form aufzufassen. Neuere Untersuchungen haben aber gezeigt, daß das
Gehirn
[* 2] von Mikrokephalen und von
Affen
[* 3] wesentliche Unterschiede
aufweist, und so erscheint die Mikrokephalie lediglich als eine durch krankhafte Vorgänge im Fötalleben erzeugte
Mißbildung.
Virchow glaubte früher, daß sie durch frühzeitiges Verknöchern und Zusammenwachsen der Schädelknochen entstehe,
während
Äby u. a. es für möglich halten, daß die krankhaften Verhältnisse
vom
Gehirn ausgehen und erst von diesem auf die Schädelkapsel übergreifen. Es gibt mehrere
Fälle, in denen gesunde Eltern
unter mehreren gesunden und wohlgebildeten
Kindern einzelne Mikrokephalen erzeugten, denen dann wieder normale nachgeboren
wurden.
(griech.),
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Feldspatgruppe), kristallisiert triklinisch,
in
Dimensionen,
Kombinationen und Zwillingsbildungen dem
Orthoklas außerordentlich ähnlich, enthält sehr häufig, z. B. beim
Amazonenstein, zahlreiche regelmäßige
Lamellen von
Orthoklas, welche auf den basischen Spaltblättchen eine gitterähnliche
Durchkreuzung vieler Streifchen erzeugen; außerdem verlaufen unregelmäßig konturierte, oft verzweigte
Schnüre und
Adern
von
Albit
[* 4] hindurch.
Die Zwillingsstreifung, wie sie bei den andern triklinen
Feldspaten so charakteristisch ist, wird nur
äußerst selten wahrgenommen. Das spez. Gew. beträgt 2,54.
Der ist als Kalifeldspat chemisch identisch mit
Orthoklas, dessen
Substanz also mit Mikroklin dimorph ist. Zum Mikroklin gehören der
Amazonenstein
(s. d.),
Feldspate aus der Gegend von
Arendal, Boru in
Wermland, Silböle inFinnland, Lipowaia am
Ural, aus
den
Pyrenäen,
Massachusetts etc. Vgl.
Feldspat.
Instrumente zur Messung sehr kleiner
Objekte, speziell auch an vielen
Instrumenten und
Werkzeugen befindliche Einrichtungen zu
möglichst feiner, selbst mikroskopischer Fortbewegung verschiebbarer Teile und zur Messung dieser
Bewegung. Gewöhnlich geschieht
die
Verschiebung mittels fein geschnittener
Messing- oder Stahlschrauben (Mikrometerschrauben). Jede ganze
Umdrehung des Schraubenkopfes bewirkt eine
Verschiebung des
Schiebers von der ganzen
Länge des
Abstandes je zweier Gewindeteile,
Gewindehöhe.
Soll die
Bewegung eines Zeigers,
Radius
(Alhidade), oder eines Vollkreises, Gradringes
(Limbus), um eine
Achse mikrometrisch geschehen
(in der Vermessungskunst als feine, im
Gegensatz zur groben
[Hand-] Drehung, unterschieden), dreht die
Mikrometerschraube
[* 5] sich gewöhnlich in zwei in
Pfannen liegenden
Kugeln, deren eine, glatt durchbohrt (die Schraubenstange
an ihr drehbar vernietet), im Ausgangspunkt an den feststehenden Teil sich stützt, die andre mit Muttergewinde an dem zu
drehenden Teil angebracht ist.
Man gibt den Kugelmuttern auch wohl verschiedene Gewinde und schneidet die Mikrometerschraube ebenfalls
in je einer halben
Länge
der
Spindel entsprechend, so daß bei jeder Schraubendrehung die erzielte Mikrometerbewegung gleich
der
Differenz der beiden Gewindehöhen ist
(Differentialschraube).
[* 6] Eine andre Art der Mikrometerschraube behufs Zentraldrehung
ist die
Schraube ohne Ende. Der zu drehende
Limbus ist mit einem an der
Peripherie gezahnten konzentrischen
Ring verbunden; an dem feststehenden Teil ist eine
Schraube mit beiden Gewindeenden drehbar vernietet, deren Gewinde in die
Zähne
[* 7] eingreifen; der Achsendrehung der
Schraube entspricht dann die des
Tellers.
Zur feinen Messung geradliniger Schiebung (Maßstabmessung) oder zentraler Drehung (Winkelmessung, Bogenmessung) an
Meßinstrumenten
bedient man sich meist des
Nonius.
[* 8]
Will man nämlich an dem mit mikrometrisch verschiebbarem Zeigerstrich
(Index) versehenen
Maßstab
[* 9] oder
Limbus (graduierter oder mit Gradeinteilung versehener Kreisbogen) kleinere Teile ablesen,
messen, als unmittelbar in Teilstrichen angegeben sind, so bringt man zu einer oder beiden (Doppelnonius) Seiten des
Index
eine kleine Maßeinteilung auf dem
Schieber an, deren
Einheit von der des
Maßstabes,
Limbus, differiert.
Diese Maßeinteilung heißt nach dem Erfinder, dem Portugiesen
PedroNuñez, latinisiert
Nonius (17. Jahrh.); nach
Lalande ist
der
SchweizerVernier (1631) Erfinder, daher das
Instrument auch so benannt wird. Der gesuchte und zu messende
Abstand des
Index
(Nullpunkt des
Nonius) von dem letztgezählten
Strich desMaßstabes ergibt sich durch Aufsuchen desjenigen
Noniusstrichs, der mit irgend einem Limbusstrich zusammenfällt; entsprechende
Bezifferung des
Nonius erleichtert das sofortige
Ablesen in Teilen des
Limbus; ist z. B. ein
Limbus in Bogengrade, der
Nonius dagegen so geteilt, daß 29 Limbusteile auf ihm
in 30
(Formel: n/(n±1)) Teile abgestrichen sind, so ist eine Minimalnoniusangabe von 1/30Grad (1/n) = 2 Bogenminuten
erwirkt.
Auch versieht man wohl für besonders feine Messungen die
Peripherie des vergrößertes
Kopfes der Mikrometerschraube
(Trommel)
mit einer
Einteilung, die dann an einem feststehenden Zeiger oder
Nonius vorbeigedreht wird. Beträgt die Gewindehöhe der
Schraube 1
mm, ist die
Trommel in 100 Teile geteilt, gibt der
Nonius1/10 des Trommelteils, so würde die
winzige Schiebung von ein tausendstel
Millimeter (= 1 Millimillimeter,
Mikromillimeter) gemessen werden können.
Ist die Genauigkeit für mikrometrische
Arbeiten in mechanischer Hinsicht sehr bedeutend, so macht doch die ununterbrochene
Veränderlichkeit fast sämtlicher
Materie mittels der Wärmeeinflüsse manches scheinbar genaue
Resultat
zur
Illusion. Die
Teilung z. B. normaler Metallmaßstäbe muß daher unter peinlicher Berücksichtigung
der
Temperatur (Normaltemperatur meist +13°
R., auch 0°) und der Ausdehnungskoeffizienten des
Stoffes geschehen. Wo bei der
Mikrometrie das bloße
Auge
[* 10] nicht mehr ausreicht, geschieht
Beobachtung und Messung mittels
Lupe
[* 11] und
Mikroskop.
[* 12]
Bei Höhenmeßaneroiden mißt man durch das
Mikroskop an einer kleinen, durch mikroskopische
Photographie
hergestellten Maßeinteilung. Auch die
Meßkeile und
Fühlhebel bei den Basismeßapparaten der
Gradmessung
[* 13] etc. gehören zu
den Mikrometern. In astronomischen
Fernrohren hat man
(Huygens,
Gascoigne) Mikrometer in Gestalt fester oder verschiebbarer
Fadenkreuze,
Fadennetze, angebracht. Diese Fadennetze und
-Kreuze werden aus auf
Ringe gezogenen
Platin- und Spinnfäden
hergestellt, neuerdings viel auf dünne achromatische Glasplättchen,
¶
mehr
Glasmikrometer (namentlich von Breithaupt in Kassel),
[* 15] in Strichen mittels Teilmaschine eingraviert und in den gemeinsamen Brennpunkt
der Objektiv- und Okularlinse eingesetzt; man beobachtet dann gleichzeitig das hier entstehende Objektivbild und das deutlich
vergrößerte Fadennetz. Zur Messung kleiner Objekte unter dem Mikroskop wendet man auch das Schraubenmikrometer an, indem
man den Objekttisch, eventuell mit Maßeinteilung versehen, mikrometrisch an zwei Fäden eines Glasmikrometers
vorbeischiebt.
Neuerdings hat Breithaupt in Mikroskope
[* 16] zur Beobachtung von kleinen Winkelgrößen an Theodoliten sehr genaue Maßstäbchen auf
Glas
[* 17] eingesetzt, die eine direkte Ablesung sehr kleiner Winkelteilchen ermöglichen und den Nonius überflüssig erscheinen
lassen (s. Carl, Repertorium für Physik, Leipz. 1879). Das Schraubenmikrometer wird auch in Fernrohren für
astronomische Zwecke benutzt, speziell zur Messung der Planetendurchmesser und der Deklinationsunterschiede der Fixsterne.
[* 18]
Man stellt hierzu das Fernrohr
[* 19] so ein, daß der bekannte Stern sich immer auf einem Strich eines gewöhnlichen Glasmikrometers
fortbewegt, d. h. daß dieser Strich dem Himmelsäquator parallel liegt. Nun kann ein mikrometrisch verstellbarer
Schieber mit Faden
[* 20] so verschoben werden, daß er mit den Strichen des Glasmikrometers parallel bleibt. Man stellt ihn so ein,
daß er denMittelpunkt des zu beobachtenden Sterns schneidet, und liest dann die ihrem Wert nach bekannten Umdrehungen der Mikrometerschraube
ab, woraus sich der Deklinationsunterschied ergibt.
Bei neuern Schraubenmikrometern benutzt man zwei Fäden, deren einer der täglichen Bewegung des Sterns parallel gestellt wird
und der andre den Deklinationsunterschied bestimmt. Das Kreismikrometer besteht aus der kreisförmigen Blendung, Diaphragma,
im Okular- und Objektivbrennpunkt oder auch aus einem hier angebrachten platten, genau abgedrehten Metallring; es dient
zur Beobachtung der Zeitunterschiede zwischen Ein- und Austritt zweier Sterne, woraus man den Unterschied
in der Rektaszension und unter Zuhilfenahme des bekannten Durchmessers des Ringes den Deklinationsunterschied berechnet.
Das Rochonsche Mikrometer (von Arago für astronomische Messungen aptiert) beruht auf Anwendung zweier zusammengekitteter Glasprismen
und Beobachtung der Berührung ihrer Objektbilder. Zur Messung der Winkeldistanz zweier Sterne und der
Neigung ihrer Verbindungslinie gegen die Deklinationsebene des einen der Sterne (Positionswinkels) dient das Positionsmikrometer.
Zu diesem Zweck ist die Mikrometervorrichtung um die optische Fernrohrachse drehbar und die Winkelgröße dieser Drehung zu
messen.
Carl, Prinzipien der astronomischen
Instrumentenkunde (Leipz. 1865);
»Zeitschrift für Vermessungswesen« 1880, IX, 3; »Über die Beziehungen
zwischen der Vergrößerung der Mikroskope und der Genauigkeit mikrometrischer Messungen«.