Franz, Graf von, geb. Sohn des Erzherzogs Johann (s. d. 13) aus seiner Ehe mit Anna Plochel, welche
nach der Vermählung zur Gräfin von Meran erhoben wurde.
(Marasch), Stadt im asiatisch-türk. Wilajet Aleppo, Hauptort eines Liwa, am Südabhang des
Aghir Dagh, über fruchtbarer Ebene, macht von außen einen großartigen Eindruck, hat 25 unansehnliche Moscheen, mehrere armenische
Kirchen, zahlreiche öffentliche Bäder und 10-15,000 Einw. (viel Armenier).
Unter den Handwerkern zeichnen sich die Türkischrotfärber,
die Weber und Kammmacher aus.
Saverio, Opernkomponist, geb. zu Altamura in Apulien, erhielt seine künstlerische
Ausbildung in der königlichen Musikschule San Sebastiano zu Neapel unter Zingarelli und errang 1818 mit der Kantate »L'unione
delle belle arti« einen ersten und glänzenden Erfolg. Fortan widmete er seine Thätigkeit als Komponist fast nur noch der
Bühne und schrieb für dieselbe allein in den nächsten fünf Jahren 21 Opern, von denen jedoch nur eine,
»Elisa e Claudio«, Anspruch auf höhern künstlerischen Wert erheben kann.
Von 1827 bis 1830 war er in Madrid und andern Städten Spaniens als Komponist und Dirigent der italienischen Operntheater thätig.
In sein Vaterland zurückgekehrt, wurde er 1833 zum Kapellmeister am Dom zu Novara und 1840 zum Direktor
des königlichen Konservatoriums in Neapel ernannt, wo er, seit 1861 erblindet, starb. Im August 1876 wurde ihm daselbst
ein Denkmal errichtet. Wiewohl Mercadánte in seinem Vaterland den Ruf des gelehrtesten italienischen Tonsetzers der Gegenwart genießt,
haben doch selbst dort nur wenige seiner zahlreichen Opern, wie »L'apoteosi d'Ercole«, »Anacreonte«,
»Didone« und namentlich »Il
giuramento« (1837) etc., nachhaltigen Erfolg gehabt, da ihnen Originalität, melodischer
Reiz und schwunghafter dramatischer Ausdruck, wenigstens in höherm Maß, abgehen.
(Latinisierung des Namens Kremer), Gerhard, berühmter Mathematiker und Geograph des 16. Jahrh., geb. zu
Rupelmonde in Flandern, aber deutscher Abkunft, studierte zu Löwen, erlernte nebenbei die Kunst des Kupferstichs, wurde in der
Folge Kosmograph des Herzogs von Jülich und starb in Duisburg, wo ihm 1878 ein Denkmal gesetzt wurde. Sein Hauptwerk
ist der große, von ihm selbst entworfene und sauber in Kupfer gestochene Atlas: »Atlas sive cosmographicae
meditationes de fabrica mundi et fabricati figura« (Duisb. 1594),
der aber erst in der zweiten, von Hondius besorgten Ausgabe 1607 vollständig
erschien. Außerdem veröffentlichte Mercator: »Tabulae geographicae ad mentem Ptolemaei restitutae« (Köln 1578) und verfertigte
mehrere Globen. Sein »Atlas minor« (von Hondius 1628 herausgegeben) erschien auch deutsch mit illuminierten
Karten (1633, 2 Bde.).
VonMercator rührt das nach
ihm benannte Projektionssystem (Mercators Projektion) her, das besonders auf Seekarten Anwendung findet (s. Landkarten, S. 457).
Republik, Provinz Buenos Ayres, 90 km westlich von Buenos Ayres,
inmitten von Pfirsichgärten, mit schönem Rathaus, Hospital, 2 Seifensiedereien, 2 Dampfmühlen und (1882) 6600 Einw. -
2) (Villa Mercedes) Stadt in der Argentin.
Republik, s. Rio Quinto. - 3) Stadt in Uruguay, s. Soriano.
(spr. mérssĭa, Merce), das Land der Mercier, eines Stammes der Angelsachsen, als dessen ersten König die Sage
Creoda, einen Sprößling Wodans, nennt. Es reichte vom Meer auf beiden Seiten des Flusses Trent bis an die Gebirge von Wales,
erlangte unter den Königen Äthelbald (716-757) und Offa (758-796) seine höchste Macht, kam aber 825 nach Besiegung des
mercischen Königs Wiglaf durch Egbert, den König der Westsachsen, unter dessen Herrschaft.
(spr. mersijeh, Mercerius), 1) Josias Mercier des Bordes, franz. Philolog, aus Uzès im Languedoc, wurde Staatsrat unter
Heinrich IV., war Schwiegervater des berühmten Salmasius (1623) und starb in Paris. Er ist Herausgeber des Nonius (Par.
1583, 1614; Leipz. 1826), Aristänetos (Par. 1595, zuletzt 1639), Apulejus (»De deo Socratis«, das. 1625).
Von großer Divinationsgabe zeugt besonders seine Edition des Nonius.
2) Louis Sébastien, franz. Schriftsteller, geb. zu
Paris, war Professor der Rhetorik in Bordeaux, schrieb dann in Paris Romane und Übersetzungen, wurde aber erst durch seine dem
Deutschen und Englischen nachgeahmten Dramen bekannt. Als das Théâtre français die Aufführung eines derselben
verweigerte, suchte er Hilfe bei den Gerichten und wurde selbst Advokat, um seinen Prozeß besser zu verfechten. Die heftige
Sprache seines »Tableau de Paris« zwang ihn zur Flucht nach der Schweiz und nach Deutschland; erst mit dem Beginn der Revolution
kehrte er zurück und begründete mit Carra die »Annales patriotiques«
und die »Chronique du mois«.
Als Konventsdeputierter stimmte er für lebenslängliche Gefangenschaft Ludwigs XVI., wurde darauf eingekerkert und erst durch
den 9. Thermidor befreit. Dann wurde er in den Rat der Fünfhundert gewählt, erhielt eine Geschichtsprofessur an der Zentralschule,
wurde Mitglied des Instituts und starb Geistvoll und originell, aber so sehr das Paradoxe
liebend, daß man ihn Rousseaus Affen genannt hat, vereinigte auch in seinem Stil Eleganz und glänzende Beredsamkeit mit Schwulst
und Streben nach dem Absonderlichen und vermischte in seinem Urteil Richtiges und Absurdes.
Das beweist am besten sein »Tableau de Paris« (1781-89, 12 Bde.), eine Schilderung nicht
der Sitten, sondern des Lasters. Aber der Erfolg war, besonders in Deutschland, ein ungeheurer. Auszüge daraus veröffentlichen
Desnoiresterres (s. unten) und Lacour (1862, 2 Bde.).
Die Fortsetzung desselben: »Le nouveau Paris« (Braunschw. 1800, 6 Bde.),
eine Schilderung der Revolutionszeit, ist womöglich noch maßloser. Charakteristisch sind noch die Werke:
»L'essai sur l'art dramatique« (Amsterd. 1773),
in welchem
mehr
die Angriffe gegen den Klassizismus systematisch zusammengefaßt und Racine und Boileau, ja sogar Molière aufs äußerste bekämpft
werden, und »L'an 2440« (das. 1770; 1786, 3 Bde.),
eine Phantasie über die Verwirklichung der revolutionärsten Gedanken über Umgestaltung des sozialen und politischen Lebens.
Seine seinen Theorien entsprechenden Dramen sind vereinigt im »Théâtre de Mercier« (Amsterd. 1778-84, 4 Bde.).
Von seinen übrigen Werken sind zu erwähnen: der Roman »L'homme sauvage« (Amsterd. 1767),
von dem er behauptete, Chateaubriand habe ihn im »Atala« ausgeschrieben;
»Songes et visions philosophiques« (1768; 1789, 2 Bde.)
u. »Mon bonnet de nuit« (1784, 4 Bde.),
eine Kritik des Klassizismus. Mercier besorgte auch eine Ausgabe von
J. J. Rousseaus Werken (mit. Anmerkungen, 1788-93, 38 Bde.) und
gab die erste Übersetzung von Schillers »Jungfrau von Orléans« (1802) heraus.
Vgl. Desnoiresterres, Tableau de Paris, études
sur la vie et les ouvrages de Mercier (Par. 1852).