senkrecht durch die Füße des Kopfes gehen und mit ihren Spitzen in konischen Lagern auf dem Teller des Fußgestells stehen. Die
feine Horizontaldrehung ist in der Regel durch eine am feststehenden oder auf dem beweglichen Teil des Kopfes, welcher die
Platte trägt, sitzende Mikrometerschraube ausführbar. Die Verwendung des Meßtisches s.
Aufnahme. Der älteste deutsche Meßtisch wurde 1590 von Prätorius in Altorf bei Nürnberg konstruiert. Der Dresdener Meßtisch von Lehmann
(1790) ist eine Verbesserung des englischen und hat feine Horizontaldrehung.
Die vollkommensten Meßtische sind von Breithaupt in Kassel (Normalmenselapparat 1875, s. Figur), von Ertel in München (älterer
Bauernfeindsche), Ott u. Conradi in Kempten (neuer Bauernfeindsche, sehr stabil, leicht stellbar, aber schwer),
von B. Geyer (bei Ertel), Jähns in Berlin, Osterland in Freiberg, von Starke u. Kraft in Wien u. a. Besonders praktisch ist der 1875 auf
Veranlassung der preußischen Landesaufnahme konstruierte, dem Breithauptschen Meßtischmuster sich eng anschließende Generalstabsmeßtisch.
Der Meßtisch wurde früher in Verbindung mit dem Diopterlineal (s. d.), jetzt gewöhnlich mit der Kippregel verwendet
(s. Abbildung).
Vgl. v. Rüdgisch, Instrumente und Operationen der niedern Vermessungskunst (Kassel 1875).
und Marktsachen, Streitigkeiten aus den auf Messen und Märkten, nicht aber Jahr- und Wochenmärkten, abgeschlossenen
Handelsgeschäften. Nach der deutschen Zivilprozeßordnung (§ 30, 234, 459, 194) gelten dieselben als
schleunige Sachen (Feriensachen), und die Einlassungs- und Ladungsfristen in derartigen Rechtsstreitigkeiten können bis auf 24 Stunden
verkürzt werden. Zuständig ist für dieselben neben den sonstigen Gerichtsständen das Gericht des Meß- oder Marktortes,
wofern der Beklagte oder ein zur Prozeßführung berechtigter Vertreter des letztern sich am Ort oder
im Gerichtsbezirk aufhält.
(Marktwechsel), Wechsel, auf welchem kein bestimmter Zahlungstag angegeben, sondern die Zahlungszeit auf
eine Messe oder auf einen Markt gestellt ist. Welcher Tag in einem solchen Fall als der eigentliche Zahlungstag anzusehen, ist
in manchen Partikularrechten ausdrücklich bestimmt; fehlt es an einer solchen Vorschrift, so soll nach
der deutschen Wechselordnung (Art. 35) der Wechsel an dem Tag vor dem gesetzlichen Schluß der Messe oder des Marktes fällig werden.
Dauert die Messe oder der Markt überhaupt nur einen Tag, so tritt die Verfallzeit des Wechsels an ebendiesem Tag ein.
in der Pflanzenanatomie die Gesamtheit aller Gewebe, welche auf die mechanische Festigkeit eines Pflanzenteils
keinen Einfluß haben, im Gegensatz zu dem Stereom (s. d.) oder den Geweben, die ein festes Gerüst im Körper
der Pflanze herstellen.
Johanna, Archäologin, geb. zu Bramstedt in Holstein, widmete sich in Itzehoe gründlichen Privatstudien,
lebte mehrere Jahre in Schweden, dann vier Jahre an der Riviera und seitdem in Hamburg. Dort beschäftigte
sie sich ausschließlich mit Mythologie und Archäologie und
stellte sich die Aufgabe, die archäologische Litteratur Skandinaviens
durch Übersetzungen dem deutschen Publikum zugänglich zu machen. 1873 wurde sie als Kustos an das Museum vaterländischer
Altertümer in Kiel berufen.
Von ihren Übersetzungen sind hervorzuheben: Hildebrand, »Das heidnische Zeitalter in Schweden« (Hamb. 1873);
Montelius, »Führer durch das Museum vaterländischer Altertümer in Stockholm« (das. 1876);
Nilsson, »Die Ureinwohner des skandinavischen
Nordens« (das. 1866-68);
Säve, »Zur Nibelungensage, mit Nachträgen von J. Mestorf« (das.
1870);
Wiberg, »Der Einfluß der klassischen Völker auf den Norden durch den Handelsverkehr« (das. 1867);
Worsaae, »Die Vorgeschichte
des Nordens« (das. 1878);
Sophus Müller, »Die nordische Bronzezeit« (Jena 1878) und »Die Tierornamentik
im Norden« (Hamb. 1881);
Undset, »Das erste Auftreten des Eisens in Nordeuropa« (das. 1882).
Als eigne Arbeiten veröffentlichte
sie Berichte über den Archäologenkongreß in Bologna (1871) und über die internationalen Anthropologen- und Archäologenkongresse
in Brüssel (1872),
Stockholm (1874) und Budapest (1876);
außerdem: »Wiebeke Kruse, eine holsteinische Bauerntochter«
(Hamb. 1866);
Distriktshauptstadt in der ital. Provinz Venedig, 3 km von den Lagunen entfernt, Knotenpunkt der Eisenbahn von
Venedig nach Triest und nach Padua, mit mehreren Palästen und Kirchen, Maschinenbauanstalt, Fabriken für
Schokolade etc. und (1881) 4518 Einw.
An der nahen Eisenbahnbrücke über die Lagunen liegt das Fort Malghera (s. d.).
(hebr.), der kleine, mit den Worten
5. Mos. 6, 4-9. und 11, 13-21 beschriebene Pergamentstreifen, welchen die
Juden nach der mosaischen Vorschrift am Thürpfosten der Wohnung in einer Kapsel befestigen.
(spr. mēssarosch), Lazar, ungar. Kriegsminister,
geb. zu Baja im Báçser Komitat, begann in Pest seine juristischen Studien, trat aber 1813 in
österreichische Militärdienste, wohnte den Feldzügen von 1814 und 1815 als Leutnant der ungarischen Freiwilligen bei, stieg
allmählich bis zum Rang eines Obersten empor, wurde wegen seiner wissenschaftlichen Arbeiten über den Landbau Mitglied der
Pester Akademie und bewährte sich im italienischen Feldzug 1848 als tüchtiger Regimentskommandeur.
Graf L. Batthyányi übertrug Mészáros im Mai das Kriegsministerium. Als im Oktober der offene Kampf zwischen Österreich und Ungarn
ausbrach, erklärte er sich entschieden für die Sache der Revolution und vollzog rasch die Organisation der ungarischen Armee.
Gleichwohl erlitt er bei Kaschau von Schlick eine bedeutende Niederlage, worauf er das Kommando
an Klapka abgab und der Regierung nach Debreczin folgte, wo er die Organisation der Armee betrieb. Nach der Unabhängigkeitserklärung
vom 14. April zeigte er der Nationalversammlung seinen Rücktritt an, blieb aber Deputierter für seine Vaterstadt Baja und ward
zum Feldmarschallleutnant ernannt. Anfang Juli 1849 ward er an Görgeis Stelle mit dem Oberkommando betraut,
konnte es aber bei den damaligen Zerwürfnissen im Schoß der Regierung nicht lange
mehr
behaupten. Später focht er an Dembinskis Seite in den Schlachten bei Szöreg und Temesvár und ging nach der Katastrophe von Világos
mit jenem nach der Türkei. Bis zum Mai 1851 teilte er die Verbannung mit Kossuth in Kutahia, ging darauf nach England, wo er
zum Präses des Hilfskomitees für ungarische Flüchtlinge an Pulszkys Stelle ernannt wurde, und dann nach
Frankreich. Nach dem französischen Staatsstreich vom zog er sich auf die Insel Jersey zurück, von wo er sich im Sommer 1853 nach
Amerika begab. Er starb zu Eywood in Herefordshire. Eine Biographie Mészáros' mit Briefen erschien 1866 in
Pest.