Kaum zurückgekehrt, wurde er von
Fehmarn und Nordschleswig in die
FrankfurterNationalversammlung gewählt, wo er seinen Sitz
in dem rechten
Zentrum nahm. Von da kehrte er in seine frühere
Stellung zu
Jena zurück, die er bis 1861 bekleidete.
Ende 1862 folgte er dem
Ruf als erster Vorstand des
GermanischenMuseums nach
Nürnberg,
[* 7] legte aber 1864 diese
Stelle nieder und
begab sich nach
Kiel.
[* 8] Seit 1867 lebte er in
Schleswig, wo er starb. Von seinen übrigenSchriften
sind besonders zu erwähnen: »Der ehemalige Oberhof zu
Lübeck«
[* 9]
(Altona 1839);
»Rechtsdenkmale aus
Thüringen«
(Jena 1852-63, 5 Lfgn.);
(spr. mīschĭäl),JosephAlfred Xavier, franz. Schriftsteller, geb. zu
Rom
[* 14] aus einer holländischen
Familie, kam mit dieser 1817 nachFrankreich, studierte seit 1834
Jurisprudenz in
Straßburg,
[* 15] wandte sich
dann aber in
Paris
[* 16] ausschließlich der Litteratur und
Kunstgeschichte zu. Er veröffentlichte: »Études sur l'Allemagne« (1839, 2. Aufl.
1850);
»Histoire des idées littéraires en
France au XIX. siècle« (1842, 2 Bde.);
»Histoire de la peinture flamande et hollandaise« (Brüss. 1845, 4 Bde.;
neue Ausg. 1865-76, 10 Bde.),
ein Werk, das ihn in eine heftige
Polemik mit
ArsèneHoussaye (s. d.) verwickelte, mit der Fortsetzung:
»L'art flamand dans l'est et le midi de la
France« (1877);
»L'architecture et la peinture en Europe depuis le V.
au XVI. siècle« (1853, 3. Aufl. 1873);
(spr. míschĭgän,abgekürztMich.), nordamerikan. Unionsstaat, liegt zwischen 41° 40'-48° 20' nördl.
Br. und 82°
12'-90° 30' westl. L. v. Gr. und besteht
aus zweiHalbinseln, von denen die kleinere, nördliche von
Wisconsin aus sich zwischen dem Obern und dem
Michigansee bis zur
Straße von St.
Mary erstreckt, während der Hauptteil des
Staats, nördlich von
Indiana und
Ohio, zwischen
dem
Michigansee, dem
Huronensee, dem St. Clair- und dem
Eriesee liegt.
Die Oberflächenverhältnisse in diesen beidenHalbinseln sind sehr verschieden. Die südliche
Halbinsel
(Southern
Peninsula), ungefähr drei Fünftel des Gesamtareals umfassend, ist durchgängig einförmig und ohne andre Bodenerhebung
als die durchschnittlich etwa 90 m über dem
Niveau der
Seen und 300 m ü. M. liegende
Wasserscheide zwischen dem Michigan-,
Erie- und
Huronensee. Das Land ist wellenförmig;
Hügel von 50-60 m relativer
Höhe sind selten, und nur
die
Küste am Michigan- und
Huronensee, welche in sogen.
Bluffs bis zu einer
Höhe von 30-90 m steil ansteigt, hat ein weniger
einförmiges Ansehen.
Ganz andrer
Natur und weit mannigfaltiger gestaltet ist die Oberfläche der nördlichen
Halbinsel. Der östliche Teil, von der
Spitze derHalbinsel an bis zu den Pictured
Rocks (vom
Wasser durchwühlten Sandsteinfelsen) reichend, ist wellenförmig und
steigt gegen das
Innere allmählich zu einem höhern
Plateau an. Westwärts davon und bis zur Westgrenze
des
Staats fällt das Land in einem steilen Felsufer nach dem Obern
See hin ab und ist großenteils von einem rauhen, unfreundlichen
Charakter.
Der anKupfer
[* 19] und
Eisen
[* 20] reiche
Mineral Range (mit der »Phönixmine«, die für die reichste Kupfermine
der
Welt gilt) erreicht hier eine
Höhe von 600 m. Fischreiche
Seen sind zahlreich. Der einzige größere
Fluß ist der
Menomonie, der einen Teil der Westgrenze des
Staats bildet und sich in die
Green Bay des
Eriesees ergießt. Ausgedehnte
Waldungen, namentlich von
Fichten, kommen vor, und wenn auch einzelne fruchtbare
Thäler selbst am Obern
See angetroffen werden,
so ist doch dieser Teil des
Staats für den
Ackerbau wenig geeignet.
Das
Klima
[* 21] von ist auf der untern
Halbinsel ziemlich mild und hat wegen der
Nähe der großen
Seen mehr den
Charakter eines Seeklimas
mit weit geringern Temperaturgegensätzen als in den östlichen, unter gleicher
Breite
[* 22] liegenden
Staaten.
Mais gedeiht hier
noch neben dem Wintergetreide. Das
Klima der obern
Halbinsel dagegen ist schon ein nordisches, das keinen Maisbau gestattet.
Der nördliche Teil derselben wird durch die Bezeichnung
»Sibirien von Michigan« hinlänglich charakterisiert; im südlichen gedeihen
unsre sämtlichen Getreidearten.
Michigan City - Michoa
* 25 Seite 11.588.
Die mittlere Jahrestemperatur von
Detroit ist 8,5° C., die von
Marquette am Obern
See 4,9° C. Die
Winter
sind dort sehr streng, und die
Straße von Mackinaw, welche den
Erie- mit dem
Huronensee verbindet, ist in der
Regel vom 1. Dez. bis 1. Mai mit
Eis
[* 23] bedeckt. Jährlich fallen etwa 660
mmRegen. Michigan hat ein
Areal von 152,584 qkm (2807,4 QM) mit (1880)
1,636,937 Bewohnern, unter denen 15,100
Farbige und 388,508
Ausländer (89,085 Deutsche)
[* 24] waren. Mitgezählt sind hierbei nicht
10,141
¶
Die Förderung von Kupfer und Salz ist bedeutender als in irgend einem andern Staate der Union. Die Industrie
ist eine vielseitige. 1880 zählte man 8873 gewerbliche Anstalten mit 77,591 Arbeitern, die Rohmaterial im Wert von 93 Mill.
Dollar verarbeiteten und daraus Waren im Wert von 151 Mill. Doll. herstellten. Am wichtigsten waren die Sägemühlen (24,235
Arb.), die Gießereien und Maschinenbaustätten (3741 Arb.), die Möbelfabriken (3254 Arb.), die Eisen- und
Stahlwerke (3089 Arb.), die Getreidemühlen (2255 Arb.), die Tabaks- und Zigarrenfabriken (2153 Arb.), die Herstellung landwirtschaftlicher
Geräte (2004 Arb.), die Wagenbaustätten (1988 Arb.). Der Mangel an größern Wasserstraßen, an welchem das Land leidet,
wird einigermaßen ersetzt durch die fünf Kanadischen Seen, von denen es umgeben wird, und deren Küstenentwickelung 2820 km
beträgt.
Doch fehlt es dem ganzen Staat an guten Häfen, und nur einige bieten Schutz vor den häufigen Stürmen. Den Handel fördert
ein ausgedehntes Eisenbahnnetz (1885: 8479 km), und der Staat besaß 1886: 1071 Schiffe
[* 35] von 226,391 Ton.
Gehalt. Die Verfassung des Staats ist eine rein demokratische. Die gegenwärtige Verfassung datiert im wesentlichen von 1850. Die
exekutive Gewalt ist einem Gouverneur und den höhern Staatsbeamten übertragen, die zugleich mit einem Vizegouverneur alle
zwei Jahre vom Volke gewählt werden.
Die gesetzgebende Gewalt ist in den Händen eines Senats und eines Hauses der Repräsentanten. Der erstere
besteht aus 32, das letztere aus 100 Mitgliedern. Die legislative Versammlung tagt alle vier Jahre in Lansing. Zum aktiven
Wahlrecht gehören ein Alter von 21 Jahren, dreimonatlicher Aufenthalt im Staat und zehntägiger Aufenthalt im Wahlbezirk. ÖffentlicheGelder dürfen für religiöse Zwecke nicht verwendet werden. Die richterliche Gewalt wird von einem Obergericht, 20 Kreisgerichten
etc. ausgeübt.
Das Gebiet von Michigan, wo VaterMarquette zuerst 1688 eine Missionsstation bei dem Sault Ste.-Marie gründete und die Franzosen 1671 ein
Fort bei Michillimackinac (jetzt Mackinaw) und 1701 eins bei Detroit bauten, kam durch den Frieden von 1763 nebst
andern französischen Besitzungen in Nordamerika
[* 36] an Großbritannien;
[* 37] doch mußte es den Indianern, die sich nach dem Abzug der
Franzosen unter ihrem Häuptling Pontiac gegen die Weißen erhoben, erst in blutigen Kämpfen wieder abgenommen werden.
Auch während des nordamerikanischen Freiheitskriegs war Michigan Schauplatz erbitterter Kämpfe, und erst 1796 räumten
die EngländerDetroit, worauf das Gebiet zuerst zu dem sogen. Nordwestterritorium gezogen, 1805 aber als
besonderes Territorium konstituiert ward. BeimAusbruch des Kriegs zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten
[* 38] 1812 drangen
die Engländer zuerst in Michigan ein, und das Land ward darauf der Schauplatz eines verwüstenden
Kriegs, in welchem die Indianer meist zu den Engländern hielten. Zu Anfang 1813 nahmen die Nordamerikaner das Land wieder
in Besitz, das sich nun schnell wieder erholte und 1835 schon eine so starke Bevölkerung
[* 39] hatte, als zur Konstituierung als
Staat notwendig war. Nachdem darauf durch eine nach Detroit berufene Konvention eine Staatskonstitution
entworfen und vom Kongreß genehmigt worden war, erfolgte durch Kongreßakte vom die Aufnahme desStaats in die Union.
S. Karte »VereinigteStaaten
[* 40] am Mississippi«.