eine in der Geschichte des religiösen
Geistes bedeutsame
Idee, sofern schon der
Begriff der
Religionan sich
eine Wechselbeziehung des unendlichen und des endlichen
Geistesin sich schließt. Dieser
Prozeß der gegenseitigen
Beziehung
Gottes auf den
Menschen und des
Menschen auf Gott wird da auf dem Gipfel stehen, wo entweder Gott
Mensch oder der
Mensch
Gott wird. Der zwischen der asiatischen und europäischen Menschheit stattfindende
Gegensatz der Denkweise bringt es mit sich,
daß dort mehr von Menschwerdung
Gottes, hier mehr von Gottwerdung des
Menschen die
Rede ist (s.
Apotheose).
Die Kirchenlehre hat vorzugsweise die erste Hälfte dieses Wechselverhältnisses kultiviert, ohne darüber die andre ganz
vernachlässigt zu haben (die sogen. unio mystica cum
Deo). In der Geschichte der neuern
Theologie ist das
Dogma von der Menschwerdung besonders
durch die an
Schelling und
Hegel sich anschließende spekulative
Schule kultiviert worden, indem man dabei
über die historische
Frage, ob die Realisation der
Idee sich ohne weiteres mit dem christlichen
Dogma decke, so lange ziemlich
leichtfertig hinwegsah, bis
Strauß
[* 6] die
Frage entschieden verneinte und eine Menschwerdung
Gottes nicht in dem
Individuum, sondern in der
Gattung behauptete. S.
Christologie.
Kreisstadt im russ.
GouvernementUfa, an der Mensela, unfern ihrer Mündung in den
Ik (Nebenfluß der
Kama),
mit 3
Kirchen und (1884) 6103 Einw., ist besonders
bemerkenswert durch den hier stattfindenden, für den Warenaustausch zwischen Rußland und
Asien
[* 16] wichtigen
Jahrmarkt vom 26. Dez. bis 12. Jan., dessen
Hauptartikel Baumwollwaren (für 2-3 Mill.
Rubel),
Seide,
[* 17]
Felle und
Leder,
Thee,
Zucker
[* 18] und Drogueriewaren, namentlich
Indigo,
[* 19] außerdem
Wollenstoffe u.
Pferde
[* 20] sind. - Menselinsk wurde 1584 als Grenzfestung angelegt und berühmt durch die im 17. und 18. Jahrh.
wiederholt tapfer zurückgeschlagenen Belagerungen der
Nogaier,
Kalmücken,
Baschkiren,
Kirgisen und zuletzt
Pugatschews.
Menses capitulares oder episcopales,
Kapitel-
oder Bischofsmonate, die übrigen sechs
Monate, in welchen die Besetzung der vakanten
Stellen den
Bischöfen oder weltlichen
Fürsten zukam.
(lat.,
monatliche Reinigung,
Regel,
Periode, griech.
Katamenien), der mit regelmäßiger
Periodizität stattfindende
Abgang von
Blut aus den weiblichen
Genitalien, steht zu dem Geschlechtsleben des
Weibes in der innigsten Beziehung. Sie tritt
in unsern Klimaten durchschnittlich mit dem 14. Lebensjahr ein und dauert, wenn nicht besondere Verhältnisse
dazwischentreten, bis etwa zum 45. Jahr an. Der
Eintritt der Menstruation signalisiert die geschlechtliche
Reife und die Fortpflanzungsfähigkeit
des weiblichen
Organismus, ihr Erlöschen
¶
mehr
kennzeichnet das Aufhören dieser Fähigkeit. In südlichen Klimaten tritt die Menstruation schon bei Mädchen von
8-12 Jahren ein, erlischt dafür auch um so früher; in nördlichen Gegenden dagegen fällt der Eintritt der Menstruation erst in das
18.-20. Jahr. Die physiologische Bedeutung der Menstruation beruht in der jedesmal dabei stattfindenden Abstoßung
eines reifen, befruchtungsfähigen Eies aus dem Eierstock, welches in den Eileiter und durch diesen in die Gebärmutter
[* 23] übertritt.
Dabei wird die Schleimhaut der Gebärmutter sehr blutreich und schwillt bedeutend an, die oberflächliche Schicht der Schleimhaut
wird abgestoßen, so daß Bestandteile derselben im Menstrualblut sich vorfinden.
Die Schleimabsonderung in der Scheide, in geringerm Grad auch in der Gebärmutter, nimmt zu, die äußern
Genitalien werden blutreicher und wärmer; viele Kapillargefäße der Gebärmutterschleimhaut zerreißen infolge ihrer
übermäßigen Anfüllung mit Blut, und das vergossene Blut läuft eben als Menstrualblut ab. Bei gesunden weiblichen Individuen
dauert die Menstrualblutung 2-5 Tage; die Menge des vergossenen Bluts wechselt zwischen 0,1 u. 0,2
kg. Die Menstruation verläuft unter Symptomen, welche sonst nur pathologischen Prozessen zukommen.
Der Blutandrang zu den Beckenorganen, vorzugsweise die Veränderungen an der Gebärmutter, wodurch sich letztere gleichsam
zur Aufnahme desEies vorbereitet, veranlassen das Gefühl von Zerren und erhöhter Wärme
[* 24] in der Beckengegend; auch die
Brüste, welche anschwellen, sind öfters der Sitz leichter Schmerzempfindungen. Die Zahl der Pulsschläge ist vermehrt,
der Puls manchmal unregelmäßig, der Herzstoß kräftiger, die Atemzüge etwas beschleunigt, die Hautausdünstung häufig
von ganz eigentümlichem Geruch.
Der Appetit ist bald vermindert, bald auch merklich gesteigert. Schmerzen in der Kreuzgegend und im Rücken sowie
flüchtige, kolikartige Schmerzen stellen sich manchmal ein. Die Haut
[* 25] ist blässer, etwas gedunsen, die Stimme rauher, die Schilddrüse
etwas angeschwollen. Die Leistungsfähigkeit der Muskeln
[* 26] ist während der Menstruation geringer, die Gesichtszüge sind schlaffer, das
Auge
[* 27] ist weniger lebhaft. Übrigens besteht eine größere Empfindlichkeit der Sinnesorgane gegen äußere Eindrücke.
Das Schlafbedürfnis ist größer; Hitzegefühl abwechselnd mit Frösteln, Eingenommenheit des Kopfes,
Unlust zu geistigen Anstrengungen und eine gewisse Reizbarkeit des Gemüts sind ganz gewöhnliche Erscheinungen bei der Menstruation. Während
der Schwangerschaft und der Säugungsperiode setzt die aus; doch findet in seltenen Fällen eine Menstrualblutung auch während
der Schwangerschaft, meist jedoch nur in den ersten zwei oder drei Monaten derselben, statt. Sehr selten
kehrt die Menstrualblutung bis zu Ende der Schwangerschaft ganz in der nämlichen Weise wie außer derselben regelmäßig wieder.
Die subjektiven Beschwerden, mit welchen die Menstruation gewöhnlich einhergeht, erheischen nur ein geregeltes diätetisches
Verhalten: körperliche und geistige Ruhe, Aufenthalt in kühler Luft, aber Vermeidung von Erkältung und
Diätfehlern. Die Menstruationsstörungen und Menstruationsanomalien gehören zu den häufigsten pathologischen Vorkommnissen
während der Zeit der Fortpflanzungsfähigkeit des weiblichen Organismus. Ein zu früher Eintritt der Menstruation (Menstruatio praecox)
kommt nicht häufig vor.
Wenn in unserm Klima
[* 28] die Menstruation nicht im 14.-16., sondern schon im 12.-14. Jahr eintritt, so ist dies
nur dann eine krankhafte Erscheinung, wenn der Körper noch verhältnismäßig unentwickelt ist. Man beobachtet aber auch
bei
scheinbar völlig unentwickelten elf- bis zwölfjährigen Mädchen zuweilen regelmäßig wiederkehrende und von allen Symptomen
der Menstruation begleitete Blutungen aus den Genitalien, und die Erfahrung lehrt, daß fast alle solche Mädchen
später an hartnäckiger Bleichsucht erkranken. Unter vikarierender Menstruation versteht man Blutungen aus Schleimhäuten, aus Wunden
in Gefäßgeschwülsten, welche statt der ausbleibenden Blutung aus den Genitalien oder neben einem geringfügigen Blutverlust
aus denselben stattfinden. Allzu reichliche menstruale Blutungen nennt man Menorrhagien. Sie erfordern eine umsichtige ärztliche
Behandlung. Über erschwerte s. Dysmenorrhöe, über Verspätung des Eintritts etc. der s. Amenorrhöe.