es bei der Verarbeitung angewärmt wird. Statt
des phosphorsauren
Kalks wendet man auch
Zinnoxyd als trübende
Substanz an und zwar wie den erstern zu
etwa 10-20 Proz. Das zinnhaltige
Glas (Latticinio) ist im durchfallenden
Licht
[* 7] nicht rötlich.
Man benutzt Milchglas zu Lampenglocken und andern Beleuchtungsartikeln, Thermometerskalen etc.;
auch findet es als
Überfang, namentlich auf mehrmals überfangenen
Gläsern, Verwendung und muß dann reichlicher mit trübender
Substanz versetzt werden. In diesem
Fall wird es stets durch
Schleifen teilweise wieder entfernt, um
Muster
hervorzubringen. Die Benutzung von
Zinnoxyd kannte schon
Neri, das mit phosphorsaurem
Kalk dargestellte Milchglas wurde nach
Kunckel
von
DanielKrafft erfunden.
Instrument zum künstlichen Entleeren der weiblichen
Brüste, besteht entweder aus einem
Glas in Gestalt
eines Schröpfkopfes, der mit einer gewöhnlichen kleinen
Pumpe
[* 9] verbunden ist (Teterelle), oder aus einer
Kugel von vulkanisiertem
Kautschuk, die eine mit einem Glasring versehene Öffnung hat.
Man drückt dieKugel zusammen und setzt
den Glasring auf die
Brust.
Das
Kautschuk strebt alsdann sich auszudehnen, und es entsteht ein luftverdünnter
Raum, in welchen
die
Milch hineinfließt.
[* 1]
(Vasa lactifera, Milchsaftgefäße), zartwandige, eine milchigtrübe
Flüssigkeit enthaltende
Zellen od.
Gefäßröhren bei milchenden
Pflanzen. Der
Milchsaft besteht aus einer wasserhellenFlüssigkeit, in welcher
viele kleine
Körper,
Harz,
Fett,
Kautschuk,
Wachs und
Amylum, emulsionsartig verteilt sind. Die Milchröhren sind entweder ungegliedert
und entstehen aus einer einzigen
Zelle
[* 10] wie bei den
Euphorbiaceen,
[* 11] Urtikaceen,
Apocyneen u.
Asklepiadeen und unter den
Pilzen bei
einigen
Arten von
Agaricus, oder gegliedert und bilden sich in letztermFall aus einer Längsreihe gestreckter
Zellen, deren Querwände aufgelöst werden, wie bei den
Cichoriaceen, Kampanulaceen, bei
Carica Papaya,
Aroideen,
Musaceen u.
vielen
Papaveraceen. Beide
Arten von Milchröhren können sich verzweigen, indem sich an zahlreichen
Punkten der
Röhre Aussackungen bilden,
die sich als blind endende
Zweige zwischen das benachbarte
Gewebe
[* 12] einschieben
[* 1]
(Fig. B); die gegliederten
Milchröhren treten bisweilen mit ihren Zweigenden in offene
[* 1]
^[Abb.: Milchröhren von
Scorzonera. A Verlauf der Milchröhren im
Parenchym der
Wurzel
[* 13] im Längsschnitt. - B Teil eines Milchsaftgefäßes, stärker vergrößert.]
¶
mehr
Verbindung miteinander und stellen ein reichmaschiges Röhrennetz
[* 14]
(Fig. A) her, das den ganzen
Pflanzenkörper von der Wurzel bis zu den Blütenteilen durchzieht. Die oft behauptete Kommunikation zwischen und Gefäßen
findet wahrscheinlich nirgends statt. Bei den Arten von Euphorbia
[* 15] sind sämtliche Milchröhren der erwachsenen Pflanze Auszweigungen einiger
weniger, schon im Embryo vorhandener Schläuche, die weiter und weiter auswachsen und in die neugebildeten
Gewebe eindringen. Im Rhizom
[* 16] von Sanguinaria und bei Chelidonium treten Schläuche mit rotem oder gelbem Farbstoffinhalt auf.
Die physiologische Aufgabe der Milchröhren besteht in der Leitung und Aufspeicherung plastischer Bildungsstoffe,
wie besonders der Kohlehydrate, Fette und Eiweißkörper.