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Maximilians II. (Leipz. 1857-61, 2 Bde.); L. v. Ranke, Über die Zeiten Ferdinands I. und Maximilians II. (in »Sämtliche Werke«, Bd. 7).
[Bayern.]
3) Maximilian I., Kurfürst von Bayern, Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern, [* 2] geb. zu München, [* 3] erhielt seine Erziehung durch die Jesuiten und ward von ihnen mit tiefem Haß gegen den Protestantismus erfüllt. In Ingolstadt, [* 4] wo er seit 1587 studierte, schloß er innige Freundschaft mit dem nachherigen Kaiser Ferdinand II. Als ihm sein Vater 1597 die Regierung abtrat, brachte er ein regeres Leben in den Gang [* 5] der Staatsgeschäfte, zog aber bei seinen Reformen die Landstände zur Hilfe und schritt überhaupt vorsichtig vor. Er schuf 1616 eine neue Landrecht-, Polizei-, Gerichts- und Malefizordnung und gab dem Kriegswesen eine gänzliche Umgestaltung. 1607 hatte er die von Kaiser Rudolf II. über Donauwörth ausgesprochene Acht zu vollziehen, welche Stadt er hierauf, trotz aller Einsprachen der evangelischen Stände, im Besitz behielt.
Der hierdurch hervorgerufenen protestantischen Union gegenüber stellte er sich 1609 an die Spitze der katholischen Liga. Das habsburgische Haus wollte er eigentlich ausgeschlossen wissen und widersetzte sich auch der Einmischung in den jülichschen Erbstreit und die Wirren in den österreichischen Erblanden; doch ließ er 1610 die Aufnahme des Erzherzogs Ferdinand zu und unterstützte dessen Wahl zum Kaiser. Bei dem Ausbruch des böhmischen Kriegs schloß er im Namen der Liga in München einen Vertrag mit Ferdinand II., sandte ihm eine Armee von 30,000 Mann zu Hilfe, eroberte das im Abfall begriffene Oberösterreich, welches ihm der Kaiser für seine Unkosten verschrieben hatte, siegte auf dem Weißen Berg bei Prag [* 6] und nahm sodann ohne große Anstrengung die Oberpfalz.
Hierfür erhielt er 1623 die der Pfalz genommene Kurwürde und zur Vergütung für die Kriegskosten von den Landen Friedrichs V. die Oberpfalz. Als aber Ferdinand II. neben der Ausrottung des Protestantismus auch die Herstellung eines absoluten Kaisertums mit Hilfe des Wallensteinschen Heers erstrebte, widersetzte sich Maximilian diesem Streben und bewirkte 1630 auf dem Kurfürstentag zu Regensburg [* 7] Wallensteins Absetzung, der daher sein erbittertster Feind war. Nach Tillys Niederlage am Lech 1632 mußte er vor Gustav Adolf aus München flüchten, war auch nachher den schwedischen Angriffen preisgegeben, da Wallenstein ihm nie zu Hilfe kam, und nahm erst nach dessen Tod und dem Sieg bei Nördlingen [* 8] 1634 wieder erfolgreich am Krieg teil.
Namentlich in den letzten Jahren des Kriegs zeichneten sich seine Truppen unter tüchtigen Generalen (Mercy und Werth) im Kampf gegen die Franzosen aus. Aber sein Land litt durch die Verwüstungen der Schweden [* 9] und Franzosen sehr. Maximilian wünschte daher sehnlichst den Frieden und schloß 1647 mit Frankreich und Schweden den Ulmer Waffenstillstand; doch versöhnte er sich bald mit dem Kaiser. Im Westfälischen Frieden behielt er die Oberpfalz und die Kurwürde nebst dem Erbtruchseßamt.
Gegen das Ende seines Lebens, nachdem er die Wunden seines Landes zu heilen gesucht hatte, widmete er sich fast ausschließlich frommen Übungen. Er starb in Ingolstadt. Seine erste Ehe mit Elisabeth von Lothringen war kinderlos geblieben; aus seiner zweiten mit Ferdinands II. Tochter Maria Anna erhielt er zwei Söhne, Ferdinand Maria, seinen Nachfolger, und Maximilian Philipp. Die von ihm für erstern aufgesetzte »Anleitung zur Regierungskunst« gab Aretin (Würzb. 1822) lateinisch und deutsch heraus.
König Ludwig I. errichtete ihm 1839 auf dem Wittelsbacher Platz in München ein prächtiges Reiterstandbild nach Thorwaldsens Entwurf.
Vgl. Wolf, Geschichte Maximilians I. und seiner Zeit, fortgesetzt von Breyer (München 1807-11, 4 Bde.);
Aretin, Geschichte des bayrischen Herzogs und Kurfürsten Maximilian I. (Passau [* 10] 1842);
v. Schaching, Maximilian I., der Große (Freiburg [* 11] i. Br. 1876);
Stieve, Das kirchliche Regiment unter Maximilian I. 1595-1651 (das. 1876);
Derselbe, Kurfürst Maximilian I. (das. 1882).
4) Maximilian II. Emanuel, Kurfürst von Bayern, Enkel des vorigen, Sohn Ferdinand Marias und der Henriette Adelheid von Savoyen, geb. folgte seinem Vater 1679 in der Regierung und trat in ein inniges Verhältnis zu Leopold I. 1683 eilte er zum Entsatz von Wien [* 12] herbei und focht darauf auch in Ungarn [* 13] für das Haus Österreich; [* 14] er entsetzte Gran, [* 15] eroberte Ofen, half den Sieg bei Mohács erringen und wurde 1688 bei der Erstürmung von Belgrad [* 16] durch einen Pfeil verwundet. Der Kaiser, der ihm schon 1685 seine Tochter Maria Antonia vermählt hatte, ernannte ihn hierauf zum Generalissimus, und als solcher führte Maximilian 1691 seine Truppen nach Italien [* 17] und wohnte der Belagerung von Carmagnola bei. 1692 zum spanischen Statthalter der Niederlande [* 18] ernannt, focht er gegen Frankreich, doch ohne glücklichen Erfolg.
Als mit dem Tod seines zum Erben Karls II. bestimmten Sohns Joseph Ferdinand seine Aussichten auf den spanischen Thron [* 19] schwanden, gab er seine kostspielige Statthalterschaft in den Niederlanden auf. Beim Ausbruch des spanischen Erbfolgekriegs trat er auf Frankreichs Seite, welches ihn bei der Begründung eines Königreichs in Schwaben und Württemberg [* 20] zu unterstützen versprach, bemächtigte sich der Städte Ulm, [* 21] Memmingen, [* 22] Neuburg [* 23] und Regensburg, mußte aber nach den verlornen Schlachten [* 24] am Schellenberg und bei Höchstädt [* 25] 1704 sein Land verlassen und wurde 1706 in die Acht erklärt, jedoch durch den Frieden von Baden [* 26] 1714 wieder restituiert. 1717 sandte er den Österreichern ein Hilfskorps unter dem Kommando des Kurprinzen gegen die Türken und erhielt auch die Kurstimme zurück.
Über die Führung der Reichsverweserschaft verglich er sich 1724 mit Kurpfalz dahin, daß beide Häuser sie gemeinschaftlich führen sollten. Bei seinem Tod, hinterließ Maximilian die Kur seinem Sohn Karl Albrecht, der als Karl VII. die deutsche Kaiserwürde erhielt. In zweiter Ehe war Maximilian seit 1694 mit einer Tochter des Polenkönigs Johann III. Sobieski vermählt. König Ludwig I. hat ihm, dem Erstürmer von Belgrad, in München ein Standbild errichtet.
5) Maximilian III. Joseph, Kurfürst von Bayern, der Sohn Kaiser Karls VII., geb. wurde von seinem sterbenden Vater für mündig erklärt (Januar 1745) und schloß sofort mit Österreich den Frieden zu Füssen (April 1745). Er erwarb sich um sein Land namhafte Verdienste durch Verbesserung der Rechtspflege, Verringerung des Heers und Hofstaats, Aufhebung vieler Klöster, Beförderung des Ackerbaues, Hebung [* 27] der Gewerbe und Förderung der Wissenschaften und Künste; so besetzte er die Universität in Ingolstadt mit neuen Lehrern und stiftete in München 1759 die Akademie. Die Ordnung der Finanzen wollte ihm jedoch nicht gelingen. An dem Siebenjährigen Krieg nahm er nur durch Stellung des Reichskontingents teil. Streng katholisch, hob er doch den Jesuitenorden in seinem Land auf und gestattete den Protestanten auch in München die Ausübung ihres Gottesdienstes. Er starb, da seine Ehe mit Maria Anna Sophie, einer Tochter des ¶
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Königs August III. von Polen, kinderlos geblieben war, als der letzte der jüngern Hauptlinie des Hauses Wittelsbach.
Vgl. Lipowski, Leben und Thaten Maximilian Josephs III. (Münch. 1833).
6) Maximilian Joseph, erster König von Bayern, der Sohn des Pfalzgrafen Friedrich von Zweibrücken-Birkenfeld, geb. zu Schwetzingen, wurde unter der Aufsicht seines Oheims, des Herzogs Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken, sorgfältig erzogen, trat 1777 als Oberst in ein französisches Regiment und stieg bald bis zum Generalmajor. Von 1782 bis 1789 war er zu Straßburg [* 29] stationiert. Beim Ausbruch der Revolution schied er aus dem französischen Dienst und kehrte nach Mannheim [* 30] zurück.
Bald darauf trat er in österreichische Dienste [* 31] und wohnte den ersten Feldzügen des Revolutionskriegs bei. Am folgte er seinem Bruder, dem Herzog Karl II. von Zweibrücken, [* 32] in der Regierung dieses Landes und dem Kurfürsten Karl Theodor, mit dem die sulzbachische Linie erlosch, in Bayern. Seine erste Regierungsmaßregel hier war die Begründung eines unabhängigen Ministeriums. Er förderte die Landwirtschaft und den Verkehr, verbesserte den Rechtszustand, schuf eine neue Kriminalordnung, führte eine gleichmäßigere Verteilung der Steuern und Abgaben ohne Rücksicht auf Privilegien ein, hob viele Klöster auf und verwandte das durch die Säkularisation gewonnene Kirchenvermögen zur Hebung der Kultur des Bodens wie zur Förderung der geistigen Bildung des Volkes. Seine auswärtige Politik hingegen war eine durchaus antinationale und nur auf die Vergrößerung seiner Hausmacht berechnet. Durch seinen entschiedenen Anschluß an Napoleon I., der durch die Verheiratung von Maximilians Tochter an Eugen Beauharnais noch mehr befestigt wurde, erhielt er im Frieden zu Preßburg [* 33] die königliche Würde zugesprochen, die er annahm, sowie bedeutende Besitzungen in Schwaben und Franken, welche sein Königreich zu einem geschlossenen Ganzen abrundeten, und wurde so der bedeutendste Fürst des Rheinbundes.
Nur Tirol [* 34] konnte Maximilian nicht dauernd behaupten. Durch den Vertrag zu Ried trat er den Alliierten bei und sicherte sich die Integrität seiner Staaten und die Souveränität. Auf dem Wiener Kongreß machte er sich als ein Hauptkämpfer für die Souveränitätsrechte bemerklich. Um seinem Lande die segensreichen Institutionen seiner Regierung zu sichern, gab er die Konstitution vom Gemildert wurde das feste und entschiedene Wesen Maximilians im Privatverkehr durch natürliches Wohlwollen, anspruchslose Einfachheit und Reinheit der Sitten. Er starb zu Nymphenburg. Vermählt war er seit 1795 mit Wilhelmine Auguste von Hessen-Darmstadt und seit 1797 mit Karoline Friederike Wilhelmine von Baden. Von seinem Sohn und Nachfolger Ludwig wurde ihm 1835 zu München ein Denkmal (von Rauch) auf dem Max Josephs-Platz gesetzt.
Vgl. Söltl, Maximilian Joseph, König von Bayern (Stuttg. 1837);
v. Lerchenfeld, Geschichte Bayerns unter Maximilian Joseph (Berl. 1854).
7) Maximilian II. Joseph, König von Bayern, Sohn des Königs Ludwig I. u. Thereses von Sachsen-Hildburghausen, geb. studierte seit 1829 in Göttingen [* 35] und seit 1831 in Berlin [* 36] und bereiste dann Deutschland, [* 37] Italien und Griechenland. [* 38] 1830 zum Generalmajor ernannt, ward er 1836 von seinem Vater in den Staatsrat eingeführt, besuchte 1837-1840 von neuem Italien und Griechenland und wählte dann das reizende Schloß Hohenschwangau bei Füssen, das er sehr geschmackvoll neu aufbauen ließ, zu seinem Lieblingsaufenthalt, wo er im ungezwungenen Umgang mit Gelehrten und Künstlern sich wissenschaftlichen, namentlich historischen, Studien und litterarischer Beschäftigung widmete.
Noch 1842 bis 1845 machte er unter der Leitung des Professors Dönniges einen vollständigen staatswissenschaftlichen Kursus durch. Die Abdankung König Ludwigs I. berief ihn unerwartet auf den Thron. Maximilian umgab sich zwar mit freisinnigen Räten, setzte aber der Unionspolitik entschiedenen Widerstand entgegen, verweigerte die Anerkennung der Reichsverfassung, näherte sich dagegen Österreich und beteiligte sich an den Schritten, die zur Wiederherstellung des Bundestags und zur Exekution in Hessen [* 39] und Holstein führten.
In der innern Politik folgte Bayern seit 1850 zwar der absolutistischen Richtung; dagegen fand die kirchliche Reaktion bei König Maximilian keine Unterstützung, vielmehr rief er zum Mißvergnügen der ultramontanen Partei ohne Rücksicht auf Konfession eine Reihe wissenschaftlicher Berühmtheiten, namentlich Liebig und Sybel, nach München, zog die Dichter E. Geibel, Bodenstedt u. a. in seine Umgebung und verwandte beträchtliche Summen auf Belohnung ausgezeichneter litterarischer Leistungen.
Kränklichkeit verhinderte ihn oft, sich an den Staatsgeschäften zu beteiligen, veranlaßte ihn häufig zu Reisen und ländlichem Aufenthalt und gab seinem Wesen etwas Zurückhaltendes und Schweigsames. 1859 machte er der Reaktionspolitik des Ministeriums v. d. Pfordten mit den schönen Worten: »Ich will Frieden haben mit meinem Volk« ein Ende und beförderte eine wohlwollende, den Wünschen des Volkes entsprechende Regierung des Landes, wie er denn auch darauf bedacht war, die konfessionellen Gegensätze zu mildern. In Bezug auf die brennende deutsche Frage war sein Ziel Aufrechthaltung der Einheit Deutschlands [* 40] und seiner Fürsten, was er am besten durch die Schöpfung eines engern Bundes der Mittel- und Kleinstaaten neben den beiden Großmächten, der sogen. Trias, zu erreichen hoffte.
Doch frei von allem Ehrgeiz und dem Streben nach höherer Macht, schloß er sich auch 1863 mit vollem Herzen dem österreichischen Bundesreformprojekt an, da er bei Österreich ebenso reine Absichten wie bei sich voraussetzte. Um so schmerzlicher berührte ihn Österreichs schleswig-holsteinische Politik und sein Verhalten gegen den Bund. Von einer Reise nach Rom [* 41] durch den Ausbruch des dänischen Kriegs zurückgerufen, starb er plötzlich Vermählt war er seit 1842 mit der Prinzessin Maria Hedwig, Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen, [* 42] die ihm zwei Söhne, Ludwig, seinen Nachfolger, geb. und Otto, geb. gebar. Nach dem Entwurf von Zumbusch ist ihm in München ein prächtiges Denkmal errichtet (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 43] IX«, [* 44] Fig. 7); andre Standbilder von Maximilian stehen in Lindau [* 45] (von Halbig) und Baireuth [* 46] (von Brugger).
Vgl. Söltl, Max II. (2. Aufl., Augsb. 1867);
Bodenstedt, Eines Königs Reise.
Erinnerungsblätter an König Max (Leipz. 1879).
8) Maximilian Joseph, Herzog in Bayern, Sohn des verstorbenen Herzogs Pius August aus der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, geb. zu Bamberg, [* 47] wurde unter der Leitung seines Großvaters, des Herzogs Wilhelm, erzogen und bezog 1826 die Universität München, wo er sich vorzüglich mit Geschichte, Staatswirtschaftslehre und Naturgeschichte beschäftigte. 1827 volljährig geworden, trat er in die Kammer der Reichsräte ein. 1838 besuchte er Athen, [* 48] Konstantinopel, [* 49] Ägypten [* 50] und ¶