2)ClaudiusFlorimund,Graf von, kaiserl.
Feldherr, Enkel des vorigen, geb. 1666 in
Lothringen, trat 1682 als
Volontär bei der
Armee ein, erwarb sich bei dem
Entsatz von
Wien
[* 6] (1683) den Leutnantsgrad und wohnte den
Feldzügen in
Ungarn
[* 7] (1684-1690) mit Auszeichnung bei. 1701 als
Oberstleutnant in
Italien
[* 8] fechtend, schlug er bei Borgoforte
mit 300
Reitern sechs feindliche
Eskadrons zurück, geriet mehrere
Male in Gefangenschaft, wurde aber immer wieder ausgewechselt.
Von
Dubourg bei Rumersheim geschlagen, mußte er sich zwar nach
Rheinfelden zurückziehen, deckte jedoch den
Schwarzwald und
die Waldstädte. Im
Kriege gegen die
Türken (1716) trug er bei
Peterwardein viel zum
Sieg bei, deckte die Belagerung von
Temesvár
und nahm an letzterer 1717 mit Auszeichnung teil. 1718 befehligte er im
Krieg mit
Spanien
[* 13] in
Sizilien
[* 14] mit
wachsendem Erfolg. Seit 1720
Gouverneur von
Temesvár, machte er sich durch unermüdliche segensreiche Thätigkeit um die
Kultur
des
Banats sehr verdient. Als
Generalfeldmarschall übernahm er 1733 den Oberbefehl in
Italien. Er fiel beim
Angriff
auf das feste
Schloß Crocetta bei
Parma.
[* 15] -
Da er keine
Kinder hinterließ, erbten sein
Lehen mit dem Grafentitel,
den er 1720 erhalten hatte, seine Adoptivsöhne
Antoine Mercy d'Argenteau, der 1767 als
Generalgouverneur in
Essek starb, und Florimund
Mercy d'Argenteau, der, zufolge seiner vorzüglichen Begabung ein Günstling des
GrafenKaunitz, in den diplomatischen
Dienst trat, unter
Peter III. und
Katharina den Botschafterposten in Rußland bekleidete und 1786 Gesandter in
Paris
[* 16] ward.
1)
George, engl.
Novellist, geb. 1828 in
Hampshire, wurde zum
Teil in
Deutschland
[* 19] erzogen
und trat 1851 mit einem
Band
[* 20] Gedichte (»Poems«) auf, dem das burleske Gedicht in
Prosa: »The shaving of Shagpat« (1856, 3. Aufl.
1871) und
»Farina«, die Bearbeitung einer genial-unsinnigen
Kölner
[* 21]
Sage, folgte. Von seinen zahlreichen
Romanen sind zu nennen:
»The ordeal of
Richard Feverel« (1859),
(lat.), bei den
RömernName der Buhldirnen, die sich schon durch die
Tracht von ehrbaren
Frauen unterschieden und gewöhnlich Freigelassene oder
Fremde waren. Auch freigeborne
Frauen gingen zuweilen zu ihrer Lebensart
über, indem sie sich bei dem
Ädil meldeten und auf ihre dignitas matronalis verzichteten. Nach Art der griechischen
Hetären
(s. d.) waren sie Männern und
Jünglingen gefällig, dabei durch allerlei
Künste das
Niedrige ihrer Lebensweise
verdeckend. In ihren
Kreisen sind die gefeierten Geliebten der römischen Dichter, eine
Delia, Lesbia, Cynthia, zu suchen.
Sie dünkten sich hoch erhaben über die gewöhnlichen Buhldirnen (scortum, lupa), die meist Sklavinnen im
Besitz eines leno
waren und gemeinschaftlich in
Bordellen wohnten. Durch die
Menge solcher
Spelunken war namentlich die
StraßeSubura (s. d.) berüchtigt. Die Meretrices durften nicht die
Stola und an der
Tunika nicht die
Falbel (instita) tragen, sondern nur eine
kürzere
Tunika und die
Toga.
[* 23] Auch waren sie mit
Infamie belegt und konnten weder
Legate noch
Erbschaften erwerben.
(franz.
Marne),
Gestein, mechanischesGemenge von Calciumcarbonat oder Calciummagnesiumcarbonat
(dolomitischer Mergel) mit
Thon, der bei Behandlung mit
Salzsäure als Thonschlamm ungelöst zurückbleibt, dabei stark aufbrausend,
wenn kalkiger, schwach aufbrausend, wenn dolomitischer Mergel. Der Thongehalt steigt von 10 bis über 50 Proz.
und gibt dem
Gestein Thongeruch beim Anhauchen. Je nach der relativen
Menge der Gemengteile unterscheidet
man die thonärmern
Kalkmergel und die thonreichern
Thonmergel. Durch häufigere Beimengung von Quarzkörnern entsteht der
Sandmergel. Nicht selten wird der Mergel dunkel bituminös durch Beimengung von Zersetzungsprodukten organischer
Substanzen (bituminöser
oder Stinkmergel,
Brandschiefer,
Ölschiefer). Auch in
Konsistenz, im Anfühlen, das meist mager, im Ansehen, das meist matt,
und in der von Weißlich bis Dunkelgrau wechselnden, oft durch
Eisen
[* 24] ins Rötliche
¶
mehr
oder Grünliche abändernden Farbe zeigt er große Verschiedenheiten. Er findet sich lose, erdig als Mergelerde, dicht mit
erdigem Bruch als gemeiner oder verhärteter Mergel, dicht mit unebenem bis muscheligem Bruch als fester Steinmergel von Kalksteinhärte.
Die verschiedenartigen Mergel erscheinen oft schieferig, mitunter reich an kleinen Glimmerblättchen (Schiefermergel), die festern
als Mergelschiefer. Die dunkeln, bituminösen, schieferigen Mergel sind oft durchdrungen von Eisenkies,
[* 26] ausnahmsweise
aber auch von andern Schwefelmetallen (Kupferschiefer).
BeimVerwittern blättert er sich auf oder zerfällt meist ziemlich rasch in kleine, eckige Stücke. Schließlich
liefert er rascher oder langsamer einen fruchtbaren, kalk- und thonhaltigen, früher oft als kalkhaltiger (auch kalkreicher)
Lehm bezeichneten, neuerdings aber passender geradezu Mergelboden genannten Boden, der verschieden nach der chemischen Zusammensetzung,
aber durch einen wenn auch kleinen Gehalt an fixen Alkalien, durch Reichtum an alkalischen Erden und an löslicher
Kieselerde, oft auch durch Gehalt an Phosphorsäure- und Chlorverbindungen zu den ergiebigsten Bodenarten gehört, die wir kennen.
Er verbindet die wasserhaltende Kraft
[* 28] des Thons mit der raschen Erwärmung und Auflockerung des Kalkbodens.
Sandiger Kalkmergelboden ist das Ideal der Zusammensetzung eines Ackerbodens. Wir finden die Mergel durch alle
sedimentären Formationen; besonders reich daran ist die des Keupers (daher bunte Mergel, marnes irisées), der Kreide
[* 29] (Plänermergel);
hier und in der Tertiärformation
[* 30] findet sich der mit Glaukonitkörnern gemengte Glaukonitmergel (Grünsandmergel, fälschlich
chloritischer Mergel genannt). Auch in den jüngsten Ablagerungen des Meers und der süßen Wasser findet sich
Mergel (Muschelmergel). Man benutzt die als Dungmittel (Mergeln), die Glaukonitmergel auch wegen ihres Gehalts an Kalium; viele
Mergel sind zur Zementbereitung vorzüglich geeignet.