Meridiānmessung,
s. Gradmessungen. ^[= Messungen eines bestimmten Bogens auf dem Umfang der Erde, sind schon seit alten Zeiten vorgenommen ...]
s. Gradmessungen. ^[= Messungen eines bestimmten Bogens auf dem Umfang der Erde, sind schon seit alten Zeiten vorgenommen ...]
meridĭonal, mittägig, südlich;
auf den Meridian bezüglich.
Prosper, ausgezeichneter franz. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Paris, [* 2] ergriff die Advokatenlaufbahn, widmete sich aber mehr der politischen Journalistik, der Poesie und dem Studium der bildenden Künste. Er wurde 1831 Kabinettssekretär des Ministers Grafen d'Argout und Inspektor der historischen Denkmäler, dann Sekretär [* 3] im Handelsministerium, 1834 Büreauchef im Ministerium des Seewesens, 1853 Senator und 1858 Präsident der Kommission für die Reorganisation der kaiserlichen Bibliothek.
Seit 1844 Mitglied der Akademie und seit 1866 Großoffizier der Ehrenlegion, starb er in Cannes. Ein langjähriger intimer Freund der Gräfin Montijo, der Mutter der Kaiserin Eugenie, war er während der ganzen Dauer des Kaiserreichs Hausfreund der Tuilerien, und der Sturz Napoleons III. soll denn auch seinen Tod beschleunigt haben. Als Schriftsteller trat er zuerst anonym mit kleinern Erzählungen und historischen Romanen auf. Seinen Dichterruf begründete er mit zwei das Publikum mystifizierenden Veröffentlichungen: »Théâtre de Clara Gazul, comédienne espagnole« (1825, neue Ausg. 1874),
einer Sammlung von ihm selbst verfaßter Stücke, deren Hauptverdienst in der Zeichnung des wirklichen Lebens liegt, und der Gedichtsammlung »La Guzla« (1827),
angeblich einer Übersetzung serbischer Gesänge von Hyacinth Maglanowitsch, in der That aber ebenfalls von ihm verfaßt. Dem genannten »Théâtre«, wodurch Mérimée den Sieg der romantischen Schule beschleunigte, folgten: »La Jacquerie, scènes féodales« (1828) und später das Lustspiel »Don Quichote, ou les deux héritiers« (1850),
worin der Gegensatz eines einfachen und natürlichen Charakters zu der Sittenverderbnis unsrer großen Hauptstädte zur Anschauung gebracht wird. Von Mérimées historischen Arbeiten sind die »Histoire de don Pèdre I, roi de Castille« (Par. 1848, neue Ausg. 1865; deutsch, Leipz. 1852),
die »Études sur l'histoire romaine« (Par. 1844, 2 Bde.; 3. Aufl. 1870) und »Les faux Démétrius« (das. 1852; deutsch, Leipz. 1853),
von seinen kunsthistorischen die »Monuments historiques« (1843) hervorzuheben. Auch beschrieb er seine Reisen (»Dans le midi de la France«, 1835; »Dans l'ouest«, 1836; »En Auvergne et Limousin«, 1838; »En Corse«, 1840, etc.) u. veröffentlichte: »Mélanges historiques et littéraires« (Par. 1855, 2. Aufl. 1869) und »Les cosaques d'autrefois« (das. 1865). Seine Novellen, unter denen sich besonders »Colomba« (oft aufgelegt; deutsch von Laun, Hildburgh. 1872),
»Mateo Falcone«, »Carmen« und »La dame de pique« als wahre Muster der erzählenden Gattung auszeichnen, erschienen in mehreren Sammlungen: »Mosaïque« (1833),
»Contes et nouvelles« (1846) und »Nouvelles« (1852). Aus seinem Nachlaß erschienen: »Dernières nouvelles« (Par. 1873),
die »Lettres à une inconnue« (mit Einleitung hrsg. von Taine, 1.-8. Aufl., das. 1873),
letztere, wie der »Soir« enthüllte, an die Gräfin Lise Przedrzerska, Schwester der Marquise von Noailles, gerichtet, und die »Lettres à une autre inconnue« (1875) sowie seine Briefe an Panizzi (hrsg. von Fagan 1881, 2 Bde.).
Vgl. Tamisier, Prosper Mérimée, l'écrivain et l'homme (Mars. [* 4] 1875);
Tourneaux, P. M., ses portraits, ses dessins, etc. (Par. 1879);
Haussonville, P. M. (das. 1888).
(span.), geköperter
Stoff aus feiner
Kammwolle mit dreifädigem
Köper, oft aber auch mit vierfädigem, der
auf beiden Seiten recht ist, glatt oder gemustert, verschieden gefärbt, mit
Glanz appretiert, kam ursprünglich aus
England,
wurde dann auch in
Deutschland
[* 5] und
Frankreich nachgeahmt und war lange zu Kleidern und Umschlagtüchern
sehr beliebt. Merino
ohne Glanzappretur und daher weicher heißt
Tibet.
Halbmerino
(halbwollener Merino) hat einen
Einschuß von Kammwollgarn
und eine
Kette von
Baumwolle
[* 6]
(Paramatta).
Don Geronimo, span. Parteigänger, geb. zu Villoviado in Altkastilien, hütete in seiner Jugend die Ziegen seines Dorfs, ward, obwohl ohne alle geistige Bildung, Priester daselbst, trat aber beim Ausbruch des spanischen Befreiungskampfs gegen die Franzosen im Mai 1808, durch erlittene Mißhandlung gereizt, unter die Guerillas und erwarb sich durch Tapferkeit und Grausamkeit bald einen gefürchteten Namen. Namentlich hauste er in den Wäldern von Burgos und Soria.
Bei Beendigung des
Kriegs
Kommandant von
Burgos, wurde er von
Ferdinand VII. zum
Kanonikus in
Valencia
[* 7] ernannt; die
Ausbrüche seiner
Roheit machten ihn aber in
Valencia unmöglich, und er kehrte mit
Genuß seiner
Pfründe in seine
Heimat zurück. Nach Herstellung
der
Konstitution von 1820 erklärte er sich sogleich gegen dieselbe und bildete wieder eine eigne Guerilla.
Dieselbe wurde aber zersprengt, und Merino
flüchtete sich in ein Nonnenkloster. Bei der
Invasion der
Franzosen 1823 erhob er sich
wieder und erhielt das
Kommando in
Segovia. 1833, nach
Ferdinands VII.
Tod, erklärte er sich für
Don Karlos,
sammelte 11,000 Mann und drang bis in die
Nähe von
Madrid
[* 8] vor, mußte aber vor den königlichen
Truppen nach
Portugal
[* 9] flüchten.
Im März 1834 aber erschien er wieder in Altkastilien und nahm bis 1838 als Guerillaführer am Karlistenkrieg teil. Er flüchtete
darauf nach
Frankreich, wo er in
Montpellier
[* 10] 1847 starb.
Garn aus feiner, kurzer Wolle;
auch halbwollenes Strickgarn.
s. Schaf. ^[= (Ovis L., hierzu Tafel "Schafe"), Gattung der paarzehigen Huftiere aus der Familie ...] [* 11]
(welsch Meirionydd), Grafschaft im engl. Fürstentum Wales, wird von den Grafschaften Carnarvon, Denbigh, Montgomery und der Bai von Cardigan umschlossen und umfaßt 1557 qkm (28,3 QM.) mit (1881) 52,038 Einw. ist die gebirgigste Grafschaft von Wales, wenn auch seine Gipfelpunkte denen Carnarvons an Höhe nachstehen. Der höchste Punkt ist der Cader Idris (902 m), in der Nähe der Küste; die Berwynberge im NO. erreichen eine Höhe von 828 m und der Arrenig Bach im N. 690 m. Die Flüsse [* 12] bilden an ihren Mündungen breite, aber versandete Ästuarien. Man gewinnt Blei, [* 13] Zink und Kupfer. [* 14] Von der Oberfläche sind 9 Proz. unter dem Pflug. [* 15] An Schafen zählte man 1886: 324,900 Stück. Die Industrie ist unbedeutend und beschränkt sich auf Verarbeitung von Wolle. Hauptort ist Dolgelly.
(griech., Teilungsgewebe, Bildungsgewebe), in der Pflanzenanatomie ein Verband [* 16] von Zellen, die in Teilung begriffen sind und sich durch zarte Membranen und lebensfähigen Plasmakörper auszeichnen.
Urmeristem, ein Teilungsgewebe, das die erste Anlage eines Pflanzenglieds, z. B. eine Stamm- oder eine Wurzelspitze, bildet.
Folgemeristem, ein Teilungsgewebe, das sich aus schon bestehendem Zellgewebe in spätern Stadien bildet.
Den Gegensatz zu Meristem bildet das Dauergewebe, d. h. teilungsunfähig gewordene Zellen.
(franz., spr. -rít), das Verdienst. Der preuß. Militär- und Zivilverdienstorden »pour le ¶
mérite« entstand aus dem 1667 vom Prinzen Friedrich gestifteten Orden [* 18] pour la générosité, der die Verpflichtung auferlegte, sich der Generosität zu befleißigen, und dessen Dekoration ein kleines goldenes Kreuz [* 19] mit einem Edelstein in der Mitte war. Friedrich II. verwandelte den Orden nach seinem Regierungsantritt 1740 in den Orden pour le mérite, seine Bestimmung einzig durch die Devise aussprechend, ohne ihm Statuten zu geben, indem er ihn anfangs an Militär- und Zivilpersonen, später nur an letztere verlieh.
Die Dekoration bestand aus einem Kreuz aus blauem Schmelz mit dem Wort: »Générosité« der Länge und Quere nach, später mit goldenen Adlern zwischen den Kreuzarmen und seit 1740 mit der Inschrift: »Pour le mérite«. Die Erweiterungsurkunde vom bestimmte den Orden ausdrücklich für das Verdienst im Kampf mit dem Feind. Am errichtete Friedrich Wilhelm IV. eine besondere Klasse des Ordens für Wissenschaften und Künste für 30 Deutsche [* 20] und eine unbestimmte, diese nicht überschreitende Zahl Ausländer, von welchen erstere durch die Ritter, letztere durch die beiden Akademien vorgeschlagen werden, wenn ein Ritter stirbt.
Die Kriegsdekoration, welche in vier Arten: mit oder ohne Krone, mit oder ohne Eichenlaub, verliehen wird, besteht in einem achtspitzigen goldenen, blau emaillierten Kreuz, in dessen oberm Balken F mit der Königskrone, in den drei andern Pour-le-Mé-rite steht, während in den Winkeln goldene Adler [* 21] ihre Flügel ausbreiten;
die Zivildekoration besteht aus dem doppelt gekrönten Namenszug Friedrichs II., viermal wiederholt in Kreuzesform, einem runden goldenen Schild [* 22] mit dem preußischen Adler, während die Devise auf blauem Grunde, die Namenszüge mit den Kronen [* 23] verbindend, das Ganze umgibt.
Die beiden Orden werden an schwarzem Band [* 24] mit silbernen Streifen am Rand getragen. Für den Kronprinzen und Prinz Friedrich Karl wurde ein Großkreuz der Militärdekoration mit Stern 1871 geschaffen. Vgl. Tafel »Orden«, Fig. 4 u. 21.