Medĭo,
Getreidemaß in Guatemala, [* 2] an Gewicht (bei Mais) = 7,5 kg, auch Flüssigkeitsmaß der La Plata-Staaten (vgl. Frasco).
Getreidemaß in Guatemala, [* 2] an Gewicht (bei Mais) = 7,5 kg, auch Flüssigkeitsmaß der La Plata-Staaten (vgl. Frasco).
(besser Mediolanium), Hauptstadt der keltischen Insubrer in Gallia transpadana, nach Zerstörung des etruskischen Melpum 396 v. Chr. von Bellovesus gegründet, 222 von den Römern belagert und erobert, dann zu einem stark befestigten Munizipium gemacht und als solches ein blühender Sitz der Künste und Wissenschaften. Unter den spätern Kaisern galt als eine der wichtigsten Städte des Reichs und ward 303 unter Maximianus kaiserliche Residenz, wurde aber 452 durch die Hunnen unter Attila verwüstet. Auch nach dem Untergang des weströmischen Kaisertums blieb Mediolanum Sitz eines Erzbischofs und übertraf unter der Herrschaft Theoderichs d. Gr. sogar Rom an [* 3] Wohlstand und Volkszahl. 539 von Belisar besetzt und dann von den Burgundern und Ostgoten unter Vitiges erobert und teilweise zerstört, wurde es doch bald wiederhergestellt und erholte sich sehr schnell. Jetzt Mailand [* 4] (s. d.). - Mediolanum Aulercorum, antike Stadt, jetzt Evreux; Mediolanum Santonum, antike Stadt, jetzt Saintes.
Stadt, s. Metz. ^[= # (hierzu "Karte der Umgebung von Metz"), Hauptstadt des deutschen Bezirks Lothringen ...] [* 5]
(Mediomatrici), kelt. Volk im belgischen Gallien, das mittlere Moselgebiet westlich bis zur Maas, östlich bis an das Rheingebiet bewohnend, mit der Hauptstadt Divodurum (Matrici, jetzt Metz).
tutissimus ibis (lat.), »in der Mitte wirst du am sichersten gehen«, d. h. der Mittelweg ist der beste, Citat aus Ovid (»Metam.«, 2, 137).
(franz., spr. -sāngs), Schmähsucht;
Schmährede;
medisieren, schmähen, lästern.
Mauer, eine 20 Parasangen (150 km) lange, 32 (?) m hohe und 6½ m dicke Mauer, welche vom Euphrat nach dem Tigris herüber aufgeführt war (etwa 37 km nördlich von Bagdad) und Babylonien gegen die Einfälle der Meder schützte.
Strabon nennt sie die »Mauer der Semiramis«.
Der Engländer Lynch hat sie 1837 wieder aufgefunden.
Meditation
(lat.), Nachdenken, sinnende Betrachtung, Andacht. ^[= die Richtung der Gedanken auf irgend einen Gegenstand, besonders die Richtung der Gedanken auf ...]
(lat.), Mitte, Mittel, etwas Vermittelndes;
in der griech. Sprache [* 6] ein eignes Genus des Verbums (s. d.);
in der spiritistischen Weltanschauung jemand, der mit einem Magnetiseur oder der Geisterwelt in Rapport steht (s. Spiritismus).
tenuēre beāti, lat. Sprichwort: »die Glücklichen hielten die Mittelstraße«, d. h. der Mittelweg ist der beste.
(lat. Medicina, Heilkunde und Heilkunst), die Wissenschaft vom Menschen im gesunden und kranken Zustand und die Kunst, die Gesundheit zu erhalten, der Krankheit vorzubeugen und die Heilung zu fördern. Demgemäß kann sie in wissenschaftlicher (theoretischer) und in praktischer, künstlerischer Hinsicht und Form bearbeitet, dargestellt und gelehrt werden. Als Wissenschaft hat die Medizin von alters her die Schicksale der Naturwissenschaften überhaupt geteilt, und noch heute gibt es keine derselben, welche nicht von Einfluß auf die Medizin wäre.
Die Medizin, in ihrer weitesten Bedeutung aufgefaßt, zerfällt in eine Anzahl von Fächern, die sich wiederum in zwei Gruppen sammeln, von denen die eine den gesunden, die andre den kranken menschlichen Körper zum Gegenstand hat. Zu der ersten Gruppe gehören die Anatomie mit der Histologie, die Physiologie, die Hygieine mit der Diätetik und Eubiotik sowie die Prophylaktik. Die zweite Gruppe umfaßt die Pathologie mit Nosologie, Pathogenie und pathologische Ätiologie, die Anamnestik, Symptomatologie, Semiotik, Diagnostik und Prognostik, auch die Texikologie und namentlich die pathologische Anatomie.
Die Lehre [* 7] von der Heilung der Krankheiten, von den dabei stattfindenden Lebensprozessen, ihren Zeichen, ursachlichen Momenten und der Wahl der dazu erforderlichen Mittel wird Therapie genannt. Sie zerfällt in die allgemeine und spezielle Therapie, von welchen sich die letztere mit der Heilung der einzelnen Krankheitsspezies befaßt. An die Therapie schließen sich die Pharmakologie oder Materia medica, die Pharmakodynamik und die Pharmazie mit der Rezeptierkunst an, welch letztere die Regeln zu angemessenen Vorschriften und Zusammensetzungen der einzelnen Arzneikörper enthält.
Als einzelne Zweige der Pathologie und Therapie stellt man gewöhnlich auf: die Chirurgie oder Wundarzneikunst, die sogen. innere Medizin (welche sich mit den Krankheiten und der Heilung innerer Organe befaßt), die Geburtshilfelehre, die Seelenheilkunde, Augen- und Ohrenheilkunde etc. Die Chirurgie handelt von der Kunst, mechanische Hilfsmittel zur Beförderung der Heilung in Gebrauch zu ziehen, beschäftigt sich aber zugleich mit den einzelnen Krankheiten, welche vorzüglich durch mechanische Heilmittel kuriert werden, auf der äußern Oberfläche des Körpers ihren Sitz haben und durch äußere, besonders mechanisch wirkende, Ursachen entstanden sind.
Die Geburtshilfelehre (ars obstetricia, franz. accouchement), in welcher alles abgehandelt zu werden pflegt, was sich auf das Geburtsgeschäft bezieht, ist ein besonderer Teil der Gynäkologie. Letztere beschäftigt sich mit allen denjenigen anatomischen, physiologischen, pathologischen und therapeutischen Verhältnissen, welche sich auf den weiblichen Organismus beziehen. Augen- und Ohrenheilkunde sind nur Unterabteilungen der Chirurgie. Die Seelenheilkunde (Psychiatrie) handelt von den Störungen des psychischen Lebens und von der Kunst, auf die Seele des Menschen zum Behuf der Heilung einzuwirken, die gerichtliche Medizin von den Untersuchungen an lebenden Personen sowie an Leichen zum Zweck der Beantwortung von Rechtsfragen.
Schon diese Übersicht der Wissenschaften, aus denen sich die eigentliche Medizin aufbauen muß, lehrt, daß sie nur eine Tochter der Zeit ist und sein kann. Sie mußte jahrtausendelang voll Irrtümer bleiben und eine Unzahl zusammenhangsloser Einzelerfahrungen und Einzelregeln darstellen, bis die Grundwissenschaften, Physik, Chemie, Naturgeschichte, Anatomie und Physiologie, sich zu dem Rang wirklich exakter Naturwissenschaften erhoben, worauf auch die Medizin angefangen hat, sich auf diese Stufe zu erheben. Man nennt diese die »neuere Medizin«, weniger richtig die »neuere Schule«, indem hier von keiner dogmatischen Schule, sondern nur von der Gesamtheit der echt naturwissenschaftlich denkenden und forschenden Ärzte die Rede sein kann.
Die Geschichte der Medizin beginnt mit dem ersten Versuch einer rationellen Beobachtung und Behandlung der Krankheiten und bewegt sich auch ferner ganz auf diesem Gebiet, indes sie die rein empirischen Bestrebungen beiseite liegen läßt. Diese haben zu allen Zeiten und besonders im Altertum unter dem Volk existiert, während die eigentliche als Beruf immer von einem bestimmten Stand gepflegt und weitergebildet wurde. Bei den Völkern des Altertums stand die Heilkunst wesentlich mit dem religiösen Kultus ¶
im Zusammenhang; sowohl bei den Indern, Arabern, Ägyptern als bei den Griechen galt die Heilkunst für eine den Priestern von der Gottheit gemachte Offenbarung, welche sich dann durch Tradition weiter vererbte. Über das Alter der vor nicht gar langer Zeit entdeckten Sanskritschriften streiten die Philologen; man verlegt ihre Entstehung teils 1000-1400 Jahre v. Chr., teils in das erste Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung. Der Agur-Weda ist das für die Medizin wichtigste Sanskritwerk und von Susrutas abgefaßt.
Bei den Griechen konzentrierte sich der Inbegriff alles ärztlichen Wissens auf Asklepios [* 9] (Äskulap), einen Sohn des Apollon, [* 10] und seine Tempel [* 11] (Asklepien) waren lange Zeit die einzigen Orte, wo Kranke sich hinwenden konnten, um Genesung zu erlangen. Die Heilmittel, welche man anwendete, waren teils psychischer, teils physischer Art. Sie wurden den Kranken durch Träume offenbart, welche die Priester auslegten. Die eigentliche Umbildung und tiefere Entwickelung der Heilkunde aber ging von Hippokrates (geb. 460 v. Chr.) aus, bei welchem die Beobachtung in ihrer vollen Reinheit und Konsequenz, frei von den Vorurteilen der Priesterschule auftritt.
Mit den Schülern des Hippokrates begann die dogmatische Schule, von welcher zwar eine Menge philosophischer Theoreme und Spitzfindigkeiten in die Medizin hineingetragen, aber auch neue Entdeckungen gemacht wurden, und Dogmatiker waren es, die zuerst größere Operationen unternahmen. Unter Ptolemäos I. lebten in Alexandria Erasistratos und Herophilos, die beiden größten Kenner der menschlichen Anatomie im Altertum. Seit 280 v. Chr. trat nun die empirische Schule dem Dogmatismus entgegen, welche sich wieder auf genaue Beobachtung legte und die Hauptquelle der ärztlichen Erkenntnis in der Erfahrung suchte.
Von Alexandria wanderte die griechische Heilkunde zu den Römern, bei denen ebenfalls ursprünglich nur die Priester im Besitz medizinischer Kenntnisse waren. Die Richtung des Asklepiades erhielt ihre theoretische Begründung durch die Schule der Methodiker, als deren Stifter Themison von Laodikea (63) angeführt wird. Er strebte, das Gemeinsame in den verschiedenen Krankheiten aufzusuchen, diese auf wenige Typen zurückzuführen und für jeden Typus eine einfache Heilindikation zu finden.
Zwischen 30 v. Chr. und 38 n. Chr. lebte Aul. Corn. Celsus (s. d.), von dessen Werk »De artibus« der erhaltene medizinische Teil sich durch eine im allgemeinen verständige Zusammenstellung und Kritik gleichzeitiger und früherer Lehren [* 12] auszeichnet. Der atomistischen Lehre des Asklepiades und der Methodiker trat die dynamische der Pneumatiker entgegen, die das Pneuma, das luftartige Prinzip, von dem alle Thätigkeit im Körper, Krankheit und Gesundheit ausgehe, in den Vordergrund stellte. Als Stifter dieser (neuern) pneumatischen Schule wird Athenäos aus Kilikien um 69 genannt. Sein Schüler Agatinos ^[richtig: Agathinos] aus Sparta wich von der einseitigen Richtung seines Meisters ab und gründete 90 die eklektische Schule, die letzte unter den ärztlichen Schulen des Altertums.
Am Ausgang der römischen Periode der Medizin steht Galenos, der in seinen Werken noch einmal das ganze medizinische Wissen des Altertums zusammenfaßte und namentlich in der speziellen Physiologie wichtige Angaben hinterlassen, in Bezug auf Pathologie sich aber besonders um die Theorie einzelner Krankheiten und krankhafter Symptome verdient gemacht hat. Für alle nach ihm lebenden Ärzte des Altertums blieb er fast unbedingte Autorität, und für die Heilkunde des Mittelalters dienten seine Schriften als Grundlage und Ausgangspunkt.
Unmittelbar nach ihm verfiel die medizinische Kunst und Wissenschaft. Magische Heilungen kamen an die Tagesordnung und brachten das Bedürfnis wissenschaftlicher Bildung fast völlig zum Schweigen. Zu gleicher Zeit machte sich die blindeste Empirie breit, welche vornehmlich nach neuen Arzneimitteln haschte und zu diesem Behuf namentlich das Tierreich ausbeutete. Von den Griechen gelangte die Medizin über Persien [* 13] und Ägypten [* 14] nach der Eroberung dieses Landes zu den Arabern, welche sich des überlieferten Schatzes mit Glück bemächtigten.
Ganz besonders wurde im 9. Jahrh. durch Übersetzung griechischer Schriften die Litteratur der Heilkunde bei den Arabern erweitert. Durch Vielseitigkeit des Wissens ragte besonders der gelehrte Abu Jusuf Jakub ben Izhak el Kindi (Alkindus) hervor, von dessen zahlreichen Übersetzungen und eignen Werken (deren man 200 angibt) nur eins: »Über die zusammengesetzten Arzneien«, in Europa [* 15] bekannt geworden ist, worin die Grade und Qualitäten der Arzneien nach mathematischen Prinzipien und nach den Gesetzen der musikalischen Harmonie bestimmt sind.
Auf die Männer, die größtenteils sammelten und übersetzten, folgten im 10. und 11. Jahrh. die Koryphäen der arabischen Heilkunde, welche im Orient noch heutzutage als solche angesehen werden: Rhazes, Haly Abbas und Avicenna. Besonders war es der letztere (eigentlich Abu Ali Alhossain ebn Abd Allah ebn Sinah), der jahrhundertelang mit Aristoteles und Galenos die Despotie im Reich der Wissenschaften teilte. Sein »Kanon« galt bis ins 16. Jahrh. herab als das umfassendste und beste Lehrgebäude der Heilkunde in den Schulen der Ärzte. Mit Avicenna erreichte die arabische Heilkunde ihren Höhepunkt, von welchem aus sie, von fremden, abendländischen Einflüssen mehr und mehr berührt, ihrem Verfall entgegeneilte. Was den allgemeinen Charakter der arabischen Heilkunde betrifft, so war dieselbe zwar ganz auf die griechische basiert, aber doch in vieler Hinsicht eigentümlich.
In der christlichen Welt des Mittelalters geriet wie alle andern Wissenschaften die Medizin in die Hände der Mönche, welche wenig Förderliches an ihr geleistet haben. Der erste berühmtere Mann ist Konstantin der Afrikaner (gest. 1087), durch den vornehmlich die Kenntnis der arabischen Medizin im Abendland verbreitet ward, der aber auch zahlreiche eigne Werke schrieb, unter denen das »Breviarium viaticum« geraume Zeit ein geschätztes Lehrbuch war. Die uns erhaltenen Werke der salernitanischen Schule sind meist in gereimten Hexametern, den sogen. leoninischen Versen, geschrieben.
Ein Hauptverdienst dieser Schule ist, daß sie die Medizin von der hierarchischen Bevormundung und Klausur zuerst frei zu machen begann; die Mönche verwandelten sich nach und nach in Laienärzte, unter denen häufig auch Juden, namentlich als Leibärzte von Fürsten, erscheinen. Nun mußte aber auch die weltliche Obrigkeit sich veranlaßt finden, das Treiben der aus der Obhut der Kirche entlassenen Ärzte zu überwachen, und so entstand eine Reihe von Medizinalgesetzen, unter denen die des Kaisers Friedrich II. von Hohenstaufen (1238) die wichtigsten sind. Auch das Gewerbe der Droguisten und Apotheker ward durch bestimmte Vorschriften geordnet. Ein höchst wichtiges und folgenreiches Ereignis war es, daß 1315 ein Professor zu Bologna, Mondini de' Luzzi (Mundinus), das wagte, was Kaiser Friedrich II. vergeblich gewünscht und Papst Bonifacius VIII. eben noch mit dem strengsten Kirchenbann verpönt hatte, indem er öffentlich zwei ¶