»Geschichte
Griechenlands von 1453 bis auf unsre
Tage« (Leipz. 1870-1874, 2 Bde.),
»Goethe und
Felix Mendelssohn-Bartholdy« (das. 1871) und gab den Briefwechsel
Gentz' mit Pilat (das. 1868, 2 Bde.),
denjenigen des Generalpostmeisters K. F. v.
Nagler (das. 1869, 2 Bde.) und
den des preußischen
Generals und
Gesandten v.
Rochow (Frankf. 1874), die beiden letztern in
Gemeinschaft
mit E. Kelchner, heraus.
(spr. mangdäß),Catulle, franz.
Schriftsteller, geb. 1840 zu
Bordeaux,
[* 16] gründete 1860 in
Paris
[* 17] die
Zeitschrift
»Reine fantaisiste«, worin er ein verifiziertes
Drama: »Le
[* 18] roman d'une nuit«, veröffentlichte, das dem Verleger (da
Mendès selbst noch minderjährig war) eine zweimonatliche
Haft nebst einer
Geldstrafe zuzog, und hat sich in der
Folge bald in der
Poesie, bald im
Roman, bald in der Bühnendichtung versucht. Seine
Dichtungen: »Philoméla« (ein
Band
[* 19]
Lyrik,
1864),
»Hespérus« (1869),
»La colère d'un franc-tireur«, »Odelette
guerrière« (1871),
»Pantéleya«, »Soirs moroses«,
»Intermède«, »Le soleil de
minuit« etc. erschienen 1885 unter dem
Titel:
»Poésies« (7 Bde.) gesammelt. Auf die
Bühne brachte er die
Komödie »La part du roi« (1870) und ein
Drama: »Justice« (1877). Außerdem schrieb
er die
Romane:
»Histoires d'amour« (1868);
LealdaSilva,José, portug. Dichter und Staatsmann, geb. zu
Lissabon,
[* 20] debütierte als Schriftsteller mit
Artikeln im »Diario« der Deputiertenkammer, wurde 1846
Sekretär
[* 21] des
Herzogs von
Terceira und erlangte 1851 einen Sitz im
Parlament.
Bald darauf wurde er
Minister des
Auswärtigen, dann
Direktor
der Nationalbibliothek zu
Lissabon, 1874 Ministerbevollmächtigter in
Paris, endlich 1882
Botschafter in
Madrid;
[* 22] er starb im
August 1886 in
Lissabon. Seine Gedichte (gesammelt u. d. T.: »Canticos«, Lissab. 1858) atmen einen hochpoetischen
Geist; seine
Dramen (»Egas Moniz«, »A
pobre das ruinas«, »O tributo das cem donzellas«,
»Os homens de marmore«,
»Os homens de viro«,
»Os dons renegados«,
»Pedro«,
»A escala social« etc.) sowie seine
Lustspiele (»O tio
André que vem do Brazil«, »O caçador«
u. a.) zählen zu den beliebtesten
Stücken der neuen
Bühne. Auch mehrere seiner
Romane (»A flor do mar«, »O
mosqueteiros da Africa«, »O
Calabar« etc.) werden gern gelesen. Unter seinen wissenschaftlichen Leistungen ist
besonders »Relaçoes de
Portugal
[* 23]
com a curia romana« (5 Bde.) als Fortsetzung des »Corpo
diplomatico portuguez« zu erwähnen.
Schon 1845 wählte ihn die
Akademie der
Wissenschaften zu ihrem Mitglied.
(früher
Cuyo),
Provinz der
Argentinischen Republik, am östlichen
Fuß der
Kordilleren, wird nördlich von
San Juan,
östlich von
San Luis, südlich von den
Pampas Argentinas begrenzt und ist 88,193 qkm (1601,7 QM.)
groß. Der Westteil des Gebiets ist von den
Kordilleren mit ihren östlichem Abhängen erfüllt; an ihrem
Fuß beginnen die großem
Steppen, die sich von hier nach O. sanft herabsenken. Das Gebirgsland ist an nutzbaren
Mineralien
[* 25] (besonders
Kupfer)
[* 26] reich, der Ostteil nicht sehr fruchtbar und überwiegend trocken und wasserarm.
Der bedeutendste
Fluß ist der
Rio
[* 27] Mendoza, der die Mitte des
Landes durchschneidet, und dessen
Wasser zur künstlichen
Bewässerung des
Bodens benutzt wird.
Wälder sind selten, es gibt fast nur niedrigen Buschwald; Weidegründe scheinen im südlichen
Teil des Gebiets am häufigsten zu sein. Das
Klima
[* 28] ist gesund und namentlich im nördlichen Teil sehr trocken. Die Zahl der
Bewohner beträgt (1882) 99,000, überwiegend
Mestizen. Sie leben hauptsächlich vomLandbau
(Weizen,
Mais,
Wein,
Obst), weniger von der
Viehzucht;
[* 29]
Bergbau
[* 30] ist unbedeutend und noch mehr die Fabrikthätigkeit.
Verkehr besteht besonders
mit
Buenos Ayres
[* 31] und mit
Chile,
[* 32] wohin Rinderherden und
Kupfererze über den 3221 m hohen Uspallatapaß
¶
mehr
(s. d.) geschafft werden. Die Hauptstadt Mendoza liegt am Fuß der Kordilleren, 707 m ü. M., und ist seit dem großen Erdbeben
[* 34] vom
Jahr 1861, welches 13,000 von 14,600 Einw. das Leben kostete, wieder neu aufgebaut worden. Mendoza hat eine Ackerbauschule, lebhaften
Handel und (1882) 18,200 Einw. Eine Eisenbahn verbindet es seit 1884 mit Buenos Ayres.
Seinen Bemühungen ist die Wiederauffindung mehrerer bis dahin nur dem Namen nach bekannter Schriften des
Altertums zu verdanken. 1545 ernannte ihn Karl V. zu seinem Vertreter auf dem Konzil von Trient
[* 39] und 1547 zum außerordentlichen
Gesandten am römischen Hof
[* 40] und zum Gouverneur von Siena, wo er bis 1554 blieb. Von Philipp II. nach dessen
Thronbesteigung mit Kälte behandelt, erschien Mendoza nur noch selten am Hof und lebte meistens auf seinen Gütern den Wissenschaften
und der Dichtkunst.
Infolge eines heftigen Streits mit einem Höfling fiel er bei Philipp völlig in Ungnade. Vom Hofe verbannt, zog er sich nach
seiner Vaterstadt zurück, erhielt 1575 die Erlaubnis zur Rückkehr nach Madrid, war aber kaum daselbst
eingetroffen, als er erkrankte und starb. Seine kostbare, besonders an griechischen und arabischen Manuskripten reiche Bibliothek
hinterließ er dem König, und sie befindet sich jetzt im Escorial. Wahrscheinlich noch als Student schrieb er seinen ausgezeichneten
komischen Roman »Vida de Lazarillo de Tormes« (zuerst Burgos 1554; Antwerp. 1554, 1595 u. öfter; am besten
Par. 1827; auch in Ochoas »Tesoro de' novelistas españoles«, Bd.
1, das. 1847, und in der »Biblioteca de autores españoles«,
Bd. 3, Madr. 1846; deutsch von Keil, Gotha
[* 41] 1810), durch welchen er eine ganz neue Gattung, den sogen. Schelmenroman
(Novela picaresca), schuf, und der sowohl als meisterhaftes Gemälde des spanischen Volkslebens wie auch seiner Sprache
[* 42] wegen
zu den klassischen Werken der spanischen Litteratur gehört. Der Roman erhielt zwei Fortsetzungen, eine mißlungene von einem
Ungenannten (Antwerp. 1555) und eine sehr gute von Enrique de Luna (Par. 1620, Sarag. 1652 und in den oben
genannten Sammlungen).
Den Aufstand der Morisken (1568) beschrieb Mendoza in seiner klassischen »Historia della guerra de Granada«, welche aber erst lange
nach seinem Tod verstümmelt gedruckt werden durfte (Madr. 1610; vollständig zuerst Valenc. 1776 u. 1795; auch in Ochoas »Tesoro
de historiadores españoles«, Par. 1840 und in der »Biblioteca
de autores epañoles«, Bd. 21, Madr. 1851). Mendozas Gedichte sind teils in den italienischen, teils in den nationalen Versmaßen
geschrieben und gehören durch Gedankentiefe und edlen Ausdruck zu den vorzüglichsten des 16. Jahrh. Sie wurden erst lange
nach seinem Tod unvollständig und sehr fehlerhaft gedruckt (Madr. 1610; besser in der »Biblioteca de autores
españoles«, Bd. 32, das.
1854; kritische Ausg. von Knapp, das. 1877); eine Sonderausgabe der satirischen und burlesken Gedichte, deren Druck die Inquisition
lange
verhinderte, besorgte neuerdings Ginesta (Madr. 1876). Noch hat man unter Mendozas Namen zwei satirische Briefe: »Cartas
del bachiller de Arcadia«, von denen ihm jedoch nur einer mit Sicherheit zugeschrieben werden
kann. Eine Gesamtausgabe seiner Werke begann Paso y Delgado (Granada 1864 ff.). - SeinBruderDonAntonioHurtado de Mendoza war Vizekönig
von Neuspanien und veröffentlichte das naturhistorische Werk »De las cosas naturales y maravillosas de nueva España«. - Ein
andrer DonAntonio de Mendoza, geb. 1590 zu Burgos, gest. 1644, war Kommandeur des Calatravaordens, GeheimerSekretär
König Philipps IV. und Mitglied des Inquisitionsgerichts. Er hinterließ mehrere Komödien (abgedruckt in der »Biblioteca
de autores españoles«, Bd. 45) und lyrische Gedichte
(Lissab. 1696; neueste Ausg., Madr. 1849; im Auszug auch im 16. u. 42. Bd.
der eben genannten »Biblioteca«) sowie einige prosaische Schriften.