für Pilzbildungen
(Phyllerium,
Erineum) gehalten. - Die
Pflanzen- oder Laufmilben (TrombidinaLeach), weichhäutig, lebhaft
gefärbt, mit meist ungeteiltem
Körper, klauen- oder stilettförmigen Kieferfühlern, kurzem, gedrungenem Kiefertasterpaar
mit zwei scherenartig sich gegenüberstehenden Endgliedern, an denen das eine klauenförmig ist, langen, plumpen Lauffüßen,
meist zwei
Augen und Tracheenatmung, laufen auf derErde und an
Pflanzen; die sechsbeinigen
Larven leben
parasitisch von Pflanzensäften und vom
Blut andrer
Gliederfüßler.
Die Samtmilbe (Kochenillemilbe,
TrombidiumholosericeumL.), 2,25mm lang, fast viereckig, hinten schmäler, samtartig scharlachrot,
lebt auf
Moos etc. und nährt sich von Räupchen etc.; die
Larven leben parasitisch an
Weberknechten,
Blattläusen etc. Die viel
größere Färbermilbe (T. tinctoriumFabr.) dient in
Guinea zum Rotfärben. Die
Milbenspinne
(TetranychusteleariusL.), 1
mm
lang, orangegelb, fein behaart, seitlich rostgelb gefleckt, besitzt
Spinndrüsen, lebt unter einem mit diesen gefertigten
Gespinstüberzug auf der Unterseite der Lindenblätter von deren Saft und überzieht auch die
Zweige mit glitzerndem Gespinst.
Auf Gewächshauspflanzen wird eigentümliches Ergrauen und Mattwerden der Unterfläche der
Blätter vielleicht
durch andre
Arten hervorgebracht. Die Herbstgrasmilbe
(LeptusautumnalisAnt.), vielleicht die sechsbeinige Jugendform einer
Tetranychusart, lebt als rotes Pünktchen an dürrem
Gras, Getreidehalmen, Stachelbeerbüschen, bohrt sich gleich der
Zecke
in die
Haut
[* 2] des
Menschen und erzeugt heftiges
Jucken und Fressen, wird aber durch
Benzin oder Tabakslauge
leicht beseitigt.
eine in besondern
Drüsen weiblicher
Säugetiere und der
Frau zum
Zweck der
Ernährung ihrer neugebornen
Jungen abgesonderte
wässerige
Lösung von
Käsestoff,
Eiweiß,
Milchzucker und
Salzen, in welcher
Fett sehr fein (emulsionsartig) verteilt ist. Die
Bildung der Milch erfolgt in den
Milchdrüsen. Man hat angenommen, sie werde aus dem
Blute durch die Thätigkeit der
Drüsen einfach
abgeseiht; aber viel wahrscheinlicher ist, daß wenigstens ein Teil und wohl der bei weitem überwiegende Teil der Milchstoffe
erst in der
Drüse gebildet wird.
Nach dieser
Ansicht beruht die Entstehung der Milch auf einem allmählichen, von einer fettigen
Entartung
begleiteten Zerfall der Drüsenzellen. Der
Käsestoff wäre dann ein Umwandlungsprodukt des in den
Zellen enthaltenen
Eiweißes,
der
Milchzucker durch
Zersetzung von
Eiweiß und
Fett, bei Pflanzenfressern vielleicht auch zum Teil aus dem
Traubenzucker des
Bluts entstanden. Das
Fett dürfte bei
Fleischfressern wohl lediglich
Produkt der fettigen
Metamorphose des
Eiweißes sein, während bei Pflanzenfressern wahrscheinlich auch noch
Fett aus dem
Blut in die Drüsenzellen abgelagert wird.
Diese
Theorie der Milchbildung setzt eine ungemein große
Intensität des
Auflösungs- und Neubildungsprozesses von Drüsengewebe
voraus, während gegen die zweite
Anschauung entschieden die
Thatsache spricht, daß die
Zusammensetzung
der Milch durch die Art und
Weise der
Fütterung
nur in ganz geringem
Grad beeinflußt wird.
Sicher steht die Milchabsonderung aber
auch unter dem Einfluß des
Nervensystems.
Psychische Erregungen wirken namentlich auch auf die qualitative
Zusammensetzung
der Frauenmilch ein, und Ähnliches ist von
Tieren bekannt.
Aufregungen der Milchkühe, wie durch Entziehung des
Kalbes, Unterbringung in einem fremden
Stall etc.,
vermindern, Streicheln und
Klopfen des
Euters etc. befördern die Milchabsonderung. Die Milch entfließt dem
Euter unter dem durch
das
Maul des saugenden
Jungen ausgeübten
Druck, welcher den
Widerstand von
Schließmuskeln zu überwinden hat; beim
Melken sucht
man mit der
Hand
[* 8] in möglichst ähnlicher
Weise zu wirken, und es ist bekannt, daß sich durch zweckmäßige
Handgriffe und sanfte Behandlung des
Tieres die
Ausbeute ganz erheblich steigern läßt.
Da aber das
Melken eine ebenso anstrengende als wenig fördernde
Arbeit ist, so hat man wiederholt versucht, die Milch durch andre
mechanische
Mittel zu gewinnen. Allein die Melkröhrchen
(Milchkatheter), dünne
Röhren,
[* 9] welche in die
Zitze eingeführt werden und so durch Aufhebung des in dem
Schließmuskel gegebenen
Widerstandes die abgesonderte Milch frei abfließen
machen, führen bei andauerndem
Gebrauch zur
Erschlaffung der
Schließmuskeln der
Zitzen (bei wunden
Zitzen, geschwollenem
Euter,
kranken
Tieren sind sie immerhin empfehlenswert), und die nach Art einer
Pumpe
[* 10] wirkende
Melkmaschine bedarf
mindestens noch bedeutender Verbesserungen, um für die
Praxis brauchbar zu werden.
Abnorme Milchabsonderung ist wiederholt bei jungfräulichen
Tieren
(Ziegen,
Kühen, Hündinnen) und Mädchen beobachtet worden
und scheint durch mechanische Reizung der
Brustdrüsen hervorgerufen werden zu können.
Frey hat eine
Kuh
beobachtet, welche nie gerindert, nie ein
Kalb gehabt und viele Jahre hindurch ohne
Unterbrechung täglich
ca. 12
Lit. Milch gab.
Auch an männlichen
Tieren und
Menschen ist abnorme Milchabsonderung wiederholt beobachtet worden, und bei einem
Hasen,
Lepus
Bairdii, im
FelsengebirgeNordamerikas scheint das Männchen regelmäßig Milch zu liefern.
Die für das unbewaffnete
Auge
[* 11] undurchsichtige, mattweiße, gelbliche oder bläuliche Milch erscheint
unter dem
Mikroskop
[* 12] als farblose, durchsichtige
Flüssigkeit, in welcher zahllose kleine Fetttröpfchen verteilt sind. Das
spezifische Gewicht der Milch wird durch die in
Lösung befindlichen Milchbestandteile erhöht, durch die Fettkügelchen aber
herabgedrückt; es schwankt bei Kuhmilch von 15° in weitaus der größten
Mehrzahl der
Fälle zwischen
1,029 und 1,034. Die
Temperatur der frisch aus dem
Euter kommenden ist 35-37°, Gefrier und
Siedepunkt der Milch weichen kaum von
denen des reinen
Wassers ab. Die Kuhmilch reagiert fast stets neutral (amphoter).
Sie enthält 3-5,5 Proz.
Käsestoff oder
Kasein, welches aber nicht gelöst, sondern in
Verbindung mit phosphorsaurem
Kalk in Form einer überaus zarten gequollenen
Masse vorhanden ist. Neben dem
Kasein enthält die an
Proteinkörpern noch
Eiweiß
und Laktoprotein.
Beim Erhitzen an der
Luft bildet der
Käsestoff eine unlösliche
Haut auf der und beim Sauerwerden der oder
auf Zusatz von
Säure scheidet er sich aus. Labferment greift die
Verbindung des
Käsestoffs mit dem phosphorsauren
Kalk an,
die größte
Menge des
Käsestoffs wird ausgeschieden, und nur ein kleiner Teil einer Calciumphosphatverbindung des
Käsestoffs
bleibt gelöst.
Beim Erhitzen der von dem ausgeschiedenen
Käsestoff getrennten
Flüssigkeit unter
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mehr
Zusatz von sauren Molken wird noch ein käsestoffartiger Körper gefällt, der als Zieger bekannt ist. Der Fettgehalt der Milch schwankt
zwischen 2,5 und 4,5 Proz., und die Butterkügelchen
haben einen Durchmesser von 0,01-0,0016 mm, wobei die kleinern stets in weitaus größerer Zahl vorhanden sind. Da die Fettkügelchen
spezifisch leichter sind als die Lösung, in welcher sie schweben, so steigen sie, wenn die Milch ruhig steht,
allmählich in die Höhe und bilden eine fettreiche Schicht (Rahm, Sahne).
Niemals aber sondert sich in dieser Weise das Fett vollständig ab, vielmehr bleibt die Milch unter dem Rahm immer noch durch Butterkügelchen
weißlich, an den Rändern bläulich durchscheinend. Zuletzt setzt die durch Sauerwerden der Milch eintretende
Gerinnung dem weitern Aufsteigen der Butterkügelchen ein Ziel. An Milchzucker (s. d.) enthält die Kuhmilch 3-5,5
Proz.; derselbe geht leicht in Milchsäure über, besonders wenn die Milch bei einer der Blutwärme sich nähernden Temperatur
an der Luft steht, und zwar unter Einwirkung eines Ferments, welches wahrscheinlich schon im Euter vorhanden
ist.
Aufkochen und Abschluß der Luft, Zusatz von saurem kohlensaurem Natron, Borax- oder Salicylsäure hemmen die Milchsäurebildung.
Hat dieselbe einen gewissen Grad erreicht, so gerinnt die Milch beim Erhitzen und, wenn sie noch weiter fortschreitet, auch schon
bei gewöhnlicher Temperatur, indem sich der Käsestoff unlöslich ausscheidet. Da derselbe hierbei auch
die Butterkügelchen einschließt, so bleibt eine klare oder nur wenig opalisierende Lösung von Zucker,
[* 14] Salzen und gewissen
Proteinkörpern (s. oben), die Molke, zurück.
Bleibt sauer gewordene oder geronnene Milch bei 30-35° längere Zeit stehen, so tritt Buttersäuregärung unter Entwickelung
von Kohlensäure und Wasserstoff ein. Frische Milch kann aber auch in alkoholische Gärung versetzt werden, wobei der Zucker in Alkohol
und Kohlensäure zerfällt. Das Produkt ist der Kumys oder Kefir (s. d.). Über den allgemein behaupteten Einfluß der Gewitterluft
auf die Milchsäurebildung ist nichts Näheres bekannt; derselbe dürfte auf die abnormen Temperaturverhältnisse
zurückzuführen sein, da normale Milch im kühlen Milchkeller durch die Gewitterluft nicht leidet.
Die Milch andrer Tiere und der Frau weicht in ihrer Zusammensetzung wesentlich nur quantitativ von der Kuhmilch
ab, wenn auch eigentümliches Verhalten auf qualitative Unterschiede in der Beschaffenheit der Proteinkörper hinzudeuten scheint.
Frauenmilch hat ein spezifisches Gewicht von 1,018-1,045, reagiert stets alkalisch oder neutral und säuert weniger leicht
als Kuhmilch; ihr Käsestoff scheidet sich durch Säuren schwieriger und weniger vollständig, auch in
löslicherer Form aus, und das Fett soll flüssiger sein als das der Kuhmilch. Ziegenmilch hat einen schwachen eigentümlichen
Geruch und Geschmack, das spezifische Gewicht schwankt zwischen 1,027 und 1,038. Schafmilch, vom spez. Gew.
1,035-1,041, liefert eine sehr weiche, wenig haltbare Butter. Die Milch der Einhufer ist durch hohen Milchzuckergehalt
sehr süß und geht leicht in weinige Gärung
über. Eselsmilch ist der Frauenmilch am ähnlichsten. Die quantitative Zusammensetzung
der Milch zeigt folgende Tabelle:
Die Milchdrüsen sondern einige Tage vor und in den ersten Tagen nach der Geburt das Colostrum ab, eine schleimig-klebrige,
salzige, meist sauer reagierende Flüssigkeit, in welcher rundliche, mit sehr feiner Membran umgebene Körperchen, deren Inhalt
(besonders Fetttröpfchen) sie als im Zerfall befindliche Drüsenzellen kennzeichnet, verteilt sind. Das Colostrum der Kuh
ist gelblich, riecht eigentümlich und enthält 14-38 Proz. Trockensubstanz
und in dieser so viel Eiweiß, daß es beim Erhitzen gerinnt. Es wird von Tag zu Tag der normalen Milch ähnlicher, doch ist ratsam,
die Milch neumelkender Kühe erst vom 8. oder 14. Tag an zu benutzen, weil eine geringe MengeColostrum, der zu verarbeitenden Milch beigemischt,
das Verbuttern des Rahms erschwert und bei der Käsebereitung den Gerinnungs- und Reifungsprozeß der
Käse nachteilig beeinflußt.
Die Quantität und Qualität der abgesonderten Kuhmilch hängt in erster Linie ab von der Individualität
des Tiers, wird also mittelbar auch zugleich durch die Rasse bedingt. Bei guter Haltung und Pflege geben
z. B. HolländerKühe im Durchschnitt jährlich 3000 Lit., Oldenburger 2800, Schwyzer 2600, Algäuer 2500, Mürzthaler 1900, graue
Ungarn
[* 17] 800L. etc. Dabei ist die Milch der Schwyzer, Algäuer, Simmenthaler, Shorthornkühe durchschnittlich reicher an Butter und
Käse als die Milch der Holländer und Oldenburger. Im allgemeinen ist bei sehr reichlicher Milchabsonderung
die Milch stets relativ ärmer an Trockensubstanz. An einzelnen Individuen findet sich bisweilen infolge einer Überbildung der
Milchdrüsen eine abnorm große Milchabsonderung, die auf mehr als 8400L. im Jahr steigen kann. Im großen Durchschnitt liefert
eine gute Milchkuh während eines Jahrs etwa das Vier- bis Fünffache ihres Lebendgewichts an und als mittlern
befriedigenden Jahresertrag einer Kuh kann man 2350L. annehmen.
Die Frau liefert pro Tag etwa 1300 g und Frauen von schwacher Konstitution sollen gehaltreichere als robustere Frauen geben. Mit
dem Alter nimmt der Gehalt der Frauenmilch an festen Stoffen ab; aber nur der Käse- und Fettgehalt sinkt,
während der Zuckergehalt steigt. Die Milcherträge von Ziegen scheinen in hohem Grad von Individualität, Rasse und Haltung abhängig
zu sein; man findet Angaben von 96-800L. im Jahr, und man kann annehmen, daß die Ziege im Durchschnitt das Zehnfache ihres
Lebendgewichts an Milch zu liefern vermag. Schafe
[* 18] liefern dagegen nur 25-140, holländische Milchschafe bis 500L.
im Jahr und im Durchschnitt das Anderthalbfache ihres Lebendgewichts.
Die Zeit, während welcher die Milchdrüsen fortdauernd Milch liefern, die Laktationsdauer oder Laktationsperiode, währt bei
der Kuh etwa 300, bei der Ziege 125, beim Schaf
[* 19] 120 Tage. Die Kuh steht sodann etwa 6 Wochen trocken, doch
geben
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