Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Kassel,
[* 2] an der
Fulda
[* 3] und der
LinieDietendorf-Kassel der Preußischen
Staatsbahn, 206 m ü. M., hat 2
Kirchen, ein
Schloß, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei,
Tuch-,
Segeltuch-
und Maschinenfabrikation, Wollhandel, Buchdruckerei, Ziegelbrennerei und (1885) 3634 meist evang.
Einwohner.
(Mehltau),
Pflanzenkrankheit an Kräutern und
Bäumen, zeigt sich nur an den krautartigen Teilen, besonders auf
den Blättern, als ein weißlicher, mehlartiger Überzug, bei dessen Anwesenheit die befallenen
Blätter
kränkeln und vorzeitig absterben. Der Meltau wird durch epiphyte
Schmarotzerpilze aus der
GattungErysipheL. (Meltaupilz) hervorgebracht
(s.
Erysiphe).
Nasse und warme
Witterung und feuchte
Lagen, wo die
Luft keinen freien Zutritt hat, begünstigen den Meltau. Durch
Entwässerung
des
Bodens und Beorderung des Luftzugs kann dem Übel vorgebeugt werden; auch muß das durch den Meltau getötete
Stroh und
Laub verbrannt werden, um die
Perithecien mit ihren
Sporen zu vernichten. Als Meltau bezeichnet man auch mehlartige Überzüge,
welche aus den leeren
Bälgen von
Blattläusen bestehen.
(spr. mellt'n-móhbrä),Stadt in
Leicestershire
(England), am Wreak, 20 km nordöstlich
von
Leicester,
[* 4] inmitten eines der beliebtesten Jagdreviere
Englands, mit
Stallungen für 800 Jagdpferde und (1881) 5766 Einw.
ist außerdem bekannt durch seine tonnenweise in den
Handel gebrachten
PorkPies (Schweinefleischpasteten) und den
Handel mit
Stiltonkäse (s.
Stilton).
nach französischer
Sage eine Meernixe, halb
Weib, halb
Fisch, erscheint dem
GrafenRaimund vonPoitiers, der
sie (mit ihrenSchätzen) heimführt. Sie baute das
SchloßLusignan, verschwand aber, als sie
Raimund in
ihrer Doppelgestalt einmal im
Bad
[* 8] überrascht hatte, und ließ sich nur noch auf einem hohen
Turm
[* 9] des
Schlosses in Trauerkleidern
sehen, wenn einer aus diesem
Geschlecht sterben sollte. Diese
Sage lieferte
Jean d'Arras um 1390 den
Stoff zu
einem lateinischen Gedicht, welches
Thüring von Ringoltingen (oder Ruggeltingen) aus Bern
[* 10] 1456 in deutsche
Prosa übersetzte, und
das in dieser Form eins der beliebtesten
Volksbücher wurde (zuerst gedruckt
Straßburg
[* 11] um
1474 und
Augsburg
[* 12] 1474, dann öfter).
In
Böhmen
[* 13] glaubt man im
Pfeifen und Heulen des
WindesMelusinensKlagen um ihre
Kinder zu hören, und mannigfacher
Aberglaube, besonders zur Weihnachtszeit, knüpft sich an sie.
2) WichtigsteInsel des nordamerikanisch-arktischen Archipels, unter 75° nördl.
Br. und 110° westl. L. v. Gr., im N. des
Melvillesunds und von der im
NW. gelegenen
PrinzPatrick-Insel durch die Fitzwilliamstraße getrennt, 61,900 qkm (1125
QM.) groß. Sie ist begünstigt in Bezug auf
Fauna und
Flora, gehört geologisch der subkarbonischen
Formation an und wurde 1819 von
Parry entdeckt, der im Winterhafen (an der Südküste) überwinterte.
Als
Gouverneur der schottischen
Bank und Geheimsiegelbewahrer von
Schottland übte er auch in seinem Geburtsland
einen großen Einfluß aus. Als vertrauter
FreundPitts legte er 1801 bei dessen Entlassung seine
Ämter nieder, ward 1802 zum
Baron Dunira und
Viscount Melville erhoben und 1803 beim Wiederausbruch des
Kriegs als erster
Lord der
Admiralität wieder ins
Ministerium
berufen.
Schon früher mehrmals ungerechter
Begünstigungen seines Geburtslandes und der
Bestechung bei
den Parlamentswahlen beschuldigt, ward er 1806 im
Unterhaus der unrechtmäßigen Verwendung öffentlicher
Gelder förmlich
angeklagt und mußte infolgedessen wieder zurücktreten.
SeinProzeß kam vor dem
Oberhaus zur
Verhandlung, aber erfolgte
durch
Pitts Einfluß seine
Freisprechung. Melville zog sich bald darauf ganz vom politischen Schauplatz zurück
und starb ¶
3) Hermann, amerikan. Reisender und Romanschriftsteller, geb. zu
New York, widmete sich dem Seedienst, ging 1842 auf einem Walfischfahrer nach dem StillenOzean, desertierte
aber 1842 im Hafen von Nukahiwa und ward vier Monate lang von den Eingebogen gefangen gehalten. Durch einen Südseefahrer aus
Sydney
[* 18] befreit, besuchte er noch Tahiti
[* 19] und Hawai
[* 20] und kehrte 1844 nach Boston
[* 21] zurück. Diese abenteuerlichen Fahrten schilderte
er in »Typee, or Marquesas island« (Lond. 1846,
neue Ausg. 1861; deutsch, Leipz. 1847, 3 Bde.)
und in »Omoo« (Lond. 1847, neue Ausg.
1855; deutsch, Leipz. 1847, 2 Bde.).
Schilderungen ähnlicher Art enthalten »Mardi« (Lond. 1849, 3 Bde.),
»Redburn« (das. 1849, 2 Bde.)
und »White jacket« (das. 1850, 2 Bde.).
Seit 1847 wohnte Melville in New York, dann bei Pittsfield in Massachusetts, machte 1860 eine Reise um die Welt
und starb 1874. Von seinen Romanen sind nennenswert: »The whale, or Moby Dick« (New York 1851);