Mirabeau,
Mounier,
Barère und Camille
Desmoulins, begnügen müssen. Selbst
Henker, wie der bekannte
ScharfrichterSamson von
Paris,
[* 2] schrieben damals Memoiren. Nicht alle diese Memoiren sind aber echt; manche tragen einen berühmten
Namen an der
Stirn, sind aber offenbar untergeschoben, wie denn überhaupt in neuerer Zeit die Memoirenfabrikation auf wahrhaft
schwunghafte
Weise betrieben wird. Einer der bedeutendsten
Autoren dieser Art war Soulavie, dessen Sammlungen
neuerlich durch die »Collection des mémoires relatifs à l'histoire de la révolution
française« (Par. 1822-28, 30 Bde.)
und andre Sammelwerke mit
Recht verdrängt worden sind.
Die
DenkwürdigkeitenBolingbrokes,
Walpoles,
JohnKers of Kersland u. a. beziehen sich auf
Georgs I. Zeit. Wie in
Frankreich, so
schwillt auch in
England in der neuern Zeit die Memoirenlitteratur zu nicht zu bewältigenden
Massen an.
In
Deutschland
[* 3] machte man im
Zeitalter der
Reformation einen vielversprechenden Anfang in der
Gattung der politischen Memoiren
Karl
V. schrieb Memoiren seines
Lebens, welche uns aber nur in einer französischen Bearbeitung einer portugiesischen Übersetzung des
verlornen spanischen
Originals erhalten sind.
(lat., Memoriale,Promemoria), schriftliche Eingabe, welche bei einer hochstehenden
Person, einer Behörde, einem Vorgesetzten etwas in Anregung bringen soll;
(in der
Bibel
[* 9] Noph oder Moph), die älteste Hauptstadt von Unterägypten und die zweite
Residenz der ältern
Könige, auf dem westlichen Nilufer, bei den heutigen Dörfern Mitrahine und
Sakkâra, 18 km südlich von
Kairo.
[* 10] Die
Gründung von Memphis wird auf
Menes (vgl.
Ägypten,
[* 11] S. 224), den ersten König der 1. Dynastie, zurückgeführt.
Menes
ließ den
Nil, welcher am Felsenrand der
Libyschen Wüste hinfloß, nach O. hin in sein jetziges
Bett
[* 12] leiten
und erbaute auf dem so gewonnenen Platz die Stadt
Men Nefer (»Stätte des
Guten«),
deren
Name von den Griechen in Memphis umgewandelt
wurde.
Menes gründete hier auch den berühmten Phthatempel, nach welchem sie die heiligen
NamenPu-Phtha
oder
Ha-Phtha (»Stadt des
Phtha«) führte, und umgab sie mit einer kolossalen
Mauer.
Menes' Sohn Atothis erbaute den Königspalast
und erhob Memphis zur Reichshauptstadt. Als solche erreichte es bald seine höchste
Blüte.
[* 13] Mit dem
Schluß der 8. Dynastie (um
2500) sank Memphis zur zweiten Hauptstadt herab und wurde endlich unter der 11. Dynastie durch
Theben gänzlich verdunkelt.
Erst unter der 26. Dynastie (686) erhob es sich unter dem Einfluß der nahen Hauptstadt
Sais wieder zu einer zweiten
Blüte. 525 erstürmte
Kambyses die Stadt, welche drei
Jahrhunderte später durch die
GründungAlexandrias den Todesstoß erhielt. Die
Bevölkerung
[* 14] schwand, nur die Gebäude blieben übrig, und selbst Diodor und
Strabon konnten noch die
Ausdehnung
[* 15] und
Pracht von Memphis bewundern. Der Araber
Abd ul Latif, welcher sie im 13. Jahrh. besuchte, fand ihre Überreste noch »ungeheuer«,
und
Abulfeda entwirft, 150 Jahre später, noch ein glänzendes
Bild von Memphis. Jetzt ist die alte Stadt bis
auf unförmliche Schutthügel, einzelne kolossale Skulpturreste
(Sphinx)
[* 16] und
Spuren der erdbedeckten Umwallungen gänzlich
verschwunden; nur die
Pyramiden, die 1851 aufgefundenen Apiskatakomben (vgl.
Mariette, Le
[* 17]
Sérapéum de Memphis, Par. 1882) und zahllose
Privatgräber am
Saum der
Libyschen Wüste zeugen noch von der alten Pracht und Bedeutung von (s. Tafel
»Baukunst
[* 18] III«,
[* 19] Fig. 1).
auch hat es Pressen zur Herstellung von Baumwollsamenöl. Von Bildungsanstalten sind zu nennen: mehrere höhere Töchterschulen,
eine Bibliothek und ein kleines Theater.
[* 22] Memphis wurde im Juni 1862 nach kurzem Widerstand von den Unionstruppen besetzt. Die Stadt
ist mehrmals vom gelben Fieber heimgesucht worden (zuletzt 1878-79).