österreichische, aus denen er 1779 mit dem
Charakter eines Obersten schied. 1789
schloß er sich den mit der österreichischen
Verwaltung unzufriedenen Belgiern an, übernahm das
Kommando der Insurgentenarmee und besiegte die
Österreicher bei
Turnhout(26. Okt.), eroberte
Gent
[* 2] und
Brüssel
[* 3] und wurde hierauf von den Belgiern zum Obergeneral der sämtlichen
Truppen
ernannt. Infolge von Verdächtigungen seitens der
Klerikalen ward er im März 1790 jedoch verhaftet und in der
Citadelle von
Antwerpen
[* 4] gefangen gesetzt und erhielt erst durch die vordringenden
Österreicher seine
Freiheit wieder. Er starb auf
seinem
Landgut bei Meenen. Er schrieb
Memoiren, die von einem seiner
Offiziere herausgegeben wurden
(»Mémoires
historiques et pièces justificatives pour
Mr. van der Meersch«,
Lille
[* 5] 1791, 3 Bde.).
Vgl. van den Bussche,
Biographie du général
van der Meersch
(Menin 1863).
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Talkgruppe), findet sich derb und in
Knollen,
[* 6] auch in
Pseudomorphosen nach
Calcit, ist weiß oder gräulichweiß, matt, undurchsichtig, mit flachmuscheligem und feinerdigem
Bruch,
fühlt sich etwas fettig an, haftet stark an der
Zunge, spez. Gew. 0,99-1,28,
Härte 2-2,5, besteht aus wasserhaltiger kieselsaurer
Magnesia Mg2Si3O8 + 4H2O, enthält stets auch etwas
Kohlensäure
und bis gegen 14 Proz. hygroskopisches
Wasser.
DerMeerschaum findet sich lose oder eingesprengt (besonders in
Kalk oder
Serpentin), in größter
Menge und von
schönster
Beschaffenheit bei Kiltschik und
Eski Schehr in
Anatolien, von wo er gegenwärtig fast ausschließlich in den
Handel
kommt, außerdem unweit Thiwa in Livadien, zu Valecas bei
Madrid,
[* 7] bei
Pinheiro in
Portugal,
[* 8] Hrubschitz undNeudorf
in
Mähren,
[* 9] im Lyubicer
Gebirge in
Bosnien,
[* 10] in der
Krim
[* 11] etc. Der in
Anatolien gewonnene Meerschaum bildet einzelne
Knollen oder nierenförmige
Stücke, die, frisch gegraben, weich wie
Wachs sind, an der
Luft aber unter
Bildung zahlreicher
Risse schnell erhärten und zur
Vermeidung dieser letztern sehr vorsichtig getrocknet werden müssen.
Man befreit ihn dann von der bräunlichgelben
Rinde und allen Verunreinigungen und bringt ihn nach
Brussa,
wo er sortiert und besonders nach
Wien,
[* 12]
Leipzig,
[* 13]
Paris
[* 14] und
Nordamerika
[* 15] versandt wird. Im spezifischen
Gewicht, in der Weichheit
und Gleichmäßigkeit der
Masse und in der
Farbe zeigt der Meerschaum große Verschiedenheiten, und namentlich enthält
er oft Einschlüsse von opalartiger
Masse, welche die Verarbeitung sehr erschweren. Man benutzt ihn fast ausschließlich zu
Pfeifenköpfen und Zigarrenspitzen, während die
Römer
[* 16] wahrscheinlich kostbare
Gefäße daraus geschnitten haben. In
Europa
[* 17] entstanden die ersten
Fabriken zur Verarbeitung von Meerschaum im letzten Jahrzehnt des vorigen
Jahrhunderts zu
Lemgo und etwa um
dieselbe Zeit in
Ruhla, wo schon 1800 in 27
Fabriken 150
Personen beschäftigt waren.
Hier wurden auch zuerst die
Abfälle zu einer schneidbaren
Masse verarbeitet und so der künstliche Meerschaum
(Masse) gewonnen, welcher
gegenwärtig in großer
Menge verarbeitet wird. Auch
Nürnberg
[* 18] und
Paris liefern Meerschaumwaren; Hauptsitz der
Industrie ist
aber
Wien, wo jährlich etwa 100,000 Meerschaumpfeifen gefertigt werden. Zur
Darstellung des künstlichen
Meerschaums werden die
Abfälle sehr sorgfältig gewaschen, zerstampft oder gemahlen, mit
Wasser angerührt und durch wiederholtes
Sieben des Schlammes und Vermahlen der Rückstände in einen höchst zarten Schlamm verwandelt.
Die besten
Imitationen sind dem natürlichen Meerschaum ungemein ähnlich, und nur der Kenner vermag sie von diesem zu unterscheiden;
an Dauerhaftigkeit und Anrauchfähigkeit stehen sie ihm aber weit nach. Beide werden im feuchten Zustand verarbeitet, dann
aber getrocknet, in geschmolzenen
Talg oder
Walrat gelegt, bis sie an den Rändern durchscheinend geworden sind, abgeschliffen,
poliert, getrocknet und in geschmolzenes
Wachs gebracht. Durch diese Behandlung mit
Fett wird der Meerschaum fester, dauerhafter, politurfähiger,
und vor allem raucht er sich dann gleichmäßiger an. Die sogen. Ölköpfe oder
RuhlaerKöpfe, welche
beim
Rauchen eine marmorartige, bunte
Farbe annehmen, werden aus unreinem, wolkigem, geädertem Meerschaum hergestellt, indem man sie
nach dem Eintauchen in
Talg und dem
Polieren mit dünnflüssigem Leinölfirnis tränkt, bei 50° trocknet, wieder mit
Firnis
behandelt und von neuem trocknet; bisweilen gibt man ihnen auch gleich die brauneFarbe, indem man sie
in einer eisernen Bratröhre genügend stark erhitzt.
Schwarz gefärbte Meerschaumköpfe sind gegenwärtig nicht mehr beliebt.
Vgl. Raufer, Meerschaum- und Bernsteinwarenfabrikation
(Wien 1876);
Tomasek, Pfeifenindustrie (Weim. 1878);
Ziegler, Geschichte
des Meerschaums (2. Aufl.,
Dresd. 1883).
(CaviaKlein), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Nagetiere
[* 20] und der
Familie der
Meerschweinchen
(Caviina), gedrungen gebaute
Tiere mit kurzen
Ohren und
Füßen, an den vordern vier, an den hintern drei
Zehen, großen,
oben
gekielten, hufähnlichen
Nägeln, ohne
Schwanz. Das gemeine Meerschweinchen
(CavĭacobayaSchreb.), 20-24
cm lang, in bunter Mischung schwarz,
rot, gelb und weiß gezeichnet, ist im wilden Zustand nicht bekannt, in
Südamerika
[* 21] seit
Jahrhunderten
als
Haustier eingeführt und bei uns wahrscheinlich durch die
Holländer um die Mitte des 16. Jahrh. bekannt geworden. Es ist
ein weitverbreitetes, überall beliebtes
Haustier, sehr zahm und vollkommen harmlos, mit jedermann befreundet, aber nicht
sehr anhänglich.
Dabei läßt es sich leicht erhalten, frißt allerlei Pflanzenstoffe und wirft zwei- bis dreimal im Jahr
2-5, in heißen
Ländern bis 7
Junge, welche nach 6-7
Monaten fortpflanzungsfähig sind. Das Meerschweinchen zeigt sich ziemlich gewandt,
läuft nicht eben rasch, hält sich paarweise zusammen und ist sehr reinlich. Gegen
Kälte und nasse
Witterung ist es sehr
empfindlich.
Seiner grunzenden
Stimme verdankt es den
Namen. Die
Aperea(C. apereaWagn.), irrtümlich für
den Stammvater des Meerschweinchens gehalten, ist 26
cm lang, 9
cm hoch, auf der Oberseite braungelb, auf der Unterseite gelblichgrau,
an den
Füßen bräunlichweiß, im
Sommer heller gefärbt. Sie bewohnt
Paraguay,
[* 22] die
Pampas von
Buenos Ayres
[* 23] und
Brasilien,
[* 24] lebt gesellig im
Gras und Gebüsch der
Felder, hält sich am
Tag verborgen, fällt leicht allen
Raubtieren zur
Beute,
richtet in
GärtenSchaden an und wirft nur einmal im Jahr zwei
Junge. In der Gefangenschaft wird sie sehr zahm und pflanzt
sich auch leicht fort. Der
Pelz ist wertlos, das
Fleisch wird von
Indianern gegessen.