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Vorzüge seines Genius. Fünf Jahre nach seinem Tod gelangte die als Manuskript hinterlassene Oper »Valentine de Milan« zur Aufführung, ohne jedoch einen nachhaltigen Eindruck zu machen.
Vorzüge seines Genius. Fünf Jahre nach seinem Tod gelangte die als Manuskript hinterlassene Oper »Valentine de Milan« zur Aufführung, ohne jedoch einen nachhaltigen Eindruck zu machen.
(spr. möng), 1) Mehun sur Yèvre, Stadt im franz. Departement Cher, Arrondissement Bourges, am Yèvre, unfern des Kanals von Berry und an der Orléansbahn (Paris-Orléans-Bourges), mit Ruinen des Schlosses, wo Karl VII. (des freiwilligen Hungertodes) starb, Mühlsteinbrüchen, Wollspinnerei, Fabrikation von Porzellan, Papier und Packleinwand und (1886) 5430 Einw. -
Ponte, zweite Stadt der brasil. Provinz Goyaz, 100 km nordöstlich von der Hauptstadt, in fruchtbarer Gegend, wo Weizen und Wein gedeihen, mit 2500 Einw.
(Meibaum), deutsche Gelehrtenfamilie, von deren Gliedern hervorzuheben sind:
1) Heinrich, der ältere, geb. zu Lemgo, seit 1583 Professor der Geschichte und der Poesie an der Universität Helmstädt, schrieb: »Opuscula historica rerum germanicarum« (Helmst. 1660);
2) Markus, Musikgelehrter, Verwandter des vorigen, geb. 1630 zu Tönning im Herzogtum Schleswig, [* 2] hielt sich längere Zeit zu Amsterdam [* 3] auf, wo er 1652 sein Werk »Antiquae musicae scriptores septem« (2 Bde.) veröffentlichte, sodann am Hof [* 4] der Königin Christine von Schweden, [* 5] ward hierauf nacheinander Lehrer am Gymnasium zu Soröe in Dänemark, [* 6] Präsident des Zollamtes zu Helsingör, [* 7] endlich Professor der schönen Wissenschaften in Amsterdam, wo er 1711 starb. Durch die Herausgabe des oben genannten Werkes, enthaltend die musikalischen Schriften des Aristoxenos, Eukleides, Nikomachos, Alypios, Gaudentios, Bakchios und Aristides Quintilianus nebst Übersetzung und Kommentar in lateinischer Sprache, [* 8] hat er der Musikwissenschaft einen wichtigen Dienst geleistet.
3) Heinrich, der jüngere, Sohn des vorigen, geb. zu Lübeck, [* 9] machte große Reisen, wurde 1664 Professor der Medizin, 1678 zugleich der Geschichte und der Poesie zu Helmstädt; starb daselbst. In der Anatomie erhält sich sein Andenken durch die nach ihm genannten Meibomschen Drüsen (s. d.), durch seine Untersuchungen der Mutterschlagadern, der Klappen der Gefäße in betreff des Kreislaufs und des Thränenganges sowie durch die Entdeckung des blinden Loches in der Zunge (Meiboms Loch) und der benachbarten Warzen. Geschätzt ist seine Ausgabe der »Scriptores rerum germanicarum« (Helmst. 1688).
4) Viktor von, ausgezeichneter Germanist, geb. zu Kassel, [* 10] studierte 1839-42 die Rechte in Marburg [* 11] unter v. Vangerow und A. L. Richter, in Berlin [* 12] unter v. Savigny und Homeyer und wurde zuerst als Assessor bei dem Obergericht in Rotenburg, dann als Unterstaatsprokurator bei dem Kriminalgericht in Marburg angestellt. Durch Paul v. Roth, damals außerordentlichen Professor in Marburg, zu theoretischen Studien im Gebiet des deutschen Rechts angeregt, bearbeitete er mit demselben das »Kurhessische Privatrecht« (Marb. 1856-58, Bd. 1). 1858 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor nach Rostock; [* 13] 1866 nach Tübingen, [* 14] 1873 nach Bonn [* 15] und wurde 1875 als Rat des Reichsoberhandelsgerichts, dann Reichsgerichts nach Leipzig [* 16] berufen. Sein Hauptwerk ist: »Das deutsche Pfandrecht« (Marb. 1867). In Verbindung mit andern gab er heraus: »Deutsches Hypothekenrecht« (Leipz. 1871-81, 8 Bde.),
eine Sammlung von Monographien der Partikularrechte, worin er selbst als 2. Band [* 17] »Das mecklenburgische Hypothekenrecht« (1871) darstellte.
Drüsen (Glandulae Meibomianae),
diejenigen Drüsen, welche die Augenbutter absondern (s. Tafel »Auge«, [* 18] Fig. 9).
Sie liegen an der Innenfläche der Lider in deren Gewebe [* 19] und besitzen lange Ausführungsgänge, die sich am hintern Saum der freien Augenlidränder nach außen öffnen.
Manchmal häuft sich das Absonderungsprodukt in den Drüsengängen krankhaft an und bildet feste Geschwülste bis zur Größe etwa einer halben Linse, [* 20] die sogen. Hagelkörner, [* 21] welche durch Ablagerung von Kalisalzen in denselben steinhart werden können.
Landgemeinde im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, [* 22] Kreis [* 23] Ruhrort, [* 24] Knotenpunkt der Linien Ruhrort-Holzwickede und Oberhausen-Ruhrort der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, Stahlwerke, Eisengießerei, [* 25] Holzschneidemühlen, Ziegeleien, Alaunfabrikation, Steinkohlengruben, ein Solbad (»Heil«) und (1885) 16,105 meist evang. Einwohner.
Vgl. Graeber, Tausendjährige Geschichte von Meiderich (Mors 1877).
Johannes Valentin, Lehrer der französischen Sprache, geb. 1756 zu Frankfurt [* 26] a. M., gest. 1822 daselbst, bekannt durch seine »Praktische Grammatik der französischen Sprache« (1783, 37. Aufl. 1857), die sich lange im französischen Unterricht behauptet hat.
Das Lehrbuch selbst ist gegenwärtig durch andre verdrängt;
dagegen lebt der Ruf der Anekdotensammlung, die Meidinger seiner Grammatik als Stoff zu Übersetzungen einverleibt hatte, mit seinem Namen fort;
daher Meidinger scherzhafte Bezeichnung einer altbackenen Anekdote.
Element, s. Galvanische Batterie, ^[= Säule oder Kette. Legt man auf eine isolierte Kupferplatte (Fig. 1) eine mit verdünnter Schwefels ...] [* 27] S. 872.
(Unter-Meidling), Dorf in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft Sechshaus, Vorort von Wien, [* 28] an der Südbahn, der Wiener Verbindungsbahn (Wien-Hütteldorf), der Bahnlinie Wien-Pottendorf und dem Dampftramway Wien-Neudorf gelegen, grenzt an den Schönbrunner Park, hat ein neues Rathaus, ein Kommunalgymnasium, ein Armen- und Waisenhaus, eine warme Schwefelquelle und zwei sehr besuchte Badeanstalten (das Mandlsche und das Theresienbad) und ist Sitz eines Bezirksgerichts. Die Zahl der Einwohner, welche 1857 erst 5882 betrug, war 1880 auf 31,551 gestiegen. Meidling besitzt zahlreiche industrielle Etablissements, insbesondere eine Eisengießerei, eine Maschinen-, Druckwaren- und Malzproduktenfabrik, Buchdruckerei und mehrere Gerbereien. An M. grenzt das Dorf Ober-Meidling mit (1880) 2506 Einw.
und Meiergut, s. Maier. ^[= (vom lat. major), im Mittelalter der Vorsteher von Gutsunterthanen, namentlich unfreien, ...]
1) Moritz Hermann Eduard, namhafter Philolog, geb. zu Glogau, [* 29] studierte von 1813 an in Breslau [* 30] und Berlin, habilitierte sich 1819 in Halle, [* 31] wurde 1820 außerordentlicher Professor der klassischen Philologie in Greifswald, [* 32] 1824 ordentlicher Professor und Direktor des philologischen Seminars zu Halle, später auch Professor der Beredsamkeit und starb dort Er hat sich besonders um die attischen Altertümer und die attischen Redner verdient gemacht. Seine Hauptwerk ist »Der attische Prozeß« (mit Schömann, Halle 1824; neue Ausgabe von Lipsius, Berl. 1883-85, 2 Bde.); sonst nennen wir noch seine Ausgabe von Demosthenes' »Oratio in Midiam« (Halle 1831). Seit 1828 war er Mitredakteur der »Allgemeinen Litteraturzeitung«. ¶
Auch redigierte er seit 1830 mit Kämtz, seit 1842 allein die 3. und seit 1852 auch die 1. Sektion der Ersch und Gruberschen »Allgemeinen Encyklopädie«. Seine »Opuscula academica« wurden von Eckstein und Haase (Halle 1861-63, 2 Bde.) herausgegeben.
2) Hermann Hinrich, Großkaufmann und Politiker, geb. zu Bremen, [* 34] erhielt hier und in Stuttgart [* 35] seine Schulbildung, bereitete sich in der Schweiz, [* 36] England und Amerika [* 37] für den Großkaufmannsstand vor und kehrte dann nach Bremen zurück, wo er ein Geschäft begründete, zugleich aber sich den öffentlichen Angelegenheiten widmete. Er wurde Mitglied der Bremer Bürgerschaft und 1848 in das Frankfurter Parlament gewählt. Er entfaltete sodann als Mitbegründer und Präsident des Bremer Lloyd und der Bremer Bank eine unermüdliche und erfolgreiche Thätigkeit.
Auch die Deutsche [* 38] Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger half er begründen und übernahm ihr Präsidium. Als Mitglied der Bremer Handelskammer und des deutschen Handelstags, welchem er wiederholt präsidierte, vertrat er mit Geschick und Erfolg seine freihändlerischen Anschauungen, obwohl er, nicht bloß Reeder, sondern auch Bergwerks- und Hüttenbesitzer, mit den Bedürfnissen der Industrie ebenfalls wohlvertraut war. 1867 ward er von seiner Vaterstadt zu ihrem Vertreter im Reichstag gewählt, in welchem er sich der nationalliberalen Partei anschloß; 1877 lehnte er eine Wiederwahl ab, wurde aber 1878 in Bückeburg, [* 39] 1881 und 1884 wieder in Bremen gewählt.
3) Ernst Heinrich, Orientalist, geb. zu Rusbendt in Schaumburg-Lippe, ward 1841 Privatdozent und 1848 Professor der semitischen Sprachen und Litteraturen zu Tübingen; starb daselbst. Seine Hauptwerke, der Erforschung des Hebräischen und Phönikischen gewidmet, sind: »Hebräisches Wurzelwörterbuch« (Mannh. 1845);
»Die Form der hebräischen Poesie« (Tübing. 1853);
»Geschichte der poetischen Nationallitteratur der Hebräer« (Leipz. 1856);
»Erklärung phönikischer Sprachdenkmäler« (das. 1860) und Kommentare zu Joel, Jesaias und dem Hohen Lied.
Außerdem war er auf dem Gebiet schwäbischer Sagenkunde thätig, wovon verschiedene Sammelwerke, als: »Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben« (Stuttg. 1852),
»Deutsche Volksmärchen aus Schwaben« (3. Aufl., das. 1864) u. a., zeugen. Seiner Wohlthäterin, der 1846 verstorbenen Prinzessin Karoline von Schaumburg-Lippe, setzte er ein biographisches Denkmal: »Karoline, Prinzessin zu Schaumburg-Lippe« (Gotha [* 40] 1865). Auch gab er unter dem Namen E. Minneburg eine Sammlung eigner »Gedichte« (Tübing. 1852) heraus und veröffentlichte verschiedene Übertragungen, besonders aus dem Sanskrit: »Nal und Damajanti« (Stuttg. 1849); »Indisches Liederbuch« (das. 1854); »Sakuntala« (das. 1854; metrisch, Hildburgh. 1867) und »Morgenländische Anthologie« (das. 1868).