Sprengmittel, Mischung aus
Pikrinsäure und dem Verdampfungsrückstand von
Kollodium, angeblich zuerst von
Locard und Hirondart der Kanonengießerei
Bourges als Granatenfüllung empfohlen, wurde 1886 von dem Kriegsminister
Boulanger
bei der französischen
Artillerie eingeführt, mußte aber, wie es scheint, wieder aufgegeben werden,
weil es den hochgespannten Erwartungen nicht entsprach und namentlich durch
Neigung zu Selbstentmischung sich überaus gefährlich
erwies.
(lat.), Verbesserung, insbesondere eines
Grundstücks (s.
Bodenmelioration). ^[= (landwirtschaftliche), Bodenmeliorationspolitik. Der landwirtschaftliche Boden ist als produktiver ...]
(griech.), s. v. w. melodische
Verzierung,
Koloratur. ^[= (v. lat. color, Farbe), in der Solovokalmusik, namentlich in der Arie, eine Verzierung oder ...]
L. (Melisse),
Gattung aus der
Familie der
Labiaten,
Kräuter mit gekerbten oder kerbig gesägten Blättern und
lockern, wenigblütigen, einseitswendigen Scheinquirlen. 3-4
Arten in
Europa,
[* 7]
West- und
Mittelasien. Melissa officinalisL. (Gartenmelisse,
Zitronenmelisse,
Zitronenkraut,
Mutterkraut), ein ausdauerndes bis 1,25 m hohes
Kraut, meist ästig, mehr oder
weniger zottig behaart, mit ziemlich lang gestielten, eiförmigen, wenig behaarten Blättern und weißen oder rötlichen
Blüten, wächst in Südeuropa und im südwestlichen
Asien,
[* 8] wird im mittlern
Europa häufig kultiviert und gedeiht noch einjährig
im südlichen
Norwegen.
[* 9]
griech.
Philosoph aus
Samos, vielleicht derselbe, der mit der
Flotte der Samier über die
Athener einen
Sieg
erfocht, blühte um 440
v. Chr. und gehörte als
Schüler des
Parmenides der eleatischen
Schule an. Über
seine
Lehre
[* 11] gibt der erste
Abschnitt der
AristotelischenSchrift
»DeMelisso, Xenophane et Gorgia« Aufschluß; auch haben sich
einige Bruchstücke einer prosaischen
Schrift Melissos'. Ȇber die
Natur« erhalten, welche in
Brandis' »Commentarius Eleaticus« (Kopenh.
1803, Bd. 1) zusammengestellt sind. Danach wich
sein philosophisches
System von dem des
Parmenides hauptsächlich dadurch ab, daß er das
Sein für unbegrenzt und unendlich
erklärte und daraus erst die
Einheit dessen, was ist, ableitete. Die sinnlichen
Wahrnehmungen waren auch ihm nur ein
Schein,
dem
Begriff des
Seins nicht entsprechend. Hinsichtlich der
Götter wies er jedeErklärung ab, da es von
ihnen keine
Erkenntnis gebe.
alte Stadt im östlichen
Kappadokien, an einem Nebenfluß des
Euphrat, ward durch Trajan zu einer der ansehnlichsten
StädteKleinasiens erhoben.
Seit
Titus war sie das Standquartier der berühmten
Legio XII. fulminata, später Hauptstadt von
Armenia secunda.
Hier kreuzte die große assyrisch-persische Königsstraße den
Euphrat und erfochten
die
Römer
[* 12] 577
n. Chr. einen
Sieg über den Perserkönig
Chosroes I. Jetzt
Malatije (s. d.).
Kreisstadt im russ.
GouvernementTaurien, an der Molotschna und an der
Eisenbahn Losowo-Sebastopol, hat ein
Realgymnasium, eine griechisch-katholische und eine armenisch-gregorian.
(Mölk),
Marktflecken in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft St. Pölten, an der
Donau, welche in der
Nähe dieFlüsse
[* 13] und
Bielach aufnimmt, und an der Staatsbahnlinie
Wien-Linz gelegen, mit Bezirksgericht,
Drahtstifte- und Seilerwarenfabrik und (1880) 1716 Einw. Dabei
liegt malerisch auf einem 57 m gegen die
Donau steil abfallenden Granitrücken die reiche, 1089 gegründete, 1701-38 neuerbaute,
palastähnliche Benediktinerabtei gleichen
Namens mit einer prachtvoll ausgestatteten, auch wegen ihrerOrgel
berühmten
Kirche, einer an
Inkunabeln und
Handschriften reichen
Bibliothek von über 30,000
Bänden, einer stattlichen Gemäldesammlung
und andern Kunstschätzen, einem Obergymnasium mit
Konvikt und einemPark. Von der
Terrasse prachtvolle Aussicht auf das Donauthal.
- Der
Ort kommt unter dem
Namen Medelikhe schon im
Nibelungenlied vor.
Später stand hier ein
Schloß der
Markgrafen¶
mehr
von Babenberg, das von Leopold II. 1089 in ein Kloster umgewandelt wurde. Dasselbe ist auch wiederholt belagert worden, so namentlich 1683 von
den Türken, und zeigt noch Reste der ehemaligen Befestigungswerke.
Vgl. Keiblinger, Geschichte des Benediktinerstifts Melk (Wien
[* 15] 1851-69, 3 Bde.).