uneigentlicher, bildlicher
Ausdruck, eine konzentrierte
Vergleichung, bei welcher statt des Gegenstandes, der verglichen wird, unmittelbar derjenige gesetzt wird, mit dem die Vergleichung
stattfindet, z. B. die
Rosen der
Wangen, statt die (rosenähnliche)
Röte der
Wangen. Auf der Metápher beruht
Anmut,
Kraft
[* 2] und
Glanz derRede, und selbst im gewöhnlichen
Leben, in der Redeweise des
Volkes, in den
Ausbrüchen der
Leidenschaft
kommt sie in Anwendung. Insbesondere aber ist sie dem Dichter ein unentbehrliches Hilfsmittel.
Der einfachen Deutlichkeit des eigentlichen
Ausdrucks gegenüber verleiht sie eine höhere
Klarheit, indem sie das
Geistige,
das bloß für den begreifendenVerstand deutlich ist, auch der
Anschauung näher bringt. Man kann vier
Arten von Metaphern unterscheiden. Die erste setzt einen sinnlichen Gegenstand für den andern (z. B.
das
Gold
[* 3] der
Sonne,
[* 4] ein
Wald von
Masten);
die vierte endlich verbindet ein geistiges
Bild mit einem andern (z. B. des
Umgangs süße Reizung), letztere eine Eigentümlichkeit des Klopstockschen
Stils, sonst, weil der Anschaulichkeit ermangelnd,
wenig angewendet.
Wird die Metápher länger, und zieht sie sich durch mehrere
Vorstellungen hin, so wird sie zur
Allegorie (s. d.)
Eine falsch angewandte Metápher heißt
Katachrese (s. d.).
(griech.), Umschreibung,
Übertragung, namentlich die umschreibende Übersetzung eines Gedichts in
Prosa.
Metaphrast, Verfertiger einer Metaphrase;
dann nach einem gewissen
SimeonMetaphrastes, der im 10. Jahrh. oder später
Märtyrer- und
Heiligenlegenden bearbeitete, s. v. w. Verfasser von Heiligengeschichten.
Derselben kann entweder durch Einführung einer von der
Erfahrung verschiedenen besondern Erkenntnisquelle
(Vernunft, übersinnliche
Erfahrung) für durch die
Erfahrung Nichtgegebenes oder durch Bearbeitung (Erweiterung, Ergänzung, Berichtigung)
des durch die
Erfahrung Gegebenen genügt werden. Im erstern
Fall entsteht eine Metaphysik, welche nicht nur über das durch die
Erfahrung
Gegebene
hinaus-, sondern auch überhaupt nicht von der
Erfahrung ausgeht (Metaphysik der reinen
Vernunft:
Rationalismus; Metaphysik der übersinnlichen
Erfahrung: Mystizismus); im letztern entsteht eine Metaphysik, welche zwar über das durch
die
Erfahrung unmittelbar Gegebene hinaus-, aber nichtsdestoweniger immer von demselben ausgeht (Metaphysik der
Erfahrung: rationalisierter
Empirismus).
Die
Anerkennung der erstern hängt von dem Umstand ab,
ob eine von der
Erfahrung verschiedene Erkenntnisquelle (reine
Vernunft,
übersinnliche
Erfahrung) als psychologische
Thatsache zugestanden wird (was von seiten der sensualistischen
und empiristischen
Psychologie sowenig wie von jener des
Materialismus der
Fall ist); die
Anerkennung der letztern hängt von
dem Umstand ab, ob die gegebene
Erfahrung einer Bearbeitung (Erweiterung, Ergänzung, Berichtigung) bedürftig gefunden wird
(was von seiten der reinen Erfahrungswissenschaft, des Empirismus und
Positivismus, ebensowenig wie von jener der Verächter
der
Erfahrung, der reinen
Vernunft- und der mystischen Metaphysiker, der
Fall ist).
Beide
Richtungen der Metaphysik stehen daher nicht nur zu den Anhängern der reinen
Erfahrung (Empirismus und
Positivismus), sondern
auch noch untereinander als die
Erfahrung aus- und dieselbe einschließend im
Gegensatz. Ersterer Umstand macht die Abneigung
der Erfahrungswissenschaften gegen jede, letzterer jene der von der
Erfahrung ausgehenden (empirischen)
gegen die Metaphysik der die
Erfahrung ausschließenden (spekulativen) Metaphysiker erklärlich. Unter allen philosophischen
Wissenschaften
hat daher die Metaphysik überhaupt unter den Nichtphilosophen, die Metaphysik der reinen
Vernunft und die Metaphysik der übersinnlichen
Erfahrung
(intellektualen
Anschauung,
Intuition), jene seit
KantsKritik, diese seit der
Katastrophe der spekulativen
Philosophie, auch unter den
Philosophen die wenigsten
Freunde.
Dennoch, da der »metaphysische Drang«
(Schopenhauer),
d. h. der
Wunsch, »ins
Innere der
Natur einzudringen«, dem
Menschen einmal
»angeboren« ist, bleibt, sobald der »metaphysische
Zweifel«, d. h. der
Zweifel an der
Realität der durch die
Erfahrung gegebenen oder »Erscheinungswelt«, einmal
geweckt worden ist, die Metaphysik unvermeidlich. Angeregt aber wird derselbe durch die bei näherer Betrachtung sich
aufdrängende Einsicht, daß das durch die
Erfahrung Gegebene
Widersprüche enthält, welche machen, daß es, so wie es gegeben
ist, nicht behalten und, weil es gegeben ist, doch nicht abgewiesen werden kann.
Die aus dieser
Klemme notwendig entspringende
Unruhe ist zugleich der
Sporn und der Geburtsschoß des metaphysischen
Denkens; die durch die
Erfahrung gebotenen, durch die
Logik verbotenen
Widersprüche im Gegebenen werden zu metaphysischen
Problemen.
Als ein derartiges erschien z. B. der
Eleatischen Schule (s. d.) der
Begriff der
Bewegung, der durch die
Erfahrung aufgedrängt,
durch die bekannten
ArgumenteZenons (s. d.) als unmöglich nachgewiesen wird.
Andre werden (nach
Herbart)
durch die Erfahrungsbegriffe des Einen
Dinges mit mehreren Merkmalen, der Veränderung, der
Materie, des
Ichs, dargeboten und
bilden ebenso viele Ausgangspunkte der metaphysischen Forschung. Dieselbe kommt nicht eher zur
Ruhe, als bis der treibende
Widerspruch ausgeglichen, das Unabweisliche, aber Undenk-, also Unbehaltbare durch Bearbeitung (Ergänzung,
Berichtigung) denk-, also behaltbar geworden ist.
Die auf diesem Weg durch Bearbeitung der widersprechenden Erfahrungsbegriffe entstehende, von der
Erfahrung aus-, aber über
dieselbe hinausgehende
¶
mehr
Wissenschaft ist die Metaphysik; die durch die solchergestalt ergänzte und berichtigte Erfahrung erkannte (noumenale) Welt ist die
hinter der »physischen Scheins-« (phänomenalen) Welt verborgene »metaphysische Seinswelt«. Wird die physische Welt mit der
metaphysischen für Eins erklärt, wie es der Positivismus und Empirismus thut, so fällt die Metaphysik mit der Physik
zusammen; wird die physische Welt für Schein, aber auch ihre Grundlage, die metaphysische, für das »Nichts« erklärt, wie
es der indische Buddhismus thut, so nimmt die Metaphysik einen nihilistischen Charakter an. Wird die phänomenale Welt in bloße »Vorstellung«
verwandelt, das dieselbe vorstellende (unendliche oder endliche) Subjekt für das einzige Reale erklärt,
so geht die Metaphysik in (absoluten oder relativen) Idealismus (s. d.) über, wie in dem »Welttraum«
Brahmas der indischen Wedantaphilosophie, in Berkeleys empirischem, Fichtes und seiner Nachfolger subjektivem, transcendentalem
und absolutem Idealismus.
Wird sie dagegen als »Erscheinung« (eines oder mehrerer) realer (ihrer Beschaffenheit nach bekannter oder unbekannter, geistiger,
materieller oder indifferenter) Wesen angesehen, so nimmt die Metaphysik realistischen (und zwar, nach den obigen
Bestimmungen, verschiedenartigen) Charakter an. Derselbe ist: Monismus, wenn der gesamten Erscheinungswelt ein einziges (Alleinheitslehre:
Spinoza), Pluralismus, wenn ihr mehrere oder unbestimmt viele ursprüngliche Seiende (Allvielheitslehre: Herbart) zu Grunde gelegt
werden;
Der Kritizismus (Kant)
begnügt sich (nicht ohne mit sich selbst in Widerspruch zu geraten), das Dasein einer realen Grundlage (Noumenon, Ding an
sich) der phänomenalen Welt durch den (subjektiven?) Schluß von der im Subjekt verursachten Empfindung auf deren außer demselben
vorhandene Ursache zu konstatieren, deren Beschaffenheit er für unerkennbar (»Ins Innere der Natur dringt
kein erschaffner Geist«) erklärt. Die eine Seite seiner Schule (Herbart: »Wie der Rauch auf die Flamme,
[* 7] deutet Schein auf Sein«)
ist auf diesem Weg zu einem mit Leibniz' Monadenlehre verwandten realistischen Pluralismus, die andre (Fichte
[* 8] und seine Nachfolger)
durch die Aufdeckung jenes Selbstwiderspruchs zur Beseitigung des Dingesan sich und zum Idealismus gelangt. Da die Fragen nach
Ursprung, Wesen und Zweck der umgebenden Natur sich dem betrachtenden Denker nicht nur am frühsten, sondern auch am lebhaftesten
aufzudrängen pflegen, so erscheint die Metaphysik nicht nur als die am frühsten (bei Chinesen, Indern, Griechen
vor derLogik und Ethik) ausgebildete, sondern auch als die grundlegende philosophische Wissenschaft (Aristoteles bezeichnet sie
als »erste« oder Fundamentalphilosophie), und es fällt ihre Geschichte
nahezu mit jener der Philosophie selbst zusammen.