(lat.-griech.), eine Heilmethode die darin besteht, daß man Metallstücke
auf die kranken Teile legt, namentlich bei Nervenleiden,
Lähmungen etc. von manchen
Ärzten empfohlen.
Schon bei den alten
ägyptischen, griechischen und arabischen
Ärzten finden sich Mitteilungen über den äußern
Gebrauch von
Metallen zu Heilzwecken.
In seinen
»Ideen zur Diagnostik« brachte
Wichmann zu Anfang dieses
Jahrhunderts einzelne Angaben über denselben
Gegenstand, die aber keine Beachtung fanden, und ebenso blieben die ersten Mitteilungen, welche Burq 1848 und 1849 über
die
Heilung der
Cholera durch
Auflegung von Kupferplatten sowie andrer
Krankheiten durch
Armaturen aus andern
Metallen in medizinischen
Zeitschriften publizierte, unbeachtet. 1860 berichtete
Burq an die Academie de médecine über seine
Beobachtungen
an hysterischen, epileptischen und ähnlich kranken
Frauen und beschrieb die höchst auffallende
Erscheinung, daß das
Auflegen
gewisser ganz bestimmter
Metalle,
Gold,
[* 6]
Kupfer,
[* 7]
Zink etc., sofort eine
Lähmung aufzuheben vermag, welche wiederkehrt, sobald
das Metallstück entfernt ist. Er fand, daß einzelne Kranke für
Gold allein, andre für
Gold und
Silber,
Gold und
Kupfer etc. empfänglich seien, ein Verhalten, das lediglich durch Ausprobieren
(Metalloskopie) festgestellt werden
kann.
Auf diese
Metalloskopie gründete Burq ein Heilverfahren, welches darin besteht, daß die Patientinnen dauernd, d. h.
bis zur
Heilung, jene für ihren Zustand wirksame
Armatur in Gestalt von
Platten, breiten
Ringen,
Bändern,
Korsetten etc. tragen mußten.
Lange Zeit hatte die
Wissenschaft nur ein ungläubiges Achselzucken für die Metallotherapie, bis 1878 namentlich
Charcot, dann aber schnell nacheinander alle Spezialärzte für Nervenleiden die
Beobachtungen bestätigten.
Die Metallotherapie ergibt nach diesen neuesten Untersuchungen (vgl. »Jahresbericht
der gesamten
Medizin«, Berl. 1878-79), daß
Lähmungen der Bewegungsmuskeln, eines
Gliedes, einer ganzen
Körperhälfte,
Lähmungen der Sinnesnerven, wie des
Gefühls-, des
Gesichts- und Geruchssinnes, z. B. auch die vorübergehende
Farbenblindheit der Hypnotisierten, durch
Auflegen desjenigen Metalls, für welches die
Person reagiert, augenblicklich, wenn
auch nur vorübergehend gehoben werden können; in andern
Fällen wird durch das Metallstück die
Lähmung
zwar sofort gelöst, allein im selben
Moment zeigt nun der entsprechende Körperteil der andern Seite dieselbe
Lähmung.
Diese
Übertragung heißt
Transfert. Legt man die wirksame Metallplatte auf und fügt eine zweite
Platte von anderm nicht wirksamen
Metall darauf (Überplatte) oder daneben (Nebenplatte), so fixiert man die nervösen
Symptome, solange
beide
Platten liegen bleiben. Burq hat verschiedene
Systeme zu diesem
Zwecke konstruiert und namentlich die Metallotherapie
weiter vervollkommt. Er fand, daß dieselbe
Wirkung wie durch das
Auflegen einer Metallplatte auch durch innerlichen
Gebrauch
oder
Einspritzungen unter die
Haut
[* 8] hervorgebracht werden kann, sofern die Arznei das wirksame
Metall in
Form irgend eines löslichen
Salzes enthält.
Darauf gründete Burq sein
Verfahren und erzielte durch längern
Gebrauch solcher Metallsalzlösungen dauernde
Heilung. Auch
starke hufeisenförmige
Magnete besitzen für derartige
Lähmungen oft eine überraschende Heilkraft. Die
Theorie über das
Zustandekommen der metalloskopischen
Phänomene ist noch in ihren Anfängen begriffen.
und Metallhydroxyde (Metalloxydhydrate), s.
Metalle, ^[= (griech.), diejenigen chemischen Elemente, welche gute Leiter der Wärme und Elektrizität sind, ...] S. 523.