Titel
Elemente zu
Michaelis:
1) Johann David, einer der gelehrtesten Theologen des 18. Jahrh.
2) Johann Benjamin, Dichter
3) Otto, Volkswirt, geb. 12. Sept. 1826 zu Lübbecke in Westfalen
4) Adolf, Archäolog, geb. 22. Juni 1835 zu Kiel
5) Karoline, s. Schelling 2).
6) Karoline, Romanistin, s. Vasconcellos.
Halle
* 4
Halle .
1)
Johann
David , einer der gelehrtesten Theologen des 18. Jahrh., geb. 27. Febr. 1717 zu
Halle ,
[* 4 ] wo sein
Vater
Christian
Benedikt (geb. 26. Jan. 1680 zu
Ellrich , gest. 22. Febr. 1764), ebenfalls als Theolog
und
Orientalist bekannt,
Professor war, ward 1745
Privatdozent , im folgenden Jahr
Professor der
Philosophie und 1750 auch der
orientalischen
Sprachen in
Göttingen .
[* 5 ] Für die
Akademie in
Göttingen entwarf er bei deren Begründung 1751 mit
Haller die
Grundgesetze
und leitete erst als
Sekretär ,
[* 6 ] dann als
Direktor eine Zeitlang die
Geschäfte derselben.
Die
Akademien von
London
[* 7 ] und
Paris
[* 8 ] ernannten ihn zu ihrem Mitglied, der
Kaiser zum
Rat , und selbst ausländische
Fürsten überschütteten
ihn mit
Ehren . Er starb 22. Aug. 1791. Seine Hauptwerke sind: »Hebräische
Grammatik « (3. Aufl.,
Götting . 1778);
»Einleitung in
die göttlichen
Schriften des
Neuen
Bundes « (4. Aufl., das. 1788, 2 Bde.);
»Mosaisches
Recht « (2. Aufl., das. 1776-80, 5 Bde.);
»Orientalische und exegetische
Bibliothek « (das. 1781 bis 1785, 23 Bde.);
»Moral « (hrsg. von Stäudlin, das. 1792-93, 3 Bde.).
Seine Selbstbiographie wurde herausgegeben von Hassencamp
(Rinteln 1793).
Zittau - Zittel
* 9
Zittau .
2)
Johann
Benjamin , Dichter, geb. 31. Dez. 1746 zu
Zittau ,
[* 9 ] studierte in
Leipzig
[* 10 ]
Medizin , gab hier eine Sammlung
von
Fabeln , Liedern und
Satiren heraus und übernahm 1770 die Redaktion des
»Hamburger
Korrespondenten « .
Bald aber fesselte ihn
das
Theater
[* 11 ] mehr als seine
Zeitung , und er arbeitete bei der Seilerschen
Gesellschaft für die
Bühne .
Später zog ihn
Gleim nach
Halberstadt ,
[* 12 ] wo er 30. Sept. 1772 starb. Seine
»Poetischen Werke« wurden herausgegeben von
Schmid
(Gieß . 1780);
seine »Sämtlichen Werke« erschienen
Wien
[* 13 ] 1791, 4 Bde.
3)
Otto , Volkswirt, geb. 12. Sept. 1826 zu
Lübbecke in
Westfalen ,
[* 14 ] studierte zu
Bonn
[* 15 ] und
Berlin
[* 16 ]
Rechts - und
Staatswissenschaft und trat 1847 als
Auskultator bei dem
Oberlandesgericht in
Paderborn
[* 17 ] ein. 1849 wegen
Preßvergehen angeklagt, wurde er zwar
freigesprochen, allein auf dem Disziplinarweg aus dem
Staatsdienst entfernt. Er siedelte bald darauf nach
Berlin über und
trat 1851 in die Redaktion des volkswirtschaftlichen Teils der »Nationalzeitung«
ein. An der Begründung des
Kongresses deutscher Volkswirte (1858) nahm er hervorragenden
Anteil und rief 1863 in
Verbindung mit J.
^[Julius ]
Faucher die »Vierteljahrsschrift für
Volkswirtschaft und
Kulturgeschichte « ins
Leben . 1861 wurde er in
das Abgeordnetenhaus, 1867 in den
Reichstag gewählt.
Bei Errichtung des
Reichskanzleramtes wurde er als vortragender
Rat in dasselbe berufen und 1879 bei Begründung der neuen
von ihm nicht gebilligten
Wirtschaftspolitik zum
Direktor der
Verwaltung des
Reichsinvalidenfonds ernannt.
Mehrere wirtschaftliche
Gesetze des
Reichs
(Gewerbeordnung , Münzgesetz, Bankgesetz etc.) sind von ihm ausgearbeitet und verteidigt
worden. Seine »Volkswirtschaftlichen
Schriften « erschienen in 2
Bänden (Berl. 1873).
Kiel (Stadt)
* 18
Kiel .
4)
Adolf , Archäolog, geb. 22. Juni 1835 zu
Kiel ,
[* 18 ] studierte seit 1853 in
Leipzig ,
Berlin und
Kiel , verweilte
1857-61 in
Italien
[* 19 ] und
Griechenland ,
[* 20 ]
London und
Paris , habilitierte sich dann an der
Universität seiner Vaterstadt, wurde 1862 außerordentlicher
Professor in
Greifswald ,
[* 21 ] 1865 ordentlicher
Professor der klassischen
Philologie und
Archäologie in
Tübingen ,
[* 22 ] 1872
Professor der
Archäologie an der
Universität
Straßburg .
[* 23 ] Seit 1874
ist er Mitglied der Zentraldirektion des
Deutschen
Archäologischen
Instituts in
Rom ,
[* 24 ] dessen Geschichte er schrieb (Berl. 1879). Michaelis' Hauptwerk ist die zusammenfassende
große
Monographie »Der
Parthenon « (Leipz. 1871). Außerdem veröffentlichte er zahlreiche
Arbeiten in
Zeitschriften , besorgte
eine kritische
Ausgabe von
Tacitus ' »Dialogus de oratoribus« (Leipz.
1868),
vollendete O.
Jahns hinterlassenes Werk
»Griechische Bilderchroniken«
(Bonn 1873) und besorgte neue
Bearbeitungen von dessen
Ausgaben von
Sophokles '
»Elektra « (das. 1872 u. 1882),
von
Apulejus '
»Psyche et
Cupido « (Leipz. 1873),
von
Pausanias ' »Descriptio arcis Athenarum«
(Bonn 1880). Auch verfaßte er einen
Katalog der in
England im Privatbesitz zerstreuten
antiken Bildwerke (»Ancient marbles in
Great Britain« , übersetzt von Fennell,
Cambridge 1882).
5)
Karoline , s.
Schelling 2).
6)
Karoline , Romanistin, s.
Vasconcellos .
Köln
* 25
Köln .
königlich bayr.
Verdienstorden , gestiftet 1721 von
Kurfürst
Joh .
Klemens von
Köln ,
[* 25 ]
Herzog von
Bayern ,
[* 26 ] zur
Aufrechthaltung des katholischen
Glaubens , 1721 mit
Statuten versehen, 1808 von König
Max
Joseph bestätigt und 1837 in einen
Verdienstorden für
Vaterlandsliebe und nützliches Wirken verwandelt, 1853 in fünf, im
Dezember 1887 in
vier, resp. sechs
Klassen eingeteilt und durch ein
Verdienstkreuz und eine
Medaille erweitert. Die erste und zweite
Klasse zerfallen
je in zwei Abteilungen und zwar die
erste in
Großkreuze und erste
Klasse , die zweite in solche mit und ohne
Stern , dazu dritte und vierte
Klasse .
Das Ordenszeichen der drei ersten
Klassen ist ein goldenes, lasurblau emailliertes achteckiges
Kreuz
[* 27 ] mit
Krone , dessen Mittelavers
den heil.
Michael mit einem die
Aufschrift
»Quis ut
Deus « tragenden
Schild ,
[* 28 ] bei den beiden ersten
Klassen von goldenen
Strahlen
umgeben, und dessen
Revers das
Wort
»Virtuti « zeigt, während die vier Kreuzbalken die
Buchstaben
»P . F. F.
P.« (»Principi
Fidelis Favere
Patriae « ) tragen. Die
Dekoration der vierten
Klasse besteht ganz aus
Silber .
Das
Verdienstkreuz besteht aus einem silbernen
Kreuz mit dem heil.
Michael auf dem
Avers und
»Virtuti « auf dem
Revers . Die
Medaille
zeigt vorn das Ordenskreuz, hinten
»Virtuti « mit Eichenkranz. Der
Orden
[* 29 ] wird an dunkelblauem, rosa eingefaßtem
Band ,
[* 30 ]
Verdienstkreuz und
Medaille an aus drei dunkelblauen und zwei rosa
Streifen zusammengesetztem
Band getragen.
Kreuze und
Sterne
sind je nach dem
Grad in der
Größe abgestuft. Die silbernen
Sterne , auf denen das
Kreuz ruht, tragen die
Devise
»Quis
ut
Deus « auf dem Mittelschild.