Glasmikrometer (namentlich von
Breithaupt in
Kassel),
[* 2] in
Strichen mittels
Teilmaschine eingraviert und in den gemeinsamen
Brennpunkt
der
Objektiv- und Okularlinse eingesetzt; man beobachtet dann gleichzeitig das hier entstehende Objektivbild und das deutlich
vergrößerte Fadennetz. Zur Messung kleiner
Objekte unter dem
Mikroskop
[* 3] wendet man auch das Schraubenmikrometer an, indem
man den Objekttisch, eventuell mit Maßeinteilung versehen, mikrometrisch an zwei
Fäden eines Glasmikrometers
vorbeischiebt.
Neuerdings hat
Breithaupt in
Mikroskope
[* 4] zur
Beobachtung von kleinen Winkelgrößen an
Theodoliten sehr genaue Maßstäbchen auf
Glas
[* 5] eingesetzt, die eine direkte Ablesung sehr kleiner Winkelteilchen ermöglichen und den
Nonius
[* 6] überflüssig erscheinen
lassen (s.
Carl,
Repertorium für
Physik, Leipz. 1879). Das Schraubenmikrometer wird auch in
Fernrohren für
astronomische
Zwecke benutzt, speziell zur Messung der Planetendurchmesser und der Deklinationsunterschiede der
Fixsterne.
[* 7]
Man stellt hierzu das
Fernrohr
[* 8] so ein, daß der bekannte
Stern sich immer auf einem
Strich eines gewöhnlichen Glasmikrometers
fortbewegt, d. h. daß dieser
Strich dem Himmelsäquator parallel liegt.Nun kann ein mikrometrisch verstellbarer
Schieber mit
Faden
[* 9] so verschoben werden, daß er mit den
Strichen des Glasmikrometers parallel bleibt. Man stellt ihn so ein,
daß
er denMittelpunkt des zu beobachtenden
Sterns schneidet, und liest dann die ihrem Wert nach bekannten
Umdrehungen der Mikrometerschraube
[* 10] ab, woraus sich der Deklinationsunterschied ergibt.
Bei neuern Schraubenmikrometern benutzt man zwei
Fäden, deren einer der täglichen
Bewegung des
Sterns parallel gestellt wird
und der andre den Deklinationsunterschied bestimmt. Das Kreismikrometer besteht aus der kreisförmigen
Blendung,
Diaphragma,
im
Okular- und Objektivbrennpunkt oder auch aus einem hier angebrachten platten, genau abgedrehten Metallring; es dient
zur
Beobachtung der
Zeitunterschiede zwischen Ein- und
Austritt zweier
Sterne, woraus man den Unterschied
in der
Rektaszension und unter Zuhilfenahme des bekannten
Durchmessers des
Ringes den Deklinationsunterschied berechnet.
Das Rochonsche Mikrometer (von
Arago für astronomische Messungen aptiert) beruht auf Anwendung zweier zusammengekitteter Glasprismen
und
Beobachtung der Berührung ihrer Objektbilder. Zur Messung der Winkeldistanz zweier
Sterne und der
Neigung ihrer Verbindungslinie gegen die Deklinationsebene des einen der
Sterne
(Positionswinkels) dient das Positionsmikrometer.
Zu diesem
Zweck ist die Mikrometervorrichtung um die optische Fernrohrachse drehbar und die Winkelgröße dieser Drehung zu
messen.
Carl, Prinzipien der astronomischen
Instrumentenkunde (Leipz. 1865);
»Zeitschrift für Vermessungswesen« 1880, IX, 3; »Über die Beziehungen
zwischen der Vergrößerung der
Mikroskope und der Genauigkeit mikrometrischer Messungen«.
Instrumente, welche ein genommenes
Maß bedeutend vergrößert darstellen und daher sehr feine Abmessungen
gestatten. Man wendet hauptsächlich drei
Konstruktionen an. Die
Schenkel eines Dickzirkels sind jenseit des
Scharniers bedeutend und geradlinig verlängert, am äußersten Ende trägt eine dieser
Verlängerungen einen
Gradbogen und
die andre einen dazu gehörigen
Nonius. Oder der eine
Schenkel ist auf einem kleinen
Gestell befestigt; der zweite, allein bewegliche
Schenkel verlängert sich jenseit des Drehungspunktes in eine lange
Nadel, welche auf
einem festliegendenGradbogen
die Öffnung vergrößert angibt.
Bisweilen bildet auch die Fortsetzung des beweglichen
Schenkels nicht selbst den Zeiger, treibt vielmehr auf irgend eine
Weise
einen besondern Zeiger, der auf einem
Gradbogen oder auf einem eingeteilten
Kreis
[* 12] (einem Zifferblatt) seinen Weg durchläuft.
Die Mikrometerzirkel werden besonders in der Uhrmacherei zum
Messen vonFedern,
Zapfen,
[* 13]
Drähten etc. angewandt. Fehlt
es an diesen
Instrumenten, so kann man z. B. die
Dicke eines feinen
Drahts auf die
Weise messen, daß man ihn auf einen polierten
Stab
[* 14] wickelt, die gezählten Windungen ganz dicht aneinander schiebt, mit
Zirkel und
Maßstab
[* 15] den
Raum, welchen sie einnehmen,
mißt und dieseGröße durch die Zahl der Windungen dividiert. Nach demselben
Prinzip mißt man den
Durchmesser
kleiner
Kugeln, indem man sie längs eines
Lineals aneinander legt. Geht ein mit dem
Zirkel gefaßtes kleines
Maß nicht in ganzen
Teilen des
Maßstabes auf, so trägt
man es zu wiederholten
Malen auf den
Maßstab auf, bis man mit der Zirkelspitze
genau einen Teilstrich trifft, und findet dann durch
Division den Betrag des einfachen
Maßes in kleinern Unterabteilungen,
als der
Maßstab selbst darbietet.
(griech.), photographische
Aufnahmen der vergrößerten
Bildermikroskopisch kleiner Gegenstände,
im
Gegensatz zu den mikroskopischenPhotographien, mikroskopisch kleinen Bildern großer Gegenstände.
(v. griech. mikros, klein, und skopein, schauen;
hierzu Tafel »Mikroskope«),
optisches
Instrument, welches sehr kleine Gegenstände dem
Auge
[* 19] vergrößert darstellt. Da eine
konvexe
Linse
[* 20] (s. d.) von kurzer
Brennweite
(Lupe)
[* 21] einen Gegenstand, der um weniger als die
Brennweite von ihr absteht, vergrößert
zeigt, so bezeichnet man dieselbe auch als ein einfaches Mikroskop. Eine weit höhere Leistungsfähigkeit besitzt das
zusammengesetzte Mikroskop; es besteht dem
Wesen nach aus zwei gewölbten
Linsen
(a b und
c d,
[* 1]
Fig. 1), deren eine
(a b) von sehr kurzer
Brennweite dem Gegenstand
(Objekt) zugewendet ist und daher
Objektiv heißt; sie entwirft von dem kleinen Gegenstand (r s),
der um etwas mehr als ihreBrennweite von ihr absteht, bei
R S ein umgekehrtes vergrößertes (reelles)
Bild, welches durch wirkliche Vereinigung der Lichtstrahlen entsteht. Dieses wird durch das
Augenglas oder
Okular
(c d), von
welchem es um weniger als dessen
Brennweite absteht, wie durch eine
Lupe betrachtet, als wäre es selbst ein lichtaussendender
Gegenstand, und wird daher in
R' S' nochmals vergrößert gesehen. Da das schließlich gesehene
BildR' S'
die entgegengesetzte
Lage hat wie der Gegenstand r s, so werden durch das Mikroskop die
¶
Gegenstände umgekehrt gesehen. Die
[* 3]
Fig. 2 der Tafel zeigt die äußere Einrichtung, welche man
dem Mikroskop gewöhnlich gibt. Das Okular a und das Objektiv b sind in ein lotrechtes Messingrohr gefaßt, welches behufs der richtigen
Einstellung in der Messinghülse f mit sanfter Reibung
[* 25] verschiebbar ist; die feinere Einstellung wird durch
Drehen des Schraubenkopfes e bewirkt. Der gewöhnlich durchsichtige Gegenstand, von einer Glasplatte getragen und gewöhnlich
von einem Deckgläschen bedeckt, wird auf das Tischchen c c gelegt und von untenher durch einen Spiegel
[* 26] d beleuchtet.
Das vom Objektiv entworfene Bild des Gegenstandes verhält sich in Bezug auf das Okular doch nicht ganz
so, als wenn man den Gegenstand selbst durch diese Linse betrachten würde. Letzterer würde nämlich von jedem Punkt und nach
allen Seiten hin Lichtstrahlen aussenden; die durch das Objektiv gegangenen Strahlen (z. B. a R) setzen dagegen ihren Weg geradlinig
(nach R d) fort, und daher kommt es, daß das Gesichtsfeld des Mikroskops von dem Durchmesser des Okulars
abhängt und durch den Winkel
[* 27] gemessen wird, unter welchem das Okular von der Mitte des Objektivs aus erscheint. Es kann in
manchen Fällen unbequem werden, von oben herab ins Mikroskop zu blicken; um dies zu vermeiden, hat man dem Stativ die Einrichtung
gegeben, daß das Rohr geneigt werden kann
[* 3]
(Fig. 3 der Tafel, Hartnacks oder man hat das Rohr des Instruments rechtwinkelig gebogen
[* 3]
(Fig. 4 der Tafel, Mikroskop von Chevalier): das Objektiv a sitzt am untern Ende eines kurzen, vertikal stehenden Rohrs senkrecht über
dem Objekt;
die Lichtstrahlen, die durch das Objektiv a eingetreten sind, werden an der Hypotenuse eines
Glasprismas b total reflektiert und gelangen so in ein horizontales Rohr, an dessen anderm Ende das Okular c befindlich ist.
Bei mikrochemischen Operationen können saure Dämpfe an das Objektiv gelangen und es beschädigen. Dies wird durch das umgekehrte
Mikroskop (Fig. 5 der Tafel) vermieden, bei welchem der Beleuchtungsspiegel
über und das Objektiv unter dem Objekttisch angebracht ist. Durch zweimalige innere Reflexion
[* 28] in einem entsprechend geschnittenen
Prisma
[* 29] werden die Lichtstrahlen herumgelenkt und gelangen in ein aufrecht stehendes Rohr, an dessen oberm Ende das Okular sitzt.
Das photographische Mikroskop steht auf einer Camera obscura
[* 30] und ist mithin umgekehrt, so daß das Objekt über
dem Objektiv liegt.
Durch ein kleines Perspektiv blickt man auf die empfindliche Platte und stellt das Bild auf dieselbe durch
eine Schraube ein.
In neuerer Zeit konstruiert man Mikroskope, die, ohne daß das Objekt verrückt wird, horizontal gehalten werden können.
Sie eignen sich besonders für Vorlesungen und Demonstrationen, um das Präparat aus einer Hand
[* 31] in die andre gehen zu lassen.
Sehr wesentlich war der Fortschritt in der Mikroskopie, als man anfing, achromatische Objektive zu benutzen. Ein solches
[* 3]
(Fig.
6) besteht aus einer Konvexlinse von Crownglas und einer Hohllinse von Flintglas, die mit Kanadabalsam
zusammengekittet sind.
Ein einziges achromatisches Objektiv würde nur eine schwache Vergrößerung geben. Um stärkere Vergrößerungen zu erzielen,
schraubt man ein ähnliches Objektiv an das erste an, ein drittes an das erste u. zweite, ein viertes an das zweite
und dritte und ein fünftes an das dritte und vierte und kann mithin auch dieselbe Linse zu verschiedenen
Kombinationen gebrauchen. In neuester Zeit ist diese Einrichtung verlassen, und jedes Objektiv ist ein einheitliches System
von Linsen.
Das Okular der jetzigen zusammengesetzten Mikroskope ist auch keine einfache Sammellinse mehr, sondern eine Kombination von zwei
Linsen, u. am gebräuchlichsten ist das Campanische Okular
[* 3]
(Fig. 7). Dasselbe besteht aus zwei plankonvexen
Crownglaslinsen welche beide ihre konvexe Seite gegen das Objektiv hin kehren. Ist die Brennweite der äußern Linse 1, so ist
in der Regel der Abstand der beiden Linsen 2 und die Brennweite der innern Linse 3. Letztere, das Kollektivglasc d
[* 3]
(Fig.
8), fängt die vom Objektiv kommenden Strahlen auf, ehe sie sich zu einem BildR S vereinigt haben, macht sie noch stärker konvergierend
und verlegt das nun entstehende Bild r s in weitere Entfernung von der obern Linsea b. Bei den oben angenommenen Verhältnissen
wurde das ohne die Kollektivlinse entstehende Bild ungefähr in der Mitte zwischen der äußern Linse und
dem durch das Kollektivglas erzeugten Bild liegen. Es verhalten sich also die Entfernungen des entstehenden und des nicht entstehenden
Bildes vom Kollektivglas wie 1:1,5 Sollte nun das ohne das Kollektivglas entstehende Bild durch eine Lupe ebenso stark vergrößert
werden, wie man das mit dem Kollektivglas entstehende Bild durch die äußere Linse sieht, so müßte die Brennweite der Lupe
1,5, also halb so groß sein als die des Kollektivglases, welches demnach bei gleichem Fehler wegen der sphärischen Aberration
[* 32] einen doppelt so großen Durchmesser haben kann wie die dem Cam-
[* 3]
^[Abb.: Fig. 1. Einrichtung des zusammengesetzten Mikroskops.