die
Angriffe gegen den Klassizismus systematisch zusammengefaßt und
Racine und Boileau, ja sogar
Molière aufs äußerste bekämpft
werden, und
»L'an 2440« (das. 1770; 1786, 3 Bde.),
eine
Phantasie über die Verwirklichung der revolutionärsten
Gedanken über Umgestaltung des sozialen und politischen
Lebens.
Seine seinen
Theorien entsprechenden
Dramen sind vereinigt im
»Théâtre de Mercier« (Amsterd. 1778-84, 4 Bde.).
Von seinen übrigen Werken sind zu erwähnen: der
Roman »L'homme sauvage« (Amsterd. 1767),
»Songes et visions philosophiques« (1768; 1789, 2 Bde.)
u.
»Mon bonnet de nuit« (1784, 4 Bde.),
eine
Kritik des Klassizismus. Mercier besorgte auch eine
Ausgabe von
J. J.
Rousseaus Werken (mit. Anmerkungen, 1788-93, 38 Bde.) und
gab die erste Übersetzung von
Schillers
»Jungfrau von Orléans« (1802) heraus.
JohannHeinrich, Schriftsteller, eine Originalgestalt derSturm- und Drangperiode, war zu
Darmstadt
[* 3] geboren. Nachdem er in
Altdorf und
Göttingen
[* 4] seine Universitätsstudien, welche zufolge seiner günstigen Familienverhältnisse
mehr auf allgemeine als fachwissenschaftliche
Bildung sich richteten, beendigt hatte, begleitete er einen jungen
Edelmann auf
Reisen, heiratete in Genf
[* 5] eine Französin und wurde 1767 in seiner Vaterstadt als
Sekretär
[* 6] der Geheimkanzlei,
im folgenden Jahr als Kriegskassierer mit dem
Titel eines
Kriegsrats angestellt.
Seine eigne schriftstellerische Wirksamkeit, die er schon im 21. Jahr durch anonyme Veröffentlichung von Übersetzungen
englischer Werke begann, hatte weniger Bedeutung als der von ihm kritisch geübte Einfluß auf die Produktivität hervorragender
Zeitgenossen.
GoethesGenius ist von keinem
Menschen so früh erkannt und in den ersten Schaffensjahren
so günstig geleitet worden als von Merck. Aber auch zahlreiche andre ausgezeichnete
Männer empfingen von ihm unmittelbar und
mittelbar geistige
Förderung und Beratung.
Neben so vielfacher Thätigkeit, zu welcher seit 1782 eifrig betriebene paläontologische
Studien kamen,
befaßte sich auch mit mancherlei industriellen
Unternehmungen. Hier schien ihm aber alles zu mißlingen. Fehlgeschlagene
Versuche auf diesem Gebiet im
Verein mit häuslichem Mißgeschick (es starben ihm binnen kurzer Zeit fünf
Kinder) trübten
zuletzt die
Klarheit seines
Geistes. Die Verdüsterung seiner
Seele, die sich auf einer
Reise nach
Paris 1790 nur
vorübergehend lichtete, äußerte sich zuletzt in der völlig ungegründeten Sorge, Verwirrung in seinen Kassengeschäften
werde ihn in Schmach und
Armut stürzen. Am endete er selbst sein
Leben durch einen
Pistolenschuß.
»Briefe aus dem Freundeskreise
von
Goethe,
Herder, Höpfner und Merck« (Leipz. 1847). Ungedruckte
Briefe Mercks an
Wieland wurden veröffentlicht in »Im neuen
Reich« 1877. Seine »Ausgewählten
Schriften zur schönen Litteratur und
Kunst« gab
Stahr heraus (Oldenb.
1840).
Vgl.
Zimmermann, J.
H. Merck, seine Umgebung und Zeit (Frankf. 1871).
(spr. -kör),Elisa, franz. Dichterin, geb. zu
Nantes,
[* 10] bewies schon als
Kind poetisches
Talent und
gab 1827 einen
Band
[* 11]
Poesien heraus, der
Oden,
Elegien,
Stanzen etc. enthielt; 1829 folgte eine zweite
Ausgabe.
Von allen Seiten wurden der Dichterin Beifall und Unterstützungen gespendet. Als dann nach der
Julirevolution die
Pensionen
nicht mehr gezahlt wurden, schrieb sie, um ihr
Leben zu fristen,
Novellen, die aber nur wenig Beachtung gefunden haben. Sie
starb Ihre Werke, denen Natürlichkeit,
Anmut und tiefes
Gefühl nachgerühmt werden, erschienen
1843, 3 Bde.
Vgl. J. ^[Jules]
Claretie, Les contemporains oubliés (Par. 1864).
(sc. remedia, lat.), s. v. w.
Quecksilberpräparate. ^[= die als Arzneimittel dienenden chemischen Verbindungen des Quecksilbers und Mischungen desselben ...]
Tourn.
(Bingelkraut),
Gattung aus der
Familie der
Euphorbiaceen,
[* 12] einjährige oder perennierende
Kräuter, selten
Halbsträucher mit gegenständigen, gestielten, meist kerbig gesägten Blättern, diözischen, selten
einhäusigen, axillaren
Blüten, die männlichen in unterbrochen knäueligen
Ähren, die weiblichen in armblütigen
Trauben
oder
Ähren gebüschelt.
Sechs meist europäische
Arten. Mercurialis annuaL.
(Speckmelde,
Klystier-,
Mercurius- oder
Merkurialkraut,
Hundskohl),
einjährig, auf
Feldern und in
Gärten in
Europa,
[* 13] riecht unangenehm und wurde früher häufig als purgierendes
Mittel angewendet.
Mercurialis perennisL. (Waldbingelkraut), ausdauernd in
Europa in schattigen Bergwäldern, wirkt kräftiger purgierend und brechenerregend,
ist aber in bedeutendem
Grad scharf giftig. Beide
Arten, besonders die letztere, werden beim
Trocknen infolge der
Bildung von
Indigo
[* 14] dunkelblau.
2) Claudius Florimund, Graf von, kaiserl. Feldherr, Enkel des vorigen, geb. 1666 in Lothringen, trat 1682 als
Volontär bei der Armee ein, erwarb sich bei dem Entsatz von Wien
[* 28] (1683) den Leutnantsgrad und wohnte den Feldzügen in Ungarn
[* 29] (1684-1690) mit Auszeichnung bei. 1701 als Oberstleutnant in Italien
[* 30] fechtend, schlug er bei Borgoforte
mit 300 Reitern sechs feindliche Eskadrons zurück, geriet mehrere Male in Gefangenschaft, wurde aber immer wieder ausgewechselt.
Von Dubourg bei Rumersheim geschlagen, mußte er sich zwar nach Rheinfelden zurückziehen, deckte jedoch den Schwarzwald und
die Waldstädte. Im Kriege gegen die Türken (1716) trug er bei Peterwardein viel zum Sieg bei, deckte die Belagerung von Temesvár
und nahm an letzterer 1717 mit Auszeichnung teil. 1718 befehligte er im Krieg mit Spanien
[* 35] in Sizilien
[* 36] mit
wachsendem Erfolg. Seit 1720 Gouverneur von Temesvár, machte er sich durch unermüdliche segensreiche Thätigkeit um die Kultur
des Banats sehr verdient. Als Generalfeldmarschall übernahm er 1733 den Oberbefehl in Italien. Er fiel beim Angriff
auf das feste Schloß Crocetta bei Parma.
[* 37] - Da er keine Kinder hinterließ, erbten sein Lehen mit dem Grafentitel,
den er 1720 erhalten hatte, seine Adoptivsöhne Antoine Mercy d'Argenteau, der 1767 als Generalgouverneur in Essek starb, und Florimund
Mercy d'Argenteau, der, zufolge seiner vorzüglichen Begabung ein Günstling des GrafenKaunitz, in den diplomatischen
Dienst trat, unter Peter III. und Katharina den Botschafterposten in Rußland bekleidete und 1786 Gesandter in Paris ward.