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Kuppelgrab von ähnlicher Anlage wie diejenigen in der Unterstadt von Mykenä. [* 2]
Die Grabfunde weisen auf orientalische (mesopotamische) Beziehungen hin.
Kuppelgrab von ähnlicher Anlage wie diejenigen in der Unterstadt von Mykenä. [* 2]
Die Grabfunde weisen auf orientalische (mesopotamische) Beziehungen hin.
Krankheit, eine von dem franz. Arzt Menière 1861 zuerst beschriebene Krankheit, wahrscheinlich in einer Affektion des Labyrinths bestehend, äußert sich in Ohrensausen, Schwindel, Erbrechen und Bewußtlosigkeit, worauf häufig ein unsicherer Gang [* 3] und hochgradige Schwerhörigkeit zurückbleiben.
(spr. -mongtāng), ehedem Vorstadt von Paris, [* 4] seit 1860 mit der Hauptstadt vereinigt, deren 20. Arrondissement es bildet.
(spr. m'näng, Meenen), Stadt in der belg. Provinz Westflandern, Arrondissement Courtrai, links an der Lys und der Bahn Courtrai-Hazebrouck, mit schöner Kirche (Liebfrauenkirche), Spitzenfabrikation, Baumwollspinnerei, Weberei, [* 5] altberühmter Bierbrauerei, [* 6] Saline, bischöflichem Collège, Industrieschule und (1885) 12,513 Einw. Die ehemalige Festung, [* 7] bei deren Verteidigung gegen die Franzosen 1794 Scharnhorst seine ersten Lorbeeren verdiente, ist neuerlich geschleift worden.
arteria, vena, Hirnhautschlagader, -Blutader. ^[= s. Vene.]
(griech.), Gehirnhautentzündung (s. d.). ^[= von den Laien gewöhnlich schlechthin als Gehirnentzündung bezeichnet, tritt ...]
(griech.), Gehirnbruch (s. d.). ^[= (Hirnbruch, Encephalocele), das teilweise Hervortreten des Gehirns aus der knöchernen Schädelkapse ...]
(griech.), die Hirnhaut (s. Gehirn, ^[= (Hirn), bei den Wirbeltieren (mit Ausnahme der Leptokardier) der vorderste, im Kopf gelegene ...] [* 8] S. 2).
alte Stadt, s. Dscherba. ^[= zu Tunis gehörige Insel an der südlichen Einfahrt in den Golf von Gabes (Kleine Syrte) und ...]
nach griech. Mythus Tochter des Orion, starb mit ihrer Schwester Metioche freiwillig, als bei einer Pest, die Böotien heimsuchte, das Opfer zweier Jungfrauen vom Orakel gefordert wurde.
Weiteres s. Orion.
griech. Satiriker, ursprünglich ein Sklave aus Phönikien, dann Schüler des Cynikers Diogenes, hatte sich durch Wucher ein bedeutendes Vermögen erworben und soll sich aus Gram über den Verlust desselben erdrosselt haben. Menippos geißelte in seinen (verlornen) Satiren mit beißendem Spotte die Verkehrtheiten der Menschen, namentlich der Philosophen, daher der Römer [* 9] Terentius Varro (s. d.) seine Satiren Menippēische nannte. Auch eine berühmte französische Spottschrift des 16. Jahrh. hat nach Menippos den Namen »Satire Ménippée« (s. Französische Litteratur. S. 598); dieselbe wurde herausgegeben von Nodier (Par. 1824, 2 Tle.),
Labitte (1842 u. öft.),
Frank (1884) u. a.
(griech., »Möndchen«),
die gekrümmte Oberfläche der Flüssigkeit in einer engen Röhre (s. Kapillarität);
(Mondsamengewächse), dikotyle, etwa 100 Arten umfassende, in den Tropen einheimische, aber auch in Nordamerika [* 12] und Japan [* 13] vertretene Familie aus der Ordnung der Polycarpicae, meist Schlingsträucher, deren Blüten sich von denen der nächstverwandten Berberideen hauptsächlich durch diözische Ausbildung und drei Karpelle statt eins unterscheiden.
Vgl. Eichler, Charakter der natürlichen Pflanzenfamilie der Menispermaceen (Regensb. 1864).
Die Gattung Mac Clintockia Heer kommt in einigen Arten fossil im Tertiär vor.
Calumbo Roxb., s. Jateorrhiza. ^[richtig: Jateorhiza.] ^[= Miers., Gattung aus der Familie der Menispermaceen, schlingende, steif und abstehend behaarte ...]
Justus (Jodokus Menig), Reformator Thüringens, geb. 1499 zu Fulda, [* 14] ging 1519 nach Wittenberg, [* 15] ward 1515 Pfarrer in Erfurt, [* 16] 1529 Superintendent in Eisenach, [* 17] von wo aus er 1539 sich an der Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen, [* 18] 1541-43 in der Stadt Mühlhausen [* 19] beteiligte.
Infolge der Osiandrischen und Majoristischen Streitigkeiten mußte er 1554 sein Amt niederlegen und verbrachte seine beiden letzten Lebensjahre als Pfarrer in Leipzig; [* 20]
starb 1558.
Vgl. G. L. Schmidt, Justus Menius (Gotha [* 21] 1867, 2 Bde.).
s. v. w. Nörz. ^[= (Nerz, kleiner Fisch-, Sumpf- oder Krebsotter, Steinhund, Wasserwiesel, Otter-, Wassermenk, ...]
(Mykerinos), König von Ägypten, [* 22] Sohn des Cheops, Erbauer der drittgrößten und am besten erhaltenen Pyramide, in welcher man seinen Sarg und seine Mumie mit einer Inschrift fand.
(rotes Bleioxyd, Minium) Pb3O4 findet sich bisweilen auf Bleierzlagerstätten, aber vielleicht nur durch künstliche Erhitzung aus andern Bleierzen entstanden; man erhält Mennige durch Erhitzen von Bleioxyd oder kohlensaurem Bleioxyd (Bleiweiß) [* 23] an der Luft und beim Erhitzen von schwefelsaurem Bleioxyd mit Chilisalpeter und Soda. Im großen stellt man Mennige dar, indem man ungeschmolzenes Bleioxyd auf der gemauerten Sohle eines Flammofens vorsichtig unter Luftzutritt und Umrühren erhitzt; man kann an der heißesten Stelle des Ofens metallisches Blei [* 24] in Oxyd und dieses an den weniger heißen Stellen in Mennige verwandeln.
Die schönste Mennige (Orangemennige, Bleirot, Mineralorange, Saturnzinnober, Pariser Rot) erhält man bei sehr niedriger Temperatur aus Bleiweiß. ist ein gelblichrotes Pulver, wird beim Erhitzen dunkler, beim Erkalten wieder heller, zerfällt leicht in Bleioxyd und Sauerstoff und gibt beim Behandeln mit Salpetersäure salpetersaures Bleioxyd und Bleisuperoxyd. Man benutzt Mennige zur Darstellung von Bleiglas, Fayenceglasur, Porzellanfarben, Kitt, Wasser- und Ölfarbe, Pflastern, Bleisuperoxyd und in der Zündwarenfabrikation. In der letztern ist ein Präparat als oxydierte oder abgelöschte Mennige gebräuchlich, welches durch Übergießen von Mennige mit Salpetersäure und Eintrocknen des Gemisches erhalten wird.
(Emplastrum fuscum), s. Bleipflaster;
rotes s. Cerate.
Simons, Stifter der Mennoniten (s. d.), geboren 1492 zu Witmarsum in Friesland, trat 1515 (nach andern 1524) in den geistlichen Stand, schied aber, schon seit 1531 infolge des Eindrucks, den der Märtyrermut eines Taufgesinnten zu Leeuwarden auf ihn gemacht, zu den Ansichten der Wiedertäufer hinneigend, 1536 aus der katholischen Kirche, ließ sich nochmals taufen und wirkte nun, aller fanatischen Schwärmerei entgegentretend, als Bischof und Reiseprediger der Wiedertäufer (s. d.) durch Schriften und Missionsthätigkeit für die Gründung von anabaptistischen Gemeinden im nördlichen Deutschland, [* 25] besonders in Friesland und längs der Küste der Nordsee. Er starb in Oldesloe. Seine holländisch abgefaßten Schriften erschienen am vollständigsten 1681; sein Lehrbegriff ist dargelegt in dem »Fundamentbuch von dem rechten christlichen Glauben« (1556). Sein Leben betrieben Cramer (Amsterd. 1837), Roosen (Leipz. 1848) und Brown (deutsch, Philad. 1857).
Vgl. Hoop Scheffer in Herzogs Realencyklopädie, 2. Aufl., Bd. 9.
(Taufgesinnte, niederländ. Doopsgezinden), nach ihrem Stifter Simons Menno (s. d.) benannte protestantische Sekte. Die Normalschrift derselben ist Mennos »Fundamentbuch von dem rechten christlichen Glauben« (1556). Sie sucht ohne mystischen Beisatz eine rein evangelische Ansicht und Behandlung des Christentums festzuhalten, verwirft den Eid, den Krieg und jede Art von Rache, ebenso die Ehescheidung außer im Fall des Ehebruchs und die Übernahme obrigkeitlicher Ämter; die Obrigkeit gilt als eine zwar jetzt noch notwendige, aber dem ¶
Reich Christi fremde Einrichtung, die Kirche als eine Gemeinde der Heiligen, die durch strenge Kirchenzucht in der Reinheit erhalten werden müsse. Ihre Ältesten und Lehrer dienen unentgeltlich. Die Kinder erhalten den Namen bei der Geburt; die Taufe aber wird in den Bethäusern vollzogen. Der Grad der bei der Kirchenzucht anzuwendenden Strenge veranlaßte schon 1554 eine Spaltung und schuf die Parteien der gelinden Wiedertäufer (auch Waterländer genannt, weil sie im Waterland am Pampus in Nordholland und bei Franeker ihren Sitz hatten) und der feinen Wiedertäufer (auch Sonnisten, weil ihre Kirchen das Zeichen der Sonne [* 27] hatten, und alte Flaminger genannt).
Unter den letztern traten wieder kleinere Parteien auf, wie die Ukewallisten, Anhänger eines Bauern, Uke Walles aus Groningen (gest. 1653), der die Kirchenzucht besonders streng übte, auch Dompelers, d. h. die Untertaucher, genannt, weil sie die Taufe mit dreimaligem Untertauchen vollzogen, und die Janjakobschristen, genannt nach Johann Jakob, welcher die Strenge der Kirchenzucht noch gesteigert sehen wollte. Unter dem Einfluß des Arminianismus zerfielen die groben Wiedertäufer seit 1664 wieder in zwei Parteien, deren eine, die altgläubige, nach ihrem Parteihaupt Samuel Apostool (gest. 1644 in Amsterdam) [* 28] Apostolen, auch mennonitische Taufgesinnte genannt, Mennos Lehre [* 29] von der Prädestination beibehielt, während die andre, nach ihrem Haupt Galenus Abraham de Haen (gest. 1706) Galenisten genannt, die arminianischen Grundsätze annahm. 1801 vereinigten sich beide wieder, und seit 1811 sind alle Gemeinden durch die Errichtung der Allgemeinen Taufgesinnten Societät in Amsterdam enger verbunden.
Gegenwärtig offenbart sich das mennonitische Prinzip bei den meisten nur noch im Festhalten an der eigentümlichen Auffassung der Taufe und des Eides. Auf praktisch-philanthropischem Gebiet ist ihr Einfluß in der letzten Zeit bedeutend gewesen; ein Missionsverein, Teylers theologische Gesellschaft zu Haarlem [* 30] und andre Stiftungen sind ihr Werk. In den Niederlanden, wo sie gegenwärtig ca. 32,000 Anhänger (in über 100 Gemeinden) zählen, genießen sie längst Religionsfreiheit. In Deutschland zählte man 1871 ungefähr 20,000 Mennoniten; davon kommen auf Preußen [* 31] etwa 14,000, d. h. eine Zahl, wie sie merkwürdigerweise seit 60 Jahren sich ungefähr gleichgeblieben ist und sich auch 10 Jahre später eher verkleinert als vergrößert hatte (über 10,000 kommen allein auf die Provinz Westpreußen). [* 32]
Hier erlangten die Taufgesinnten seit 1802 die Befreiung vom Soldateneid, seit 1827 auch vom Amts- und Zeugeneid; doch ist ihre Militärbefreiung durch die norddeutsche Bundesverfassung 1867 aufgehoben. Dieser Umstand, dazu die Praxis, alle Mitglieder auszuschließen, welche sich mit Personen andern Bekenntnisses verheiraten, endlich die zuzeiten sehr starke Auswanderung nach Rußland dienen zur Erklärung des auffälligen statistischen Resultats. Neuerdings wandern sie aus Furcht vor Aufhebung ihrer Privilegien auch aus Rußland wieder aus, um Nordamerika und Brasilien [* 33] aufzusuchen.
Hier und überall, wo sie heimisch sind, haben sie sich als stille, fleißige Unterthanen bewährt. Völlig verschieden von ihnen sind die die Kindertaufe gleichfalls verwerfenden Baptisten (s. d.).
Vgl. Reiswitz und Wadzeck, Beiträge zur Kenntnis der Mennonitengemeinden (Berl. 1824);
Hunzinger, Das Religions-, Kirchen- und Schulwesen der Mennoniten (Speier [* 34] 1830);
Bloupetten Cate, Geschiedenis der doopsgezinden (Amsterd. 1839-47, 5 Bde.);
(Frau Brons) »Ursprung, Entwickelung und Schicksale der Taufgesinnten« (Norden [* 35] 1884);
Mennoniten. Schön, Das Mennonitentum in Westpreußen (Berl. 1886);
Müller, Die Mennoniten in Ostfriesland (Amsterd. 1887);
»Mennonitische Blätter« (begründet von Mannhardt, 1854 ff.).