oder Grünliche abändernden
Farbe zeigt er große Verschiedenheiten. Er findet sich lose, erdig als Mergelerde, dicht mit
erdigem
Bruch als gemeiner oder verhärteter Mergel, dicht mit unebenem bis muscheligem
Bruch als fester Steinmergel von Kalksteinhärte.
Die verschiedenartigen Mergel erscheinen oft schieferig, mitunter reich an kleinen Glimmerblättchen
(Schiefermergel), die festern
als
Mergelschiefer. Die dunkeln, bituminösen, schieferigen Mergel sind oft durchdrungen von
Eisenkies,
[* 2] ausnahmsweise
aber auch von andern
Schwefelmetallen
(Kupferschiefer).
BeimVerwittern blättert er sich auf oder zerfällt meist ziemlich rasch in kleine, eckige
Stücke. Schließlich
liefert er rascher oder langsamer einen fruchtbaren, kalk- und thonhaltigen, früher oft als kalkhaltiger (auch kalkreicher)
Lehm bezeichneten, neuerdings aber passender geradezu Mergelboden genannten
Boden, der verschieden nach der chemischen
Zusammensetzung,
aber durch einen wenn auch kleinen
Gehalt an fixen
Alkalien, durchReichtum an alkalischen
Erden und an löslicher
Kieselerde, oft auch durch
Gehalt an
Phosphorsäure- und Chlorverbindungen zu den ergiebigsten Bodenarten gehört, die wir kennen.
Er verbindet die wasserhaltende
Kraft
[* 4] des
Thons mit der raschen Erwärmung und Auflockerung des Kalkbodens.
Sandiger Kalkmergelboden ist das
Ideal der
Zusammensetzung eines Ackerbodens. Wir finden die Mergel durch alle
sedimentären
Formationen; besonders reich daran ist die des Keupers (daher bunte Mergel, marnes irisées), der
Kreide
[* 5] (Plänermergel);
hier und in der
Tertiärformation
[* 6] findet sich der mit Glaukonitkörnern gemengte
Glaukonitmergel (Grünsandmergel, fälschlich
chloritischer Mergel genannt). Auch in den jüngsten
Ablagerungen des
Meers und der süßen
Wasser findet sich
Mergel (Muschelmergel). Man benutzt die als Dungmittel (Mergeln), die
Glaukonitmergel auch wegen ihres
Gehalts an
Kalium; viele
Mergel sind zur Zementbereitung vorzüglich geeignet.
[* 1] (Mergenthal, ursprünglich
Marienthal), Oberamtsstadt im württemberg. Jagstkreis, früher mit den Umgebungen
die bedeutendste der elf
Balleien des
DeutschenOrdens, die 550 qkm (10 QM.) mit 32,000 Einw.
umfaßte, liegt anmutig im Tauberthal im
Knotenpunkt der
LinienKönigshofen-Mergentheim der
Badischen und
Krailsheim-Mergentheim der Württembergischen
Staatsbahn, 208 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, ein großartiges
Schloß mit naturhistorischen Sammlungen und dem
Archiv des
DeutschenOrdens (jetzt zugleich
Kaserne),
ein
Amtsgericht, ein Kameral- und ein Forstamt,
Gerberei, Parkettbodenfabrikation, eine Kunstmühle, vortrefflichen
Weinbau (Tauberwein) und (1885) mit der
Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 122) 4407
meist katholische Einwohner. Die hier
aus
Muschelkalk und
Gips
[* 7] entspringende
Heilquelle
(»Karlsbad«),
erst seit 1826 benutzt, ist eine kochsalz- und glaubersalzhaltige
Eisenquelle von 11° C. Die Zahl der jährlichen Kurgäste beträgt 800-1000.
Vgl. Höring, Das
Karlsbad
bei Mergentheim (Mergenth. 1873). -
Name der Opfermenschen, welche die im Waldgebirge wohnenden
Gond (s. d.) in der britisch-indischen
ProvinzOrissa
(Bengalen) aus den benachbarten
Ebenen zu rauben pflegten, um dieselben der
Gottheit der
Erde darzubringen. Man tötete dieselben,
indem man ihr
Gesicht
[* 20] in eine mit dem
Blut eines geschlachteten
Schweins gefüllte
Grube niederdrückte,
bis sie erstickten. Ihr von den
Knochen
[* 21] gelöstes
Fleisch wurde dann unter dem Dorfgötzen und in den
Äckern vergraben. Die
Engländer schritten seit 1836 energisch gegen die barbarische
Sitte ein, doch scheint sie noch immer im geheimen
geübt zu werden.
Sein Sohn Matthäus, der jüngere, geb. 1621, widmete sich namentlich der Porträtmalerei, in welcher
er sich A. van Dyck zum Muster genommen hatte, und ließ sich in Frankfurt a. M. nieder, wo er 1687 starb.
SeinBruderKaspar (geb. 1627) betrieb die Ätzkunst. Bei der SchwesterMaria Sibylla, verehelichte Graff, Tochter des ältern
Matthäus Merian, geb. zu Frankfurt a. M., erwarb sich einen großen Ruf durch die Treue und den Geschmack,
womit sie Blumen undInsekten
[* 28] in Wasserfarben malte, und stach selbst die Kupfer
[* 29] zu vielen von ihr verfaßten Schriften, unter
denen »Erucarum ortus, alimentum et paradoxa metamorphosis« (Nürnb. 1679 u.
1683, 2 Bde.) und »Metamorphosis
insectorum surinamensium« (Amsterd. 1705), die Frucht einer 1699 nach Surinam unternommenen Reise, hervorzuheben
sind.