und der Charakter der Witterung aufgezeichnet. Noch beschränkter sind die Beobachtungsgegenstände auf den Regenstationen,
welche den Zweck verfolgen, durch regelmäßige Beobachtung der atmosphärischen Niederschläge diese für die einzelnen Gegenden
genauer zu ermitteln, als sie bisher bekannt sind. Eine bestimmte Zahl für die in allen Ländern ins Leben gerufenen meteorologischen
Stationen anzugeben, ist kaum möglich, da dieselben vielfachen Schwankungen unterworfen sind.
Von den deutschen Beobachtungsnetzen enthält nach den letzten Publikationen der betreffenden Zentralinstitute das preußische,
dem sich die Stationen im Großherzogtum Hessen, in Oldenburg, den beiden Mecklenburg, in Schwarzburg-Rudolstadt und im Fürstentum
Lippe angeschlossen haben, 121 Stationen zweiter, 34 Stationen dritter Ordnung und 95 Regenstationen, das
sächsische 23 Stationen zweiter, 8 Stationen dritter Ordnung und 124 Regenstationen, das bayrische 26 Stationen zweiter, 25 Stationen
dritter Ordnung und 6 Regenstationen, das württembergische 18 Stationen zweiter, 5 Stationen dritter Ordnung und 3 Regenstationen,
das badische 14 Stationen zweiter, 2 Stationen dritter Ordnung und 29 Regenstationen, und außerdem bestehen
noch 9 Küstenstationen, welche von der Deutschen Seewarte geleitet werden, und neben denen 28 Signalstellen erster Klasse und 11 zweiter
Klasse sowie 4 Hauptagenturen und 14 Agenturen zweiten Ranges in Thätigkeit sind.
Außer an den allgemeinen meteorologischen Stationen werden in Deutschland noch an 17 forstlich-meteorologischen, die
mit Ausnahme der in Württemberg gelegenen von der Eberswalder Hauptstation des forstlichen Versuchswesens in Preußen eingerichtet
sind, regelmäßige Beobachtungen angestellt, um den Einfluß des Waldes auf die meteorologischen Elemente festzustellen, und
an einer Reihe von agrarmeteorologischen Stationen, welche von verschiedenen landwirtschaftlichen Vereinen begründet sind,
Beobachtungen im Interesse der Landwirtschaft ausgeführt.
Vgl. Jelinek, Anleitung zur Ausführung meteorologischer
Beobachtungen (Wien 1884, 2 Tle.).
(griech.), Apparat, mittels dessen man die Beschaffenheit und Veränderung der Atmosphäre bestimmen kann;
auch s. v. w. Astrolabium, ein Werkzeug, die Längen und Breiten der Orte auf der Erde zu bestimmen.
(Meteoriten, Aerolithe, Uranolithe, Luftsteine, Bätylen), Eisen- oder Steinmassen, meist ein Gemenge von beiden
in den verschiedensten Verhältnissen, welche in bald größern, bald kleinern Stücken, einzeln oder gleichzeitig in größerer
Anzahl (Steinregen) auf die Erde niederfallen, oft von Lichterscheinungen und Getöse begleitet, bisweilen
als Feuerkugeln beobachtbar, die mitunter im letzten Moment vor dem Niederfallen in eine Mehrzahl von Fragmenten zerspringen.
In keinem der vielfältig untersuchten ist ein neues, der Erde und den auf derselben vorkommenden Verbindungen fremdes Element
entdeckt worden, und auch die früher als ausschließlich für Meteorsteine charakteristisch angeführte Gruppierung
der Elemente, so namentlich das Vorkommen des Eisens im gediegenen Zustand sowie in Verbindung mit Kobalt
und Nickel, hat seine Eigentümlichkeit verloren, seitdem Nordenskjöld 1870 in Grönland (Uifak oder Ovifak auf der Insel Disko)
in Basalt eingeschlossene Eisenmassen unzweifelhaft tellurischen Ursprungs entdeckt hat, welche alle bisher für Meteorsteine ausschließlich
charakteristischen Eigenschaften besitzen.
Die wichtigsten der aus Meteorsteinen bekannt gewordenen Mineralien sind: Eisen, meist nickelhaltig, Phosphornickeleisen (Schreibersit),
Graphit, Schwefeleisen (Troilit und Magnetkies), Schwefelcalcium (Oldhamit), Chromeisen, Magneteisen (selten), eine Modifikation
des Kieselsäureanhydrids (Asmanit, vielleicht mit Tridymit identisch), Olivin, Bronzit, Augit, Anorthit, ein zweiter Feldspat,
welcher im tesseralen System kristallisiert (Maskelynit), Kohle und Kohlenwasserstoffe.
Hierzu kommt für die Meteoreisen ein mitunter sehr hoher, das eigne Volumen oft um ein Vielfaches übertreffender Gehalt an
Gasen in komprimiertem Zustand (Wasserstoff, Kohlenoxyd, Kohlensäure), welcher sich durch Erhitzen und Auspumpen unter der Luftpumpe
abscheiden läßt. Je nach dem Vorwiegen des einen oder andern der genannten Bestandteile haben Rose, Daubrée,
Meunier, Tschermak u. a. Systeme der Meteorsteine aufgestellt. Sie stimmen sämtlich, unter Wahl verschiedener Namen und Unterabteilungen,
darin überein, das Verhältnis zwischen dem Gehalt an gediegenem Eisen und Silikaten als Hauptunterschied unter den Meteorsteinen
aufzufassen, wie dies besonders deutlich durch die Bezeichnungen (Holosiderite, Mesosiderite, Sporadosiderite und Asiderite)
aus-
^[Abb.: Fig. 1. Widmanstättensche Figuren im Meteoreisen.
Fig. 2. Chondrit.]
mehr
gedrückt wird. Hierzu kommen noch die Kohlenmeteoriten, einige wenige Fälle (Alais in Frankreich 1806, Kapland 1838, Kaba in
Ungarn 1857, Orgueil in Frankreich 1864), welche ein lockererdiges Material, reich an Kohle mit Wasser- und Sauerstoff, in noch
nicht aufgeklärter Verbindungsweise enthalten. Was von sogen. Gallertmeteoriten berichtet wird,
widerspricht den sonstigen, aus zahlreichen Beobachtungen geschöpften Ansichten über die Meteorsteine so durchaus,
daß man wohl vorläufig an Verwechselungen mit Nostokalgen, Froschlaich oder ähnlichen Dingen glauben darf.
Eine außerordentlich charakteristische Struktur besitzen sehr häufig die Meteoreisen und die vorwiegend aus Eisen bestehenden
Meteorsteine, wie die Pallasite (einzelne Olivinkristalle liegen in Eisen eingebettet), deren Typus das von Pallas 1771 in
Sibirien aufgefundene Eisen ist. Zwischen dem gediegenen Eisen und dem eingelagerten Phosphornickeleisen spielt sich eine gesetzmäßige
Verwachsung ab, welche besonders deutlich nach dem Anätzen mit Säure zur Geltung kommt, weil der Schreibersit gegen dieses
Anätzen widerstandsfähiger ist als das Eisen und deshalb schwach hervorspringende balkenförmige oder
linienartige, sich unter rechten oder schiefen Winkeln schneidende Zeichnungen bildet, die nach dem Entdecker genannten Widmanstättenschen Figuren
(Fig. 1), welche sich übrigens auch bei dem tellurischen Eisen von Ovifak zeigen. Die wesentlich aus Silikaten zusammengesetzten
Meteorsteine besitzen sehr häufig eine chondritische Struktur: in einer tuffähnlichen Grundmasse liegen kleine
Kugeln (Chondren,
Fig. 2) neben Körnern von Nickeleisen, Olivin etc. Andre übrigens irdischen, durch Abkühlung aus feurigem
Fluß entstandenen Gesteinen nicht fehlende Strukturen sind als Organismen gedeutet worden (vgl. Hahn, Die Meteorite [Chondrite]
und ihre Organismen, Tübing. 1880), ohne daß der Entdecker größere Kreise von der Richtigkeit seiner Beobachtungen hätte
überzeugen können. Am ähnlichsten mit irdischen Gesteinen ist der sogen. Eukrit,
aus Anorthit und Augit bestehend, mit gewissen
isländischen Laven fast ganz identisch, und der sogen. Chassignyit, einem Olivinfels nahe verwandt.
Was die Häufigkeit der einzelnen Abarten der Meteorsteine betrifft, so haben die etwa auf 500 zu schätzenden, der Fallzeit
nach bekannten Meteoritenfälle nur etwa zehnmal Meteoreisen geliefert, unter denen die Fälle 1751 zu Hraschina bei Agram, 1835 in
Tennessee und 1845 zu Braunau in Böhmen und einige neuere (1885 und 1886) in Nordamerika die bekanntesten sind. Alle andern Meteorsteine bekannter
Fallzeit sind Meteorsteine, d. h. aus Silikaten oder doch vorwiegend aus solchen bestehend.
Wenn in den Sammlungskatalogen eine größere Anzahl von Meteoreisen unbekannter Fallzeit aufgeführt wird, so hat dies seinen
Grund darin, daß ein größeres Stück Eisen selbst nach Jahren bei gelegentlichem Auffinden an typischen Eigenschaften auch
von Laien rasch bestimmt werden wird, während ein Meteorstein direkt nach dem Fall aufgehoben werden muß,
um seiner meteorischen Natur nach erkannt zu werden, wie denn auch fast kein Stein unbekannter Fallzeit in den Sammlungen vorhanden
ist.
Die Größe der einzelnen ist eine außerordentlich wechselnde, wenn auch meist, abgesehen von einzelnen extremen Fällen,
keine bedeutende; als Maximum darf unter den bisher beobachteten ein Gewicht von 300 kg gelten. Nur für
einzelne nachträglich aufgefundene Eisenmassen unbekannter Fallzeit werden noch bedeutendere Massen angegeben (so von mehreren
Orten in Brasilien, von Liberia in Afrika); doch ist es wenigstens für einige derselben wohl noch eine offene Frage, ob es sich
nicht, wie bei dem zuerst auch für meteorisch gehaltenen grönländischen Eisen, um tellurische Materialien
handelt. Auf der andern Seite sinkt die Größe der Meteorsteine bis zu Körnern, ja meteorischem Staub herab, so daß die Auffindung
besonders günstige Verhältnisse voraussetzt, wie sie beispielsweise bei dem Fall von Heßle in Schweden herrschten,
^[Abb.: Fig. 3. Ein Meteorit vom Steinregen bei Stannern. a Ansicht des Rückens, b von der Seite.]