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Königs August III. von Polen, kinderlos geblieben war, als der letzte der jüngern Hauptlinie des Hauses Wittelsbach.
Vgl. Lipowski, Leben und Thaten Maximilian Josephs III. (Münch. 1833).
6) Maximilian Joseph, erster König von Bayern, [* 2] der Sohn des Pfalzgrafen Friedrich von Zweibrücken-Birkenfeld, geb. zu Schwetzingen, wurde unter der Aufsicht seines Oheims, des Herzogs Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken, sorgfältig erzogen, trat 1777 als Oberst in ein französisches Regiment und stieg bald bis zum Generalmajor. Von 1782 bis 1789 war er zu Straßburg [* 3] stationiert. Beim Ausbruch der Revolution schied er aus dem französischen Dienst und kehrte nach Mannheim [* 4] zurück.
Bald darauf trat er in österreichische Dienste [* 5] und wohnte den ersten Feldzügen des Revolutionskriegs bei. Am folgte er seinem Bruder, dem Herzog Karl II. von Zweibrücken, [* 6] in der Regierung dieses Landes und dem Kurfürsten Karl Theodor, mit dem die sulzbachische Linie erlosch, in Bayern. Seine erste Regierungsmaßregel hier war die Begründung eines unabhängigen Ministeriums. Er förderte die Landwirtschaft und den Verkehr, verbesserte den Rechtszustand, schuf eine neue Kriminalordnung, führte eine gleichmäßigere Verteilung der Steuern und Abgaben ohne Rücksicht auf Privilegien ein, hob viele Klöster auf und verwandte das durch die Säkularisation gewonnene Kirchenvermögen zur Hebung [* 7] der Kultur des Bodens wie zur Förderung der geistigen Bildung des Volkes. Seine auswärtige Politik hingegen war eine durchaus antinationale und nur auf die Vergrößerung seiner Hausmacht berechnet. Durch seinen entschiedenen Anschluß an Napoleon I., der durch die Verheiratung von Maximilians Tochter an Eugen Beauharnais noch mehr befestigt wurde, erhielt er im Frieden zu Preßburg [* 8] die königliche Würde zugesprochen, die er annahm, sowie bedeutende Besitzungen in Schwaben und Franken, welche sein Königreich zu einem geschlossenen Ganzen abrundeten, und wurde so der bedeutendste Fürst des Rheinbundes.
Nur Tirol [* 9] konnte Maximilian nicht dauernd behaupten. Durch den Vertrag zu Ried trat er den Alliierten bei und sicherte sich die Integrität seiner Staaten und die Souveränität. Auf dem Wiener Kongreß machte er sich als ein Hauptkämpfer für die Souveränitätsrechte bemerklich. Um seinem Lande die segensreichen Institutionen seiner Regierung zu sichern, gab er die Konstitution vom Gemildert wurde das feste und entschiedene Wesen Maximilians im Privatverkehr durch natürliches Wohlwollen, anspruchslose Einfachheit und Reinheit der Sitten. Er starb zu Nymphenburg. Vermählt war er seit 1795 mit Wilhelmine Auguste von Hessen-Darmstadt und seit 1797 mit Karoline Friederike Wilhelmine von Baden. [* 10] Von seinem Sohn und Nachfolger Ludwig wurde ihm 1835 zu München [* 11] ein Denkmal (von Rauch) auf dem Max Josephs-Platz gesetzt.
Vgl. Söltl, Maximilian Joseph, König von Bayern (Stuttg. 1837);
v. Lerchenfeld, Geschichte Bayerns unter Maximilian Joseph (Berl. 1854).
7) Maximilian II. Joseph, König von Bayern, Sohn des Königs Ludwig I. u. Thereses von Sachsen-Hildburghausen, geb. studierte seit 1829 in Göttingen [* 12] und seit 1831 in Berlin [* 13] und bereiste dann Deutschland, [* 14] Italien [* 15] und Griechenland. [* 16] 1830 zum Generalmajor ernannt, ward er 1836 von seinem Vater in den Staatsrat eingeführt, besuchte 1837-1840 von neuem Italien und Griechenland und wählte dann das reizende Schloß Hohenschwangau bei Füssen, das er sehr geschmackvoll neu aufbauen ließ, zu seinem Lieblingsaufenthalt, wo er im ungezwungenen Umgang mit Gelehrten und Künstlern sich wissenschaftlichen, namentlich historischen, Studien und litterarischer Beschäftigung widmete.
Noch 1842 bis 1845 machte er unter der Leitung des Professors Dönniges einen vollständigen staatswissenschaftlichen Kursus durch. Die Abdankung König Ludwigs I. berief ihn unerwartet auf den Thron. [* 17] Maximilian umgab sich zwar mit freisinnigen Räten, setzte aber der Unionspolitik entschiedenen Widerstand entgegen, verweigerte die Anerkennung der Reichsverfassung, näherte sich dagegen Österreich [* 18] und beteiligte sich an den Schritten, die zur Wiederherstellung des Bundestags und zur Exekution in Hessen [* 19] und Holstein führten.
In der innern Politik folgte Bayern seit 1850 zwar der absolutistischen Richtung; dagegen fand die kirchliche Reaktion bei König Maximilian keine Unterstützung, vielmehr rief er zum Mißvergnügen der ultramontanen Partei ohne Rücksicht auf Konfession eine Reihe wissenschaftlicher Berühmtheiten, namentlich Liebig und Sybel, nach München, zog die Dichter E. Geibel, Bodenstedt u. a. in seine Umgebung und verwandte beträchtliche Summen auf Belohnung ausgezeichneter litterarischer Leistungen.
Kränklichkeit verhinderte ihn oft, sich an den Staatsgeschäften zu beteiligen, veranlaßte ihn häufig zu Reisen und ländlichem Aufenthalt und gab seinem Wesen etwas Zurückhaltendes und Schweigsames. 1859 machte er der Reaktionspolitik des Ministeriums v. d. Pfordten mit den schönen Worten: »Ich will Frieden haben mit meinem Volk« ein Ende und beförderte eine wohlwollende, den Wünschen des Volkes entsprechende Regierung des Landes, wie er denn auch darauf bedacht war, die konfessionellen Gegensätze zu mildern. In Bezug auf die brennende deutsche Frage war sein Ziel Aufrechthaltung der Einheit Deutschlands [* 20] und seiner Fürsten, was er am besten durch die Schöpfung eines engern Bundes der Mittel- und Kleinstaaten neben den beiden Großmächten, der sogen. Trias, zu erreichen hoffte.
Doch frei von allem Ehrgeiz und dem Streben nach höherer Macht, schloß er sich auch 1863 mit vollem Herzen dem österreichischen Bundesreformprojekt an, da er bei Österreich ebenso reine Absichten wie bei sich voraussetzte. Um so schmerzlicher berührte ihn Österreichs schleswig-holsteinische Politik und sein Verhalten gegen den Bund. Von einer Reise nach Rom [* 21] durch den Ausbruch des dänischen Kriegs zurückgerufen, starb er plötzlich Vermählt war er seit 1842 mit der Prinzessin Maria Hedwig, Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen, [* 22] die ihm zwei Söhne, Ludwig, seinen Nachfolger, geb. und Otto, geb. gebar. Nach dem Entwurf von Zumbusch ist ihm in München ein prächtiges Denkmal errichtet (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 23] IX«, [* 24] Fig. 7); andre Standbilder von Maximilian stehen in Lindau [* 25] (von Halbig) und Baireuth [* 26] (von Brugger).
Vgl. Söltl, Max II. (2. Aufl., Augsb. 1867);
Bodenstedt, Eines Königs Reise.
Erinnerungsblätter an König Max (Leipz. 1879).
8) Maximilian Joseph, Herzog in Bayern, Sohn des verstorbenen Herzogs Pius August aus der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, geb. zu Bamberg, [* 27] wurde unter der Leitung seines Großvaters, des Herzogs Wilhelm, erzogen und bezog 1826 die Universität München, wo er sich vorzüglich mit Geschichte, Staatswirtschaftslehre und Naturgeschichte beschäftigte. 1827 volljährig geworden, trat er in die Kammer der Reichsräte ein. 1838 besuchte er Athen, [* 28] Konstantinopel, [* 29] Ägypten [* 30] und ¶
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Nubien, wo er bis zum zweiten Katarakt des Nils vordrang, und traf, von Kairo [* 32] aus über Palästina [* 33] zurückkehrend, nach einer Abwesenheit von acht Monaten wieder in München ein. Er beschrieb diese Reise in der »Wanderung nach dem Orient 1838« (Münch. 1839, 2. Aufl. 1840). 1831 verlieh ihm König Ludwig I. das 3. Chevau-legers-Regiment, das gegenwärtig seinen Namen führt, und 1837 wurde er Generalmajor, 1848 Generalleutnant, später General der Kavallerie. Er lebt in München und im Sommer in Possenhofen am Starnberger See.
Unter dem Namen Phantasus ließ er mehrere dramatische und novellistische Arbeiten erscheinen, die eine leichte Erzählungsgabe und eine heitere Lebensanschauung bekunden. Vermählt ist er seit mit der Prinzessin Ludovika, der jüngsten Tochter des Königs Maximilian I. Joseph. Von seinen acht Kindern ist Helene seit 1858 an den Prinzen Max von Thurn und Taxis (gest. 1867), Elisabeth seit 1854 an den Kaiser Franz Joseph von Österreich, Maria seit 1859 an den Exkönig Franz von Neapel, [* 34] Mathilde mit dem neapolitanischen Grafen von Trani und Sophie mit dem Herzog von Alençon, Sohn des Herzogs von Nemours, vermählt.
[Köln.]
9) Maximilian Heinrich, Erzbischof und Kurfürst von Köln, geb. Sohn des Herzogs Albrecht VI. von Bayern, wurde 1650 Kurfürst von Köln [* 35] und Bischof von Lüttich [* 36] und Hildesheim. [* 37] Sein Streit mit dem Kurfürsten von Mainz [* 38] über die Berechtigung zum Vollzug der Kaiserkrönung wurde dahin vermittelt, daß die Krönungszeremonie fortan abwechselnd von beiden vollzogen werden sollte. Unter dem Einfluß der Grafen von Fürstenberg schloß er sich ganz an Frankreich an und trat 1671 mit Ludwig XIV. in ein Bündnis, das ihn 1672 in einen Krieg mit den Niederlanden, dem Kaiser und Spanien [* 39] verwickelte. Er fiel zugleich mit den Franzosen in die Niederlande [* 40] ein, räumte französischen Truppen Kaiserswerth, Neuß [* 41] und Bonn [* 42] ein, eroberte Deventer und begann die Belagerung von Groningen. Die Eroberung Bonns durch die verbündeten Gegner 1673 machte ihn jedoch zu Unterhandlungen geneigt, und so kam der Friede zu stande. 1683 wurde auch zum Bischof von Münster [* 43] gewählt; allein vom Papst nicht bestätigt, konnte er nur die weltlichen Angelegenheiten daselbst leiten. Er starb
10) Maximilian Franz Xaver Joseph, letzter Kurfürst von Köln, geb. der jüngste Sohn Maria Theresias und Franz' I., wurde früh für den geistlichen Stand bestimmt, bereiste unter der Führung des Grafen Rosenberg Deutschland, Frankreich, Holland und Italien und machte unter seinem Bruder Joseph II. den bayrischen Erbfolgekrieg mit. 1769 wurde er Koadjutor seines Oheims, des Hoch- und Deutschmeisters Karl von Lothringen, und 1780 des Kurfürsten von Köln und Bischofs zu Münster, Maximilian Friedrich. Am 23. Okt. ward er zum Hoch- und Deutschmeister ernannt.
Seit 1784 Kurfürst von Köln und Bischof von Münster, regierte er sein Land trefflich und ordnete dessen Finanzen, das Justizwesen und die Polizei. Er behauptete ebenso fest den Anmaßungen der römischen Kurie gegenüber seine Rechte, als er sich vom Ausbruch der französischen Revolution bis zum Reichskrieg mit Klugheit neutral zu halten wußte. Als im Herbst 1794 Bonn von den Franzosen besetzt wurde, verweilte er erst in Münster, dann in Mergentheim [* 44] und Ellingen, seit Frühjahr 1800 zu Wien [* 45] und Hetzendorf. Hier starb er
Vgl. Seida, Maximilian. Franz (Nürnb. 1803).
[Österreich-Mexiko.]
11) Ferdinand Maximilian Joseph, Erzherzog von Österreich, Kaiser von Mexiko, [* 46] geb. zweiter Sohn des Erzherzogs Franz Karl und der Erzherzogin Sophie, Bruder des Kaisers Franz Joseph, wurde unter Leitung des Grafen Heinrich Bombelles erzogen und frühzeitig für die Marine bestimmt. Ein ungewöhnliches wissenschaftliches und namentlich künstlerisches Interesse zeichnete den jungen aus. 1850 unternahm er größere Reisen, zunächst nach Griechenland und Kleinasien, dann nach Spanien, Portugal, Madeira, [* 47] Tanger, Algier etc. 1853 wurde er Korvettenkapitän, 1854 Marineoberkommandant und machte mit einem Geschwader von 17 Kriegsschiffen eine Fahrt nach Griechenland, Kandia, Beirut, an die Küsten von Palästina und Ägypten. 1856 und 1857 verbrachte er meist auf Reisen durch die verschiedensten Teile des europäischen Kontinents. Am vermählte er sich mit der Prinzessin Charlotte von Belgien [* 48] (geb. Tochter König Leopolds I., mit der er 1858-59 Sizilien, [* 49] Südspanien, Madeira, Brasilien [* 50] etc. besuchte.
Ein 4 Bände starkes, als Manuskript gedrucktes Werk, »Reiseskizzen«, bot in anziehender Darstellung die Eindrücke und Beobachtungen des mit offenem Sinn für Natur- und Menschenleben ausgerüsteten Erzherzogs dar. 1857 bis 1859 war er Generalgouverneur des Lombardisch-Venezianischen Königreichs. Seitdem lebte er meist in Zurückgezogenheit auf seinem herrlichen Schloß Miramar bei Triest. [* 51] Die französische Expedition nach Mexiko wurde die Veranlassung, daß Maximilian, von Ehrgeiz und Thatendrang beseelt, sich von Napoleon III. überreden ließ, die Kaiserkrone von Mexiko anzunehmen.
Nachdem er durch einen Familienpakt vom allen agnatischen Rechten als Erzherzog von Österreich für sich und seine Nachkommen entsagt hatte, empfing er am folgenden Tag aus den Händen der Führer der klerikalen Partei in Mexiko, Almonte, de Estrada und Labastida, die Krone. Am 14. April verließ er Triest, um in Rom den Segen des Papstes einzuholen, kam Ende Mai in Veracruz an und zog 12. Juni feierlich in die Hauptstadt Mexiko ein. Allein ohne staatsmännische Begabung, unentschlossen und vor jeder energischen Thätigkeit zurückschreckend, in der Mitte stehend zwischen der liberalen und ultramontanen Partei, abhängig von dem französischen General Bazaine, der seine eignen Pläne verfolgte, schließlich nach dem Unterliegen der nordamerikanischen Südstaaten von Napoleon III. im Stiche gelassen, konnte er den Kampf gegen seinen Gegner, den Präsidenten Juarez, nicht durchführen, aber sich auch nicht zur Rückkehr nach Europa [* 52] entschließen, fiel durch Verrat zu Queretaro in die Gewalt des republikanischen Generals Escobedo, wurde durch ein Kriegsgericht zum Tod verurteilt und nebst den Generalen Miramon und Mejia in Queretaro erschossen.
Seine Leiche wurde durch den österreichischen Admiral Tegetthoff abgeholt und in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche in Wien beigesetzt. Es war ein tragisches Ende für einen Prinzen, der, reichbegabt und voll großer, freilich oft schwärmerischer Ideen, ein besseres Los verdiente. Sein Wesen ist ausgedrückt in den 1861 als Manuskript gedruckten »Aphorismen« und in den nach seinem Tod unter dem Titel: »Aus meinem Leben« erschienenen Denkwürdigkeiten (Leipz. 1867, 7 Bde.),
welche Reisetagebücher aus den Jahren 1851-53 enthalten. Ergänzend geht zur Seite: »Mein erster Ausflug. Wanderungen in Griechenland von Max I.« (Leipz. 1868). Seine Gemahlin (s. Charlotte 4) lebt noch auf ¶