Aspele,
Hespel), ein 3-6 m hoherStrauch mit meist dornigen
Ästen (kultiviert als
Baum ohne
Dornen) und in der
Jugend filzigen
Zweigen, sehr kurz gestielten, länglich lanzettlichen, ganzrandigen oder vorn gezähnelten, oberseits flaumhaarigen,
unterseits filzigen Blättern, endständigen, einzelnen, großen
Blüten und kreiselförmiger, grünlich gelbbrauner
Frucht,
welche von einer großen, scheibenförmigen, von den bleibenden, eingeschlagenen Kelchzipfeln umgebenen
Fruchtnarbe gekrönt ist und 2-5
Steine enthält.
Die
Mispel stammt aus dem
Orient, kam aber sehr früh nach
Europa,
[* 2] findet sich in unsern Wäldern verwildert und wird namentlich
in
Frankreich und
Italien,
[* 3] auch in
Mittel- und Süddeutschland in mehreren
Varietäten kultiviert. Die
Früchte (kurzgestielte
Apfelmispeln und langgestielte Birnmispeln) sind bei der
Reife sehr herb, werden aber schmackhaft, wenn sie einige Zeit gelegen
haben und teigig geworden sind. Das sehr zähe
Holz
[* 4] des
Stammes ist zu Drechslerarbeiten tauglich.
diVoce (spr. wohtsche; nicht zu verwechseln mit mezza voce) nennt die italienische Gesangschule
das leise Ansetzen des
Tons, Anschwellen bis zum fortissimo und Wiederabnehmenlassen bis zum pianissimo, bezeichnet mit <
> ^[img] über längern
Noten.
Corvīnus,MarcusValerius, röm. Redner und Geschichtschreiber, geb. 59 oder wahrscheinlicher 64
v. Chr., begab
sich 45 seiner weitern
Ausbildung wegen nach
Athen,
[* 5] schloß sich in dem
Krieg des
Brutus und
Cassius gegen
die
Triumvirn an die erstern an, ergriff aber nach deren
Niederlage bei
Philippi die
Partei des
Antonius und dann die des
Octavianus,
dem er den
Sieg bei
Actium mit erringen half, und mit
dem er 31
Konsul ward. 27 siegte er über die Aquitanier, 26 ward
er auf wenige
TagePraefectus urbis. Die Zeit seines
Todes ist ungewiß;
nur so viel ist sicher, daß er ein hohes
Lebensalter
erreichte. Von seinen
Reden haben sich wenige unbedeutende Bruchstücke erhalten, welche
Meyer in »Oratorum romanorum fragmenta«
(2. Aufl., Par. 1842) zusammengestellt hat; auch seine historischen
Schriften (über die
Bürgerkriege und über die römischen
Familien) sind völlig verloren gegangen. Die früher ihm beigelegte
Schrift
»De progenie
Augusti« ist ein Machwerk des
Mittelalters.
Vgl.
Wiese,
De M.
Val. Messalla Corvini vita et studiis doctrinae (Berl.
1829);
Ihre früh ausgestorbene
Sprache,
[* 9] die sich nur noch in einzelnen, von
Mommsen (Ȇber die unteritalischen
Dialekte«, Leipz. 1850) behandelten
Inschriften
erhalten hat, ist indogermanisch, aber ohne spezifisch italischenCharakter. So ist der
Name Messapier selbst
aus mess (griech. mesos) und ap (sanskr. âp,
»Wasser«) zusammengesetzt, so daß er »die in der Mitte zwischen zwei
Wassern Wohnenden« bedeutet.
(lat.
Missa), ursprünglich der Teil des
Gottesdienstes, in welchem der
Priester das Offizium oder die
Konsekration
der Abendmahlssubstanzen vornahm. Da schon seit Ende des 2. Jahrh. das
Abendmahl zu den
Mysterien des christlichen
Glaubens
gehörte, durften daran nur die Gläubigen oder Getauften teilnehmen, während alle andern Zuschauer sowie die
Büßenden und
Katechumenen vorher mit den
Worten: »Ite, missa est«
(sc. concio),
und vor allem das sogen. Meßopfer, d. h. die priesterliche
Handlung,
durch welche im
Abendmahl (s. d.)
Brot
[* 11] undWein in den Leib und das
BlutChristi verwandelt und Gott dargebracht
werden. Man unterscheidet Privatmessen (Winkelmessen, missae privatae et solitariae), welche ein
Priester allein ohne allen
Gesang abhält, und öffentliche, die wieder in niedere oder stille und hohe eingeteilt werden. Bei einer hohen Messe werden
die dabei nötigen
Gebete von den
Choristen mit
Gesang, zuweilen auch mit
Musik, begleitet, und der
Priester
erscheint, von wenigstens zwei niedern
Geistlichen umgeben, in einem kostbaren Meßgewand.
Eine solche feierliche Messe, welche gewöhnlich am
Hochaltar abgehalten wird, heißt auch
Hochamt. Bei den niedern
Messen, zu
welchen man auch die Privatmesse, die an Nebenaltären, und die sogen. Handmesse
rechnet, die täglich gelesen wird, und wofür der
Priester das
Geld auf die
Hand
[* 12] empfängt, genügt die Ablesung der üblichen
Gebetsformeln. Vorzüglich zeremoniell sind die
Messen, welche die
Päpste halten. Der
Ausbildung der Meßzeremonien lag namentlich
der
PapstGregor d. Gr. ob, von welchem auch die Bestimmung
¶
mehr
herrührt, daß die Messe nur in lateinischer Sprache abgehalten werden darf. Einzelne Teile der Messe, wie das Confiteor, sind schon
vom PapstDamasus I. eingeführt worden. Jetzt besteht die aus vier Hauptbestandteilen: Introitus, Offertorium, Konsekration und
Kommunion. Der Introitus beginnt damit, daß der Priester und der Meßdiener wechselweise den 42. Psalm hersagen;
dann folgt das Confiteor, die Formel des öffentlichen Schulbekenntnisses ^[richtig: Schuldbekenntnisses], die Absolution und
der eigentliche Eingang, aus einigen Bibelversen bestehend. Im Offertorium oder der Opferung segnet der Priester unter bestimmten
stillen GebetenBrot und Wein und wäscht sich dabei die Hände.
Das Ritual und die Gesänge der Messe sind in Meßbüchern oder Missalen (s. d.) enthalten und modifizieren sich nach den Zeiten
und dem Gegenstand der Feier. Über Totenmessen (Totenamt, missa pro defunctis) und Seelenmessen, welche Verstorbene aus dem
Fegfeuer erlösen oder ihnen doch die Pein desselben erleichtern sollen, s. Requiem. Für Kinder, die unter sieben Jahren sterben,
wird keine Trauermesse, sondern eine Dankmesse (Engelsmesse) gehalten.
Da man frühzeitig Messen mit Fürbitten und Gelübden verband, um denselben eine größere Kraft
[* 14] zu verleihen, sie ferner auch
gegen die elementaren Gewalten der Natur sowie gegen die Bosheiten der Menschen in Anspruch nahm, so entstanden
neben den Fest- und Wochenmessen eine große Anzahl von sogen. außerordentlichen Messen, welche sämtlich der Kirche oder dem
Priester besonders honoriert werden müssen. Dergleichen sind: die Braut- und Hochzeitsmessen, die Weih- und die Vorbittemessen,
die HeiligeGeist-Messe, eine der feierlichsten, die vor derWahl zu einem kirchlichen Amt, beim Beginn einer
großen Festlichkeit abgehalten wird, die Messen als Gegenstand eines Gelübdes (Votivmessen) etc. Eine besondere Art ist die
ewige Messe, die an gewissen Tagen im Jahr, gewöhnlich für Verstorbene gestiftet, gelesen wird.
Bei der trocknen Messe (Schiffsmesse), die früher auf den Schiffen abgehalten zu werden pflegte, fand, um
eine Verschüttung des Kelchs zu verhüten, keine Konsekration statt, und an der Wahlmesse, welche ehemals alljährlich am
Mittwoch und Sonnabend der vierten Fastenwoche gelesen wurde, nahmen nur die Katechumenen teil, die geprüft werden sollten,
ob sie genügend vorbereitet zum Empfang der Taufe wären. Die meisten und besuchtesten Messen trifft man inSpanien.
[* 15]
Dennoch darf auch dort kein Priester mehr als eine an einem Tag lesen, und nur am Weihnachtstag (25. Dez.) ist es allen Priestern
erlaubt, drei Messen abzuhalten (s. Weihnachten). Damit die öffentlichen Messen nicht durch Privatmessen
gestört werden, haben sie ihre bestimmten Stunden, weshalb man sie auch als Frühmesse, 10-Uhr-Messe, Mitternachtsmesse etc.
bezeichnet. In der griechischen Kirche entwickelte sich das Zeremoniell der Messe auf ganz eigentümliche Art; s. darüber Russische Kirche.
[* 16]
LuthersReformation richtete sich besonders gegen die Mißbräuche des Meßwesens; er schaffte die Messe in
ihrem Kern ab,
d. h. den Wandlungs- und Opferbegriff. Im übrigen schloß sich selbst noch seine »Deutsche
[* 17] Messe« von 1526 im Gegensatz zu den Calvinisten an die katholische an, deren Ritual er übrigens mit der größten Freiheit behandelte
und namentlich kürzte. Der Konsekration folgt die Kommunion auf dem Fuß, und alles wird möglichst der
Einfachheit der ursprünglichen Abendmahlsfeier genähert.
Gihr, Das heilige Meßopfer (4. Aufl., Freiburg
[* 18] 1887);
Lüdtke, Erklärung des heiligen Meßopfers (Danz. 1882). -
Die Musik während des katholischen Hochamtes oder während der eigentlichen kirchlichen Messe, gewöhnlich ebenfalls
Messe (Missa) genannt, besteht nach den Anfangsworten des zu singenden Textes aus dem Kyrie eleïson oder Christe eleïson, dem
Gloria in excelsis Deo, dem Credo, Sanctus und Osianna, dem Benedictus, dem Agnus Dei und dem Dona nobis pacem. Der eigentliche
Kirchengesang, wie er jetzt meist üblich und im Meßbuch, dem Kyriale und Antiphonarium enthalten ist,
ist der Gregorianische, wie ihn PapstGregor d. Gr. ordnete.
Die deutschen Lieder sind spätern Ursprungs. In polyphoner Bearbeitung der Messe lieferten Ausgezeichnetes Palestrina (»Missa
papae Marcelli«),