(früher
Misocco, deutsch Misox), einst starker Dynastensitz im schweizer. Kanton Graubünden,
[* 2] im
Valle Mesocco, jetzt nur noch in imposanten
Ruinen unterhalb des Thalhauptorts oder Cremeo vorhanden. Das
Thal
[* 3] enthält in seiner obersten
Stufe (1626 m), unmittelbar am
Fuß des Bernhardinpasses, den Badeort
San Bernardino, in der folgendenStufeSan Giacomo (1178 m), den
Ort
Mesocco (790
m) und Soazza, weiter abwärts eine ganze
Folge von Thaldörfern, deren Umgebung mehr und mehr italienischen
Charakter
annimmt und dem Tessin
zu in eine breite
Fläche (232 m) übergeht.
Der Thalstrom, die nahezu 38 km lange
Moësa, entspringt in dem inselgeschmücktenLago Moësŏla der Paßhöhe
(2063
m) und stürzt in prachtvollen
Fällen thalwärts, im untern Teil den Thalgrund schrecklich verheerend. Unterhalb Soazza
empfängt er die von der rechten Thalwand niederstürzende Buffalora und kurz
vor der Thalöffnung, bei
Roveredo-Grono (297
m), die Calancasca aus dem
ValCalanca (s. d.). Beide
Thäler beherbergen in 20
Gemeinden eine
Bevölkerung
[* 4] italienischen
Stammes und katholischer
Konfession und bilden den
BezirkMoësa mit (1880) 6203 Einw.
Wir besitzen von ihm drei kleine, nicht ungefällige
Hymnen, von denen eine, die auf die
Nemesis, besonders dadurch interessant
ist, daß sich ihre musikalische
Komposition in antiker Notenschrift erhalten hat.
yRomānos, Ramon de, span. Schriftsteller, geb. zu
Madrid,
[* 6] übernahm 1820 das Handlungsgeschäft
seines
Vaters, widmete indessen seine Muße wissenschaftlichen
Studien und betrat 1831 die schriftstellerische
Laufbahn mit seinem
»Manual de
Madrid« (3. Aufl.,
Madr. 1844),
das sich durch vortreffliche Sittenschilderungen auszeichnet.
Eine neue
Reihe von Sittengemälden und Genrebildern erschien unter den
Titeln: »Panorama Matritense« (1832-35, neue Ausg. 1881),
»Escenas Matritenses« (1836-42, neue Ausg. 1879)
und »Tipos y caractéres« (1843-62). Auch veröffentlichte
er: »Recuerdos de viaje por
Francia y
Bélgica« (1842, neue Ausg. 1881) und redigierte die 1836 von ihm begründete
Zeitschrift
»Semanario pintoresco español« (8 Bde.). 1845 übernahm
er eine
Stelle an der Nationalbibliothek. Für die Ribadeneyrasche »Biblioteca de
autores españoles« gab er die »Poetas contemporáneos de
Lope deVega«
(Madr. 1857-58, 2 Bde.) heraus und
veröffentlichte nachher eine Geschichte
Madrids (»El antiguo
Madrid«, das. 1861) und eine Gesamtausgabe seiner Werke
(»Obras«,
das. 1881). Er war Mitglied der spanischen
Akademie und starb im April 1882. Nach seinem
Tod erschien noch ein
Band
[* 7] kleinerer
Schriften
(»Algo en prosa y verso«, 1883).
in weiterer Bedeutung die ganze
Ebene zwischen
Euphrat undTigris, doch mit Ausschluß
der Kulturstreifen längs derselben; in engerer Bedeutung der größere nördliche, von den Arabern El Dschesire
(»Insel«)
genannte Teil dieser
Landschaft, während der südliche unter dem
NamenBabylonien (jetzt
Irak Arabi) bekannt ist.
Schon im Alten
Testament führt der von Aramäern (Syriern) bewohnte Nordwesten von Mesopotamien wegen seiner
Lage zwischen
Euphrat und
Chaboras den rein geographischen
NamenAram Naharaim
(»Syrien der beiden
Flüsse«);
[* 10] davon scheint der
Name Mesopotamien (»Zwischenstromland«) nur die griechische
Übersetzung zu sein, welche erst seit
Alexander d. Gr. auftritt.
Das Land bildet größtenteils eine meist steinige und sandige, nach S. sich abdachende
Ebene. Von
Flüssen sind
außer den beiden Grenzströmen
Euphrat und
Tigris noch als Nebenflüsse des
Euphrat zu nennen: der
Chaboras (jetzt
Chabur), der
Mygdonios (Dschachdschacha) und der Belichas (Belik). Die merkwürdigsten
Produkte Mesopotamiens waren:
Amomum,
Naphtha und
eine Art von
Steinkohle. Aus den
Tierreich werden besonders wilde
Esel,
Gazellen,
Strauße und
Löwen
[* 11] genannt.
Das ganze Land zerfiel in der Römerzeit in zwei Hauptteile: Osroene im W., mit der Hauptstadt
Edessa,
von 136
v. Chr. bis 217
n. Chr., wo es römisch wurde, Sitz einer syrischen Dynastie, und Mygdonia im O., mit der Hauptstadt
Nisibis, die Trajan 115 eroberte. Gegenwärtig steht Mesopotamien unter türkischer Herrschaft und ist
unter die
WilajetsDiarbekr,
Bagdad und
Aleppo
(Haleb) geteilt. Die Einwohner sind der Hauptmasse nach Araber; nur am
Fuß der
Gebirge und am Sindscharfluß finden sich
Kurden
(Jeziden), außerdem wenige
Türken, christliche Syrer und Armenier.
Die bedeutendsten
Städte in Mesopotamien im engern
Sinn sind:
Mardin, Nisibin,
Mosul,
Bagdad undRakka am
Euphrat. Am
blühendsten war das Land unter der assyrischen und babylonischen Herrschaft. Unter der Herrschaft der Araber ward es Sitz
der
Kalifen und gelangte nochmals zu hoher
Blüte.
[* 12] Erst mit den Einfällen der
Seldschukken und
Türken begann es zu sinken,
und gegenwärtig ist es zum Teil eine entvölkerteWüste.
(griech.), der zwischen zwei
Säulen
[* 13] befindliche
Raum. ^[= das Verhältnis der Dinge nebeneinander, wie Zeit das Verhältnis der Dinge nacheinander angibt. ...]
(griech.), im
Gegensatz zu paläozoisch und känozoisch (neozoisch) Tierreste enthaltend oder auf solche
bezüglich, welche den noch vorkommenden sich annähern.
Aspele, Hespel), ein 3-6 m hoherStrauch mit meist dornigen Ästen (kultiviert als Baum ohne Dornen) und in der Jugend filzigen
Zweigen, sehr kurz gestielten, länglich lanzettlichen, ganzrandigen oder vorn gezähnelten, oberseits flaumhaarigen,
unterseits filzigen Blättern, endständigen, einzelnen, großen Blüten und kreiselförmiger, grünlich gelbbrauner Frucht,
welche von einer großen, scheibenförmigen, von den bleibenden, eingeschlagenen Kelchzipfeln umgebenen
Fruchtnarbe gekrönt ist und 2-5 Steine enthält.
Die Mispel stammt aus dem Orient, kam aber sehr früh nach Europa,
[* 21] findet sich in unsern Wäldern verwildert und wird namentlich
in Frankreich und Italien,
[* 22] auch in Mittel- und Süddeutschland in mehreren Varietäten kultiviert. Die Früchte (kurzgestielte
Apfelmispeln und langgestielte Birnmispeln) sind bei der Reife sehr herb, werden aber schmackhaft, wenn sie einige Zeit gelegen
haben und teigig geworden sind. Das sehr zähe Holz
[* 23] des Stammes ist zu Drechslerarbeiten tauglich.