Seine
Schwäche hatte viel Teil an der Dreistigkeit, mit welcher die jesuitische
Partei ihr
Programm durchführte.
Während er sich dem Infallibilitätsdogma bereitwilligst unterwarf, nahm
er an dem
Widerstand gegen die
Maigesetze hervorragenden
Anteil. Ohne jede Veranlassung verließ er im
Herbst 1875 heimlich seine
Diözese und wurde darauf durch
Urteil des königlichen
Gerichtshofs für kirchliche Angelegenheiten vom seines erzbischöflichen
Amtes entsetzt.
Das Generalvikariat wurde von Melchers selbst aufgelöst und die Erzdiözese einem königlichen
Kommissar unterstellt. Melchers verweilte unmittelbar an der preußischen
Grenze in der holländischen
ProvinzLimburg,
[* 16] von wo er seine
Amtsthätigkeit durch einen Geheimdelegierten fortzusetzen suchte, begab sich aber 1884 nach
Rom,
[* 17] wo er 1885 zum Kardinalpriester
ernannt wurde, worauf er auf den
Kölner
[* 18] Erzbischofstuhl verzichtete. Er schrieb: »Die katholische
Lehre
[* 19] von der
Kirche« (4. Aufl. 1881) u. a.
(Meldezwang), im Steuerwesen die
Pflicht, steuerpflichtige Gegenstände
(Waren,
Einkommen etc.) bei der
Behörde anzumelden, im
Gegensatz zur Ermittelung durch die Behörde.
(Meleager), 1) im griech.
Mythus Sohn des
KönigsÖneus von
Kalydon und der
Althäa, nahm in seiner
Jugend teil
am Argonautenzug und machte sich als
Jäger berühmt, insbesondere durch die Erlegung des kalydonischen
Ebers (s.
Kalydon). Nach einem Orakelspruch sollte Meleagros
[* 27] so lange leben, als ein bei seiner
Geburt auf dem
Herd liegendes Scheit
Holz
[* 28] vom
Feuer nicht verzehrt werden würde.
Althäa löschte das schon brennende
Holz aus und verbarg es in einer
Kiste; als
aber Meleagros, um seiner Geliebten
Atalante den
Preis des
Tags jener kalydonischen
Jagd zuzuwenden,
Althäas drei
Brüder getötet hatte, warf es diese aus
Rache wieder in die
Flamme
[* 29] und veranlaßte dadurch Meleagros'
Tod.
Nach andern ward er von
Apollon
[* 30] erschossen. ist von alten und neuen Tragikern öfters zum
Helden gewählt worden
(Euripides, P.
Heyse u. a.).
Darstellungen der Eberjagd und seines
Todes waren auf römischen
Sarkophagen beliebt. Auch statuarische
Behandlungen finden sich; die schönste ist die 1838 bei Marinella gefundene Meleagerstatue des
Berliner
[* 31]
Museums (s. Abbildung).
Die kalydonische Eberjagd allein ist häufig auf griechischen Vasenbildern dargestellt.
2) Griech.Epigrammendichter aus
Gadara in
Palästina,
[* 33] um 60
n. Chr., legte mit seiner
»Stephanos«
(»Kranz«) betitelten Sammlung
eigner und fremder
Epigramme den ersten
Grund zu der griechischen
Anthologie (s. d.). Von seinen eignen Gedichten sind in der
Anthologie des Konstantinos Kephalas 128 erhalten, welche mit geistreichem
Witz erotische
Stoffe behandeln
(besonders hrsg. von
Gräfe, Leipz. 1811).
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