Stengel
[* 2] Gliederhaare und zu endständigen
Köpfen vereinigte Blütenquirle mit violetten
Blüten. Sie wird besonders in der
Schweiz,
[* 3] in Norddeutschland und
Skandinavien kultiviert, wurde schon im 16. Jahrh. benutzt, ist aber seit Ende des vorigen
Jahrhunderts durch die
Pfefferminze stark zurückgedrängt worden. In Süddeutschland findet sich als
Krauseminze mehr eine
Varietät von Mentha sylvestrisL., in den mittel- und niederrheinischen
Ländern, auch in
England, eine
Varietät
von Mentha viridisL. Welche Art die Griechen unter Minthe, die
Römer
[* 4] unter Menta oder Mentha verstanden, läßt sich nicht ermitteln.
(Menthylalkohol,Menthakampfer, Pfefferminzölkampfer) C10H20O ,
Bestandteil des
Pfefferminzöls,
namentlich des japanischen, scheidet sich aus, wenn man von dem ätherischen
Öl etwa die Hälfte abdestilliert
und den Rückstand abkühlt.
Durch Umkristallisieren gereinigt, bildet Menthol lange, farblose, nadelförmige
Kristalle,
[* 5] welche
intensiv nach
Pfefferminze riechen, in
Wasser wenig, in
Alkohol und
Äther leicht löslich sind, bei 34° schmelzen und bei 213°
sieden. Menthol findet in der Form der sogen.
Migränestifte und des
Nervenkristalls Anwendung gegen
Kopfschmerz.
(franz. Menton, spr. mangton), Stadt im franz.
DepartementSeealpen,
ArrondissementNizza,
[* 6] am
Golf von
Genua,
[* 7] in welchen hier der Carrei mündet, und an der
Eisenbahn von
Marseille
[* 8] nach
Genua, besteht aus der alten Stadt mit engen
Gassen und hohen
Häusern und der an der Meeresbucht gelegenen
Neustadt
[* 9] mit breiten
Straßen, schönen
Villen und
Gärten, hat (1886) 8433 Einw., schöne
Zitronen- und Orangengärten, Fabrikation
von Parfümeriewaren,
Handel mit
Südfrüchten,
Öl, gesalzenen
Fischen, einen
Hafen, in welchem durchschnittlich 180
Schiffe
[* 10] mit 6500
Ton.
jährlich einlaufen, und ein
Collège. ist seit neuerer Zeit infolge seiner günstigen klimatischen Verhältnisse
ein sehr besuchter klimatischer
Kurort (vgl.
Klimatische Kurorte), welcher besonders bei katarrhalischen
Kehlkopf- und Lungenleiden
empfohlen wird. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 16,1° C., die jährliche Zahl der Regentage
ist 80. Das
Erdbeben
[* 11] vom hat auch in Mentone große Verwüstungen angerichtet.
Vgl.
Gsell Fels, Reisehandbuch
für Südfrankreich (Leipz. 1886);
im griech.
Mythus Sohn des Alkimos, aus
Ithaka,
Freund des
Odysseus, von diesem bei seiner Abreise nach
Troja
[* 13] mit
der Sorge für sein Hauswesen und der
Erziehung seines
Sohns Telemach betraut;
Johann, geistlicher Liederdichter, geb. 1658 zu Jahmen bei
Niesky in der
Oberlausitz, bekleidete Pfarreien in
Merzdorf, Hauswalde und zuletzt (seit 1696) in Kemnitz bei
Löbau,
[* 18] wo er 1734 starb.
Von ihm rühren die
Lieder: »O, daß ich
tausend
Zungen hätt'« und »O Jesu, einig wahres
Haupt« her.
(franz. menuet, ital. minuetto), ursprünglich
nationaler französischer, aus
Poitou stammender graziöser Reihentanz, der sich nur in gravitätischem
Tempo bewegte und daher
vornehmlich eine schöne gerade
Haltung des
Körpers und zierlicheBewegung der
Füße und
Arme erforderte.
Er war der Lieblingstanz im
ZeitalterLudwigs XIV. und
kam inFrankreich erst durch die
Revolution außer
Gebrauch. Die Menuétt, die
in vielfachster
Weise variiert wurde, gut zu tanzen, gehörte lange Zeit zur feinern
Bildung, und in der That gibt es keinen
Tanz, in dem die
Schönheit der Körperbewegung mit mehr
Grazie und würdevollem
Anstand zum
Ausdruck kommt,
als gerade die Menuétt. Die
Musik bewegt sich dabei in einem mäßig geschwinden Trippeltakt und hat zwei
Reprisen, von denen jede
acht
Takte enthält und in dem vierten
Takt immer einen sehr merklichen
Absatz macht. Um dem ganzen
Tanz
und der
Musik mehr Mannigfaltigkeit zu geben, hat man mit der Hauptmelodie noch eine zweite
Melodie
(Trio) von der nämlichen
rhythmischen Einrichtung verbunden.
Ein Musterstück der ältern ist die bekannte in
Mozarts
»Don Juan«.
Bach und
Händel führten die Menuétt gelegentlich in die
Suite
ein,
Haydn nahm sie zuerst in die
Symphonie auf, gab ihr jedoch eine etwas schnellere
Bewegung, einen lustigern,
launigern
Charakter, während
Mozart mehr
Anmut und Zartheit hineinlegte;
Beethoven steigerte die Haydnsche Menuétt weiter zum
Scherzo
(s. d.) und versteht unter tempo di minuetto wieder eine etwas gemäßigtere
Bewegung. Eine eigne
Gattung in musikalischer Hinsicht bildet die sogen. Krebsmenuett, welche
vor- und rückwärts gespielt werden kann.