Seine Gemahlin war die durch ihre Beziehungen zu Lord Byron bekannte Schriftstellerin Lady Caroline Lamb (s. d.). - Melbournes
Bruder Frederick James Lamb, dritter Viscount Melbourne, geb. 17. April 1782, fungierte nacheinander als Gesandter in Frankfurt, Lissabon,
Madrid und Wien, ward 1839 zum Lord Beauvale erhoben, folgte 1848 seinem Bruder als Viscount und starb kinderlos 29. Jan. 1853 inBrockett Hall. Während die Peerswürde mit ihm erlosch, gingen die bedeutenden Güter des Hauses auf seine Schwester Emily Mary,
Gemahlin Lord Palmerstons, gest. 11. Sept. 1869, über.
Daniel Hermann Anton, dän. Maler, geb. 13. Febr. 1818 zu Kopenhagen, war Schüler von Eckersberg,
besuchte Marokko, siedelte 1847 von Kopenhagen nach Paris über und ging 1853 mit der französischen Gesandtschaft nach der
Türkei. 1858 kam er noch einmal nach Dänemark, kehrte jedoch bald wieder nach Paris zurück, wo er 10. Jan. 1875 starb. Melbye hat
sehr viele Seestücke gemalt, welche ein tiefes Naturstudium zeigen.
Paulus, ehemaliger Erzbischof von Köln, geb. 6. Jan. 1813 zu Münster, studierte erst Rechtswissenschaft, dann
Theologie, ward 1841 Kaplan zu Haltern, später durch den Einfluß seines Oheims, des Weihbischofs Melchers, Subregens am Priesterseminar
zu Münster und 1851 Generalvikar daselbst. 1857 wurde er auf den Bischofsstuhl von Osnabrück berufen und
im Januar 1866 auf Antrag der preußischen Regierung vom Papst zum Erzbischof von Köln ernannt. Auf dem vatikanischen Konzil spielte
eine traurige Rolle.
Seine Schwäche hatte viel Teil an der Dreistigkeit, mit welcher die jesuitische Partei ihr Programm durchführte.
Während er sich dem Infallibilitätsdogma bereitwilligst unterwarf, nahm er an dem Widerstand gegen die Maigesetze hervorragenden
Anteil. Ohne jede Veranlassung verließ er im Herbst 1875 heimlich seine Diözese und wurde darauf durch Urteil des königlichen
Gerichtshofs für kirchliche Angelegenheiten vom 12. Juli 1876 seines erzbischöflichen Amtes entsetzt.
Das Generalvikariat wurde von Melchers selbst aufgelöst und die Erzdiözese einem königlichen
Kommissar unterstellt. Melchers verweilte unmittelbar an der preußischen Grenze in der holländischen Provinz Limburg, von wo er seine
Amtsthätigkeit durch einen Geheimdelegierten fortzusetzen suchte, begab sich aber 1884 nach Rom, wo er 1885 zum Kardinalpriester
ernannt wurde, worauf er auf den Kölner Erzbischofstuhl verzichtete. Er schrieb: »Die katholische Lehre
von der Kirche« (4. Aufl. 1881) u. a.
(»König der Gerechtigkeit«, 1. Mos. 14, 18),. Priesterkönig von Salem (Jerusalem), welcher als Verehrer
des höchsten Gottes einsam im damaligen Kanaan dasteht und den aus dem Kampf mit Kedor Laomer zurückkehrenden Erzvater Abraham,
der ihm den Zehnten bringt, mit Speise und Trank erquickte. Er galt, von jeher als bedeutsam erkannt, dem
Verfasser des Hebräerbriefs (nach Psalm 110, 4). als Vorbild Christi, den sogen. Melchisedekiten, einer Sekte um 200, als himmlischer
Erlöser, welchen sie über den irdischen Erlöser stellten.
(v. hebr. melech, König), Name der orthodoxen Christen in den von den Arabern eroberten
Provinzen, im Gegensatz zu den Monophysiten;
bei den syrischen und ägyptischen Christen Klosterbrüder, welche nach der Regel
des heil. Basilius (melchitische Mönche) leben und den griechischen Kultus haben.
Arnold von, bei
Spätern (Leu, J. ^[Johannes] v. Müller) Arnold an der Halden, einer der
sagenhaften Gründer des Bundes der schweizerischen Waldstätte im Rütli, ein Landmann in Unterwalden, schlug einem Diener des
österreichischen Vogts Landenberg zu Sarnen, der seinem Vater Heinrich ein paar Ochsen wegnehmen sollte, einen Finger entzwei
und floh, worauf der Vogt den Vater blenden ließ.
Über das Verhältnis der Sage zur Geschichte s. Tell.
(Meldezwang), im Steuerwesen die Pflicht, steuerpflichtige Gegenstände (Waren, Einkommen etc.) bei der
Behörde anzumelden, im Gegensatz zur Ermittelung durch die Behörde.
Flecken in der ital. Provinz Forli, am Ronco, hat eine Gymnasialschule, bedeutenden Handel
mit Seide, Viehzucht und Käsebereitung, eine Mineralquelle und (1881) 3399 Einw.
Stadt in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Süderdithmarschen, an der Miele und der Linie Elmshorn-Heide
der Holsteinischen Marschbahn, hat eine alte Pfarrkirche, ein Gymnasium, ein Amtsgericht, ein Landratsamt
für den Kreis Süderdithmarschen, ein Museum dithmarsischer Altertümer, Wagen- und Zigarrenfabrikation, Lohgerberei, Bierbrauerei,
bedeutende Viehmärkte und (1885) 3470 fast nur evang. Einwohner.
- Der Hafen, nur für kleine Schiffe zugänglich, liegt 4 km westlich an der Mündung der Miele in der Nordsee. Meldorf war im Mittelalter
die Hauptstadt von ganz Dithmarschen, verlor nach der Eroberung durch die Dänen 1559 seine Stadtrechte und
erhielt dieselben erst 1870 wieder.
(Meleager), 1) im griech. Mythus Sohn des Königs Öneus von Kalydon und der Althäa, nahm in seiner Jugend teil
am Argonautenzug und machte sich als Jäger berühmt, insbesondere durch die Erlegung des kalydonischen
Ebers (s. Kalydon). Nach einem Orakelspruch sollte Meleagros so lange leben, als ein bei seiner Geburt auf dem Herd liegendes Scheit
Holz vom Feuer nicht verzehrt werden würde. Althäa löschte das schon brennende Holz aus und verbarg es in einer Kiste; als
aber Meleagros, um seiner Geliebten Atalante den Preis des Tags jener kalydonischen Jagd zuzuwenden, Althäas drei
Brüder getötet hatte, warf es diese aus Rache wieder in die Flamme und veranlaßte dadurch Meleagros' Tod.
Nach andern ward er von Apollon erschossen. ist von alten und neuen Tragikern öfters zum Helden gewählt worden
(Euripides, P. Heyse u. a.). Darstellungen der Eberjagd und seines Todes waren auf römischen Sarkophagen beliebt. Auch statuarische
Behandlungen finden sich; die schönste ist die 1838 bei Marinella gefundene Meleagerstatue des Berliner Museums (s. Abbildung).
Die kalydonische Eberjagd allein ist häufig auf griechischen Vasenbildern dargestellt.
Vgl. Kekulé, De fabula Meleagrea (Berl.
1861);
Surber, Die Meleagersage (Zürich
1880).
2) Griech. Epigrammendichter aus Gadara in Palästina, um 60 n. Chr., legte mit seiner »Stephanos« (»Kranz«) betitelten Sammlung
eigner und fremder Epigramme den ersten Grund zu der griechischen Anthologie (s. d.). Von seinen eignen Gedichten sind in der
Anthologie des Konstantinos Kephalas 128 erhalten, welche mit geistreichem Witz erotische Stoffe behandeln
(besonders hrsg. von Gräfe, Leipz. 1811).