mehr
Einw., Fabrikation von Zucker, [* 2] Branntwein, Minium, Stein- und Gipsbrüche.
Auf der zu Meulan gehörigen Insel in der Seine Reste eines festen Schlosses.
Einw., Fabrikation von Zucker, [* 2] Branntwein, Minium, Stein- und Gipsbrüche.
Auf der zu Meulan gehörigen Insel in der Seine Reste eines festen Schlosses.
(spr. mö-), Marktflecken in der belg. Provinz Westflandern, Arrondissement Thielt, an der Eisenbahn Thielt-Ingelmünster, hat Spitzenfabrikation, Flachsspinnereien und (1885) 9063 Einw.
(spr. mö-), Adam François van der, niederländ. Maler, geb. 1632 zu Brüssel, [* 3] Schüler von P. Snayers, ward durch Lebrun dem Minister Colbert empfohlen, der ihm mehrere Aufträge für seine Gemäldegalerie erteilte und ihn sodann an die Gobelinsmanufaktur berief, und begleitete später König Ludwig XIV. auf seinen Feldzügen, um die wichtigsten Szenen in Schlachten [* 4] und bei Belagerungen zu malen. Eine große Zahl seiner figurenreichen Schlachtenbilder befindet sich im Louvre und zu Versailles, [* 5] andre in München, [* 6] London, [* 7] Dresden, [* 8] im Schloß Rambouillet u. a. O. Meulen pflegte seine Darstellungen von einem hohen Standpunkt zu nehmen, so daß sich eine reiche Landschaft entwickelte; er malte die letztere ebensogut wie die zahlreichen Figuren, die er in sie hineinbrachte. Doch ist die Färbung seiner Bilder sehr eintönig und die Auffassung konventionell und manieriert. Er starb in Paris. [* 9]
L. (Bärwurz), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, [* 10] ausdauernde Kräuter mit doppeltfiederteiligen Blättern mit haardünnen und fast quirligen oder lineallanzettlichen Zipfeln.
Meum athamanticum Jacq. (Bärendill, Bärenfenchel, Mutterwurz), auf Bergwiesen, auch der Alpen, [* 11] 15-45 cm hoch, treibt einen aufrechten, einfachen oder oben ästigen Stengel [* 12] und hat doppelt gefiederte Blätter mit haarfeinen, quirlartig gestellten Zipfeln. Die durch ihren pinselartigen Schopf ausgezeichnete Wurzel [* 13] (Bärwurz, Mutterwurz, Herzwurzel) schmeckt bitterlich und beißend gewürzhaft und wurde früher arzneilich benutzt. Die Pflanze ist ein treffliches Viehfutter, welches der Milch und der Butter einen balsamischen Geruch und Geschmack gibt.
(Mehun, beides spr. möng), Stadt im franz. Departement Loire, Arrondissement Orléans, [* 14] an der Loire u. der Orléansbahn, mit einem Schloß, gotischer Kirche u. (1881) 2628 Einw.;
Heimat des Dichters Jean de Meung (gestorben um 1315), der den von Guillaume de Lorries begonnenen »Roman de la rose« vollendete. Am fand hier ein Kampf zwischen General Chanzy und dem ihn verfolgenden Großherzog von Mecklenburg [* 15] statt.
(spr. mörís), Paul, franz. Dichter und Schriftsteller, geb. 1820 zu Paris, studierte die Rechte, schloß sich dann, zur Litteratur übergehend, mit Leidenschaft an Victor Hugo und die romantische Schule an und bemühte sich zunächst, seinen Liebling Shakespeare dem französischen Theaterpublikum nahezubringen, so in den Stücken: »Falstaff« (mit Gautier und Vacquerie, 1842),
»Le [* 16] capitaine Paroles« (nach »Ende gut, alles gut«, 1843) und einer metrischen Übersetzung des »Hamlet«. Eigne Dramen von Meurice sind: »Benvenuto Cellini« (1852),
»Paris« (1855),
»Schamyl« (1855),
»L'avocat des pauvres« (1856),
»Fanfan la tulipe« (1857),
»La Brésilienne« (1878) u. a. Auch mehrere Romane von George Sand bearbeitete er für die Bühne, z. B.: »Les beaux messieurs de Bois-Doré« (1862),
»Le Drac« (1864) und »Cadio« (1868). Seine Romane sind unbedeutend. Bei weitem erfolgreicher war seine Wirksamkeit als republikanischer Tagesschriftsteller und Fahnenträger Victor Hugos im »Événement« von 1848 und in dem von ihm und Vacquerie gegründeten »Rappel«.
Stadt, s. v. w. Mörs. ^[= ehemaliges deutsches Fürstentum, zwischen dem Rhein und dem Herzogtum Geldern, 330 ...]
(spr. mörssoh), Stadt im franz. Departement Côte d'Or, Arrondissement Beaune, am Ostabhang der Côte d'Or und an der Eisenbahn Paris-Lyon gelegen, einer der berühmtesten Weinorte von Burgund, mit (1881) 2471 Einw.
(spr. mör-), Johannes, der ältere (eigentlich Jan de Meurs), Altertumsforscher, geb. zu Loozduinen beim Haag, [* 17] studierte in Leiden [* 18] Philologie, ward sodann der Führer der Söhne des Großpensionärs Barneveldt auf einer Reise durch Europa, [* 19] 1610 Professor der Geschichte und 1611 der griechischen Sprache [* 20] zu Leiden, daneben Historiograph der Generalstaaten, 1625 Professor der Geschichte an der Akademie zu Sorö in Dänemark [* 21] und starb daselbst. Durch seinen ungeheuern Fleiß sind seine Werke eine Fundgrube antiquarischer und litterarhistorischer Sammlungen, besonders für das griechische Altertum. Er gab Catos »De re rustica« (Leiden 1598),
Theophrasts »Charaktere« (das. 1640) heraus, besonders aber Schriften späterer griechischer Autoren, des Lykophron, Konstantinos Porphyrogennetos, Philostratos, Aristoxenos, Konstantinos Manasses, Theophylaktos, Theodoros Metochites, Antigonos Karystios, Apollonios Dyskolos, Phlegon u. a.;
schrieb: »Atticarum lectionum libri VI« (Leiden 1617);
»Glossarium graeco-barbarum« (das. 1614);
»Res belgicae« (das. 1612);
»Athenae batavae« (das. 1625);
»Historia danica« (Kopenh. 1630) sowie eine große Anzahl von Monographien über Gegenstände der griechischen Altertumskunde, welche sich in Gronovs »Thesaurus antiquitatum graecarum« finden.
Eine Gesamtausgabe der Werke besorgte Lami (Flor. 1741-63, 12 Bde.). - Sein Sohn Johannes Meursius, der jüngere, geb. 1613 zu Leiden, gest. 1654 in Dänemark, hat sich gleichfalls durch einige antiquarische Werke verdient gemacht. Die unter seinem Namen erschienenen schmutzigen »Elegantiae linguae latinae« (beste Ausg., Leiden 1757) sind von Chorier aus Grenoble. [* 22]
(spr. mört), Fluß im nordöstlichen Frankreich, entspringt am Westabhang der Vogesen an der elsässischen Grenze, wird unterhalb Nancy [* 23] schiffbar, ist jedoch fast nur zum Holzflößen geeignet und mündet nach einem Laufe von 161 km bei Frouard in die Mosel. - Nach diesem Fluß benannt war das Departement Meurthe, das in fünf Arrondissements ein Areal von 6090 qkm (110,6 QM.) umfaßte, durch den Frankfurter Frieden vom jedoch derart verkleinert wurde (ungefähr die Arrondissements Château-Salins und Saarburg kamen an das Deutsche Reich), [* 24] daß es mit den Resten des Departements Moselle (Arrondissement Briey) zu einem neuen Departement Meurthe-et-Moselle verschmolzen ward.
Letzteres besteht aus Teilen des ehemaligen Herzogtums Lothringen und der drei Bistümer Metz, [* 25] Toul [* 26] und Verdun, [* 27] grenzt im W. an das Departement Maas, im S. an das der Vogesen, nordöstlich an das Deutsche Reich (Lothringen), Luxemburg [* 28] und Belgien und hat einen Flächenraum von 5232 qkm (95 QM.). Das Departement Meurthe-et-Moselle gehört ganz dem Hochland von Lothringen an, das sich im W. an die Vogesen anlagert. Es wird von der Mosel und deren Zuflüssen Madon, und Orne, dann im N. von der Chiers bewässert. Die Höhen sind teilweise reich bewaldet, teilweise mit Wein bepflanzt; der Boden ist fruchtbar. In seiner Bearbeitung sind in den letzten Dezennien außerordentliche Fortschritte gemacht worden. Von ¶
der Gesamtfläche kommen auf Ackerland 2143 qkm, auf Cerealienbau allein 34,4 Proz. des Areals, auf Weinland 20,000 Hektar. Die Bevölkerung [* 30] belief sich 1886 auf 431,693 Einw. (82 auf 1 qkm). Bodenprodukte sind: Getreide [* 31] (durchschnittlich 3,5 Mill. hl), insbesondere Weizen und Hafer, [* 32] sehr viel Kartoffeln (4-5 Mill. hl), außerdem Hülsenfrüchte, Zucker- und Futterrüben, Hopfen, [* 33] Ölsaat, Obst und Wein (von letzterm durchschnittlich gegen 800,000 hl). Der Viehstand ist verhältnismäßig bedeutend an Pferden (57,300 Stück), Schweinen (97,100), Schafen sowie an Bienen, geringer dagegen an Rindvieh (83,000 Stück).
Die Waldungen bergen viel Wild, die Gewässer liefern große Mengen von Fischen. Sehr ergiebig sind der Bergbau [* 34] auf Eisenerz, wovon 1883: 2,140,168 Ton. gefördert wurden, und die Eisenhüttenindustrie, welche 1886: 735,684 Ton. Roheisen, 38,689 Ton. Kommerzeisen und Blech und 86,586 Ton. Stahl und Stahlschienen produzierte. Sowohl in der Eisenerz- als in der Roheisen- und Stahlproduktion nimmt das Departement daher auch den ersten Rang in Frankreich ein. Das Mineralreich liefert außerdem namentlich Steinsalz (1883: 239,500 Ton.). Von den Mineralquellen sind die bekanntesten die von Mousson.
Neben der metallurgischen Industrie sind ebenfalls von hoher Bedeutung die Glas- und die Thonwarenindustrie, wovon erstere, nur der Industrie der Departements Seine und Nord nachstehend, 1883 in fünf großen Fabriken (darunter jene zu Baccarat und Cirey) mit 3500 Arbeitern Produkte im Wert von 18,4 Mill. Frank lieferte, letztere in 7 Fabriken mit 2170 Arbeitern eine Produktion im Wert von 5,7 Mill. Fr. ergab; sodann die Textilindustrie, namentlich Baumwollindustrie (9 Fabriken, 1760 Arbeiter, 64,342 Spindeln, 4814 Kraftstühle) und Schafwollindustrie (11 Fabriken, 1738 Arbeiter, 30,450 Spindeln, 500 Kraftstühle).
Dahin gehören weiter die berühmte Stickereiindustrie und die Verfertigung künstlicher Blumen zu Nancy (s. d.) sowie die Spitzenfabrikation. Das Departement zählt außerdem 4 Papierfabriken, eine Kerzen-, eine Rübenzucker- und eine Tabaksfabrik, mehrere Chemikalienfabriken, zahlreiche Ziegel- und Kalkbrennereien und Sägemühlen, Handschuhmanufakturen u. a. Entsprechend der hoch entwickelten Industrie, wird im Departement auch lebhafter Handel mit den erwähnten Fabrikaten sowie mit Salz, [* 35] Kohle, Holz, [* 36] Getreide, Vieh und Wolle getrieben.
Als Kommunikationswege dienen, außer der Eisenbahn Paris-Avricourt-Straßburg mit Abzweigungen nach Metz, Epinal, St.-Dié, Cirey u. a., dann den Linien Metz-Verdun und Mézières-Diedenhofen mit der Seitenlinie über Longwy nach Belgien, die schiffbaren Flüsse [* 37] und der Marne-Rheinkanal. Die Volksbildung steht verhältnismäßig auf sehr hoher Stufe; das Departement nimmt, da von je 100 über 6 Jahre alten Personen nur 8 weder lesen noch schreiben können, nach dem Departement Doubs den ersten Rang in ganz Frankreich ein. In administrativer Beziehung zerfällt es in die vier Arrondissements: Nancy, Briey, Lunéville und Toul;
Hauptstadt ist Nancy.
Vgl. Braconnier, Richesses minérales du département de Meurthe-et-Moselle (Nancy 1872).